Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.ägyptischen Kalender mit dem Jahre von 365 Tagen (und mit den grossen chronologischen Ausgleichungscyclen1) nach Ideler aus dem Jahre 2782 vor Chr., was doch unmöglich ohne die genauesten astronomischen Beobachtungen und Berechnungen, beziehungsweise ohne den Thierkreis festgestellt werden konnte. Auf einem in den Gräbern der Könige gefundenen Relief finden sich als Thierzeichen ein Stier, ein Löwe und ein Skorpion, und auf einer im J. 1855 veröffentlichten altägyptischen Kupferplatte, welche eine Constellation aus dem J. 1573 v. Chr. enthalten soll, stehen deutlich das Zeichen der Fische, des Steinbocks und die im Wasser wachsende Lothusblüthe, um das Zeichen des Wassermanns anzudeuten. 2) Junker, Untersuchungen über die ägyptischen Sothisperioden, Leipzig 1859, S. 1 glaubt, dass schon wohl 3000 Jahre v. Chr. den Aegyptern ein geordnetes Jahr von 365 Tagen bekannt gewesen sei; es habe dasselbe aus zwölf Monaten zu 30 Tagen und aus fünf Ergänzungstagen (Epagomenen) bestanden und sei in drei Tetramenien oder Jahreszeiten zu je vier Monaten oder 120 Tagen eingetheilt worden, die Zeit der blühenden Flur, die Zeit trockner Hitze und diejenige der Ueberschwemmung; die Reihenfolge der Monate sei gewesen: Thoth, Paophi, Athyr oder Hathor, Choiak, Tybi oder Tobi, Mechir, Phamenoth, Pharmuthi, Pachon, Payni oder Paoni, Epiphi und Mesori.3) Als Fixpunkt und zugleich als erster Tag des Jahres galt der Frühaufgang des Sirius oder Hundssternes am 20. Juli zu Heliopolis oder On, dem Hauptsitze der priesterlichen Astronomen. Lepsius, Chronologie, S. 64, ist sogar der Ansicht, dass die fünf Zusatztage zur Zeit der vier grossen Pyramiden, also bald nach dem J. 3400 v. Chr. nach seiner Zeitrechnung, in den ägyptischen Kalender aufgenommen worden seien. Bunsen endlich erklärt den ägyptischen Kalender für älter als die Pyramiden, also noch über 3400 Jahre v. Chr. hinaufreichend. Den chaldäischen 1) Uhlemann, II. S. 240 ff.; derselbe, Thoth, S. 223. 2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 239. 3) Vergl. auch Uhlemann, Thoth, S. 223 ff.; Bunsen, Aegyptens Stelle, IV. S. 43 ff.
ägyptischen Kalender mit dem Jahre von 365 Tagen (und mit den grossen chronologischen Ausgleichungscyclen1) nach Ideler aus dem Jahre 2782 vor Chr., was doch unmöglich ohne die genauesten astronomischen Beobachtungen und Berechnungen, beziehungsweise ohne den Thierkreis festgestellt werden konnte. Auf einem in den Gräbern der Könige gefundenen Relief finden sich als Thierzeichen ein Stier, ein Löwe und ein Skorpion, und auf einer im J. 1855 veröffentlichten altägyptischen Kupferplatte, welche eine Constellation aus dem J. 1573 v. Chr. enthalten soll, stehen deutlich das Zeichen der Fische, des Steinbocks und die im Wasser wachsende Lothusblüthe, um das Zeichen des Wassermanns anzudeuten. 2) Junker, Untersuchungen über die ägyptischen Sothisperioden, Leipzig 1859, S. 1 glaubt, dass schon wohl 3000 Jahre v. Chr. den Aegyptern ein geordnetes Jahr von 365 Tagen bekannt gewesen sei; es habe dasselbe aus zwölf Monaten zu 30 Tagen und aus fünf Ergänzungstagen (Epagomenen) bestanden und sei in drei Tetramenien oder Jahreszeiten zu je vier Monaten oder 120 Tagen eingetheilt worden, die Zeit der blühenden Flur, die Zeit trockner Hitze und diejenige der Ueberschwemmung; die Reihenfolge der Monate sei gewesen: Thoth, Paophi, Athyr oder Hathor, Choiak, Tybi oder Tobi, Mechir, Phamenoth, Pharmuthi, Pachon, Payni oder Paôni, Epiphi und Mesori.3) Als Fixpunkt und zugleich als erster Tag des Jahres galt der Frühaufgang des Sirius oder Hundssternes am 20. Juli zu Heliopolis oder On, dem Hauptsitze der priesterlichen Astronomen. Lepsius, Chronologie, S. 64, ist sogar der Ansicht, dass die fünf Zusatztage zur Zeit der vier grossen Pyramiden, also bald nach dem J. 3400 v. Chr. nach seiner Zeitrechnung, in den ägyptischen Kalender aufgenommen worden seien. Bunsen endlich erklärt den ägyptischen Kalender für älter als die Pyramiden, also noch über 3400 Jahre v. Chr. hinaufreichend. Den chaldäischen 1) Uhlemann, II. S. 240 ff.; derselbe, Thoth, S. 223. 2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 239. 3) Vergl. auch Uhlemann, Thoth, S. 223 ff.; Bunsen, Aegyptens Stelle, IV. S. 43 ff.
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ägyptischen Kalender mit dem Jahre von 365 Tagen (und mit den grossen chronologischen Ausgleichungscyclen 1) nach Ideler aus dem Jahre 2782 vor Chr., was doch unmöglich ohne die genauesten astronomischen Beobachtungen und Berechnungen, beziehungsweise ohne den Thierkreis festgestellt werden konnte. Auf einem in den Gräbern der Könige gefundenen Relief finden sich als Thierzeichen ein Stier, ein Löwe und ein Skorpion, und auf einer im J. 1855 veröffentlichten altägyptischen Kupferplatte, welche eine Constellation aus dem J. 1573 v. Chr. enthalten soll, stehen deutlich das Zeichen der Fische, des Steinbocks und die im Wasser wachsende Lothusblüthe, um das Zeichen des Wassermanns anzudeuten. 2) Junker, Untersuchungen über die ägyptischen Sothisperioden, Leipzig 1859, S. 1 glaubt, dass schon wohl 3000 Jahre v. Chr. den Aegyptern ein geordnetes Jahr von 365 Tagen bekannt gewesen sei; es habe dasselbe aus zwölf Monaten zu 30 Tagen und aus fünf Ergänzungstagen (Epagomenen) bestanden und sei in drei Tetramenien oder Jahreszeiten zu je vier Monaten oder 120 Tagen eingetheilt worden, die Zeit der blühenden Flur, die Zeit trockner Hitze und diejenige der Ueberschwemmung; die Reihenfolge der Monate sei gewesen: Thoth, Paophi, Athyr oder Hathor, Choiak, Tybi oder Tobi, Mechir, Phamenoth, Pharmuthi, Pachon, Payni oder Paôni, Epiphi und Mesori. 3) Als Fixpunkt und zugleich als erster Tag des Jahres galt der Frühaufgang des Sirius oder Hundssternes am 20. Juli zu Heliopolis oder On, dem Hauptsitze der priesterlichen Astronomen. Lepsius, Chronologie, S. 64, ist sogar der Ansicht, dass die fünf Zusatztage zur Zeit der vier grossen Pyramiden, also bald nach dem J. 3400 v. Chr. nach seiner Zeitrechnung, in den ägyptischen Kalender aufgenommen worden seien. Bunsen endlich erklärt den ägyptischen Kalender für älter als die Pyramiden, also noch über 3400 Jahre v. Chr. hinaufreichend. Den chaldäischen
1) Uhlemann, II. S. 240 ff.; derselbe, Thoth, S. 223.
2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 239.
3) Vergl. auch Uhlemann, Thoth, S. 223 ff.; Bunsen, Aegyptens Stelle, IV. S. 43 ff.
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