nach der guten Sitte bezeichnen die Barden: "Gott segne euch, eure Arbeit oder Geschäft"; das Glück sei bei euch zu jeder Zeit des Tages; und Gott sei mit euch." - Als die drei Grüsse beim Abschied werden von ihnen genannt: "Gott sei mit euch; Gute Tagszeit für euch, und: Heil euch, oder: möge es euch wohl geben." Als die drei Begrüssungen der Gastlichkeit führt eine Triade an: ein höfliches Wort, Erkundigung nach dem Zustand und Befinden des Mannes und seiner Familie, und Einladung zu wechselseitiger Freundschaft. - Der deutsche Handwerksmaurer nach den Gebräuchen der Handwerker in Altenburg spricht und bittet bei der Erwiderung des dem losgesprochenen Lehrlinge dargebrachten Toastes:
"Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbares Handwerk, Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbarer Meister, Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbare Gesellen, dass ich den ehrbaren Handwerkswillkommen seines Hauptes entblösse (d. h. den Deckel vom Zunftpokale abnehme) und auf das Wohl des ehrbaren Handwerks, der ehrbaren Meister und der ehrbaren Gesellen, dem Losgesprochenen und dem ganzen Handwerk zu Ehren, eine Gesundheit ausbringen darf."1)
Beim Gesellenmachen der Schlosser sagte der Altgesell, indem er dem Jünger 3 Mal das Bartende eines Schlüssels im Munde herumdrehte: "Also mit Gunst für den Herrn Ladenmeister, Also mit Gunst für den Altgesellen, Also mit Gunst für die ganze Gesellschaft."2)
Eine Antwort des Aufzunehmenden beim Gesellenmachen lautet: "Meister, Gesellen und Jünger haben ein Recht nach mir zu fragen, weil ich Hammer, Zange und Steinmeissel trage."3) Beim Gesellenmachen der Schmiede wurde dem neuen Gesellen gesagt: "Wenn du vor das Thor kommst, so wirf 3 Federn auf,4) die eine wird
1) Krause, II. 2. S. 259.
2) Stock, Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker, S. 29.
3) Stock, S. 30.
4) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 83.
nach der guten Sitte bezeichnen die Barden: „Gott segne euch, eure Arbeit oder Geschäft“; das Glück sei bei euch zu jeder Zeit des Tages; und Gott sei mit euch.“ – Als die drei Grüsse beim Abschied werden von ihnen genannt: „Gott sei mit euch; Gute Tagszeit für euch, und: Heil euch, oder: möge es euch wohl geben.“ Als die drei Begrüssungen der Gastlichkeit führt eine Triade an: ein höfliches Wort, Erkundigung nach dem Zustand und Befinden des Mannes und seiner Familie, und Einladung zu wechselseitiger Freundschaft. – Der deutsche Handwerksmaurer nach den Gebräuchen der Handwerker in Altenburg spricht und bittet bei der Erwiderung des dem losgesprochenen Lehrlinge dargebrachten Toastes:
„Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbares Handwerk, Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbarer Meister, Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbare Gesellen, dass ich den ehrbaren Handwerkswillkommen seines Hauptes entblösse (d. h. den Deckel vom Zunftpokale abnehme) und auf das Wohl des ehrbaren Handwerks, der ehrbaren Meister und der ehrbaren Gesellen, dem Losgesprochenen und dem ganzen Handwerk zu Ehren, eine Gesundheit ausbringen darf.“1)
Beim Gesellenmachen der Schlosser sagte der Altgesell, indem er dem Jünger 3 Mal das Bartende eines Schlüssels im Munde herumdrehte: „Also mit Gunst für den Herrn Ladenmeister, Also mit Gunst für den Altgesellen, Also mit Gunst für die ganze Gesellschaft.“2)
Eine Antwort des Aufzunehmenden beim Gesellenmachen lautet: „Meister, Gesellen und Jünger haben ein Recht nach mir zu fragen, weil ich Hammer, Zange und Steinmeissel trage.“3) Beim Gesellenmachen der Schmiede wurde dem neuen Gesellen gesagt: „Wenn du vor das Thor kommst, so wirf 3 Federn auf,4) die eine wird
1) Krause, II. 2. S. 259.
2) Stock, Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker, S. 29.
3) Stock, S. 30.
4) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 83.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0210"n="190"/>
nach der guten Sitte bezeichnen die Barden: „Gott segne euch, eure Arbeit oder Geschäft“; das Glück sei bei euch zu jeder Zeit des Tages; und Gott sei mit euch.“– Als die drei Grüsse beim Abschied werden von ihnen genannt: „Gott sei mit euch; Gute Tagszeit für euch, und: Heil euch, oder: möge es euch wohl geben.“ Als die drei Begrüssungen der Gastlichkeit führt eine Triade an: ein höfliches Wort, Erkundigung nach dem Zustand und Befinden des Mannes und seiner Familie, und Einladung zu wechselseitiger Freundschaft. – Der deutsche Handwerksmaurer nach den Gebräuchen der Handwerker in Altenburg spricht und bittet bei der Erwiderung des dem losgesprochenen Lehrlinge dargebrachten Toastes:</p><p>„Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbares Handwerk,<lb/>
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbarer Meister,<lb/>
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbare Gesellen,<lb/>
dass ich den ehrbaren Handwerkswillkommen seines Hauptes entblösse (d. h. den Deckel vom Zunftpokale abnehme) und auf das Wohl des ehrbaren Handwerks, der ehrbaren Meister und der ehrbaren Gesellen, dem Losgesprochenen und dem ganzen Handwerk zu Ehren, eine Gesundheit ausbringen darf.“<noteplace="foot"n="1)">Krause, II. 2. S. 259.<lb/></note></p><p>
Beim Gesellenmachen der Schlosser sagte der Altgesell, indem er dem Jünger 3 Mal das Bartende eines Schlüssels im Munde herumdrehte:<lb/>„Also mit Gunst für den Herrn Ladenmeister,<lb/>
Also mit Gunst für den Altgesellen,<lb/>
Also mit Gunst für die ganze Gesellschaft.“<noteplace="foot"n="2)">Stock, Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker, S. 29.<lb/></note></p><p>
Eine Antwort des Aufzunehmenden beim Gesellenmachen lautet: „Meister, Gesellen und Jünger haben ein Recht nach mir zu fragen, weil ich Hammer, Zange und Steinmeissel trage.“<noteplace="foot"n="3)">Stock, S. 30.<lb/></note> Beim Gesellenmachen der Schmiede wurde dem neuen Gesellen gesagt: „Wenn du vor das Thor kommst, so wirf 3 Federn auf,<noteplace="foot"n="4)">Grimm, Rechtsalterthümer, S. 83.</note> die eine wird
</p></div></body></text></TEI>
[190/0210]
nach der guten Sitte bezeichnen die Barden: „Gott segne euch, eure Arbeit oder Geschäft“; das Glück sei bei euch zu jeder Zeit des Tages; und Gott sei mit euch.“ – Als die drei Grüsse beim Abschied werden von ihnen genannt: „Gott sei mit euch; Gute Tagszeit für euch, und: Heil euch, oder: möge es euch wohl geben.“ Als die drei Begrüssungen der Gastlichkeit führt eine Triade an: ein höfliches Wort, Erkundigung nach dem Zustand und Befinden des Mannes und seiner Familie, und Einladung zu wechselseitiger Freundschaft. – Der deutsche Handwerksmaurer nach den Gebräuchen der Handwerker in Altenburg spricht und bittet bei der Erwiderung des dem losgesprochenen Lehrlinge dargebrachten Toastes:
„Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbares Handwerk,
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbarer Meister,
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbare Gesellen,
dass ich den ehrbaren Handwerkswillkommen seines Hauptes entblösse (d. h. den Deckel vom Zunftpokale abnehme) und auf das Wohl des ehrbaren Handwerks, der ehrbaren Meister und der ehrbaren Gesellen, dem Losgesprochenen und dem ganzen Handwerk zu Ehren, eine Gesundheit ausbringen darf.“ 1)
Beim Gesellenmachen der Schlosser sagte der Altgesell, indem er dem Jünger 3 Mal das Bartende eines Schlüssels im Munde herumdrehte:
„Also mit Gunst für den Herrn Ladenmeister,
Also mit Gunst für den Altgesellen,
Also mit Gunst für die ganze Gesellschaft.“ 2)
Eine Antwort des Aufzunehmenden beim Gesellenmachen lautet: „Meister, Gesellen und Jünger haben ein Recht nach mir zu fragen, weil ich Hammer, Zange und Steinmeissel trage.“ 3) Beim Gesellenmachen der Schmiede wurde dem neuen Gesellen gesagt: „Wenn du vor das Thor kommst, so wirf 3 Federn auf, 4) die eine wird
1) Krause, II. 2. S. 259.
2) Stock, Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker, S. 29.
3) Stock, S. 30.
4) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 83.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/210>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.