Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

der Platz, worauf dieses geschah, heisst noch jetzt in San Salvador, der Hauptstadt von Congo, aus den Zeiten der Portugiesen her Fazenda de Rey.1) Der Thron vererbt sich in Verbindung mit dem Wahlrechte oder der Bestätigung durch die Volksversammlung übrigens nicht in dem Mannsstamme, sondern, um die Reinheit des Stammes zu wahren, auch hier auf die Söhne der Schwestern des Königs, wie nach dem of Tanistry auch bei den Picten und Scoten bei zweifelhafter Nachfolge die Wahl auf den Nächstberechtigten aus der weiblichen Linie fiel.2) Stämme zählen auch die Bengo-Buschmänner, welche die Insel Corisco an der Westküste von Afrika, eine der Guineainseln bewohnen.

LII.
Die Hirammythe.

Die Hirammythe im engern und eigentlichen Sinne ist die Personification, die personificirte Geschichte, die Mythe des Sonnenlebens von der Herbstnachtgleiche an, mit welcher die Sonne in den dreitägigen oder dreimonatlichen Schlaf und Tod des Winters versinkt, bis zur Wintersonnenwende, in welcher die Sonne aus ihrem Grabe neu geboren, wiedergeboren wird. Die Hirammythe ist die Mythe von dem Tode und der Wiedergeburt des Sonnengottes Hiram und hat ursprünglich blos eine astronomische, eine zodiakale Bedeutung, kann daher nur in den schon späteren Zeiten der Menschheit und der Menschengeschichte, bei einem Volke entstanden sein, welches die Astronomie und den Thierkreis, die Beobachtung und die Kenntniss des Sternenhimmels, das blaue Himmelszelt gefunden hatte und besass. Die Hirammythe ist die Vollendung und der

1) Bastian, S. 124.
2) Bastian, S. 70, 167, 119 und 173; hier S. 62.

der Platz, worauf dieses geschah, heisst noch jetzt in San Salvador, der Hauptstadt von Congo, aus den Zeiten der Portugiesen her Fazenda de Rey.1) Der Thron vererbt sich in Verbindung mit dem Wahlrechte oder der Bestätigung durch die Volksversammlung übrigens nicht in dem Mannsstamme, sondern, um die Reinheit des Stammes zu wahren, auch hier auf die Söhne der Schwestern des Königs, wie nach dem of Tanistry auch bei den Picten und Scoten bei zweifelhafter Nachfolge die Wahl auf den Nächstberechtigten aus der weiblichen Linie fiel.2) Stämme zählen auch die Bengo-Buschmänner, welche die Insel Corisco an der Westküste von Afrika, eine der Guineainseln bewohnen.

LII.
Die Hirammythe.

Die Hirammythe im engern und eigentlichen Sinne ist die Personification, die personificirte Geschichte, die Mythe des Sonnenlebens von der Herbstnachtgleiche an, mit welcher die Sonne in den dreitägigen oder dreimonatlichen Schlaf und Tod des Winters versinkt, bis zur Wintersonnenwende, in welcher die Sonne aus ihrem Grabe neu geboren, wiedergeboren wird. Die Hirammythe ist die Mythe von dem Tode und der Wiedergeburt des Sonnengottes Hiram und hat ursprünglich blos eine astronomische, eine zodiakale Bedeutung, kann daher nur in den schon späteren Zeiten der Menschheit und der Menschengeschichte, bei einem Volke entstanden sein, welches die Astronomie und den Thierkreis, die Beobachtung und die Kenntniss des Sternenhimmels, das blaue Himmelszelt gefunden hatte und besass. Die Hirammythe ist die Vollendung und der

1) Bastian, S. 124.
2) Bastian, S. 70, 167, 119 und 173; hier S. 62.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0773" n="753"/>
der Platz, worauf dieses geschah, heisst noch jetzt in San Salvador, der Hauptstadt von Congo, aus den Zeiten der Portugiesen her Fazenda de Rey.<note place="foot" n="1)">Bastian, S. 124.<lb/></note> Der Thron vererbt sich in Verbindung mit dem Wahlrechte oder der Bestätigung durch die Volksversammlung übrigens nicht in dem Mannsstamme, sondern, um die Reinheit des Stammes zu wahren, auch hier auf die Söhne der Schwestern des Königs, wie nach dem of Tanistry auch bei den Picten und Scoten bei zweifelhafter Nachfolge die Wahl auf den Nächstberechtigten aus der weiblichen Linie fiel.<note place="foot" n="2)">Bastian, S. 70, 167, 119 und 173; hier S. 62.<lb/></note> Stämme zählen auch die Bengo-Buschmänner, welche die Insel Corisco an der Westküste von Afrika, eine der Guineainseln bewohnen.</p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>LII.<lb/>
Die Hirammythe.</head><lb/>
        <p>
 Die Hirammythe im engern und eigentlichen Sinne ist die Personification, die personificirte Geschichte, die Mythe des Sonnenlebens von der Herbstnachtgleiche an, mit welcher die Sonne in den dreitägigen oder dreimonatlichen Schlaf und Tod des Winters versinkt, bis zur Wintersonnenwende, in welcher die Sonne aus ihrem Grabe neu geboren, wiedergeboren wird. Die Hirammythe ist die Mythe von dem Tode und der Wiedergeburt des Sonnengottes Hiram und hat ursprünglich blos eine astronomische, eine zodiakale Bedeutung, kann daher nur in den schon späteren Zeiten der Menschheit und der Menschengeschichte, bei einem Volke entstanden sein, welches die Astronomie und den Thierkreis, die Beobachtung und die Kenntniss des Sternenhimmels, das blaue Himmelszelt gefunden hatte und besass. Die Hirammythe ist die Vollendung und der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[753/0773] der Platz, worauf dieses geschah, heisst noch jetzt in San Salvador, der Hauptstadt von Congo, aus den Zeiten der Portugiesen her Fazenda de Rey. 1) Der Thron vererbt sich in Verbindung mit dem Wahlrechte oder der Bestätigung durch die Volksversammlung übrigens nicht in dem Mannsstamme, sondern, um die Reinheit des Stammes zu wahren, auch hier auf die Söhne der Schwestern des Königs, wie nach dem of Tanistry auch bei den Picten und Scoten bei zweifelhafter Nachfolge die Wahl auf den Nächstberechtigten aus der weiblichen Linie fiel. 2) Stämme zählen auch die Bengo-Buschmänner, welche die Insel Corisco an der Westküste von Afrika, eine der Guineainseln bewohnen. LII. Die Hirammythe. Die Hirammythe im engern und eigentlichen Sinne ist die Personification, die personificirte Geschichte, die Mythe des Sonnenlebens von der Herbstnachtgleiche an, mit welcher die Sonne in den dreitägigen oder dreimonatlichen Schlaf und Tod des Winters versinkt, bis zur Wintersonnenwende, in welcher die Sonne aus ihrem Grabe neu geboren, wiedergeboren wird. Die Hirammythe ist die Mythe von dem Tode und der Wiedergeburt des Sonnengottes Hiram und hat ursprünglich blos eine astronomische, eine zodiakale Bedeutung, kann daher nur in den schon späteren Zeiten der Menschheit und der Menschengeschichte, bei einem Volke entstanden sein, welches die Astronomie und den Thierkreis, die Beobachtung und die Kenntniss des Sternenhimmels, das blaue Himmelszelt gefunden hatte und besass. Die Hirammythe ist die Vollendung und der 1) Bastian, S. 124. 2) Bastian, S. 70, 167, 119 und 173; hier S. 62.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/773
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/773>, abgerufen am 19.11.2024.