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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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steht am südlichen Sternenhimmel1) zwischen der Jungfrau und der Waage das Sternbild der Aehre, die abzuwägende und das ewige Leben bringende Frucht des irdischen Lebens oder die Aehre. Noch mehr, es steht dem Sternbilde des Kelches zur rechten Seite das Herz, vielleicht um anzudeuten, dass aus dem Kelche das Herzblut Christi getrunken oder durch den Trunk aus dem Kelelhe das Herz allein gereinigt und des ewigen Lebens befähigt werde. Uebrigens ist nur ein Richter und eine Gerechtigkeit, eine Waage der Gerechtigkeit, weil nur einen Gott und eine Wahrheit es gibt. Bewusst oder unbewusst erscheinen auf allen christlichen Darstellungen des jüngsten Gerichtes nur eine Waage, z. B. auch in St. Sevrin zu Bordeaux, in deren einer Schaale hier von einem Engel eine Seele gewogen wird, während an die andere Schaale ein Teufel sieh krampfhaft anklammert; darüber bläst ein Engel zur Auferstehung in die Posaune und noch höher erscheint Christus als Weltrichter, je ein Engel zu beiden Seiten, Maria und Johannes als Fürbitter.2)

Endlich möchten wir die hölzernen Götterbilder zunächst mit ihrer Bemalung, mit ihrer schmuckvollen Bekleidung und ihren Behältern, Kapellen und Wohnungen, wie sie in die christliche Kunst und Symbolik Eingang gefunden haben und noch heute in der katholischen Kirche allgemein gebräuchlich sind, für durchaus ägyptischen Ursprungs erklären, wie auch und noch mehr die in ihren Haupttheilen weisse, aber mit bunten Farben und Gold überladene Kleidung des katholischen Priesters ursprünglich die ägyptische ist.3) Selbst schon den Peplos der Athene und ähnliche Götterkleider bei den Griechen bezeichnet Klenze unbedingt als ägyptische. Der Gebrauch, die Götterbilder mit Kleiderschmuck aller Art zu bedecken, war ein so wichtiger Zweig des ägyptisch-griechischen Tempeldienstes, dass man dazu nach dem Berichte des Tertullian und Firmicus eigene Diener und Dienerinnen, vestitores und ornatrices4) divinorum simulacrorum, an-

1) Hoffmann, a. a. O.
2) Ausland für 1854, S. 369 a; oben S. 343 ff.
3) Vergl. Klenze, S. 199 ff.
4) Siehe auch Rich unter Ornatrix.

steht am südlichen Sternenhimmel1) zwischen der Jungfrau und der Waage das Sternbild der Aehre, die abzuwägende und das ewige Leben bringende Frucht des irdischen Lebens oder die Aehre. Noch mehr, es steht dem Sternbilde des Kelches zur rechten Seite das Herz, vielleicht um anzudeuten, dass aus dem Kelche das Herzblut Christi getrunken oder durch den Trunk aus dem Kelelhe das Herz allein gereinigt und des ewigen Lebens befähigt werde. Uebrigens ist nur ein Richter und eine Gerechtigkeit, eine Waage der Gerechtigkeit, weil nur einen Gott und eine Wahrheit es gibt. Bewusst oder unbewusst erscheinen auf allen christlichen Darstellungen des jüngsten Gerichtes nur eine Waage, z. B. auch in St. Sevrin zu Bordeaux, in deren einer Schaale hier von einem Engel eine Seele gewogen wird, während an die andere Schaale ein Teufel sieh krampfhaft anklammert; darüber bläst ein Engel zur Auferstehung in die Posaune und noch höher erscheint Christus als Weltrichter, je ein Engel zu beiden Seiten, Maria und Johannes als Fürbitter.2)

Endlich möchten wir die hölzernen Götterbilder zunächst mit ihrer Bemalung, mit ihrer schmuckvollen Bekleidung und ihren Behältern, Kapellen und Wohnungen, wie sie in die christliche Kunst und Symbolik Eingang gefunden haben und noch heute in der katholischen Kirche allgemein gebräuchlich sind, für durchaus ägyptischen Ursprungs erklären, wie auch und noch mehr die in ihren Haupttheilen weisse, aber mit bunten Farben und Gold überladene Kleidung des katholischen Priesters ursprünglich die ägyptische ist.3) Selbst schon den Peplos der Athene und ähnliche Götterkleider bei den Griechen bezeichnet Klenze unbedingt als ägyptische. Der Gebrauch, die Götterbilder mit Kleiderschmuck aller Art zu bedecken, war ein so wichtiger Zweig des ägyptisch-griechischen Tempeldienstes, dass man dazu nach dem Berichte des Tertullian und Firmicus eigene Diener und Dienerinnen, vestitores und ornatrices4) divinorum simulacrorum, an-

1) Hoffmann, a. a. O.
2) Ausland für 1854, S. 369 a; oben S. 343 ff.
3) Vergl. Klenze, S. 199 ff.
4) Siehe auch Rich unter Ornatrix.
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[560/0580] steht am südlichen Sternenhimmel 1) zwischen der Jungfrau und der Waage das Sternbild der Aehre, die abzuwägende und das ewige Leben bringende Frucht des irdischen Lebens oder die Aehre. Noch mehr, es steht dem Sternbilde des Kelches zur rechten Seite das Herz, vielleicht um anzudeuten, dass aus dem Kelche das Herzblut Christi getrunken oder durch den Trunk aus dem Kelelhe das Herz allein gereinigt und des ewigen Lebens befähigt werde. Uebrigens ist nur ein Richter und eine Gerechtigkeit, eine Waage der Gerechtigkeit, weil nur einen Gott und eine Wahrheit es gibt. Bewusst oder unbewusst erscheinen auf allen christlichen Darstellungen des jüngsten Gerichtes nur eine Waage, z. B. auch in St. Sevrin zu Bordeaux, in deren einer Schaale hier von einem Engel eine Seele gewogen wird, während an die andere Schaale ein Teufel sieh krampfhaft anklammert; darüber bläst ein Engel zur Auferstehung in die Posaune und noch höher erscheint Christus als Weltrichter, je ein Engel zu beiden Seiten, Maria und Johannes als Fürbitter. 2) Endlich möchten wir die hölzernen Götterbilder zunächst mit ihrer Bemalung, mit ihrer schmuckvollen Bekleidung und ihren Behältern, Kapellen und Wohnungen, wie sie in die christliche Kunst und Symbolik Eingang gefunden haben und noch heute in der katholischen Kirche allgemein gebräuchlich sind, für durchaus ägyptischen Ursprungs erklären, wie auch und noch mehr die in ihren Haupttheilen weisse, aber mit bunten Farben und Gold überladene Kleidung des katholischen Priesters ursprünglich die ägyptische ist. 3) Selbst schon den Peplos der Athene und ähnliche Götterkleider bei den Griechen bezeichnet Klenze unbedingt als ägyptische. Der Gebrauch, die Götterbilder mit Kleiderschmuck aller Art zu bedecken, war ein so wichtiger Zweig des ägyptisch-griechischen Tempeldienstes, dass man dazu nach dem Berichte des Tertullian und Firmicus eigene Diener und Dienerinnen, vestitores und ornatrices 4) divinorum simulacrorum, an- 1) Hoffmann, a. a. O. 2) Ausland für 1854, S. 369 a; oben S. 343 ff. 3) Vergl. Klenze, S. 199 ff. 4) Siehe auch Rich unter Ornatrix.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/580>, abgerufen am 25.11.2024.