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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Auch müssen hier die zwei räthselhaften, 4 Fuss hohen alten Juliersäulen auf der höchsten Spitze des Julierpasses berührt werden, welche noch neuerlich Brügger von Curwald in Nr. 3 des Anzeigers für schweizerische Geschichte und Alterthümer vom J. 1860, S. 129 ff., besprochen und zu erklären versucht hat. Salis-Sewis glaubte, weil die Chronisten des 16. und 17. Jahrhunderts von drei getrennten gleich langen Säulenstücken berichten, welche damals sämmtlich oder bis auf eines am Boden lagen, - in Uebereinstimmung mit Tschudi und Campell (einem Engadiner des 16. Jahrh.), diese drei Säulen, wovon eine erst nach dem Jahr 1617 abhanden gekommen, seien die Bruchstücke einer einzigen, ursprünglich aufrecht gestandenen, später dann (erst nach 1407) umgestürzten Säule, welche somit eine Höhe von 12 Fuss gehabt hätte und wobei die Zwölfzahl als die symbolische Zahl des 12monatlichen Jahres betrachtet werden müsste. Indessen möchte diese Vermuthung deshalb unbegründet sein, weil es doch höchst unwahrscheinlich ist, dass eine umgestürzte Säule gerade in drei gleich lange und wohl auch gleich abgespitzte Stücke zerbrochen sei. Brügger stellt daher eine andere Ansicht auf, zumal da die ältesten Berichte von einem vorhanden gewesenen "Marmelstein" reden, die zwei jetzigen Juliersäulen nach den Minerallogen A. Escher und B. Studer aber eine Art Lavezstein, eine schwarze serpentin-ähnliche Grundmasse mit grünlichem Talk übermengt seien, welche vielleicht aus Chiavenna oder aus dem Feetthale stammen. Hieraus folgert Brügger, dass der eigentliche "Marmelstein" auf dem Julier, von dem die ältesten Berichte reden, längst verloren gegangen und wohl eine grosse Marmor- oder Kalksteinplatte (ein Gestein, das sich in der Nähe findet) gewesen sei, welche horizontal über die drei oder vier aufrechtstehenden, als Stützen dienenden Säulen gelegt war und so eine Art Opferaltar bildete; diese Deckplatte müsse entweder durch Verwitterung oder durch Menschenhände zwischen 1407 und 1538 zerstört oder entfernt worden sein und die Chronisten des 16. Jahrhunderts, welche die alten Urkunden gekannt, haben voreilig die noch vorhandenen drei Säulen für die Bruchstücke einer einzigen, des "Marmels" von 1396 gehalten. - Die

Auch müssen hier die zwei räthselhaften, 4 Fuss hohen alten Juliersäulen auf der höchsten Spitze des Julierpasses berührt werden, welche noch neuerlich Brügger von Curwald in Nr. 3 des Anzeigers für schweizerische Geschichte und Alterthümer vom J. 1860, S. 129 ff., besprochen und zu erklären versucht hat. Salis-Sewis glaubte, weil die Chronisten des 16. und 17. Jahrhunderts von drei getrennten gleich langen Säulenstücken berichten, welche damals sämmtlich oder bis auf eines am Boden lagen, - in Uebereinstimmung mit Tschudi und Campell (einem Engadiner des 16. Jahrh.), diese drei Säulen, wovon eine erst nach dem Jahr 1617 abhanden gekommen, seien die Bruchstücke einer einzigen, ursprünglich aufrecht gestandenen, später dann (erst nach 1407) umgestürzten Säule, welche somit eine Höhe von 12 Fuss gehabt hätte und wobei die Zwölfzahl als die symbolische Zahl des 12monatlichen Jahres betrachtet werden müsste. Indessen möchte diese Vermuthung deshalb unbegründet sein, weil es doch höchst unwahrscheinlich ist, dass eine umgestürzte Säule gerade in drei gleich lange und wohl auch gleich abgespitzte Stücke zerbrochen sei. Brügger stellt daher eine andere Ansicht auf, zumal da die ältesten Berichte von einem vorhanden gewesenen „Marmelstein“ reden, die zwei jetzigen Juliersäulen nach den Minerallogen A. Escher und B. Studer aber eine Art Lavezstein, eine schwarze serpentin-ähnliche Grundmasse mit grünlichem Talk übermengt seien, welche vielleicht aus Chiavenna oder aus dem Feetthale stammen. Hieraus folgert Brügger, dass der eigentliche „Marmelstein“ auf dem Julier, von dem die ältesten Berichte reden, längst verloren gegangen und wohl eine grosse Marmor- oder Kalksteinplatte (ein Gestein, das sich in der Nähe findet) gewesen sei, welche horizontal über die drei oder vier aufrechtstehenden, als Stützen dienenden Säulen gelegt war und so eine Art Opferaltar bildete; diese Deckplatte müsse entweder durch Verwitterung oder durch Menschenhände zwischen 1407 und 1538 zerstört oder entfernt worden sein und die Chronisten des 16. Jahrhunderts, welche die alten Urkunden gekannt, haben voreilig die noch vorhandenen drei Säulen für die Bruchstücke einer einzigen, des „Marmels“ von 1396 gehalten. - Die

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Auch müssen hier die zwei räthselhaften, 4 Fuss hohen alten Juliersäulen auf der höchsten Spitze des Julierpasses berührt werden, welche noch neuerlich Brügger von Curwald in Nr. 3 des Anzeigers für schweizerische Geschichte und Alterthümer vom J. 1860, S. 129 ff., besprochen und zu erklären versucht hat. Salis-Sewis glaubte, weil die Chronisten des 16. und 17. Jahrhunderts von drei getrennten gleich langen Säulenstücken berichten, welche damals sämmtlich oder bis auf eines am Boden lagen, - in Uebereinstimmung mit Tschudi und Campell (einem Engadiner des 16. Jahrh.), diese drei Säulen, wovon eine erst nach dem Jahr 1617 abhanden gekommen, seien die Bruchstücke einer einzigen, ursprünglich aufrecht gestandenen, später dann (erst nach 1407) umgestürzten Säule, welche somit eine Höhe von 12 Fuss gehabt hätte und wobei die Zwölfzahl als die symbolische Zahl des 12monatlichen Jahres betrachtet werden müsste. Indessen möchte diese Vermuthung deshalb unbegründet sein, weil es doch höchst unwahrscheinlich ist, dass eine umgestürzte Säule gerade in drei gleich lange und wohl auch gleich abgespitzte Stücke zerbrochen sei. Brügger stellt daher eine andere Ansicht auf, zumal da die ältesten Berichte von einem vorhanden gewesenen <hi rendition="#g">&#x201E;Marmelstein&#x201C;</hi> reden, die zwei jetzigen Juliersäulen nach den Minerallogen A. Escher und B. Studer aber eine Art Lavezstein, eine schwarze serpentin-ähnliche Grundmasse mit grünlichem Talk übermengt seien, welche vielleicht aus Chiavenna oder aus dem Feetthale stammen. Hieraus folgert Brügger, dass der eigentliche &#x201E;Marmelstein&#x201C; auf dem Julier, von dem die ältesten Berichte reden, längst verloren gegangen und wohl eine grosse Marmor- oder Kalksteinplatte (ein Gestein, das sich in der Nähe findet) gewesen sei, welche horizontal über die drei oder vier aufrechtstehenden, als Stützen dienenden Säulen gelegt war und so eine Art Opferaltar bildete; diese Deckplatte müsse entweder durch Verwitterung oder durch Menschenhände zwischen 1407 und 1538 zerstört oder entfernt worden sein und die Chronisten des 16. Jahrhunderts, welche die alten Urkunden gekannt, haben voreilig die noch vorhandenen drei Säulen für die Bruchstücke einer einzigen, des &#x201E;Marmels&#x201C; von 1396 gehalten. - Die
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[703/0723] Auch müssen hier die zwei räthselhaften, 4 Fuss hohen alten Juliersäulen auf der höchsten Spitze des Julierpasses berührt werden, welche noch neuerlich Brügger von Curwald in Nr. 3 des Anzeigers für schweizerische Geschichte und Alterthümer vom J. 1860, S. 129 ff., besprochen und zu erklären versucht hat. Salis-Sewis glaubte, weil die Chronisten des 16. und 17. Jahrhunderts von drei getrennten gleich langen Säulenstücken berichten, welche damals sämmtlich oder bis auf eines am Boden lagen, - in Uebereinstimmung mit Tschudi und Campell (einem Engadiner des 16. Jahrh.), diese drei Säulen, wovon eine erst nach dem Jahr 1617 abhanden gekommen, seien die Bruchstücke einer einzigen, ursprünglich aufrecht gestandenen, später dann (erst nach 1407) umgestürzten Säule, welche somit eine Höhe von 12 Fuss gehabt hätte und wobei die Zwölfzahl als die symbolische Zahl des 12monatlichen Jahres betrachtet werden müsste. Indessen möchte diese Vermuthung deshalb unbegründet sein, weil es doch höchst unwahrscheinlich ist, dass eine umgestürzte Säule gerade in drei gleich lange und wohl auch gleich abgespitzte Stücke zerbrochen sei. Brügger stellt daher eine andere Ansicht auf, zumal da die ältesten Berichte von einem vorhanden gewesenen „Marmelstein“ reden, die zwei jetzigen Juliersäulen nach den Minerallogen A. Escher und B. Studer aber eine Art Lavezstein, eine schwarze serpentin-ähnliche Grundmasse mit grünlichem Talk übermengt seien, welche vielleicht aus Chiavenna oder aus dem Feetthale stammen. Hieraus folgert Brügger, dass der eigentliche „Marmelstein“ auf dem Julier, von dem die ältesten Berichte reden, längst verloren gegangen und wohl eine grosse Marmor- oder Kalksteinplatte (ein Gestein, das sich in der Nähe findet) gewesen sei, welche horizontal über die drei oder vier aufrechtstehenden, als Stützen dienenden Säulen gelegt war und so eine Art Opferaltar bildete; diese Deckplatte müsse entweder durch Verwitterung oder durch Menschenhände zwischen 1407 und 1538 zerstört oder entfernt worden sein und die Chronisten des 16. Jahrhunderts, welche die alten Urkunden gekannt, haben voreilig die noch vorhandenen drei Säulen für die Bruchstücke einer einzigen, des „Marmels“ von 1396 gehalten. - Die

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/723>, abgerufen am 23.11.2024.