Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.mann (II. S. 116) in dem Tempel der Mandäer der Fussboden desselben jedes Mal vor dem Beginne des Gottesdienstes durch einen Tempeldiener glatt gefegt, nachher aber wieder absichtlich uneben gemacht wird, um vor den Uneingeweihten gesichert zu sein. Ohne Zweifel wird aber der Boden nicht blos geebnet, sondern auch mit gewissen Symbolen bezeichnet, welche nach beendigtem Gottesdienste wieder vertilgt werden. So hatte man auch früher in England in den Logen die Symbole nicht auf einer festen Tafel (Tapis) abgebildet, sondern für die einzelne Logenversammlung wurde die Tapis, das Logenviereck mit grösseren oder geringeren Zugaben jedes Mal mit Kreide auf den Boden gezeichnet und sodann wieder gelöscht. - Nach den Legenden der Mandäer, welche Petermann, II. S. 100 ff., mittheilt, scheint in alten Zeiten eine Auswanderung der Mandäer nach Africa stattgefunden zu haben. Johannes der Täufer könnte nun allerdings von den römischen Bauleuten den syrischen Johannischristen1) und namentlich den Mandäern am Euphrat entlehnt und wegen seines Lichtglaubens oder als die jüdische Form des Parsismus, des Magismus aufgenommen worden sein. Stieglitz2) bringt Johannes den Täufer mit den Gnostikern in Verbindung und glaubt, dass er mit den gnostischen Lehren in die mittelalterlichen Bauvereine Eingang gefunden habe, wie es ausser Zweifel liege (?), dass der Buchstabe G in dem flammenden Stern auf Gnosis gehe.3) Durch eine Legion, welche früher in Syrien gestanden, oder durch Bauleute, die dort gewesen, selbst durch syrische Priester und Christen müsste der Glaube der Johannisjünger nach England namentlich, zu den Britten verpflanzt worden sein. Heideloff, die Bauhütte, S. 10, ist der Ansicht, dass, auch nachdem die römischen Legionen im J. 408 Britannien verlassen und die Britten die Angelsachsen unter Hengist und Horsa später zu Hülfe gerufen hatten, sich dennoch die römischen Baucorporationen in 1) Vergl. auch Symbolik, II. S. 264 ff. 2) Vergl. Lenning, Encykl., III. S. 417 Anm. 3) Symbolik unter Buchstabe G.
mann (II. S. 116) in dem Tempel der Mandäer der Fussboden desselben jedes Mal vor dem Beginne des Gottesdienstes durch einen Tempeldiener glatt gefegt, nachher aber wieder absichtlich uneben gemacht wird, um vor den Uneingeweihten gesichert zu sein. Ohne Zweifel wird aber der Boden nicht blos geebnet, sondern auch mit gewissen Symbolen bezeichnet, welche nach beendigtem Gottesdienste wieder vertilgt werden. So hatte man auch früher in England in den Logen die Symbole nicht auf einer festen Tafel (Tapis) abgebildet, sondern für die einzelne Logenversammlung wurde die Tapis, das Logenviereck mit grösseren oder geringeren Zugaben jedes Mal mit Kreide auf den Boden gezeichnet und sodann wieder gelöscht. – Nach den Legenden der Mandäer, welche Petermann, II. S. 100 ff., mittheilt, scheint in alten Zeiten eine Auswanderung der Mandäer nach Africa stattgefunden zu haben. Johannes der Täufer könnte nun allerdings von den römischen Bauleuten den syrischen Johannischristen1) und namentlich den Mandäern am Euphrat entlehnt und wegen seines Lichtglaubens oder als die jüdische Form des Parsismus, des Magismus aufgenommen worden sein. Stieglitz2) bringt Johannes den Täufer mit den Gnostikern in Verbindung und glaubt, dass er mit den gnostischen Lehren in die mittelalterlichen Bauvereine Eingang gefunden habe, wie es ausser Zweifel liege (?), dass der Buchstabe G in dem flammenden Stern auf Gnosis gehe.3) Durch eine Legion, welche früher in Syrien gestanden, oder durch Bauleute, die dort gewesen, selbst durch syrische Priester und Christen müsste der Glaube der Johannisjünger nach England namentlich, zu den Britten verpflanzt worden sein. Heideloff, die Bauhütte, S. 10, ist der Ansicht, dass, auch nachdem die römischen Legionen im J. 408 Britannien verlassen und die Britten die Angelsachsen unter Hengist und Horsa später zu Hülfe gerufen hatten, sich dennoch die römischen Baucorporationen in 1) Vergl. auch Symbolik, II. S. 264 ff. 2) Vergl. Lenning, Encykl., III. S. 417 Anm. 3) Symbolik unter Buchstabe G.
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mann (II. S. 116) in dem Tempel der Mandäer der Fussboden desselben jedes Mal vor dem Beginne des Gottesdienstes durch einen Tempeldiener glatt gefegt, nachher aber wieder absichtlich uneben gemacht wird, um vor den Uneingeweihten gesichert zu sein. Ohne Zweifel wird aber der Boden nicht blos geebnet, sondern auch mit gewissen Symbolen bezeichnet, welche nach beendigtem Gottesdienste wieder vertilgt werden. So hatte man auch früher in England in den Logen die Symbole nicht auf einer festen Tafel (Tapis) abgebildet, sondern für die einzelne Logenversammlung wurde die Tapis, das Logenviereck mit grösseren oder geringeren Zugaben jedes Mal mit Kreide auf den Boden gezeichnet und sodann wieder gelöscht. – Nach den Legenden der Mandäer, welche Petermann, II. S. 100 ff., mittheilt, scheint in alten Zeiten eine Auswanderung der Mandäer nach Africa stattgefunden zu haben.
Johannes der Täufer könnte nun allerdings von den römischen Bauleuten den syrischen Johannischristen 1) und namentlich den Mandäern am Euphrat entlehnt und wegen seines Lichtglaubens oder als die jüdische Form des Parsismus, des Magismus aufgenommen worden sein. Stieglitz 2) bringt Johannes den Täufer mit den Gnostikern in Verbindung und glaubt, dass er mit den gnostischen Lehren in die mittelalterlichen Bauvereine Eingang gefunden habe, wie es ausser Zweifel liege (?), dass der Buchstabe G in dem flammenden Stern auf Gnosis gehe. 3) Durch eine Legion, welche früher in Syrien gestanden, oder durch Bauleute, die dort gewesen, selbst durch syrische Priester und Christen müsste der Glaube der Johannisjünger nach England namentlich, zu den Britten verpflanzt worden sein. Heideloff, die Bauhütte, S. 10, ist der Ansicht, dass, auch nachdem die römischen Legionen im J. 408 Britannien verlassen und die Britten die Angelsachsen unter Hengist und Horsa später zu Hülfe gerufen hatten, sich dennoch die römischen Baucorporationen in
1) Vergl. auch Symbolik, II. S. 264 ff.
2) Vergl. Lenning, Encykl., III. S. 417 Anm.
3) Symbolik unter Buchstabe G.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/418>, abgerufen am 16.02.2025. |