Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.zusammen.1) Anzuführen ist auch eine lustige griechische Genossenschaft, die ihre Zusammenkünfte in dem diomeischen Heiligthum des Herakles hielt und auf die Zahl von 60 Mitgliedern beschränkt war;2) die Gesellschaft bestand schon zu des Aristophanes Zeit. Wie Schubert, Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft, 3te Auflage, Stuttgart 1835, S. 27 Anm., anführt, ist die Zahl 60 bei allen bekannten asiatischen Völkern und selbst bei den Römern als Zeit- und Raumeintheilungszahl gewöhnlich und werde von Einigen von dem Planeten Jupiter hergeleitet, der sich dann jedesmal in Beziehung auf die Erde wieder an derselben Stelle des Himmels befinde; die Periode von 10 Mal 60 oder 600 Jahren werde von einem jüdischen Schriftsteller, der sich dabei auf Manethon und Berosus berufe, schon den Patriarchen vor der Sündfluth zugeschrieben. Die Babylonier theilten die Zeit, ohne Zweifel aus astronomischen Gründen, in Sosen von 60, Neren von 600 und Saren von 3600 Sonnenjahren.3) In Babel war nach Niebuhr der Sossus nicht allein eine astronomische Periode, sondern auch das Hundert des Zahlensystems (S. 239). Ist diese Behauptung begründet, stellten sich die 60 Mitglieder einer alten maurerischen Loge oder Bauhütte dar als den Nachklang des uralten babylonischen Hunderts, zusammengesetzt aus 5 x 12 oder 2 x 30. Dass die Sosen, Neren und Saren Cyklen von tropischen oder von Sonnenjahren und keine Mondcyklen seien, was Bunsen annimmt und Niebuhr mit Recht verwirft, ergibt schon 3600 als Zahl der Sare, eines grossen Sonnen- und Weltjahres; das Jahr im Cyklus muss stets ein Sonnenjahr, d. h. ein natürlich bestimmtes sein, wie es das willkührliche Mondjahr nicht ist. Der Mondlauf kann zwar den einzelnen Monat, nicht aber an sich das Jahr messen. Die Sare (annus major) ist wohl aus 12 halben 1) Krause, I. 2. S. 442 Anm. b. 2) Schoemann, II. S. 481. 3) Ueber die babylonische Zeitrechnung vergl. besonders Niebuhr, Geschichte Assur's und Babel's, Berlin1857, S. 237 ff.; Bunsen, Aegyptens Stelle, IV. S. 309 ff.; Ideler, Handbuch, I. Seite 165 ff.; Beck, Anleitung, S. 187 und 188.
zusammen.1) Anzuführen ist auch eine lustige griechische Genossenschaft, die ihre Zusammenkünfte in dem diomeischen Heiligthum des Herakles hielt und auf die Zahl von 60 Mitgliedern beschränkt war;2) die Gesellschaft bestand schon zu des Aristophanes Zeit. Wie Schubert, Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft, 3te Auflage, Stuttgart 1835, S. 27 Anm., anführt, ist die Zahl 60 bei allen bekannten asiatischen Völkern und selbst bei den Römern als Zeit- und Raumeintheilungszahl gewöhnlich und werde von Einigen von dem Planeten Jupiter hergeleitet, der sich dann jedesmal in Beziehung auf die Erde wieder an derselben Stelle des Himmels befinde; die Periode von 10 Mal 60 oder 600 Jahren werde von einem jüdischen Schriftsteller, der sich dabei auf Manethon und Berosus berufe, schon den Patriarchen vor der Sündfluth zugeschrieben. Die Babylonier theilten die Zeit, ohne Zweifel aus astronomischen Gründen, in Sosen von 60, Neren von 600 und Saren von 3600 Sonnenjahren.3) In Babel war nach Niebuhr der Sossus nicht allein eine astronomische Periode, sondern auch das Hundert des Zahlensystems (S. 239). Ist diese Behauptung begründet, stellten sich die 60 Mitglieder einer alten maurerischen Loge oder Bauhütte dar als den Nachklang des uralten babylonischen Hunderts, zusammengesetzt aus 5 x 12 oder 2 x 30. Dass die Sosen, Neren und Saren Cyklen von tropischen oder von Sonnenjahren und keine Mondcyklen seien, was Bunsen annimmt und Niebuhr mit Recht verwirft, ergibt schon 3600 als Zahl der Sare, eines grossen Sonnen- und Weltjahres; das Jahr im Cyklus muss stets ein Sonnenjahr, d. h. ein natürlich bestimmtes sein, wie es das willkührliche Mondjahr nicht ist. Der Mondlauf kann zwar den einzelnen Monat, nicht aber an sich das Jahr messen. Die Sare (annus major) ist wohl aus 12 halben 1) Krause, I. 2. S. 442 Anm. b. 2) Schoemann, II. S. 481. 3) Ueber die babylonische Zeitrechnung vergl. besonders Niebuhr, Geschichte Assur’s und Babel’s, Berlin1857, S. 237 ff.; Bunsen, Aegyptens Stelle, IV. S. 309 ff.; Ideler, Handbuch, I. Seite 165 ff.; Beck, Anleitung, S. 187 und 188.
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zusammen. 1) Anzuführen ist auch eine lustige griechische Genossenschaft, die ihre Zusammenkünfte in dem diomeischen Heiligthum des Herakles hielt und auf die Zahl von 60 Mitgliedern beschränkt war; 2) die Gesellschaft bestand schon zu des Aristophanes Zeit. Wie Schubert, Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft, 3te Auflage, Stuttgart 1835, S. 27 Anm., anführt, ist die Zahl 60 bei allen bekannten asiatischen Völkern und selbst bei den Römern als Zeit- und Raumeintheilungszahl gewöhnlich und werde von Einigen von dem Planeten Jupiter hergeleitet, der sich dann jedesmal in Beziehung auf die Erde wieder an derselben Stelle des Himmels befinde; die Periode von 10 Mal 60 oder 600 Jahren werde von einem jüdischen Schriftsteller, der sich dabei auf Manethon und Berosus berufe, schon den Patriarchen vor der Sündfluth zugeschrieben. Die Babylonier theilten die Zeit, ohne Zweifel aus astronomischen Gründen, in Sosen von 60, Neren von 600 und Saren von 3600 Sonnenjahren. 3) In Babel war nach Niebuhr der Sossus nicht allein eine astronomische Periode, sondern auch das Hundert des Zahlensystems (S. 239). Ist diese Behauptung begründet, stellten sich die 60 Mitglieder einer alten maurerischen Loge oder Bauhütte dar als den Nachklang des uralten babylonischen Hunderts, zusammengesetzt aus 5 x 12 oder 2 x 30. Dass die Sosen, Neren und Saren Cyklen von tropischen oder von Sonnenjahren und keine Mondcyklen seien, was Bunsen annimmt und Niebuhr mit Recht verwirft, ergibt schon 3600 als Zahl der Sare, eines grossen Sonnen- und Weltjahres; das Jahr im Cyklus muss stets ein Sonnenjahr, d. h. ein natürlich bestimmtes sein, wie es das willkührliche Mondjahr nicht ist. Der Mondlauf kann zwar den einzelnen Monat, nicht aber an sich das Jahr messen. Die Sare (annus major) ist wohl aus 12 halben
1) Krause, I. 2. S. 442 Anm. b.
2) Schoemann, II. S. 481.
3) Ueber die babylonische Zeitrechnung vergl. besonders Niebuhr, Geschichte Assur’s und Babel’s, Berlin1857, S. 237 ff.; Bunsen, Aegyptens Stelle, IV. S. 309 ff.; Ideler, Handbuch, I. Seite 165 ff.; Beck, Anleitung, S. 187 und 188.
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