Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.sten, noch ungetheilten Menschheit an, - tragen gleichsam als 12 Säulen oder Tragebalken das Jahr am Himmel und auf der Erde, - den Himmel und die Erde. Nach dem arabischen Massoudi, welcher sein Werk über die Universalgeschichte im zehnten Jahrhundert verfasste, wurde unter der Regierung Brahma's, des ersten mythischen Königs, ein Tempel mit 12 Thürmen gebaut, welche die 12 Zeichen des Thierkreises vorstellten, und in welchen alle Sterne eben so verzeichnet waren.1) Die Oelbäume in der Ebene des Flusses Cephissus bei Athen, welche so heilig und unverletzlich waren, dass die absichtliche Entwurzelung eines derselben mit dem Tode bedroht war, sollten nach der Sage durch 12 Absenker vom heiligen Oelbaume der göttlichen Athene auf der Burg gepflanzt sein.2) Nach der Lehre der Brahmanen soll ein König 36 (3 x 12) gute Eigenschaften haben.3) Im Jahre 1246 lässt Jans Enenkel den Zauberer Virgilius von 72 (6 x 12) in einer Flasche verschlossenen Teufeln unterrichtet werden,4) was an die 72 typhonisehen Gesellen erinnert. 72 Länder kennen schon Horapollo hierogl. 1, 14, p. 28, de Pauw und Recognitiones Clementis 2, 42, p. 519.5) Den vierten Mysteriengrad der Brahmanen, denjenigen des Sannjasin, konnte man nicht vor dem 72. Lebensjahre erlangen.6) Der heilige Maternus, der Apostel des Elsasses, soll 72 Klöster gestiftet haben.7) 72 Fäden zählt der parsische Kosti.8) Nach einem Gesetze sollte innerhalb 10 Meilen von einer alten Cisterzienser Abtei keine neue errichtet werden und zu jeder neuen wenigstens die Zahl von 60 (5 x 12) Mönchen vorhanden sein,9) wie eine Maurerloge regelmässig aus 60 Mitgliedern bestehen soll. 1) G. Forster, Robertson's historische Untersuchungen Über die Kenntniss der Alten von Indien, Berlin 1792, S. 232. 2) Schöll zu Herodot, VIII. 55. 3) Paulin, voyage aux Indes orientales, II. (Paris 1808), S. 140 ff. 4) Pfeiffer, Germania, IV. S. 277; oben I. S. 119. 5) Vergl. auch Massmann zu Eraclius, p.482, über die Zahl 72. 6) Oben I. S. 629. 7) Stöber, Sagen des Elsasses, S. 145 unten. 8) Oben S. 477. 9) Raumer, Gesch. der Hohenstaufen, VI. S. 406.
sten, noch ungetheilten Menschheit an, – tragen gleichsam als 12 Säulen oder Tragebalken das Jahr am Himmel und auf der Erde, – den Himmel und die Erde. Nach dem arabischen Massoudi, welcher sein Werk über die Universalgeschichte im zehnten Jahrhundert verfasste, wurde unter der Regierung Brahma’s, des ersten mythischen Königs, ein Tempel mit 12 Thürmen gebaut, welche die 12 Zeichen des Thierkreises vorstellten, und in welchen alle Sterne eben so verzeichnet waren.1) Die Oelbäume in der Ebene des Flusses Cephissus bei Athen, welche so heilig und unverletzlich waren, dass die absichtliche Entwurzelung eines derselben mit dem Tode bedroht war, sollten nach der Sage durch 12 Absenker vom heiligen Oelbaume der göttlichen Athene auf der Burg gepflanzt sein.2) Nach der Lehre der Brahmanen soll ein König 36 (3 x 12) gute Eigenschaften haben.3) Im Jahre 1246 lässt Jans Enenkel den Zauberer Virgilius von 72 (6 x 12) in einer Flasche verschlossenen Teufeln unterrichtet werden,4) was an die 72 typhonisehen Gesellen erinnert. 72 Länder kennen schon Horapollo hierogl. 1, 14, p. 28, de Pauw und Recognitiones Clementis 2, 42, p. 519.5) Den vierten Mysteriengrad der Brahmanen, denjenigen des Sannjâsin, konnte man nicht vor dem 72. Lebensjahre erlangen.6) Der heilige Maternus, der Apostel des Elsasses, soll 72 Klöster gestiftet haben.7) 72 Fäden zählt der parsische Kosti.8) Nach einem Gesetze sollte innerhalb 10 Meilen von einer alten Cisterzienser Abtei keine neue errichtet werden und zu jeder neuen wenigstens die Zahl von 60 (5 x 12) Mönchen vorhanden sein,9) wie eine Maurerloge regelmässig aus 60 Mitgliedern bestehen soll. 1) G. Forster, Robertson’s historische Untersuchungen Über die Kenntniss der Alten von Indien, Berlin 1792, S. 232. 2) Schöll zu Herodot, VIII. 55. 3) Paulin, voyage aux Indes orientales, II. (Paris 1808), S. 140 ff. 4) Pfeiffer, Germania, IV. S. 277; oben I. S. 119. 5) Vergl. auch Massmann zu Eraclius, p.482, über die Zahl 72. 6) Oben I. S. 629. 7) Stöber, Sagen des Elsasses, S. 145 unten. 8) Oben S. 477. 9) Raumer, Gesch. der Hohenstaufen, VI. S. 406.
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1) G. Forster, Robertson’s historische Untersuchungen Über die Kenntniss der Alten von Indien, Berlin 1792, S. 232.
2) Schöll zu Herodot, VIII. 55.
3) Paulin, voyage aux Indes orientales, II. (Paris 1808), S. 140 ff.
4) Pfeiffer, Germania, IV. S. 277; oben I. S. 119.
5) Vergl. auch Massmann zu Eraclius, p.482, über die Zahl 72.
6) Oben I. S. 629.
7) Stöber, Sagen des Elsasses, S. 145 unten.
8) Oben S. 477.
9) Raumer, Gesch. der Hohenstaufen, VI. S. 406.
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