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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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tische Steinbau wurde sehr bald zu einer mit Bewusstsein geübten Kunst, zur Architektur, indem mit der Baukunst bei den ägyptischen Priestern sich gleichzeitig die Messkunst (Geometrie) und die Beobachtung der Gestirne, besonders des Mondes und der Sonne und des Hundsternes (die Astronomie), wegen ihrer Beziehungen zu den regelmässig wiederkehrenden und die Fruchtbarkeit Aegyptens bedingenden Ueberschwemmungen des Nils entwickelte. Die Steine, die Gebäude wurden gemessen und Alles in ein bestimmtes Mass gebracht; es entstand der Quaderbau, der Bau mit regelmässig behauenen Steinen. Dieser Bau war ebenso ein Wasserbau, der Fluss-, Kanal- und Deichbau, worauf die Aegypter durch den Nil geführt wurden, da derselbe im Interesse der grösseren Bewässerung und Befruchtung des Landes beherrscht, gedämmt werden musste. Die Flussüberschwemmungen des ebenen Landes, des Thalgrundes wiesen endlich den Todten die Berge und die darin ausgehöhlten Felsgräber als ihre Ruhestätte an. Auf diese Weise sehen wir bei den Aegyptern die ihnen eigenthümlichen Künste und Wissenschaften gewissermassen dem Boden entwachsen, örtlich bedingt und Lübke, a. a. O., S. 47, sagt deshalb nicht ohne Grund: "Wenn irgend ein Land unter dem Banne scharf ausgeprägter Naturbedingungen liegt, so ist es Aegypten."

Die Baukunst in Aegypten muss jedenfalls als eine sehr alte betrachtet und Jahrtausende vor Christus, vielleicht selbst vor der pelasgisch-hellenischen Zeit hinaufgesetzt werden, auch wenn man den Ausführungen und Ansichten von Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va. S. 333, über Aegypten und die Weltalter nicht ganz bestimmen und sonach die ägyptischen Anfänge nicht 10,000 bis 11,000 Jahre v. Chr. hinaufrücken sollte und wollte. Bunsen (Va. S. 367) setzt bei den Aegyptern weit über 3000 Jahre v. Chr. die Erfindung des Quaderbaues, die Entwickelung der Schrift, der Landmesskunst und Astronomie, die Rechnung nach dem Sonnenjahr von 365 Tagen, - die Erbauung der grossen Pyramiden, die Anfänge der Heilkunde u. s. w., so dass also schon im alten ägyptischen Reiche oder vor den Hyksos die ägyptische Bildung begründet und entwickelt war, um so-

tische Steinbau wurde sehr bald zu einer mit Bewusstsein geübten Kunst, zur Architektur, indem mit der Baukunst bei den ägyptischen Priestern sich gleichzeitig die Messkunst (Geometrie) und die Beobachtung der Gestirne, besonders des Mondes und der Sonne und des Hundsternes (die Astronomie), wegen ihrer Beziehungen zu den regelmässig wiederkehrenden und die Fruchtbarkeit Aegyptens bedingenden Ueberschwemmungen des Nils entwickelte. Die Steine, die Gebäude wurden gemessen und Alles in ein bestimmtes Mass gebracht; es entstand der Quaderbau, der Bau mit regelmässig behauenen Steinen. Dieser Bau war ebenso ein Wasserbau, der Fluss-, Kanal- und Deichbau, worauf die Aegypter durch den Nil geführt wurden, da derselbe im Interesse der grösseren Bewässerung und Befruchtung des Landes beherrscht, gedämmt werden musste. Die Flussüberschwemmungen des ebenen Landes, des Thalgrundes wiesen endlich den Todten die Berge und die darin ausgehöhlten Felsgräber als ihre Ruhestätte an. Auf diese Weise sehen wir bei den Aegyptern die ihnen eigenthümlichen Künste und Wissenschaften gewissermassen dem Boden entwachsen, örtlich bedingt und Lübke, a. a. O., S. 47, sagt deshalb nicht ohne Grund: „Wenn irgend ein Land unter dem Banne scharf ausgeprägter Naturbedingungen liegt, so ist es Aegypten.“

Die Baukunst in Aegypten muss jedenfalls als eine sehr alte betrachtet und Jahrtausende vor Christus, vielleicht selbst vor der pelasgisch-hellenischen Zeit hinaufgesetzt werden, auch wenn man den Ausführungen und Ansichten von Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va. S. 333, über Aegypten und die Weltalter nicht ganz bestimmen und sonach die ägyptischen Anfänge nicht 10,000 bis 11,000 Jahre v. Chr. hinaufrücken sollte und wollte. Bunsen (Va. S. 367) setzt bei den Aegyptern weit über 3000 Jahre v. Chr. die Erfindung des Quaderbaues, die Entwickelung der Schrift, der Landmesskunst und Astronomie, die Rechnung nach dem Sonnenjahr von 365 Tagen, – die Erbauung der grossen Pyramiden, die Anfänge der Heilkunde u. s. w., so dass also schon im alten ägyptischen Reiche oder vor den Hyksos die ägyptische Bildung begründet und entwickelt war, um so-

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tische Steinbau wurde sehr bald zu einer mit Bewusstsein geübten Kunst, zur Architektur, indem mit der Baukunst bei den ägyptischen Priestern sich gleichzeitig die Messkunst (Geometrie) und die Beobachtung der Gestirne, besonders des Mondes und der Sonne und des Hundsternes (die Astronomie), wegen ihrer Beziehungen zu den regelmässig wiederkehrenden und die Fruchtbarkeit Aegyptens bedingenden Ueberschwemmungen des Nils entwickelte. Die Steine, die Gebäude wurden gemessen und Alles in ein bestimmtes Mass gebracht; es entstand der Quaderbau, der Bau mit regelmässig behauenen Steinen. Dieser Bau war ebenso ein Wasserbau, der Fluss-, Kanal- und Deichbau, worauf die Aegypter durch den Nil geführt wurden, da derselbe im Interesse der grösseren Bewässerung und Befruchtung des Landes beherrscht, gedämmt werden musste. Die Flussüberschwemmungen des ebenen Landes, des Thalgrundes wiesen endlich den Todten die Berge und die darin ausgehöhlten Felsgräber als ihre Ruhestätte an. Auf diese Weise sehen wir bei den Aegyptern die ihnen eigenthümlichen Künste und Wissenschaften gewissermassen dem Boden entwachsen, örtlich bedingt und Lübke, a. a. O., S. 47, sagt deshalb nicht ohne Grund: &#x201E;Wenn irgend ein Land unter dem Banne scharf ausgeprägter Naturbedingungen liegt, so ist es Aegypten.&#x201C;</p>
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[4/0024] tische Steinbau wurde sehr bald zu einer mit Bewusstsein geübten Kunst, zur Architektur, indem mit der Baukunst bei den ägyptischen Priestern sich gleichzeitig die Messkunst (Geometrie) und die Beobachtung der Gestirne, besonders des Mondes und der Sonne und des Hundsternes (die Astronomie), wegen ihrer Beziehungen zu den regelmässig wiederkehrenden und die Fruchtbarkeit Aegyptens bedingenden Ueberschwemmungen des Nils entwickelte. Die Steine, die Gebäude wurden gemessen und Alles in ein bestimmtes Mass gebracht; es entstand der Quaderbau, der Bau mit regelmässig behauenen Steinen. Dieser Bau war ebenso ein Wasserbau, der Fluss-, Kanal- und Deichbau, worauf die Aegypter durch den Nil geführt wurden, da derselbe im Interesse der grösseren Bewässerung und Befruchtung des Landes beherrscht, gedämmt werden musste. Die Flussüberschwemmungen des ebenen Landes, des Thalgrundes wiesen endlich den Todten die Berge und die darin ausgehöhlten Felsgräber als ihre Ruhestätte an. Auf diese Weise sehen wir bei den Aegyptern die ihnen eigenthümlichen Künste und Wissenschaften gewissermassen dem Boden entwachsen, örtlich bedingt und Lübke, a. a. O., S. 47, sagt deshalb nicht ohne Grund: „Wenn irgend ein Land unter dem Banne scharf ausgeprägter Naturbedingungen liegt, so ist es Aegypten.“ Die Baukunst in Aegypten muss jedenfalls als eine sehr alte betrachtet und Jahrtausende vor Christus, vielleicht selbst vor der pelasgisch-hellenischen Zeit hinaufgesetzt werden, auch wenn man den Ausführungen und Ansichten von Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va. S. 333, über Aegypten und die Weltalter nicht ganz bestimmen und sonach die ägyptischen Anfänge nicht 10,000 bis 11,000 Jahre v. Chr. hinaufrücken sollte und wollte. Bunsen (Va. S. 367) setzt bei den Aegyptern weit über 3000 Jahre v. Chr. die Erfindung des Quaderbaues, die Entwickelung der Schrift, der Landmesskunst und Astronomie, die Rechnung nach dem Sonnenjahr von 365 Tagen, – die Erbauung der grossen Pyramiden, die Anfänge der Heilkunde u. s. w., so dass also schon im alten ägyptischen Reiche oder vor den Hyksos die ägyptische Bildung begründet und entwickelt war, um so-

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/24>, abgerufen am 24.11.2024.