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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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innerhalb desselben das gleicharmige Kreuz; jeder der 4 Arme des Kreuzes ist oben mit einem bogenförmigen Gewölbe gedeckt und geht in der Mitte des Gebäudes in eine Kuppel über, welche sich über alle Bogengewölbe und alle andern Theile des Gebäudes gebieterisch erhebt. Die 4 Weltgegenden, die 4 Hauptwinde, die Windrose aus dem Erd- und Himmelsvierecke abzuleiten, dürfte näller liegend, natürlicher und volksgemässer sein, als dieselben astronomisch nach dem scheinbaren Sonnenlaufe, d. h. nach der Mittagslinie (Süden und Norden) und nach dem Aufgange (Osten) und Untergange (Westen) der Sonne zu bestimmen, zumal Osten und Westen mit der verschiedenen Breitelage der Orte sich stets veränderten, und daher der wirkliche Osten und Westen schwer zu berechnen waren, während das (längliche) Viereck, welches sich von Osten nach Westen oder nach dem scheinbaren täglichen Sonnenlaufe erstrecken sollte,1) die 4 Gegenden oder Seiten desselben bestimmter bezeichnete. Die Windrose mit den 4 Winden ergibt sich, indem das rechtwinkelige Erd- und Weltviereek durch zwei, je in der Mitte der einen Seite zur gegenüberliegenden Seite gezogene Linien genau geviertheilt wird. Die Lage des Vierecks bestimmten wenigstens die Bauleute, zunächst nach dem Sonnenauf- und Niedergange, wodurch wohl zugleich die Vorstellung des länglichen Vierecks erzeugt wurde. Die Figur der Winde hat die christliche Kunst ebenfalls von der antiken entlehnt.2) Die auf- und untergehende Sonne, welche auf antiken Denkmalen mit den Winden in Verbindung gebracht werden, weil, wie schon Aristoteles, Prolem. XXV, 4, bemerkte, beim Sonnenaufgang und Untergang die Winde sich erheben, bezeichnen in den Maurerlogen zunächst die Lage und Länge der Loge, desErd- und Weltviereckes. Auf einer Lampe mit den capitolinischen Gottheiten, unterhalb deren der Sonnengott und die Mondgöttin auf- und untergehend dargestellt sind, wie sie sicherlich auch einstens bei den Bauleuten anstatt der wirklichen Sonne und des wirklichen

1) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 209 ff.
2) Piper, I. 2. S. 433.

innerhalb desselben das gleicharmige Kreuz; jeder der 4 Arme des Kreuzes ist oben mit einem bogenförmigen Gewölbe gedeckt und geht in der Mitte des Gebäudes in eine Kuppel über, welche sich über alle Bogengewölbe und alle andern Theile des Gebäudes gebieterisch erhebt. Die 4 Weltgegenden, die 4 Hauptwinde, die Windrose aus dem Erd- und Himmelsvierecke abzuleiten, dürfte näller liegend, natürlicher und volksgemässer sein, als dieselben astronomisch nach dem scheinbaren Sonnenlaufe, d. h. nach der Mittagslinie (Süden und Norden) und nach dem Aufgange (Osten) und Untergange (Westen) der Sonne zu bestimmen, zumal Osten und Westen mit der verschiedenen Breitelage der Orte sich stets veränderten, und daher der wirkliche Osten und Westen schwer zu berechnen waren, während das (längliche) Viereck, welches sich von Osten nach Westen oder nach dem scheinbaren täglichen Sonnenlaufe erstrecken sollte,1) die 4 Gegenden oder Seiten desselben bestimmter bezeichnete. Die Windrose mit den 4 Winden ergibt sich, indem das rechtwinkelige Erd- und Weltviereek durch zwei, je in der Mitte der einen Seite zur gegenüberliegenden Seite gezogene Linien genau geviertheilt wird. Die Lage des Vierecks bestimmten wenigstens die Bauleute, zunächst nach dem Sonnenauf- und Niedergange, wodurch wohl zugleich die Vorstellung des länglichen Vierecks erzeugt wurde. Die Figur der Winde hat die christliche Kunst ebenfalls von der antiken entlehnt.2) Die auf- und untergehende Sonne, welche auf antiken Denkmalen mit den Winden in Verbindung gebracht werden, weil, wie schon Aristoteles, Prolem. XXV, 4, bemerkte, beim Sonnenaufgang und Untergang die Winde sich erheben, bezeichnen in den Maurerlogen zunächst die Lage und Länge der Loge, desErd- und Weltviereckes. Auf einer Lampe mit den capitolinischen Gottheiten, unterhalb deren der Sonnengott und die Mondgöttin auf- und untergehend dargestellt sind, wie sie sicherlich auch einstens bei den Bauleuten anstatt der wirklichen Sonne und des wirklichen

1) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 209 ff.
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innerhalb desselben das gleicharmige Kreuz; jeder der 4 Arme des Kreuzes ist oben mit einem bogenförmigen Gewölbe gedeckt und geht in der Mitte des Gebäudes in eine Kuppel über, welche sich über alle Bogengewölbe und alle andern Theile des Gebäudes gebieterisch erhebt. Die 4 Weltgegenden, die 4 Hauptwinde, die Windrose aus dem Erd- und Himmelsvierecke abzuleiten, dürfte näller liegend, natürlicher und volksgemässer sein, als dieselben astronomisch nach dem scheinbaren Sonnenlaufe, d. h. nach der Mittagslinie (Süden und Norden) und nach dem Aufgange (Osten) und Untergange (Westen) der Sonne zu bestimmen, zumal Osten und Westen mit der verschiedenen Breitelage der Orte sich stets veränderten, und daher der wirkliche Osten und Westen schwer zu berechnen waren, während das (längliche) Viereck, welches sich von Osten nach Westen oder nach dem scheinbaren täglichen Sonnenlaufe erstrecken sollte,<note place="foot" n="1)">Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 209 ff.<lb/></note> die 4 Gegenden oder Seiten desselben bestimmter bezeichnete. Die Windrose mit den 4 Winden ergibt sich, indem das rechtwinkelige Erd- und Weltviereek durch zwei, je in der Mitte der einen Seite zur gegenüberliegenden Seite gezogene Linien genau geviertheilt wird. Die Lage des Vierecks bestimmten wenigstens die Bauleute, zunächst nach dem Sonnenauf- und Niedergange, wodurch wohl zugleich die Vorstellung des <hi rendition="#g">länglichen</hi> Vierecks erzeugt wurde. Die Figur der Winde hat die christliche Kunst ebenfalls von der antiken entlehnt.<note place="foot" n="2)">Piper, I. 2. S. 433.</note> Die auf- und untergehende Sonne, welche auf antiken Denkmalen mit den Winden in Verbindung gebracht werden, weil, wie schon Aristoteles, Prolem. XXV, 4, bemerkte, beim Sonnenaufgang und Untergang die Winde sich erheben, bezeichnen in den Maurerlogen zunächst die Lage und Länge der Loge, desErd- und Weltviereckes. Auf einer Lampe mit den capitolinischen Gottheiten, unterhalb deren der Sonnengott und die Mondgöttin auf- und untergehend dargestellt sind, wie sie sicherlich auch einstens bei den Bauleuten anstatt der wirklichen Sonne und des wirklichen
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[540/0560] innerhalb desselben das gleicharmige Kreuz; jeder der 4 Arme des Kreuzes ist oben mit einem bogenförmigen Gewölbe gedeckt und geht in der Mitte des Gebäudes in eine Kuppel über, welche sich über alle Bogengewölbe und alle andern Theile des Gebäudes gebieterisch erhebt. Die 4 Weltgegenden, die 4 Hauptwinde, die Windrose aus dem Erd- und Himmelsvierecke abzuleiten, dürfte näller liegend, natürlicher und volksgemässer sein, als dieselben astronomisch nach dem scheinbaren Sonnenlaufe, d. h. nach der Mittagslinie (Süden und Norden) und nach dem Aufgange (Osten) und Untergange (Westen) der Sonne zu bestimmen, zumal Osten und Westen mit der verschiedenen Breitelage der Orte sich stets veränderten, und daher der wirkliche Osten und Westen schwer zu berechnen waren, während das (längliche) Viereck, welches sich von Osten nach Westen oder nach dem scheinbaren täglichen Sonnenlaufe erstrecken sollte, 1) die 4 Gegenden oder Seiten desselben bestimmter bezeichnete. Die Windrose mit den 4 Winden ergibt sich, indem das rechtwinkelige Erd- und Weltviereek durch zwei, je in der Mitte der einen Seite zur gegenüberliegenden Seite gezogene Linien genau geviertheilt wird. Die Lage des Vierecks bestimmten wenigstens die Bauleute, zunächst nach dem Sonnenauf- und Niedergange, wodurch wohl zugleich die Vorstellung des länglichen Vierecks erzeugt wurde. Die Figur der Winde hat die christliche Kunst ebenfalls von der antiken entlehnt. 2) Die auf- und untergehende Sonne, welche auf antiken Denkmalen mit den Winden in Verbindung gebracht werden, weil, wie schon Aristoteles, Prolem. XXV, 4, bemerkte, beim Sonnenaufgang und Untergang die Winde sich erheben, bezeichnen in den Maurerlogen zunächst die Lage und Länge der Loge, desErd- und Weltviereckes. Auf einer Lampe mit den capitolinischen Gottheiten, unterhalb deren der Sonnengott und die Mondgöttin auf- und untergehend dargestellt sind, wie sie sicherlich auch einstens bei den Bauleuten anstatt der wirklichen Sonne und des wirklichen 1) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 209 ff. 2) Piper, I. 2. S. 433.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/560>, abgerufen am 25.11.2024.