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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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Im Interesse der gehörigen Unterrichtung der Lehrlinge ist hier die strenge Bestimmung getroffen, dass kein Macon gleichzeitig mehr als einen Lehrling haben darf und dass die Lehrzeit auf wenigstens 6 Jahre festgesetzt werden muss. Zuwiderhandelnde werden gestraft zu Gunsten der Kapelle des h. Blasius, seit dem J. 1476 des gemeinschaftlichen Schutzheiligen der Bruderschaft der Maurer und der Zimmerleute. Einen zweiten Lehrling konnte der Maurer erst dann nehmen, wenn der erste 5 Jahre gelernt hatte, da dieser nunmehr seines Unterrichtes weniger bedurfte.

Li Rois qui ore est, cui1) Diex doinst bone vie, a done la mestrise de macons a mestre Guill. de Saint-Patu tant come il li plaira. Lequel mestre Guill. jura a Paris es loges du Pales pardevant dit que il le mestier desus dit garderoit bien et loiaument a son pooir ausi pour le poure come pour le riche, et pour le foible come pour le fort, tant come il plairoit au Roy que il gardast le mestier devant dit. Et puis celui mestre Guill. fist la forme du serement devant dit pardevant le prevost de Paris en Chastelet.

Die Handwerke, welche meistens durch Hörige oder Sklaven betrieben wurden, hingen im Mittelalter ganz von den Grundherrn, beziehungsweise von dem Könige ab, wo es keine Grundherrn gab; sie betrachteten die Handwerke als ein Regale, als eine Einnahmsquelle und von ihnen musste das Recht zur Betreibung eines Handwerks erworben und erkauft werden.2) Die Lex Burgundionum verordnet in §. 1. Tit. XXI de servorum contractibus: "Quicunque vero servum suum aurificem, argentarium, ferrarium, fabrum aerarium, sartorem vel sutorem, in publico attributum artificium exereere permiserit, et id quod ad facienda opera a quocunque suscepit, fortasse everterit, dominus ejus aut pro eodem satisfaciat, aut servi ipsius si maluerit faciet cessionem."3) Die Handwerke wurden also in Burgund durch (römische) Hörige oder Leibeigene

1) Ludwig IX.
2) Depping, a. a. O., introd., S. LXXIX.
3) Walter, corpus jur. Germ. ant., I. S. 315.

Im Interesse der gehörigen Unterrichtung der Lehrlinge ist hier die strenge Bestimmung getroffen, dass kein Maçon gleichzeitig mehr als einen Lehrling haben darf und dass die Lehrzeit auf wenigstens 6 Jahre festgesetzt werden muss. Zuwiderhandelnde werden gestraft zu Gunsten der Kapelle des h. Blasius, seit dem J. 1476 des gemeinschaftlichen Schutzheiligen der Bruderschaft der Maurer und der Zimmerleute. Einen zweiten Lehrling konnte der Maurer erst dann nehmen, wenn der erste 5 Jahre gelernt hatte, da dieser nunmehr seines Unterrichtes weniger bedurfte.

Li Rois qui ore est, cui1) Diex doinst bone vie, a doné la mestrise de maçons à mestre Guill. de Saint-Patu tant come il li plaira. Lequel mestre Guill. jura à Paris es loges du Palès pardevant dit que il le mestier desus dit garderoit bien et loiaument à son pooir ausi pour le poure come pour le riche, et pour le foible come pour le fort, tant come il plairoit au Roy que il gardast le mestier devant dit. Et puis celui mestre Guill. fist la forme du serement devant dit pardevant le prevost de Paris en Chastelet.

Die Handwerke, welche meistens durch Hörige oder Sklaven betrieben wurden, hingen im Mittelalter ganz von den Grundherrn, beziehungsweise von dem Könige ab, wo es keine Grundherrn gab; sie betrachteten die Handwerke als ein Regale, als eine Einnahmsquelle und von ihnen musste das Recht zur Betreibung eines Handwerks erworben und erkauft werden.2) Die Lex Burgundionum verordnet in §. 1. Tit. XXI de servorum contractibus: „Quicunque vero servum suum aurificem, argentarium, ferrarium, fabrum aerarium, sartorem vel sutorem, in publico attributum artificium exereere permiserit, et id quod ad facienda opera a quocunque suscepit, fortasse everterit, dominus ejus aut pro eodem satisfaciat, aut servi ipsius si maluerit faciet cessionem.“3) Die Handwerke wurden also in Burgund durch (römische) Hörige oder Leibeigene

1) Ludwig IX.
2) Depping, a. a. O., introd., S. LXXIX.
3) Walter, corpus jur. Germ. ant., I. S. 315.
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 Im Interesse der gehörigen Unterrichtung der Lehrlinge ist hier die strenge Bestimmung getroffen, dass kein Maçon gleichzeitig mehr als einen Lehrling haben darf und dass die Lehrzeit auf wenigstens 6 Jahre festgesetzt werden muss. Zuwiderhandelnde werden gestraft zu Gunsten der Kapelle des h. Blasius, seit dem J. 1476 des gemeinschaftlichen Schutzheiligen der Bruderschaft der Maurer und der Zimmerleute. Einen zweiten Lehrling konnte der Maurer erst dann nehmen, wenn der erste 5 Jahre gelernt hatte, da dieser nunmehr seines Unterrichtes weniger bedurfte.</p><lb/>
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     Die Handwerke, welche meistens durch Hörige oder Sklaven betrieben wurden, hingen im Mittelalter ganz von den Grundherrn, beziehungsweise von dem Könige ab, wo es keine Grundherrn gab; sie betrachteten die Handwerke als ein Regale, als eine Einnahmsquelle und von ihnen musste das Recht zur Betreibung eines Handwerks erworben und erkauft werden.<note place="foot" n="2)">Depping, a. a. O., introd., S. LXXIX.<lb/></note> Die Lex Burgundionum verordnet in §. 1. Tit. XXI de servorum contractibus: &#x201E;Quicunque vero servum suum aurificem, argentarium, ferrarium, fabrum aerarium, sartorem vel sutorem, in publico attributum artificium exereere permiserit, et id quod ad facienda opera a quocunque suscepit, fortasse everterit, dominus ejus aut pro eodem satisfaciat, aut servi ipsius si maluerit faciet cessionem.&#x201C;<note place="foot" n="3)">Walter, corpus jur. Germ. ant., I. S. 315.</note> Die Handwerke wurden also in Burgund durch (römische) Hörige oder Leibeigene
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[252/0272] Im Interesse der gehörigen Unterrichtung der Lehrlinge ist hier die strenge Bestimmung getroffen, dass kein Maçon gleichzeitig mehr als einen Lehrling haben darf und dass die Lehrzeit auf wenigstens 6 Jahre festgesetzt werden muss. Zuwiderhandelnde werden gestraft zu Gunsten der Kapelle des h. Blasius, seit dem J. 1476 des gemeinschaftlichen Schutzheiligen der Bruderschaft der Maurer und der Zimmerleute. Einen zweiten Lehrling konnte der Maurer erst dann nehmen, wenn der erste 5 Jahre gelernt hatte, da dieser nunmehr seines Unterrichtes weniger bedurfte. Li Rois qui ore est, cui 1) Diex doinst bone vie, a doné la mestrise de maçons à mestre Guill. de Saint-Patu tant come il li plaira. Lequel mestre Guill. jura à Paris es loges du Palès pardevant dit que il le mestier desus dit garderoit bien et loiaument à son pooir ausi pour le poure come pour le riche, et pour le foible come pour le fort, tant come il plairoit au Roy que il gardast le mestier devant dit. Et puis celui mestre Guill. fist la forme du serement devant dit pardevant le prevost de Paris en Chastelet. Die Handwerke, welche meistens durch Hörige oder Sklaven betrieben wurden, hingen im Mittelalter ganz von den Grundherrn, beziehungsweise von dem Könige ab, wo es keine Grundherrn gab; sie betrachteten die Handwerke als ein Regale, als eine Einnahmsquelle und von ihnen musste das Recht zur Betreibung eines Handwerks erworben und erkauft werden. 2) Die Lex Burgundionum verordnet in §. 1. Tit. XXI de servorum contractibus: „Quicunque vero servum suum aurificem, argentarium, ferrarium, fabrum aerarium, sartorem vel sutorem, in publico attributum artificium exereere permiserit, et id quod ad facienda opera a quocunque suscepit, fortasse everterit, dominus ejus aut pro eodem satisfaciat, aut servi ipsius si maluerit faciet cessionem.“ 3) Die Handwerke wurden also in Burgund durch (römische) Hörige oder Leibeigene 1) Ludwig IX. 2) Depping, a. a. O., introd., S. LXXIX. 3) Walter, corpus jur. Germ. ant., I. S. 315.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/272>, abgerufen am 25.11.2024.