Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

aber hatten die 12 Brüder die 12 Schwestern geraubt und diese rissen die 12 Dolche aus dem Leichname ihres Bruders und tödteten in der Nacht die 12 Raubgrafen.1) - Bei dem Hexenbrünnelein auf dem Dielberge standen noch im Anfange dieses Jahrhunderts 12 hohe mannsdicke Birken.2) - 12 Mitglieder zählte der Areopag, das atheniensische Blutgericht. Das gefangene Fischlein verspricht bei Rückert, brahmanische Erzählungen, S. 25, für seine Freilassung:

Er (der Vater) soll vom Weihergrund an jedem Tag dir schicken
Zwölf Fische fett und rund, die mögen dich erquicken.

Die Sawitri erfleht für ihren söhnelosen Vater die Gnade:

Die Tochter ist ein Strauss am Busen; dass ihm kröne
Ein voller Kranz das Haupt, gib ihm ein Dutzend Söhne!3)

12 Amorinen mit den Attributen der 12 olympischen Götter auf einem erhobenen Werke im Palaste Mattei ist die symbolische Darstellung, dass alle Götter Liebe fühlen.4) Nach dem arabischen Massoudi, welcher sein Werk über die Universalgeschichte im 10ten Jahrh. verfasste, wurde unter der Regierung Brahma*s, des ersten (mythischen) indischen Königs, ein Tempel mit 12 Thürmen gebaut, welche die 12 Zeichen des Thierkreises vorstellten und auf denen alle Sterne eben so verzeichnet waren. Bei Tours in der Gemeinde Metray und St. Antoine-du-Roche mitten auf einem Acker befindet sich das sog. Feenschloss oder die Feengrotte, aus 12 rohen Felsen erbaut.5) - In einem in der Mitte den Asklepios und die Hygieia darstellenden ovalen Bilde, bei Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 785, sind dieselben gleichfalls von den 12 Zeichen des Thierkreises am Rande umgeben, und das Bild ist verschieden nach den Texterläuterungen von Wieseler gedeutet worden, namentlich von K. O. Müller

1) Grimm, I. Nr. 331.
2) Wolf, Beiträge, I. S. 299.
3) Rückert, brahman. Erzähl., S. 201.
4) Winckelmann, Allegorie, S. 47.
5) Eckermann, III. 2. S. 35.

aber hatten die 12 Brüder die 12 Schwestern geraubt und diese rissen die 12 Dolche aus dem Leichname ihres Bruders und tödteten in der Nacht die 12 Raubgrafen.1) – Bei dem Hexenbrünnelein auf dem Dielberge standen noch im Anfange dieses Jahrhunderts 12 hohe mannsdicke Birken.2) – 12 Mitglieder zählte der Areopag, das atheniensische Blutgericht. Das gefangene Fischlein verspricht bei Rückert, brahmanische Erzählungen, S. 25, für seine Freilassung:

Er (der Vater) soll vom Weihergrund an jedem Tag dir schicken
Zwölf Fische fett und rund, die mögen dich erquicken.

Die Sawitri erfleht für ihren söhnelosen Vater die Gnade:

Die Tochter ist ein Strauss am Busen; dass ihm kröne
Ein voller Kranz das Haupt, gib ihm ein Dutzend Söhne!3)

12 Amorinen mit den Attributen der 12 olympischen Götter auf einem erhobenen Werke im Palaste Mattei ist die symbolische Darstellung, dass alle Götter Liebe fühlen.4) Nach dem arabischen Massoudi, welcher sein Werk über die Universalgeschichte im 10ten Jahrh. verfasste, wurde unter der Regierung Brahma*s, des ersten (mythischen) indischen Königs, ein Tempel mit 12 Thürmen gebaut, welche die 12 Zeichen des Thierkreises vorstellten und auf denen alle Sterne eben so verzeichnet waren. Bei Tours in der Gemeinde Metray und St. Antoine-du-Roche mitten auf einem Acker befindet sich das sog. Feenschloss oder die Feengrotte, aus 12 rohen Felsen erbaut.5) – In einem in der Mitte den Asklepios und die Hygieia darstellenden ovalen Bilde, bei Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 785, sind dieselben gleichfalls von den 12 Zeichen des Thierkreises am Rande umgeben, und das Bild ist verschieden nach den Texterläuterungen von Wieseler gedeutet worden, namentlich von K. O. Müller

1) Grimm, I. Nr. 331.
2) Wolf, Beiträge, I. S. 299.
3) Rückert, brahman. Erzähl., S. 201.
4) Winckelmann, Allegorie, S. 47.
5) Eckermann, III. 2. S. 35.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0187" n="167"/>
aber hatten die 12 Brüder die 12 Schwestern geraubt und diese rissen die 12 Dolche aus dem Leichname ihres Bruders und tödteten in der Nacht die 12 Raubgrafen.<note place="foot" n="1)">Grimm, I. Nr. 331.<lb/></note> &#x2013; Bei dem Hexenbrünnelein auf dem Dielberge standen noch im Anfange dieses Jahrhunderts 12 hohe mannsdicke Birken.<note place="foot" n="2)">Wolf, Beiträge, I. S. 299.<lb/></note> &#x2013; 12 Mitglieder zählte der Areopag, das atheniensische Blutgericht. Das gefangene Fischlein verspricht bei Rückert, brahmanische Erzählungen, S. 25, für seine Freilassung:</p>
        <cit rendition="#et">
          <quote>
            <p>
 Er (der Vater) soll vom Weihergrund an jedem Tag dir schicken<lb/>
Zwölf Fische fett und rund, die mögen dich erquicken.</p>
          </quote>
        </cit>
        <p>
 Die Sawitri erfleht für ihren söhnelosen Vater die Gnade:</p>
        <cit rendition="#et">
          <quote>
            <p>
 Die Tochter ist ein Strauss am Busen; dass ihm kröne<lb/>
Ein voller Kranz das Haupt, gib ihm ein Dutzend Söhne!<note place="foot" n="3)">Rückert, brahman. Erzähl., S. 201.<lb/></note></p>
          </quote>
        </cit>
        <p>
     12 Amorinen mit den Attributen der 12 olympischen Götter auf einem erhobenen Werke im Palaste Mattei ist die symbolische Darstellung, dass alle Götter Liebe fühlen.<note place="foot" n="4)">Winckelmann, Allegorie, S. 47.<lb/></note> Nach dem arabischen Massoudi, welcher sein Werk über die Universalgeschichte im 10ten Jahrh. verfasste, wurde unter der Regierung Brahma*s, des ersten (mythischen) indischen Königs, ein Tempel mit 12 Thürmen gebaut, welche die 12 Zeichen des Thierkreises vorstellten und auf denen alle Sterne eben so verzeichnet waren. Bei Tours in der Gemeinde Metray und St. Antoine-du-Roche mitten auf einem Acker befindet sich das sog. Feenschloss oder die Feengrotte, aus 12 rohen Felsen erbaut.<note place="foot" n="5)">Eckermann, III. 2. S. 35.</note> &#x2013; In einem in der Mitte den Asklepios und die Hygieia darstellenden ovalen Bilde, bei Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 785, sind dieselben gleichfalls von den 12 Zeichen des Thierkreises am Rande umgeben, und das Bild ist verschieden nach den Texterläuterungen von Wieseler gedeutet worden, namentlich von K. O. Müller
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0187] aber hatten die 12 Brüder die 12 Schwestern geraubt und diese rissen die 12 Dolche aus dem Leichname ihres Bruders und tödteten in der Nacht die 12 Raubgrafen. 1) – Bei dem Hexenbrünnelein auf dem Dielberge standen noch im Anfange dieses Jahrhunderts 12 hohe mannsdicke Birken. 2) – 12 Mitglieder zählte der Areopag, das atheniensische Blutgericht. Das gefangene Fischlein verspricht bei Rückert, brahmanische Erzählungen, S. 25, für seine Freilassung: Er (der Vater) soll vom Weihergrund an jedem Tag dir schicken Zwölf Fische fett und rund, die mögen dich erquicken. Die Sawitri erfleht für ihren söhnelosen Vater die Gnade: Die Tochter ist ein Strauss am Busen; dass ihm kröne Ein voller Kranz das Haupt, gib ihm ein Dutzend Söhne! 3) 12 Amorinen mit den Attributen der 12 olympischen Götter auf einem erhobenen Werke im Palaste Mattei ist die symbolische Darstellung, dass alle Götter Liebe fühlen. 4) Nach dem arabischen Massoudi, welcher sein Werk über die Universalgeschichte im 10ten Jahrh. verfasste, wurde unter der Regierung Brahma*s, des ersten (mythischen) indischen Königs, ein Tempel mit 12 Thürmen gebaut, welche die 12 Zeichen des Thierkreises vorstellten und auf denen alle Sterne eben so verzeichnet waren. Bei Tours in der Gemeinde Metray und St. Antoine-du-Roche mitten auf einem Acker befindet sich das sog. Feenschloss oder die Feengrotte, aus 12 rohen Felsen erbaut. 5) – In einem in der Mitte den Asklepios und die Hygieia darstellenden ovalen Bilde, bei Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 785, sind dieselben gleichfalls von den 12 Zeichen des Thierkreises am Rande umgeben, und das Bild ist verschieden nach den Texterläuterungen von Wieseler gedeutet worden, namentlich von K. O. Müller 1) Grimm, I. Nr. 331. 2) Wolf, Beiträge, I. S. 299. 3) Rückert, brahman. Erzähl., S. 201. 4) Winckelmann, Allegorie, S. 47. 5) Eckermann, III. 2. S. 35.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/187
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/187>, abgerufen am 27.11.2024.