Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

Reumont. Gleichzeitig mit jenen Gesetzen erschien: Fr. Osten, die Bauwerke in der Lombardei vom 7ten bis 14ten Jahrh., I. Lieferung, Darmstadt 1846, dessen oberstes Verdienst nach dem Urtheile G. Kinkel's darin besteht, dass Osten beweist, der Gewölbebau sei niemals untergegangen, sondern durch das Mittelglied der Longobarden ab römische Erbschaft gepflegt und dem nachkarolingischen Italien getreulich überliefert worden. Die longobardischen Verordnungen über den Lohn der Bauleute lauten:

"Id est si sala (Hirtenwohnung und Stall, die Hallen der grössern Wohnungen, anfänglich mit dem Feuerheerde zu ebener Erde, dann im ersten Geschoss) fecerit, reputet tegulas (Ziegel) in solido uno (die zur Kaiserzeit etwa 1 Ducaten geltende, später aber bedeutend im Werthe gesunkene Goldmünze, deren Drittel, tremis, in diesen Verordnungen mehrmals vorkommt) numero sexcenti; si in solario (Söller, überhaupt oberes Geschoss der Wohnung, im Mittelalter auch das ganze zweistöckige Haus), tegulas quadringenti in solidum unum vestitum: quia quindecim tegulas viginti pedes lebant (nach Merkel: levant, nach Promis: libent)."

"Item de muro. Si vero murum fecerit, qui usque ad pedem unum sit grossum, dupplicentur mercedes, et usque ad quinque pedes subquinetur; et de ipso muro vadant per solidum unum pedes ducenti viginti quinque. Si vero macinam (das Baugerüst, ponte da muratore der Italiener, bei Isidorus von Sevilla machiones, womit nach Reumont das französische macon zusammenhängt)1) mutaverit, det pedes centum octoginta in solidum unum, usque ad pedes quinque sursum; in longitudinem vero numerum ter quinos per tremisse. Similiter et si murum dealbayerit (unter dealbare muss man Reumont zufolge die gesammte Wandbekleidung mit der schliesslichen Uebertünchung verstehen), sexcenti pedes vadant per

1) Vergl. Symbolik, II. S. 277; Rich, Wörterbuch, unter Machina ([fremdsprachliches Material]) und Machinarius (jemand, der auf einem Gerüste arbeitet).

Reumont. Gleichzeitig mit jenen Gesetzen erschien: Fr. Osten, die Bauwerke in der Lombardei vom 7ten bis 14ten Jahrh., I. Lieferung, Darmstadt 1846, dessen oberstes Verdienst nach dem Urtheile G. Kinkel’s darin besteht, dass Osten beweist, der Gewölbebau sei niemals untergegangen, sondern durch das Mittelglied der Longobarden ab römische Erbschaft gepflegt und dem nachkarolingischen Italien getreulich überliefert worden. Die longobardischen Verordnungen über den Lohn der Bauleute lauten:

„Id est si sala (Hirtenwohnung und Stall, die Hallen der grössern Wohnungen, anfänglich mit dem Feuerheerde zu ebener Erde, dann im ersten Geschoss) fecerit, reputet tegulas (Ziegel) in solido uno (die zur Kaiserzeit etwa 1 Ducaten geltende, später aber bedeutend im Werthe gesunkene Goldmünze, deren Drittel, tremis, in diesen Verordnungen mehrmals vorkommt) numero sexcenti; si in solario (Söller, überhaupt oberes Geschoss der Wohnung, im Mittelalter auch das ganze zweistöckige Haus), tegulas quadringenti in solidum unum vestitum: quia quindecim tegulas viginti pedes lebant (nach Merkel: levant, nach Promis: libent).“

„Item de muro. Si vero murum fecerit, qui usque ad pedem unum sit grossum, dupplicentur mercedes, et usque ad quinque pedes subquinetur; et de ipso muro vadant per solidum unum pedes ducenti viginti quinque. Si vero macinam (das Baugerüst, ponte da muratore der Italiener, bei Isidorus von Sevilla machiones, womit nach Reumont das französische maçon zusammenhängt)1) mutaverit, det pedes centum octoginta in solidum unum, usque ad pedes quinque sursum; in longitudinem vero numerum ter quinos per tremisse. Similiter et si murum dealbayerit (unter dealbare muss man Reumont zufolge die gesammte Wandbekleidung mit der schliesslichen Uebertünchung verstehen), sexcenti pedes vadant per

1) Vergl. Symbolik, II. S. 277; Rich, Wörterbuch, unter Machina ([fremdsprachliches Material]) und Machinarius (jemand, der auf einem Gerüste arbeitet).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0485" n="465"/>
Reumont. Gleichzeitig mit jenen Gesetzen erschien: Fr. Osten, die Bauwerke in der Lombardei vom 7ten bis 14ten Jahrh., I. Lieferung, Darmstadt 1846, dessen oberstes Verdienst nach dem Urtheile G. Kinkel&#x2019;s darin besteht, dass Osten beweist, der Gewölbebau sei niemals untergegangen, sondern durch das Mittelglied der Longobarden ab römische Erbschaft gepflegt und dem nachkarolingischen Italien getreulich überliefert worden. Die longobardischen Verordnungen über den Lohn der Bauleute lauten:</p><lb/>
        <p>
 &#x201E;Id est si sala (Hirtenwohnung und Stall, die Hallen der grössern Wohnungen, anfänglich mit dem Feuerheerde zu ebener Erde, dann im ersten Geschoss) fecerit, reputet tegulas (Ziegel) in solido uno (die zur Kaiserzeit etwa 1 Ducaten geltende, später aber bedeutend im Werthe gesunkene Goldmünze, deren Drittel, tremis, in diesen Verordnungen mehrmals vorkommt) numero sexcenti; si in solario (Söller, überhaupt oberes Geschoss der Wohnung, im Mittelalter auch das ganze zweistöckige Haus), tegulas quadringenti in solidum unum vestitum: quia quindecim tegulas viginti pedes lebant (nach Merkel: levant, nach Promis: libent).&#x201C; </p><lb/>
        <p>
     &#x201E;Item de muro. Si vero murum fecerit, qui usque ad pedem unum sit grossum, dupplicentur mercedes, et usque ad quinque pedes subquinetur; et de ipso muro vadant per solidum unum pedes ducenti viginti quinque. Si vero macinam (das Baugerüst, ponte da muratore der Italiener, bei Isidorus von Sevilla machiones, womit nach Reumont das französische maçon zusammenhängt)<note place="foot" n="1)">Vergl. Symbolik, II. S. 277; Rich, Wörterbuch, unter Machina (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>) und Machinarius (jemand, der auf einem Gerüste arbeitet).</note> mutaverit, det pedes centum octoginta in solidum unum, usque ad pedes quinque sursum; in longitudinem vero numerum ter quinos per tremisse. Similiter et si murum dealbayerit (unter dealbare muss man Reumont zufolge die gesammte Wandbekleidung mit der schliesslichen Uebertünchung verstehen), sexcenti pedes vadant per
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[465/0485] Reumont. Gleichzeitig mit jenen Gesetzen erschien: Fr. Osten, die Bauwerke in der Lombardei vom 7ten bis 14ten Jahrh., I. Lieferung, Darmstadt 1846, dessen oberstes Verdienst nach dem Urtheile G. Kinkel’s darin besteht, dass Osten beweist, der Gewölbebau sei niemals untergegangen, sondern durch das Mittelglied der Longobarden ab römische Erbschaft gepflegt und dem nachkarolingischen Italien getreulich überliefert worden. Die longobardischen Verordnungen über den Lohn der Bauleute lauten: „Id est si sala (Hirtenwohnung und Stall, die Hallen der grössern Wohnungen, anfänglich mit dem Feuerheerde zu ebener Erde, dann im ersten Geschoss) fecerit, reputet tegulas (Ziegel) in solido uno (die zur Kaiserzeit etwa 1 Ducaten geltende, später aber bedeutend im Werthe gesunkene Goldmünze, deren Drittel, tremis, in diesen Verordnungen mehrmals vorkommt) numero sexcenti; si in solario (Söller, überhaupt oberes Geschoss der Wohnung, im Mittelalter auch das ganze zweistöckige Haus), tegulas quadringenti in solidum unum vestitum: quia quindecim tegulas viginti pedes lebant (nach Merkel: levant, nach Promis: libent).“ „Item de muro. Si vero murum fecerit, qui usque ad pedem unum sit grossum, dupplicentur mercedes, et usque ad quinque pedes subquinetur; et de ipso muro vadant per solidum unum pedes ducenti viginti quinque. Si vero macinam (das Baugerüst, ponte da muratore der Italiener, bei Isidorus von Sevilla machiones, womit nach Reumont das französische maçon zusammenhängt) 1) mutaverit, det pedes centum octoginta in solidum unum, usque ad pedes quinque sursum; in longitudinem vero numerum ter quinos per tremisse. Similiter et si murum dealbayerit (unter dealbare muss man Reumont zufolge die gesammte Wandbekleidung mit der schliesslichen Uebertünchung verstehen), sexcenti pedes vadant per 1) Vergl. Symbolik, II. S. 277; Rich, Wörterbuch, unter Machina (_ ) und Machinarius (jemand, der auf einem Gerüste arbeitet).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/485
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/485>, abgerufen am 16.07.2024.