Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.kommend, als eine Mischung oder Zusammensetzung alter druidischer Mysteriengebräuche und mittelalterlicher Handwerksgebräuche betrachtet. An den frühern Druidenschulen, welche einstens in Gallien so sehr geblüht hatten, waren für die Schüler förmliche Weihen eingeführt oder sie konnten des Wissens der Druiden nur durch die Aufnahme in die Mysterien der Druiden theilhaftig werden. Nach der Einführung des Christenthums mussten natürlich die Mysterienweihen äusserlich aufhören, wie sehr auch die Lehrer und Schüler im Stillen dem alten Glauben und den alten Gebräuchen anhängen mochten. Als während des 12ten und 13ten Jahrh. sich zu Paris um theologische Lehrer eine grössere Anzahl von Studenten zu versammeln begann und diese das Bedürfniss einer nähern Verbindung und besseren Berechtigung in dem städtischen Gemeinwesen von Paris empfanden, konnten sie nach den allgemeinen Zeitverhältnissen und nach den besondern Verhältnissen der Stadt Paris dieses Bedürfniss nur in der Weise befriedigen, dass sie gleichfalls als eine oder mehrere Handwerkszünfte mit den Professoren zusaminentraten und von der Stadtgemeinde von Paris, von der herrschenden Kaufmannschaft und von den königlichen Behörden ihre Anerkennung verlangten. Gegenüber der Stadt waren in der That die Professoren und Studenten in sehr günstiger Lage, sobald man ihnen die städtischen oder bürgerlichen Rechte der übrigen anerkannten Handwerker- und Künstlerzünfte zugestand. Es mögen ursprünglich 4 Zünfte der Studirenden, oder wenigstens 4 Unterabtheilungen, 4 Zweige der Einen Zunft nach 4 Nationalverschiedenheiten oder auch nach den 4 Stadttheilen gebildet worden sein. Da man in dem Rechte den übrigen Zünften von Paris, deren im 13ten Jahrh. über 100 waren, gleichgestellt sein wollte, musste man sieh einigermassen ihren Gebräuchen auch anpassen, musste man ebenfalls eine Aufnahme in die akademische Zunft einrichten und dieses war die akademische Deposition, in welcher Wissenschaft und Handwerk, Ernst und Scherz, Bildung und Rohheit sich so sonderbar gemischt berühren. Den gallischen oder romanischen Ursprung der Deposition (Beania) beweiset schon der Name und die Beani sind mit kommend, als eine Mischung oder Zusammensetzung alter druidischer Mysteriengebräuche und mittelalterlicher Handwerksgebräuche betrachtet. An den frühern Druidenschulen, welche einstens in Gallien so sehr geblüht hatten, waren für die Schüler förmliche Weihen eingeführt oder sie konnten des Wissens der Druiden nur durch die Aufnahme in die Mysterien der Druiden theilhaftig werden. Nach der Einführung des Christenthums mussten natürlich die Mysterienweihen äusserlich aufhören, wie sehr auch die Lehrer und Schüler im Stillen dem alten Glauben und den alten Gebräuchen anhängen mochten. Als während des 12ten und 13ten Jahrh. sich zu Paris um theologische Lehrer eine grössere Anzahl von Studenten zu versammeln begann und diese das Bedürfniss einer nähern Verbindung und besseren Berechtigung in dem städtischen Gemeinwesen von Paris empfanden, konnten sie nach den allgemeinen Zeitverhältnissen und nach den besondern Verhältnissen der Stadt Paris dieses Bedürfniss nur in der Weise befriedigen, dass sie gleichfalls als eine oder mehrere Handwerkszünfte mit den Professoren zusaminentraten und von der Stadtgemeinde von Paris, von der herrschenden Kaufmannschaft und von den königlichen Behörden ihre Anerkennung verlangten. Gegenüber der Stadt waren in der That die Professoren und Studenten in sehr günstiger Lage, sobald man ihnen die städtischen oder bürgerlichen Rechte der übrigen anerkannten Handwerker- und Künstlerzünfte zugestand. Es mögen ursprünglich 4 Zünfte der Studirenden, oder wenigstens 4 Unterabtheilungen, 4 Zweige der Einen Zunft nach 4 Nationalverschiedenheiten oder auch nach den 4 Stadttheilen gebildet worden sein. Da man in dem Rechte den übrigen Zünften von Paris, deren im 13ten Jahrh. über 100 waren, gleichgestellt sein wollte, musste man sieh einigermassen ihren Gebräuchen auch anpassen, musste man ebenfalls eine Aufnahme in die akademische Zunft einrichten und dieses war die akademische Deposition, in welcher Wissenschaft und Handwerk, Ernst und Scherz, Bildung und Rohheit sich so sonderbar gemischt berühren. Den gallischen oder romanischen Ursprung der Deposition (Beania) beweiset schon der Name und die Beani sind mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0433" n="413"/> kommend, als eine Mischung oder Zusammensetzung alter druidischer Mysteriengebräuche und mittelalterlicher Handwerksgebräuche betrachtet. An den frühern Druidenschulen, welche einstens in Gallien so sehr geblüht hatten, waren für die Schüler förmliche Weihen eingeführt oder sie konnten des Wissens der Druiden nur durch die Aufnahme in die Mysterien der Druiden theilhaftig werden. Nach der Einführung des Christenthums mussten natürlich die Mysterienweihen äusserlich aufhören, wie sehr auch die Lehrer und Schüler im Stillen dem alten Glauben und den alten Gebräuchen anhängen mochten. Als während des 12ten und 13ten Jahrh. sich zu Paris um theologische Lehrer eine grössere Anzahl von Studenten zu versammeln begann und diese das Bedürfniss einer nähern Verbindung und besseren Berechtigung in dem städtischen Gemeinwesen von Paris empfanden, konnten sie nach den allgemeinen Zeitverhältnissen und nach den besondern Verhältnissen der Stadt Paris dieses Bedürfniss nur in der Weise befriedigen, dass sie gleichfalls als eine oder mehrere Handwerkszünfte mit den Professoren zusaminentraten und von der Stadtgemeinde von Paris, von der herrschenden Kaufmannschaft und von den königlichen Behörden ihre Anerkennung verlangten. Gegenüber der Stadt waren in der That die Professoren und Studenten in sehr günstiger Lage, sobald man ihnen die städtischen oder bürgerlichen Rechte der übrigen anerkannten Handwerker- und Künstlerzünfte zugestand. 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kommend, als eine Mischung oder Zusammensetzung alter druidischer Mysteriengebräuche und mittelalterlicher Handwerksgebräuche betrachtet. An den frühern Druidenschulen, welche einstens in Gallien so sehr geblüht hatten, waren für die Schüler förmliche Weihen eingeführt oder sie konnten des Wissens der Druiden nur durch die Aufnahme in die Mysterien der Druiden theilhaftig werden. Nach der Einführung des Christenthums mussten natürlich die Mysterienweihen äusserlich aufhören, wie sehr auch die Lehrer und Schüler im Stillen dem alten Glauben und den alten Gebräuchen anhängen mochten. Als während des 12ten und 13ten Jahrh. sich zu Paris um theologische Lehrer eine grössere Anzahl von Studenten zu versammeln begann und diese das Bedürfniss einer nähern Verbindung und besseren Berechtigung in dem städtischen Gemeinwesen von Paris empfanden, konnten sie nach den allgemeinen Zeitverhältnissen und nach den besondern Verhältnissen der Stadt Paris dieses Bedürfniss nur in der Weise befriedigen, dass sie gleichfalls als eine oder mehrere Handwerkszünfte mit den Professoren zusaminentraten und von der Stadtgemeinde von Paris, von der herrschenden Kaufmannschaft und von den königlichen Behörden ihre Anerkennung verlangten. Gegenüber der Stadt waren in der That die Professoren und Studenten in sehr günstiger Lage, sobald man ihnen die städtischen oder bürgerlichen Rechte der übrigen anerkannten Handwerker- und Künstlerzünfte zugestand. Es mögen ursprünglich 4 Zünfte der Studirenden, oder wenigstens 4 Unterabtheilungen, 4 Zweige der Einen Zunft nach 4 Nationalverschiedenheiten oder auch nach den 4 Stadttheilen gebildet worden sein. Da man in dem Rechte den übrigen Zünften von Paris, deren im 13ten Jahrh. über 100 waren, gleichgestellt sein wollte, musste man sieh einigermassen ihren Gebräuchen auch anpassen, musste man ebenfalls eine Aufnahme in die akademische Zunft einrichten und dieses war die akademische Deposition, in welcher Wissenschaft und Handwerk, Ernst und Scherz, Bildung und Rohheit sich so sonderbar gemischt berühren. Den gallischen oder romanischen Ursprung der Deposition (Beania) beweiset schon der Name und die Beani sind mit
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/433>, abgerufen am 23.07.2024. |