Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.ausgezeichnete französische Archäolog Raoul Rochette in mehreren Schriften gehandelt hat, wie in dem Tableau des catacombes de Rome, oo l'on donne la description de ces cimetieres sacres, avec l'indication des principaux monuments d'antiquite chretienne en peinture et en sculpture, et celle des autres objets, qu'on en a retires, Paris 1837.1) Das Werkchen bildet einen Theil der Bibliotheque universelle de la Jeunesse. Die ersten Christen Roms, welche in den alten Steinbrüchen vor den Thoren Roms ihren nächtlichen Gottesdienst feierten und dieselben zugleich als Begräbnissorte benützten, fuhren bis in das 8te Jahrh. fort, dieselben künstlerisch und besonders mit Decken- und Wandmalereien auszuschmücken. Ernst Förster in seiner Vorlesung über die Bedeutung des Domes zu Cöln in der Entwickelungsgeschichte der neuern Kunst2) erklärt ungeeignet die Kirche, das kirchliche Gebäude im Hinblick auf den römischen Katakombendienst, dem ersten und ursprünglichen Begriffe nach, für ein Grab, gleichsam für eine blosse Krypta, was durch die Basiliken, als Versammlungsorte, als kirchliche Gemeindehäuser hinreichend widerlegt wird. Zur Zeit der Christenverfolgungen dienten nur nothgezwungen die unterirdischen Gräber als Versammlungsorte und der Sarcophag des Heiligen als Opfertisch oder Altar; gleichwohl entstand von da seit Constantin der christliche Gebrauch, die Kirchen, die Altäre über den Gräbern der Heiligen und Märtyrer zu errichten und ihre Gebeine oder doch Theile derselben als Reliquien in die Altäre niederzulegen. Auch finden sich Spuren von Tauf- und Ordinationsfeierlichkeiten, die man in den Katakomben vollzogen. Man betrachtete sehr bald die Katakomben wie die ersten christlichen Kirchen, und die Feier der Messe wurde auf dem Grabe eines Märtyrers vollzogen, welches als Altar diente. Daher leitet sich der Ausdruck confessio ab, welcher noch jetzt zur Bezeichnung des Hauptaltars in den christlichen Basiliken Roms gebraucht wird. Die Analogie der Seitencapellen in den christlichen Kirchen hat einen gleichen Grund; eines der 1) Vergl. dessen Anzeige im Kunstbl. für 1838, Nr. 39. 2) Tüb. Kunstbl, für 1842, Nr. 57 ff.
ausgezeichnete französische Archäolog Raoul Rochette in mehreren Schriften gehandelt hat, wie in dem Tableau des catacombes de Rome, oò l’on donne la description de ces cimetières sacrés, avec l’indication des principaux monuments d’antiquité chrétienne en peinture et en sculpture, et celle des autres objets, qu’on en a retires, Paris 1837.1) Das Werkchen bildet einen Theil der Bibliothèque universelle de la Jeunesse. Die ersten Christen Roms, welche in den alten Steinbrüchen vor den Thoren Roms ihren nächtlichen Gottesdienst feierten und dieselben zugleich als Begräbnissorte benützten, fuhren bis in das 8te Jahrh. fort, dieselben künstlerisch und besonders mit Decken- und Wandmalereien auszuschmücken. Ernst Förster in seiner Vorlesung über die Bedeutung des Domes zu Cöln in der Entwickelungsgeschichte der neuern Kunst2) erklärt ungeeignet die Kirche, das kirchliche Gebäude im Hinblick auf den römischen Katakombendienst, dem ersten und ursprünglichen Begriffe nach, für ein Grab, gleichsam für eine blosse Krypta, was durch die Basiliken, als Versammlungsorte, als kirchliche Gemeindehäuser hinreichend widerlegt wird. Zur Zeit der Christenverfolgungen dienten nur nothgezwungen die unterirdischen Gräber als Versammlungsorte und der Sarcophag des Heiligen als Opfertisch oder Altar; gleichwohl entstand von da seit Constantin der christliche Gebrauch, die Kirchen, die Altäre über den Gräbern der Heiligen und Märtyrer zu errichten und ihre Gebeine oder doch Theile derselben als Reliquien in die Altäre niederzulegen. Auch finden sich Spuren von Tauf- und Ordinationsfeierlichkeiten, die man in den Katakomben vollzogen. Man betrachtete sehr bald die Katakomben wie die ersten christlichen Kirchen, und die Feier der Messe wurde auf dem Grabe eines Märtyrers vollzogen, welches als Altar diente. Daher leitet sich der Ausdruck confessio ab, welcher noch jetzt zur Bezeichnung des Hauptaltars in den christlichen Basiliken Roms gebraucht wird. Die Analogie der Seitencapellen in den christlichen Kirchen hat einen gleichen Grund; eines der 1) Vergl. dessen Anzeige im Kunstbl. für 1838, Nr. 39. 2) Tüb. Kunstbl, für 1842, Nr. 57 ff.
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ausgezeichnete französische Archäolog Raoul Rochette in mehreren Schriften gehandelt hat, wie in dem Tableau des catacombes de Rome, oò l’on donne la description de ces cimetières sacrés, avec l’indication des principaux monuments d’antiquité chrétienne en peinture et en sculpture, et celle des autres objets, qu’on en a retires, Paris 1837. 1) Das Werkchen bildet einen Theil der Bibliothèque universelle de la Jeunesse. Die ersten Christen Roms, welche in den alten Steinbrüchen vor den Thoren Roms ihren nächtlichen Gottesdienst feierten und dieselben zugleich als Begräbnissorte benützten, fuhren bis in das 8te Jahrh. fort, dieselben künstlerisch und besonders mit Decken- und Wandmalereien auszuschmücken. Ernst Förster in seiner Vorlesung über die Bedeutung des Domes zu Cöln in der Entwickelungsgeschichte der neuern Kunst 2) erklärt ungeeignet die Kirche, das kirchliche Gebäude im Hinblick auf den römischen Katakombendienst, dem ersten und ursprünglichen Begriffe nach, für ein Grab, gleichsam für eine blosse Krypta, was durch die Basiliken, als Versammlungsorte, als kirchliche Gemeindehäuser hinreichend widerlegt wird. Zur Zeit der Christenverfolgungen dienten nur nothgezwungen die unterirdischen Gräber als Versammlungsorte und der Sarcophag des Heiligen als Opfertisch oder Altar; gleichwohl entstand von da seit Constantin der christliche Gebrauch, die Kirchen, die Altäre über den Gräbern der Heiligen und Märtyrer zu errichten und ihre Gebeine oder doch Theile derselben als Reliquien in die Altäre niederzulegen. Auch finden sich Spuren von Tauf- und Ordinationsfeierlichkeiten, die man in den Katakomben vollzogen. Man betrachtete sehr bald die Katakomben wie die ersten christlichen Kirchen, und die Feier der Messe wurde auf dem Grabe eines Märtyrers vollzogen, welches als Altar diente. Daher leitet sich der Ausdruck confessio ab, welcher noch jetzt zur Bezeichnung des Hauptaltars in den christlichen Basiliken Roms gebraucht wird. Die Analogie der Seitencapellen in den christlichen Kirchen hat einen gleichen Grund; eines der
1) Vergl. dessen Anzeige im Kunstbl. für 1838, Nr. 39.
2) Tüb. Kunstbl, für 1842, Nr. 57 ff.
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