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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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woraus doch geschlossen werden dürfte und müsste, dass die Kymren und die Barden keine eigenthümliche Schrift besassen, nicht schreiben konnten, weil sie sonst dafür kymrische und nicht römische (Lehn-) Worte haben würden.

Die Bezeichnung des Mysteriums, der Freimaurerei als der königlichen Kunst scheint den Barden gleichfalls bekannt gewesen zu sein. In einer alten, von Eckermann, III. 2. S. 98, mitgetheilten britischen Mysteriensage wird davon gesprochen, dass der Aufzunehmende in sein königliches Bett (nach Eckermann, die Zelle der Initiation) gebettet worden sei. Auch die drei Reisen, der dreimalige Umgang um den Zirkel, Altar oder Carn kommen bei den Druiden vor.1)

Um das Bardenwesen und mit ihm die kymrische Dichtkunst, Musik und Literatur wieder emporzuheben, wurden mit Bewilligung der Regierung und mit Unterstützung einzelner Grossen seit dem Jahre 1450 von Zeit zu Zeit allgemeine Bardenversammlungen gehalten und verdiente Männer zu Barden, Ovaten oder Druiden graduirt, was sich bis auf die Gegenwart forterhalten hat.2) Die Harfe, ein Buch und das Schwert bildeten stets bei den Kymren die drei Kostbarkeiten des Hauses und durften nicht vom Gerichte mit Beschlag belegt werden;3) sie erinnern an die 3 Kleinodien der Maurer.4) Diese 3 häuslichen Kleinodien sind in dem Mabinoghion, d. h. in den sagenhaften Erzählungen für die Tugend (nach Villemarque, II. S. 324, faits ou gestes traditionnels)5), bei dem Könige der Insel Britannien zu 13 Königs- oder Reichskleinodien vermehrt, worunter das Schwert des hochherzigen Rhydderch, welches sich in der Hand jedes Anderen als des Eigenthümers in einen glühenden Feuerstrahl verwandelte, - der (Wunsch-) Wagen Morgan des freundlichen, welcher Jeden, der darin sass, wohin er wünschte,

1) Eckermann, III. 2. S. 118 ff.
2) Walter, S. 312 ff.
3) Walter, S. 315.
4) Symbolik unter Kleinodien.
5) San-Marte, die Arthur-Sage, S. 44, hält Mabinogion gleich juvenile instruction, Leitfaden zum Unterricht der jüngern Barden.

woraus doch geschlossen werden dürfte und müsste, dass die Kymren und die Barden keine eigenthümliche Schrift besassen, nicht schreiben konnten, weil sie sonst dafür kymrische und nicht römische (Lehn-) Worte haben würden.

Die Bezeichnung des Mysteriums, der Freimaurerei als der königlichen Kunst scheint den Barden gleichfalls bekannt gewesen zu sein. In einer alten, von Eckermann, III. 2. S. 98, mitgetheilten britischen Mysteriensage wird davon gesprochen, dass der Aufzunehmende in sein königliches Bett (nach Eckermann, die Zelle der Initiation) gebettet worden sei. Auch die drei Reisen, der dreimalige Umgang um den Zirkel, Altar oder Carn kommen bei den Druiden vor.1)

Um das Bardenwesen und mit ihm die kymrische Dichtkunst, Musik und Literatur wieder emporzuheben, wurden mit Bewilligung der Regierung und mit Unterstützung einzelner Grossen seit dem Jahre 1450 von Zeit zu Zeit allgemeine Bardenversammlungen gehalten und verdiente Männer zu Barden, Ovaten oder Druiden graduirt, was sich bis auf die Gegenwart forterhalten hat.2) Die Harfe, ein Buch und das Schwert bildeten stets bei den Kymren die drei Kostbarkeiten des Hauses und durften nicht vom Gerichte mit Beschlag belegt werden;3) sie erinnern an die 3 Kleinodien der Maurer.4) Diese 3 häuslichen Kleinodien sind in dem Mabinoghion, d. h. in den sagenhaften Erzählungen für die Tugend (nach Villemarqué, II. S. 324, faits ou gestes traditionnels)5), bei dem Könige der Insel Britannien zu 13 Königs- oder Reichskleinodien vermehrt, worunter das Schwert des hochherzigen Rhydderch, welches sich in der Hand jedes Anderen als des Eigenthümers in einen glühenden Feuerstrahl verwandelte, – der (Wunsch-) Wagen Morgan des freundlichen, welcher Jeden, der darin sass, wohin er wünschte,

1) Eckermann, III. 2. S. 118 ff.
2) Walter, S. 312 ff.
3) Walter, S. 315.
4) Symbolik unter Kleinodien.
5) San-Marte, die Arthur-Sage, S. 44, hält Mabinogion gleich juvenile instruction, Leitfaden zum Unterricht der jüngern Barden.
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[130/0150] woraus doch geschlossen werden dürfte und müsste, dass die Kymren und die Barden keine eigenthümliche Schrift besassen, nicht schreiben konnten, weil sie sonst dafür kymrische und nicht römische (Lehn-) Worte haben würden. Die Bezeichnung des Mysteriums, der Freimaurerei als der königlichen Kunst scheint den Barden gleichfalls bekannt gewesen zu sein. In einer alten, von Eckermann, III. 2. S. 98, mitgetheilten britischen Mysteriensage wird davon gesprochen, dass der Aufzunehmende in sein königliches Bett (nach Eckermann, die Zelle der Initiation) gebettet worden sei. Auch die drei Reisen, der dreimalige Umgang um den Zirkel, Altar oder Carn kommen bei den Druiden vor. 1) Um das Bardenwesen und mit ihm die kymrische Dichtkunst, Musik und Literatur wieder emporzuheben, wurden mit Bewilligung der Regierung und mit Unterstützung einzelner Grossen seit dem Jahre 1450 von Zeit zu Zeit allgemeine Bardenversammlungen gehalten und verdiente Männer zu Barden, Ovaten oder Druiden graduirt, was sich bis auf die Gegenwart forterhalten hat. 2) Die Harfe, ein Buch und das Schwert bildeten stets bei den Kymren die drei Kostbarkeiten des Hauses und durften nicht vom Gerichte mit Beschlag belegt werden; 3) sie erinnern an die 3 Kleinodien der Maurer. 4) Diese 3 häuslichen Kleinodien sind in dem Mabinoghion, d. h. in den sagenhaften Erzählungen für die Tugend (nach Villemarqué, II. S. 324, faits ou gestes traditionnels) 5), bei dem Könige der Insel Britannien zu 13 Königs- oder Reichskleinodien vermehrt, worunter das Schwert des hochherzigen Rhydderch, welches sich in der Hand jedes Anderen als des Eigenthümers in einen glühenden Feuerstrahl verwandelte, – der (Wunsch-) Wagen Morgan des freundlichen, welcher Jeden, der darin sass, wohin er wünschte, 1) Eckermann, III. 2. S. 118 ff. 2) Walter, S. 312 ff. 3) Walter, S. 315. 4) Symbolik unter Kleinodien. 5) San-Marte, die Arthur-Sage, S. 44, hält Mabinogion gleich juvenile instruction, Leitfaden zum Unterricht der jüngern Barden.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/150>, abgerufen am 22.11.2024.