Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.Löwengott ist, ist Aias der Adlerheld von [fremdsprachliches Material], der Adler.1) Auch die Himjariten im südlichen Arabien verehrten die Sonne in Gestalt eines Adlers, den Gott Nasr.2) Der Adler auf ägyptischen Lagidenmünzen ist nicht Symbol eines Gottes, sondern der Lagidenkönige, 3) wie denn in den Kriegszeichen, Waffen und Wappen der spätern Fürsten und Adlichen der Adler sehr oft vorkommt.4) Dass der Adler auch in die maurerische Symbolik übergegangen sei, ist schon berührt worden.5) Der Adler war das hieroglyphische Sinnbild der Städte Heliopolis, Emesus, Antiochien und Tyrus und unter den Attributen des Königthums, welche die Etrurier einst den Römern übersandten, befand sieh auch ein Scepter von Elfenbein mit einem Adler darauf, woher der Adler zum bleibenden Attribute des römischen Reiches geworden und es selbst unter den Kaisern geblieben ist. Der goldene Adler als Heerzeichen kommt zuerst bei den Persern vor, jedoch soll bei den Juden auch schon der Stamm Dan einen Adler, wie der Stamm Juda einen Löwen, der Stamm Ephraim einen Stier und der Stamm Ruben einen Menschen zum Heerzeichen geführt haben. Dem Amun-Ra, welchem auch die Obelisken vorzugsweise geheiligt gewesen, dem lichtblauen Himmelsgotte soll zu Theben ein heiliger Adler gehalten worden sein.6) Zwei goldene Adler standen zu Delphi bei dem Omphalos, den als den Mittelpunkt zwei von Zeus von Osten und Westen zugleich ausgeflogenen Adler bestimmt hatten.7) Bei den Römern war der Adler anfänglich von Holz, sodann von Silber mit goldenem Blitzstrahl, unter Caesar und seinen Nachfolgern aber ganz von Gold, jedoch ohne Blitzstrahl. Der doppelköpfige Adler war zuerst bei den Kaisern des Orients üblich, welche damit ihren Anspruch auf das morgen- und abendländische Reich 1) Preller, griech. Mythol., I. S. 162. 2) Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 143. 3) Uhlemann, a a. O., II. S. 89. 4) Vergl. Rotteck's Staatslexikon unter Adler. 5) Vergl. Ragon, nouveau rituel de Kadosch, Paris 1861, S. 166 ff. 6) Knötel, Cheops, S. 116. 7) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 13 unten.
Löwengott ist, ist Aias der Adlerheld von [fremdsprachliches Material], der Adler.1) Auch die Himjariten im südlichen Arabien verehrten die Sonne in Gestalt eines Adlers, den Gott Nasr.2) Der Adler auf ägyptischen Lagidenmünzen ist nicht Symbol eines Gottes, sondern der Lagidenkönige, 3) wie denn in den Kriegszeichen, Waffen und Wappen der spätern Fürsten und Adlichen der Adler sehr oft vorkommt.4) Dass der Adler auch in die maurerische Symbolik übergegangen sei, ist schon berührt worden.5) Der Adler war das hieroglyphische Sinnbild der Städte Heliopolis, Emesus, Antiochien und Tyrus und unter den Attributen des Königthums, welche die Etrurier einst den Römern übersandten, befand sieh auch ein Scepter von Elfenbein mit einem Adler darauf, woher der Adler zum bleibenden Attribute des römischen Reiches geworden und es selbst unter den Kaisern geblieben ist. Der goldene Adler als Heerzeichen kommt zuerst bei den Persern vor, jedoch soll bei den Juden auch schon der Stamm Dan einen Adler, wie der Stamm Juda einen Löwen, der Stamm Ephraim einen Stier und der Stamm Ruben einen Menschen zum Heerzeichen geführt haben. Dem Amun-Ra, welchem auch die Obelisken vorzugsweise geheiligt gewesen, dem lichtblauen Himmelsgotte soll zu Theben ein heiliger Adler gehalten worden sein.6) Zwei goldene Adler standen zu Delphi bei dem Omphalos, den als den Mittelpunkt zwei von Zeus von Osten und Westen zugleich ausgeflogenen Adler bestimmt hatten.7) Bei den Römern war der Adler anfänglich von Holz, sodann von Silber mit goldenem Blitzstrahl, unter Caesar und seinen Nachfolgern aber ganz von Gold, jedoch ohne Blitzstrahl. Der doppelköpfige Adler war zuerst bei den Kaisern des Orients üblich, welche damit ihren Anspruch auf das morgen- und abendländische Reich 1) Preller, griech. Mythol., I. S. 162. 2) Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 143. 3) Uhlemann, a a. O., II. S. 89. 4) Vergl. Rotteck’s Staatslexikon unter Adler. 5) Vergl. Ragon, nouveau rituel de Kadosch, Paris 1861, S. 166 ff. 6) Knötel, Cheops, S. 116. 7) Welker, griech. Götterlehre, II. S. 13 unten.
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Löwengott ist, ist Aias der Adlerheld von _ , der Adler. 1) Auch die Himjariten im südlichen Arabien verehrten die Sonne in Gestalt eines Adlers, den Gott Nasr. 2) Der Adler auf ägyptischen Lagidenmünzen ist nicht Symbol eines Gottes, sondern der Lagidenkönige, 3) wie denn in den Kriegszeichen, Waffen und Wappen der spätern Fürsten und Adlichen der Adler sehr oft vorkommt. 4) Dass der Adler auch in die maurerische Symbolik übergegangen sei, ist schon berührt worden. 5) Der Adler war das hieroglyphische Sinnbild der Städte Heliopolis, Emesus, Antiochien und Tyrus und unter den Attributen des Königthums, welche die Etrurier einst den Römern übersandten, befand sieh auch ein Scepter von Elfenbein mit einem Adler darauf, woher der Adler zum bleibenden Attribute des römischen Reiches geworden und es selbst unter den Kaisern geblieben ist. Der goldene Adler als Heerzeichen kommt zuerst bei den Persern vor, jedoch soll bei den Juden auch schon der Stamm Dan einen Adler, wie der Stamm Juda einen Löwen, der Stamm Ephraim einen Stier und der Stamm Ruben einen Menschen zum Heerzeichen geführt haben. Dem Amun-Ra, welchem auch die Obelisken vorzugsweise geheiligt gewesen, dem lichtblauen Himmelsgotte soll zu Theben ein heiliger Adler gehalten worden sein. 6) Zwei goldene Adler standen zu Delphi bei dem Omphalos, den als den Mittelpunkt zwei von Zeus von Osten und Westen zugleich ausgeflogenen Adler bestimmt hatten. 7) Bei den Römern war der Adler anfänglich von Holz, sodann von Silber mit goldenem Blitzstrahl, unter Caesar und seinen Nachfolgern aber ganz von Gold, jedoch ohne Blitzstrahl. Der doppelköpfige Adler war zuerst bei den Kaisern des Orients üblich, welche damit ihren Anspruch auf das morgen- und abendländische Reich
1) Preller, griech. Mythol., I. S. 162.
2) Dunker, Gesch. des Alterthums, I. S. 143.
3) Uhlemann, a a. O., II. S. 89.
4) Vergl. Rotteck’s Staatslexikon unter Adler.
5) Vergl. Ragon, nouveau rituel de Kadosch, Paris 1861, S. 166 ff.
6) Knötel, Cheops, S. 116.
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