Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.sprüchwörtlich "sieben Himmel", wovon der erste aus grünem Smaragd, der zweite aus Silber, der dritte aus rothen Rubinen, der vierte aus Perlen, der fünfte aus gediegenem Golde, der sechste aus Topas und der siebente aus Feuer (die himmlische Feuerburg) gebildet wurde, auf welchem letztern die Engel stehen mit einem Beine in der Luft, Psalmen zum Preise des Herrn singend.1) Die Weltschöpfung, wie sie Massudi beschreibt, ist der mosaischen Kosmogonie mit den 6 Schöpfungstagen und dem Sabbat oder Samstag als Ruhetag des Schöpfers nachgebildet. Näher könnte auch die Siebenzahl die 7 Sommermonate, die 7 Monate des Lebens des Löwengottes, der Anwesenheit des Apollo, des Lichtes und der Wärme bedeuten. Das Mithrasopfer weist hin auf den jährlichen Wechsel von Winter und Sommer, Tod und Leben, daher stehen auch zu beiden Seiten der Hauptgruppe zu Neuenheim zwei Jünglinge, der eine mit gesenkter, der andere mit erhobener Fackel, über denen die mit dem Viergespanne aufwärts fahrende Sonne und der mit dem Zweigespanne abwärts fahrende Mond, gleich der aufsteigenden Sonne und dem sich senkenden Monde der Maurerlogen, sich erhebt, wie auch bei dem Eingange des Speleums zwei Säulen, entsprechend den beiden Säulen Jakin und Boaz des salomonischen Tempels, der ägyptischen und phönicischen Tempel, des Domes zu Würzburg 1) Ausland für 1862, S. 458 a; Symbolik, I. S. 228 ff. Vergl. auch Schirren, die Wandersagen der Neuseeländer, S. 202 ff., wo viele neuseeländische Beispiele der Siebenzahl mitgetheilt, aber anders erklärt und abgeleitet werden, obwohl offenbar die Siebenzahlen der Neuseeländer, wie auch auf Borneo, Java und Bali, offenbar aus Indien stammen. Der tahitische Himmel zerfällt in 7 Regionen; Sapta akasa und Sapta patala heissen die 7 Regionen, in welche die Javaner der Heidenzeit den Himmel und die Erde theilten; die Unterwelf hat auf Bali 7 Abtheilungen; die Areoi zerfallen in 7 durch Schmuck und Tatu gekennzeichnete Grade; 7 Tage und 7 Nächte (ohne Zweifel eine Woche) fährt Ngatoro von Neuseeland nach Hawaiki; 7 Kähne werden zur Fahrt nach Neuseeland gebaut; die Talopoin (Priester) zu Cambodja lehren von 7 Höllen, ans welehen es keine Rettung gibt. Vergl. Symbolik, II. S. 395 ff. Die Maori auf Neuseeland zählten nach Nächten und die Nacht, weil aus ihr der Tag hervorgegangen, galt als das Aeltere.
sprüchwörtlich „sieben Himmel“, wovon der erste aus grünem Smaragd, der zweite aus Silber, der dritte aus rothen Rubinen, der vierte aus Perlen, der fünfte aus gediegenem Golde, der sechste aus Topas und der siebente aus Feuer (die himmlische Feuerburg) gebildet wurde, auf welchem letztern die Engel stehen mit einem Beine in der Luft, Psalmen zum Preise des Herrn singend.1) Die Weltschöpfung, wie sie Massudi beschreibt, ist der mosaischen Kosmogonie mit den 6 Schöpfungstagen und dem Sabbat oder Samstag als Ruhetag des Schöpfers nachgebildet. Näher könnte auch die Siebenzahl die 7 Sommermonate, die 7 Monate des Lebens des Löwengottes, der Anwesenheit des Apollo, des Lichtes und der Wärme bedeuten. Das Mithrasopfer weist hin auf den jährlichen Wechsel von Winter und Sommer, Tod und Leben, daher stehen auch zu beiden Seiten der Hauptgruppe zu Neuenheim zwei Jünglinge, der eine mit gesenkter, der andere mit erhobener Fackel, über denen die mit dem Viergespanne aufwärts fahrende Sonne und der mit dem Zweigespanne abwärts fahrende Mond, gleich der aufsteigenden Sonne und dem sich senkenden Monde der Maurerlogen, sich erhebt, wie auch bei dem Eingange des Speleums zwei Säulen, entsprechend den beiden Säulen Jakin und Boaz des salomonischen Tempels, der ägyptischen und phönicischen Tempel, des Domes zu Würzburg 1) Ausland für 1862, S. 458 a; Symbolik, I. S. 228 ff. Vergl. auch Schirren, die Wandersagen der Neuseeländer, S. 202 ff., wo viele neuseeländische Beispiele der Siebenzahl mitgetheilt, aber anders erklärt und abgeleitet werden, obwohl offenbar die Siebenzahlen der Neuseeländer, wie auch auf Borneo, Java und Bali, offenbar aus Indien stammen. Der tahitische Himmel zerfällt in 7 Regionen; Sapta akasa und Sapta patala heissen die 7 Regionen, in welche die Javaner der Heidenzeit den Himmel und die Erde theilten; die Unterwelf hat auf Bali 7 Abtheilungen; die Areoi zerfallen in 7 durch Schmuck und Tatu gekennzeichnete Grade; 7 Tage und 7 Nächte (ohne Zweifel eine Woche) fährt Ngatoro von Neuseeland nach Hawaiki; 7 Kähne werden zur Fahrt nach Neuseeland gebaut; die Talopoin (Priester) zu Cambodja lehren von 7 Höllen, ans welehen es keine Rettung gibt. Vergl. Symbolik, II. S. 395 ff. Die Maori auf Neuseeland zählten nach Nächten und die Nacht, weil aus ihr der Tag hervorgegangen, galt als das Aeltere.
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sprüchwörtlich „sieben Himmel“, wovon der erste aus grünem Smaragd, der zweite aus Silber, der dritte aus rothen Rubinen, der vierte aus Perlen, der fünfte aus gediegenem Golde, der sechste aus Topas und der siebente aus Feuer (die himmlische Feuerburg) gebildet wurde, auf welchem letztern die Engel stehen mit einem Beine in der Luft, Psalmen zum Preise des Herrn singend. 1) Die Weltschöpfung, wie sie Massudi beschreibt, ist der mosaischen Kosmogonie mit den 6 Schöpfungstagen und dem Sabbat oder Samstag als Ruhetag des Schöpfers nachgebildet. Näher könnte auch die Siebenzahl die 7 Sommermonate, die 7 Monate des Lebens des Löwengottes, der Anwesenheit des Apollo, des Lichtes und der Wärme bedeuten. Das Mithrasopfer weist hin auf den jährlichen Wechsel von Winter und Sommer, Tod und Leben, daher stehen auch zu beiden Seiten der Hauptgruppe zu Neuenheim zwei Jünglinge, der eine mit gesenkter, der andere mit erhobener Fackel, über denen die mit dem Viergespanne aufwärts fahrende Sonne und der mit dem Zweigespanne abwärts fahrende Mond, gleich der aufsteigenden Sonne und dem sich senkenden Monde der Maurerlogen, sich erhebt, wie auch bei dem Eingange des Speleums zwei Säulen, entsprechend den beiden Säulen Jakin und Boaz des salomonischen Tempels, der ägyptischen und phönicischen Tempel, des Domes zu Würzburg
1) Ausland für 1862, S. 458 a; Symbolik, I. S. 228 ff. Vergl. auch Schirren, die Wandersagen der Neuseeländer, S. 202 ff., wo viele neuseeländische Beispiele der Siebenzahl mitgetheilt, aber anders erklärt und abgeleitet werden, obwohl offenbar die Siebenzahlen der Neuseeländer, wie auch auf Borneo, Java und Bali, offenbar aus Indien stammen. Der tahitische Himmel zerfällt in 7 Regionen; Sapta akasa und Sapta patala heissen die 7 Regionen, in welche die Javaner der Heidenzeit den Himmel und die Erde theilten; die Unterwelf hat auf Bali 7 Abtheilungen; die Areoi zerfallen in 7 durch Schmuck und Tatu gekennzeichnete Grade; 7 Tage und 7 Nächte (ohne Zweifel eine Woche) fährt Ngatoro von Neuseeland nach Hawaiki; 7 Kähne werden zur Fahrt nach Neuseeland gebaut; die Talopoin (Priester) zu Cambodja lehren von 7 Höllen, ans welehen es keine Rettung gibt. Vergl. Symbolik, II. S. 395 ff. Die Maori auf Neuseeland zählten nach Nächten und die Nacht, weil aus ihr der Tag hervorgegangen, galt als das Aeltere.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/548>, abgerufen am 16.02.2025. |