Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

zugteren Sitzes, des Sitzes im Osten, - die Axt eine Donneraxt gleich dem Donnerhammer. Es fehlen die Berichte, woran die Auszeichnung getragen worden sei; vermuthlich am Halse, da die Barden auch ein Halsband, einen Halsschmuck trugen. Der Halsschmuck war von grosser Bedeutung, denn der unglückliche König Llywarch Hen singt: "Ich hatte 24 Söhne; sie trugen das goldene Halsband und waren Häuptlinge im Heere; Gwen war der Tapferste; er war der Sohn seines Vaters."1) Auch gebrauchten die Barden2) (die Bardenstühle?) die Wappen ihres Gebietsherrn und pflegten ihre Sitze mit Kräutern und Laub nach den 4 Jahreszeiten zu schmücken.

Wie mit der Pflege der Dichtkunst beschäftigte gleichmässig sich die Bardenversammlung mit der Pflege des Gesanges und der Musik, und hatte die 24 Canon (deivr von deivyr, Regel) des mysikalischen Rhythmus, das System der Tonleiter (cvwair) und der Tonarten, des Zeitmasses und Anderes festgesetzt. Zum Unterricht in der musikalischen Disciplin war nur ein Meistersänger (pencerdd) berechtigt. Der Meistersänger und der Stuhlbarde entsprachen sich im Range genau. Dem graduirten Barden, der nicht Stuhlbarde war, entsprachen die graduirten Musiker. Diese waren 3facher Art: der Harfenspieler, Spieler des erwth, und Sänger (dadgeiniaid). Aus der Klasse der Sänger gingen besonders die umherziehenden.Minnesänger (chlerwriaeth) hervor. Die Edleren unter ihnen sangen mit begeisterter Treue das Lob und die Heldenthaten ihrer Herrn, der letzten Heroen des untergehenden Volksthums; Viele aber sanken zu Lustigmachern und Parasiten der tafelnden Junker und endlich auch des grossen Publikums herab, und wurden zuletzt fahrende Leute gleich ihren Kunstverwandten in Deutschland und den romanischen Jokulatoren.3) Für ihre Gedichte und Gesänge wurden die Barden bezahlt; bei Besingung einer ruhmwürdigen That des ganzen Stammes wurden sie von der Bardenversammlung auch oft durch Gewährung eines Rundganges

1) Walter, S. 303.
2) Walter, S 288.
3) Diefenbach, O. E., S. 247.

zugteren Sitzes, des Sitzes im Osten, – die Axt eine Donneraxt gleich dem Donnerhammer. Es fehlen die Berichte, woran die Auszeichnung getragen worden sei; vermuthlich am Halse, da die Barden auch ein Halsband, einen Halsschmuck trugen. Der Halsschmuck war von grosser Bedeutung, denn der unglückliche König Llywarch Hen singt: „Ich hatte 24 Söhne; sie trugen das goldene Halsband und waren Häuptlinge im Heere; Gwen war der Tapferste; er war der Sohn seines Vaters.“1) Auch gebrauchten die Barden2) (die Bardenstühle?) die Wappen ihres Gebietsherrn und pflegten ihre Sitze mit Kräutern und Laub nach den 4 Jahreszeiten zu schmücken.

Wie mit der Pflege der Dichtkunst beschäftigte gleichmässig sich die Bardenversammlung mit der Pflege des Gesanges und der Musik, und hatte die 24 Canon (deivr von deivyr, Regel) des mysikalischen Rhythmus, das System der Tonleiter (cvwair) und der Tonarten, des Zeitmasses und Anderes festgesetzt. Zum Unterricht in der musikalischen Disciplin war nur ein Meistersänger (pencerdd) berechtigt. Der Meistersänger und der Stuhlbarde entsprachen sich im Range genau. Dem graduirten Barden, der nicht Stuhlbarde war, entsprachen die graduirten Musiker. Diese waren 3facher Art: der Harfenspieler, Spieler des erwth, und Sänger (dadgeiniaid). Aus der Klasse der Sänger gingen besonders die umherziehenden.Minnesänger (chlerwriaeth) hervor. Die Edleren unter ihnen sangen mit begeisterter Treue das Lob und die Heldenthaten ihrer Herrn, der letzten Heroen des untergehenden Volksthums; Viele aber sanken zu Lustigmachern und Parasiten der tafelnden Junker und endlich auch des grossen Publikums herab, und wurden zuletzt fahrende Leute gleich ihren Kunstverwandten in Deutschland und den romanischen Jokulatoren.3) Für ihre Gedichte und Gesänge wurden die Barden bezahlt; bei Besingung einer ruhmwürdigen That des ganzen Stammes wurden sie von der Bardenversammlung auch oft durch Gewährung eines Rundganges

1) Walter, S. 303.
2) Walter, S 288.
3) Diefenbach, O. E., S. 247.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0146" n="126"/>
zugteren Sitzes, des Sitzes im Osten, &#x2013; die Axt eine Donneraxt gleich dem Donnerhammer. Es fehlen die Berichte, woran die Auszeichnung getragen worden sei; vermuthlich am Halse, da die Barden auch ein Halsband, einen Halsschmuck trugen. Der Halsschmuck war von grosser Bedeutung, denn der unglückliche König Llywarch Hen singt: &#x201E;Ich hatte 24 Söhne; sie trugen das goldene Halsband und waren Häuptlinge im Heere; Gwen war der Tapferste; er war der Sohn seines Vaters.&#x201C;<note place="foot" n="1)">Walter, S. 303.<lb/></note> Auch gebrauchten die Barden<note place="foot" n="2)">Walter, S 288.<lb/></note> (die Bardenstühle?) die Wappen ihres Gebietsherrn und pflegten ihre Sitze mit Kräutern und Laub nach den 4 Jahreszeiten zu schmücken.</p>
        <p>
     Wie mit der Pflege der Dichtkunst beschäftigte gleichmässig sich die Bardenversammlung mit der Pflege des Gesanges und der Musik, und hatte die 24 Canon (deivr von deivyr, Regel) des mysikalischen Rhythmus, das System der Tonleiter (cvwair) und der Tonarten, des Zeitmasses und Anderes festgesetzt. Zum Unterricht in der musikalischen Disciplin war nur ein Meistersänger (pencerdd) berechtigt. Der Meistersänger und der Stuhlbarde entsprachen sich im Range genau. Dem graduirten Barden, der nicht Stuhlbarde war, entsprachen die graduirten Musiker. Diese waren 3facher Art: der Harfenspieler, Spieler des erwth, und Sänger (dadgeiniaid). Aus der Klasse der Sänger gingen besonders die umherziehenden.Minnesänger (chlerwriaeth) hervor. Die Edleren unter ihnen sangen mit begeisterter Treue das Lob und die Heldenthaten ihrer Herrn, der letzten Heroen des untergehenden Volksthums; Viele aber sanken zu Lustigmachern und Parasiten der tafelnden Junker und endlich auch des grossen Publikums herab, und wurden zuletzt fahrende Leute gleich ihren Kunstverwandten in Deutschland und den romanischen Jokulatoren.<note place="foot" n="3)">Diefenbach, O. E., S. 247.</note> Für ihre Gedichte und Gesänge wurden die Barden bezahlt; bei Besingung einer ruhmwürdigen That des ganzen Stammes wurden sie von der Bardenversammlung auch oft durch Gewährung eines Rundganges
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0146] zugteren Sitzes, des Sitzes im Osten, – die Axt eine Donneraxt gleich dem Donnerhammer. Es fehlen die Berichte, woran die Auszeichnung getragen worden sei; vermuthlich am Halse, da die Barden auch ein Halsband, einen Halsschmuck trugen. Der Halsschmuck war von grosser Bedeutung, denn der unglückliche König Llywarch Hen singt: „Ich hatte 24 Söhne; sie trugen das goldene Halsband und waren Häuptlinge im Heere; Gwen war der Tapferste; er war der Sohn seines Vaters.“ 1) Auch gebrauchten die Barden 2) (die Bardenstühle?) die Wappen ihres Gebietsherrn und pflegten ihre Sitze mit Kräutern und Laub nach den 4 Jahreszeiten zu schmücken. Wie mit der Pflege der Dichtkunst beschäftigte gleichmässig sich die Bardenversammlung mit der Pflege des Gesanges und der Musik, und hatte die 24 Canon (deivr von deivyr, Regel) des mysikalischen Rhythmus, das System der Tonleiter (cvwair) und der Tonarten, des Zeitmasses und Anderes festgesetzt. Zum Unterricht in der musikalischen Disciplin war nur ein Meistersänger (pencerdd) berechtigt. Der Meistersänger und der Stuhlbarde entsprachen sich im Range genau. Dem graduirten Barden, der nicht Stuhlbarde war, entsprachen die graduirten Musiker. Diese waren 3facher Art: der Harfenspieler, Spieler des erwth, und Sänger (dadgeiniaid). Aus der Klasse der Sänger gingen besonders die umherziehenden.Minnesänger (chlerwriaeth) hervor. Die Edleren unter ihnen sangen mit begeisterter Treue das Lob und die Heldenthaten ihrer Herrn, der letzten Heroen des untergehenden Volksthums; Viele aber sanken zu Lustigmachern und Parasiten der tafelnden Junker und endlich auch des grossen Publikums herab, und wurden zuletzt fahrende Leute gleich ihren Kunstverwandten in Deutschland und den romanischen Jokulatoren. 3) Für ihre Gedichte und Gesänge wurden die Barden bezahlt; bei Besingung einer ruhmwürdigen That des ganzen Stammes wurden sie von der Bardenversammlung auch oft durch Gewährung eines Rundganges 1) Walter, S. 303. 2) Walter, S 288. 3) Diefenbach, O. E., S. 247.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/146
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/146>, abgerufen am 25.11.2024.