Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

pflanzt worden, so viele Veränderungen und Verbesserungen erhalten, dass man nicht im geringsten mehr den Stamm erkennen konnte. Klenze, über die Architektur der Alten, in Böttiger's Amalthea, III, leitet die ganze Baukunst der Pelasger aus Phönicien her und Plass, Vor- und Urgeschichte der Hellenen, Leipzig 1831, S. 72 - 79 und 93 - 154, stimmt ihm darin bei. Hirt hat sich vielfach gleichfalls für den ägyptischen Ursprung der griechischen Kunst ausgesprochen, z. B. in Böttiger's Amaltbea, II. S. 27 ff., - in der Geschichte der Baukunst und in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, 1827, S. 231: allein er lässt die gesammte griechische Kunst und die ägyptischen Einflüsse darauf viel zu spät beginnen, nämlich erst in den Zeiten des Königs Psammetich, wie vielfältig gegen ihn nachgewiesen worden ist, besonders von K. O. Müller und von Thiersch, Epochen, S. 84. - Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. (Leipzig 1844) S. 28 a, halten es für höchst wahrscheinlich, dass die Aegypter und Phönicier die Lehrer der Griechen in der Bildung gewesen seien und dieselben von ihnen namentlich auch die ersten Kunstanregungen erhalten haben. Der von den Griechen mit allen Bewohnern und Anwohnern des Mittelmeeres den Aegyptern entlehnte, wenn gleich leichter und heiterer und darin auch schöner gefasste Baustyl ist der sog. altdorische, oder überhaupt und noch ursprünglicher der ältestgriechische und altgriechische, auch altitalische und besonders etrurische Steinbau. Den Steinbau, die Steinbaukunst haben die Aegypter unter allen Völkern am Mittelmeere und des ganzen Alterthums in sehr frühen Zeiten zuerst gefunden, und auf eine seltene Stufe der Ausbildung und Vollkommenheit gebracht, so dass sie darin die Lehrer und Vorbilder aller übrigen Völker geworden sind, werden konnten und selbst werden mussten. Die Mittheilung des Steinbaues und der Steinbaukunst von den Aegyptern an die Völker des Mittelmeeres erfolgte nach dem Gange der Menschen- und Völkergeschichte weder urplötzlich und mit einem Male, noch allein unmittelbar, sondern allmählig durch lange Jahrhunderte hindurch und auf sehr verschiedenen Wegen und Vermittelungen, vorzüglich aber vermittelst der Schifffahrt

pflanzt worden, so viele Veränderungen und Verbesserungen erhalten, dass man nicht im geringsten mehr den Stamm erkennen konnte. Klenze, über die Architektur der Alten, in Böttiger’s Amalthea, III, leitet die ganze Baukunst der Pelasger aus Phönicien her und Plass, Vor- und Urgeschichte der Hellenen, Leipzig 1831, S. 72 – 79 und 93 – 154, stimmt ihm darin bei. Hirt hat sich vielfach gleichfalls für den ägyptischen Ursprung der griechischen Kunst ausgesprochen, z. B. in Böttiger’s Amaltbea, II. S. 27 ff., – in der Geschichte der Baukunst und in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, 1827, S. 231: allein er lässt die gesammte griechische Kunst und die ägyptischen Einflüsse darauf viel zu spät beginnen, nämlich erst in den Zeiten des Königs Psammetich, wie vielfältig gegen ihn nachgewiesen worden ist, besonders von K. O. Müller und von Thiersch, Epochen, S. 84. – Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. (Leipzig 1844) S. 28 a, halten es für höchst wahrscheinlich, dass die Aegypter und Phönicier die Lehrer der Griechen in der Bildung gewesen seien und dieselben von ihnen namentlich auch die ersten Kunstanregungen erhalten haben. Der von den Griechen mit allen Bewohnern und Anwohnern des Mittelmeeres den Aegyptern entlehnte, wenn gleich leichter und heiterer und darin auch schöner gefasste Baustyl ist der sog. altdorische, oder überhaupt und noch ursprünglicher der ältestgriechische und altgriechische, auch altitalische und besonders etrurische Steinbau. Den Steinbau, die Steinbaukunst haben die Aegypter unter allen Völkern am Mittelmeere und des ganzen Alterthums in sehr frühen Zeiten zuerst gefunden, und auf eine seltene Stufe der Ausbildung und Vollkommenheit gebracht, so dass sie darin die Lehrer und Vorbilder aller übrigen Völker geworden sind, werden konnten und selbst werden mussten. Die Mittheilung des Steinbaues und der Steinbaukunst von den Aegyptern an die Völker des Mittelmeeres erfolgte nach dem Gange der Menschen- und Völkergeschichte weder urplötzlich und mit einem Male, noch allein unmittelbar, sondern allmählig durch lange Jahrhunderte hindurch und auf sehr verschiedenen Wegen und Vermittelungen, vorzüglich aber vermittelst der Schifffahrt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0038" n="18"/>
pflanzt worden, so viele Veränderungen und Verbesserungen erhalten, dass man nicht im geringsten mehr den Stamm erkennen konnte. Klenze, über die Architektur der Alten, in Böttiger&#x2019;s Amalthea, III, leitet die ganze Baukunst der Pelasger aus Phönicien her und Plass, Vor- und Urgeschichte der Hellenen, Leipzig 1831, S. 72 &#x2013; 79 und 93 &#x2013; 154, stimmt ihm darin bei. Hirt hat sich vielfach gleichfalls für den ägyptischen Ursprung der griechischen Kunst ausgesprochen, z. B. in Böttiger&#x2019;s Amaltbea, II. S. 27 ff., &#x2013; in der Geschichte der Baukunst und in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, 1827, S. 231: allein er lässt die gesammte griechische Kunst und die ägyptischen Einflüsse darauf viel zu spät beginnen, nämlich erst in den Zeiten des Königs Psammetich, wie vielfältig gegen ihn nachgewiesen worden ist, besonders von K. O. Müller und von Thiersch, Epochen, S. 84. &#x2013; Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. (Leipzig 1844) S. 28 a, halten es für höchst wahrscheinlich, dass die Aegypter und Phönicier die Lehrer der Griechen in der Bildung gewesen seien und dieselben von ihnen namentlich auch die ersten Kunstanregungen erhalten haben. Der von den Griechen mit allen Bewohnern und Anwohnern des Mittelmeeres den Aegyptern entlehnte, wenn gleich leichter und heiterer und darin auch schöner gefasste Baustyl ist der sog. altdorische, oder überhaupt und noch ursprünglicher der ältestgriechische und altgriechische, auch altitalische und besonders etrurische Steinbau. Den Steinbau, die Steinbaukunst haben die Aegypter unter allen Völkern am Mittelmeere und des ganzen Alterthums in sehr frühen Zeiten zuerst gefunden, und auf eine seltene Stufe der Ausbildung und Vollkommenheit gebracht, so dass sie darin die Lehrer und Vorbilder aller übrigen Völker geworden sind, werden konnten und selbst werden mussten. Die Mittheilung des Steinbaues und der Steinbaukunst von den Aegyptern an die Völker des Mittelmeeres erfolgte nach dem Gange der Menschen- und Völkergeschichte weder urplötzlich und mit einem Male, noch allein unmittelbar, sondern allmählig durch lange Jahrhunderte hindurch und auf sehr verschiedenen Wegen und Vermittelungen, vorzüglich aber vermittelst der Schifffahrt
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0038] pflanzt worden, so viele Veränderungen und Verbesserungen erhalten, dass man nicht im geringsten mehr den Stamm erkennen konnte. Klenze, über die Architektur der Alten, in Böttiger’s Amalthea, III, leitet die ganze Baukunst der Pelasger aus Phönicien her und Plass, Vor- und Urgeschichte der Hellenen, Leipzig 1831, S. 72 – 79 und 93 – 154, stimmt ihm darin bei. Hirt hat sich vielfach gleichfalls für den ägyptischen Ursprung der griechischen Kunst ausgesprochen, z. B. in Böttiger’s Amaltbea, II. S. 27 ff., – in der Geschichte der Baukunst und in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, 1827, S. 231: allein er lässt die gesammte griechische Kunst und die ägyptischen Einflüsse darauf viel zu spät beginnen, nämlich erst in den Zeiten des Königs Psammetich, wie vielfältig gegen ihn nachgewiesen worden ist, besonders von K. O. Müller und von Thiersch, Epochen, S. 84. – Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. (Leipzig 1844) S. 28 a, halten es für höchst wahrscheinlich, dass die Aegypter und Phönicier die Lehrer der Griechen in der Bildung gewesen seien und dieselben von ihnen namentlich auch die ersten Kunstanregungen erhalten haben. Der von den Griechen mit allen Bewohnern und Anwohnern des Mittelmeeres den Aegyptern entlehnte, wenn gleich leichter und heiterer und darin auch schöner gefasste Baustyl ist der sog. altdorische, oder überhaupt und noch ursprünglicher der ältestgriechische und altgriechische, auch altitalische und besonders etrurische Steinbau. Den Steinbau, die Steinbaukunst haben die Aegypter unter allen Völkern am Mittelmeere und des ganzen Alterthums in sehr frühen Zeiten zuerst gefunden, und auf eine seltene Stufe der Ausbildung und Vollkommenheit gebracht, so dass sie darin die Lehrer und Vorbilder aller übrigen Völker geworden sind, werden konnten und selbst werden mussten. Die Mittheilung des Steinbaues und der Steinbaukunst von den Aegyptern an die Völker des Mittelmeeres erfolgte nach dem Gange der Menschen- und Völkergeschichte weder urplötzlich und mit einem Male, noch allein unmittelbar, sondern allmählig durch lange Jahrhunderte hindurch und auf sehr verschiedenen Wegen und Vermittelungen, vorzüglich aber vermittelst der Schifffahrt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/38
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/38>, abgerufen am 23.11.2024.