Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.von den Römern vorzüglich berücksichtigt wurden. Jedenfalls haben aber die Germanen die Kunst, Städte zu erbauen und zu befestigen, mit den erforderlichen Strassen, öffentlichen Plätzen, Gebäuden, Brunnen, Wasserleitungen u. s. w. zu versehen, die städtische Verwaltung einzurichten, einzig von den Römern und vorzugsweise in Gallien und Italien erlernt. Dass jemals in Zweifel gezogen werden konnte, wer den Germanen Städte zu erbauen und einzurichten gelehrt habe, wird nur dadurch einigermassen begreiflich und entschuldbar, dass hierüber so wenig geschichtliche Nachrichten uns aufbewahrt sind; auch wurden gar viele Städte nicht mit Absicht und Bewusstsein, sondern nur langsam durch die Verhältnisse selbst gegründet und erbauet, was gleichmässig auf die Bauhütten oder Baugenossenschaften Anwendung erleidet. Eben darnach bestimmt sich auch die Regelmässigkeit oder die sog. malerische Unregelmässigkeit, malerische Gruppirung nach Klenze, S. 417 ff., der Stadtanlagen; eine regelmässige Anlage und Eintheilung haben z. B.: Mannheim, Karlsruhe, Berlin, Nancy, Turin, Petersburg u. s. w.; erst gegenwärtig streben aus der malerischen Unordnung hunderte von Städten, namentlich Paris, München, Stuttgart, Frankfurt, Würzburg, Darmstadt, Genf, Zürich, Basel, St. Gallen u. s. w. zur Regelmässigkeit. Am überzeugendsten haben den Zusammenhang der christlich-germanischen Zeit mit dem unmittelbar vorangehenden Alterthum die neuern Forschungen in der Kunstarchäologie dargethan, worüber z. B. auf Boissier, sur les progres de l'Archeologie, Geneve 1837, und vor allem auf die schon erwähnte mit ausserordentlichem Fleisse verfasste , aber noch nicht vollendete Schrift von Piper in Berlin, Mythologie und Symbolik der christlichen Kunst, deren zweiter Band seit dem Jahre 1851 sich erwarten lässt, zu verweisen ist. Den Uebergang von der heidnischen Kunstsymbolik zur christlichen vermitteln besonders die Katakomben zu Rom, wie in allen neuern Kunstgeschichten erörtert wird1) und worüber z. B. auch der 1) Vergl. z. B. Piper, I. 2. S. 719, im Register unter: Denkmäler der Cömeterien (zu Rom).
von den Römern vorzüglich berücksichtigt wurden. Jedenfalls haben aber die Germanen die Kunst, Städte zu erbauen und zu befestigen, mit den erforderlichen Strassen, öffentlichen Plätzen, Gebäuden, Brunnen, Wasserleitungen u. s. w. zu versehen, die städtische Verwaltung einzurichten, einzig von den Römern und vorzugsweise in Gallien und Italien erlernt. Dass jemals in Zweifel gezogen werden konnte, wer den Germanen Städte zu erbauen und einzurichten gelehrt habe, wird nur dadurch einigermassen begreiflich und entschuldbar, dass hierüber so wenig geschichtliche Nachrichten uns aufbewahrt sind; auch wurden gar viele Städte nicht mit Absicht und Bewusstsein, sondern nur langsam durch die Verhältnisse selbst gegründet und erbauet, was gleichmässig auf die Bauhütten oder Baugenossenschaften Anwendung erleidet. Eben darnach bestimmt sich auch die Regelmässigkeit oder die sog. malerische Unregelmässigkeit, malerische Gruppirung nach Klenze, S. 417 ff., der Stadtanlagen; eine regelmässige Anlage und Eintheilung haben z. B.: Mannheim, Karlsruhe, Berlin, Nancy, Turin, Petersburg u. s. w.; erst gegenwärtig streben aus der malerischen Unordnung hunderte von Städten, namentlich Paris, München, Stuttgart, Frankfurt, Würzburg, Darmstadt, Genf, Zürich, Basel, St. Gallen u. s. w. zur Regelmässigkeit. Am überzeugendsten haben den Zusammenhang der christlich-germanischen Zeit mit dem unmittelbar vorangehenden Alterthum die neuern Forschungen in der Kunstarchäologie dargethan, worüber z. B. auf Boissier, sur les progrès de l’Archéologie, Genève 1837, und vor allem auf die schon erwähnte mit ausserordentlichem Fleisse verfasste , aber noch nicht vollendete Schrift von Piper in Berlin, Mythologie und Symbolik der christlichen Kunst, deren zweiter Band seit dem Jahre 1851 sich erwarten lässt, zu verweisen ist. Den Uebergang von der heidnischen Kunstsymbolik zur christlichen vermitteln besonders die Katakomben zu Rom, wie in allen neuern Kunstgeschichten erörtert wird1) und worüber z. B. auch der 1) Vergl. z. B. Piper, I. 2. S. 719, im Register unter: Denkmäler der Cömeterien (zu Rom).
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von den Römern vorzüglich berücksichtigt wurden. Jedenfalls haben aber die Germanen die Kunst, Städte zu erbauen und zu befestigen, mit den erforderlichen Strassen, öffentlichen Plätzen, Gebäuden, Brunnen, Wasserleitungen u. s. w. zu versehen, die städtische Verwaltung einzurichten, einzig von den Römern und vorzugsweise in Gallien und Italien erlernt. Dass jemals in Zweifel gezogen werden konnte, wer den Germanen Städte zu erbauen und einzurichten gelehrt habe, wird nur dadurch einigermassen begreiflich und entschuldbar, dass hierüber so wenig geschichtliche Nachrichten uns aufbewahrt sind; auch wurden gar viele Städte nicht mit Absicht und Bewusstsein, sondern nur langsam durch die Verhältnisse selbst gegründet und erbauet, was gleichmässig auf die Bauhütten oder Baugenossenschaften Anwendung erleidet. Eben darnach bestimmt sich auch die Regelmässigkeit oder die sog. malerische Unregelmässigkeit, malerische Gruppirung nach Klenze, S. 417 ff., der Stadtanlagen; eine regelmässige Anlage und Eintheilung haben z. B.: Mannheim, Karlsruhe, Berlin, Nancy, Turin, Petersburg u. s. w.; erst gegenwärtig streben aus der malerischen Unordnung hunderte von Städten, namentlich Paris, München, Stuttgart, Frankfurt, Würzburg, Darmstadt, Genf, Zürich, Basel, St. Gallen u. s. w. zur Regelmässigkeit.
Am überzeugendsten haben den Zusammenhang der christlich-germanischen Zeit mit dem unmittelbar vorangehenden Alterthum die neuern Forschungen in der Kunstarchäologie dargethan, worüber z. B. auf Boissier, sur les progrès de l’Archéologie, Genève 1837, und vor allem auf die schon erwähnte mit ausserordentlichem Fleisse verfasste , aber noch nicht vollendete Schrift von Piper in Berlin, Mythologie und Symbolik der christlichen Kunst, deren zweiter Band seit dem Jahre 1851 sich erwarten lässt, zu verweisen ist. Den Uebergang von der heidnischen Kunstsymbolik zur christlichen vermitteln besonders die Katakomben zu Rom, wie in allen neuern Kunstgeschichten erörtert wird 1) und worüber z. B. auch der
1) Vergl. z. B. Piper, I. 2. S. 719, im Register unter: Denkmäler der Cömeterien (zu Rom).
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