Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.obliqua, könnte das uralte ägyptisch-griechische Symbol der dankbaren Erinnerung sein, dass der Mensch die rohen Steine zu behauen und zu formen gelernt habe, wie die gleiche Dankbarkeit in den eleusinischen Geheimnissen die Erfindung und Einführung des Ackerbaues feierte. Der Hammerschlag, welchen die Maurer noch heute bei ihrer Weihe symbolisch erlernen müssen und der mit den Graden sich steigert, soll nur an den mühevollen Werth erinnern, welchen dieser Hammerschlag, der überwindende und glättende Hammer für die erste Menschheit hatte. Der Grieche als Schüler der Aegypter ist der Dädalos, der am Anfange der geselligen Bildung steht und nach Plinius, hist. nat. VII. 57 die Säge,1) die Axt, das Bleiloth, den Leim und Kitt, und, wir dürfen beifügen, den Hammer erfunden und gefunden hat. Es ist ganz undenkbar, dass ein so phantasie-, kunst- und geistvolles Volk, als die Griechen gewesen, nicht auch die Erfindung der Baukunst, der ersten und nützlichsten aller menschlichen Künste, durch religiöse Symbole und Feiern, durch Mysterien sollten verherrlicht haben, und es erscheinen uns demnach der Hammer und Ilammerschlag, der rohe und cubische Stein, das Winkelmass und der Winkel, der Zirkel und der Kreis nebst den darin befindlichen Vielecken, das Bleiloth u. s. w. als uralte, als unbestreitbar ägyptisch-griechische Symbole. Der geöffnete Zirkel ist z. B. auf einem Steine des Berliner Museums2) dem Atlas als Astronomen beigegeben, andeutend, dass er mit dem Zirkel die Bahnen der Sterne messe. Schnur und Hammer erscheinen namentlich auch als die Attribute des Menschenbildners Prometheus.3) Diejenigen, welche die Alterthümlichkeit dieser Symbole stets bezweifeln und bestreiten, sollten doch nur einmal durch die That beweisen, dass die Erfindung und die Einführung sinnvoller und geschichtlicher Symbole so leicht sei; es ist viel leichter, eine Urkunde zu zerreissen als zu verfassen und 1) Vergl. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 9 a, Anm. *** 2) Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 829. 3) Wieseler, Il. Nr. 835 ff.
obliqua, könnte das uralte ägyptisch-griechische Symbol der dankbaren Erinnerung sein, dass der Mensch die rohen Steine zu behauen und zu formen gelernt habe, wie die gleiche Dankbarkeit in den eleusinischen Geheimnissen die Erfindung und Einführung des Ackerbaues feierte. Der Hammerschlag, welchen die Maurer noch heute bei ihrer Weihe symbolisch erlernen müssen und der mit den Graden sich steigert, soll nur an den mühevollen Werth erinnern, welchen dieser Hammerschlag, der überwindende und glättende Hammer für die erste Menschheit hatte. Der Grieche als Schüler der Aegypter ist der Dädalos, der am Anfange der geselligen Bildung steht und nach Plinius, hist. nat. VII. 57 die Säge,1) die Axt, das Bleiloth, den Leim und Kitt, und, wir dürfen beifügen, den Hammer erfunden und gefunden hat. Es ist ganz undenkbar, dass ein so phantasie-, kunst- und geistvolles Volk, als die Griechen gewesen, nicht auch die Erfindung der Baukunst, der ersten und nützlichsten aller menschlichen Künste, durch religiöse Symbole und Feiern, durch Mysterien sollten verherrlicht haben, und es erscheinen uns demnach der Hammer und Ilammerschlag, der rohe und cubische Stein, das Winkelmass und der Winkel, der Zirkel und der Kreis nebst den darin befindlichen Vielecken, das Bleiloth u. s. w. als uralte, als unbestreitbar ägyptisch-griechische Symbole. Der geöffnete Zirkel ist z. B. auf einem Steine des Berliner Museums2) dem Atlas als Astronomen beigegeben, andeutend, dass er mit dem Zirkel die Bahnen der Sterne messe. Schnur und Hammer erscheinen namentlich auch als die Attribute des Menschenbildners Prometheus.3) Diejenigen, welche die Alterthümlichkeit dieser Symbole stets bezweifeln und bestreiten, sollten doch nur einmal durch die That beweisen, dass die Erfindung und die Einführung sinnvoller und geschichtlicher Symbole so leicht sei; es ist viel leichter, eine Urkunde zu zerreissen als zu verfassen und 1) Vergl. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 9 a, Anm. *** 2) Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 829. 3) Wieseler, Il. Nr. 835 ff.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="93"/> obliqua, könnte das uralte ägyptisch-griechische Symbol der dankbaren Erinnerung sein, dass der Mensch die rohen Steine zu behauen und zu formen gelernt habe, wie die gleiche Dankbarkeit in den eleusinischen Geheimnissen die Erfindung und Einführung des Ackerbaues feierte. Der Hammerschlag, welchen die Maurer noch heute bei ihrer Weihe symbolisch erlernen müssen und der mit den Graden sich steigert, soll nur an den mühevollen Werth erinnern, welchen dieser Hammerschlag, der überwindende und glättende Hammer für die erste Menschheit hatte. Der Grieche als Schüler der Aegypter ist der Dädalos, der am Anfange der geselligen Bildung steht und nach Plinius, hist. nat. VII. 57 die Säge,<note place="foot" n="1)">Vergl. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 9 a, Anm. ***<lb/></note> die Axt, das Bleiloth, den Leim und Kitt, und, wir dürfen beifügen, den Hammer erfunden und gefunden hat. Es ist ganz undenkbar, dass ein so phantasie-, kunst- und geistvolles Volk, als die Griechen gewesen, nicht auch die Erfindung der Baukunst, der ersten und nützlichsten aller menschlichen Künste, durch religiöse Symbole und Feiern, durch Mysterien sollten verherrlicht haben, und es erscheinen uns demnach der Hammer und Ilammerschlag, der rohe und cubische Stein, das Winkelmass und der Winkel, der Zirkel und der Kreis nebst den darin befindlichen Vielecken, das Bleiloth u. s. w. als uralte, als unbestreitbar ägyptisch-griechische Symbole. Der <hi rendition="#g">geöffnete Zirkel</hi> ist z. B. auf einem Steine des Berliner Museums<note place="foot" n="2)">Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 829.<lb/></note> dem Atlas als Astronomen beigegeben, andeutend, dass er mit dem Zirkel die Bahnen der Sterne messe. Schnur und Hammer erscheinen namentlich auch als die Attribute des Menschenbildners Prometheus.<note place="foot" n="3)">Wieseler, Il. Nr. 835 ff.</note> Diejenigen, welche die Alterthümlichkeit dieser Symbole stets bezweifeln und bestreiten, sollten doch nur einmal durch die That beweisen, dass die Erfindung und die Einführung <hi rendition="#g">sinnvoller</hi> und <hi rendition="#g">geschichtlicher</hi> Symbole so leicht sei; es ist viel leichter, eine Urkunde zu zerreissen als zu verfassen und </p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0113]
obliqua, könnte das uralte ägyptisch-griechische Symbol der dankbaren Erinnerung sein, dass der Mensch die rohen Steine zu behauen und zu formen gelernt habe, wie die gleiche Dankbarkeit in den eleusinischen Geheimnissen die Erfindung und Einführung des Ackerbaues feierte. Der Hammerschlag, welchen die Maurer noch heute bei ihrer Weihe symbolisch erlernen müssen und der mit den Graden sich steigert, soll nur an den mühevollen Werth erinnern, welchen dieser Hammerschlag, der überwindende und glättende Hammer für die erste Menschheit hatte. Der Grieche als Schüler der Aegypter ist der Dädalos, der am Anfange der geselligen Bildung steht und nach Plinius, hist. nat. VII. 57 die Säge, 1) die Axt, das Bleiloth, den Leim und Kitt, und, wir dürfen beifügen, den Hammer erfunden und gefunden hat. Es ist ganz undenkbar, dass ein so phantasie-, kunst- und geistvolles Volk, als die Griechen gewesen, nicht auch die Erfindung der Baukunst, der ersten und nützlichsten aller menschlichen Künste, durch religiöse Symbole und Feiern, durch Mysterien sollten verherrlicht haben, und es erscheinen uns demnach der Hammer und Ilammerschlag, der rohe und cubische Stein, das Winkelmass und der Winkel, der Zirkel und der Kreis nebst den darin befindlichen Vielecken, das Bleiloth u. s. w. als uralte, als unbestreitbar ägyptisch-griechische Symbole. Der geöffnete Zirkel ist z. B. auf einem Steine des Berliner Museums 2) dem Atlas als Astronomen beigegeben, andeutend, dass er mit dem Zirkel die Bahnen der Sterne messe. Schnur und Hammer erscheinen namentlich auch als die Attribute des Menschenbildners Prometheus. 3) Diejenigen, welche die Alterthümlichkeit dieser Symbole stets bezweifeln und bestreiten, sollten doch nur einmal durch die That beweisen, dass die Erfindung und die Einführung sinnvoller und geschichtlicher Symbole so leicht sei; es ist viel leichter, eine Urkunde zu zerreissen als zu verfassen und
1) Vergl. Romberg und Steger, Geschichte der Baukunst, I. S. 9 a, Anm. ***
2) Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 829.
3) Wieseler, Il. Nr. 835 ff.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |