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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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derte Hephaestos. Auch Dionysos selbst taucht vor dem Lykurgos in das Meer, wo ihn die Thetis aufnimmt, wie den Hephästos.1) Die Brasier erdichteten, dass Dionysos in einem Kasten mit der Mutter Semele bei ihnen angekommen und hier begraben worden sei.2) Das Wolkenmeer ist das winterliche Grab, die Bergungsstätte der Natur- und Wolkengötter, woraus sie im Frühlinge wieder erstehen und das wärmende Sonnenlicht und die befruchtenden Gewitter mit den Blitzen, die Blumen und die Früchte wiederbringen. Den goldenen Thron, welchen der erzürnte Hephästos aus der Wohnung der Thetis seiner Mutter Hera zusendet und der sie mit unsichtbaren Fesseln festhält, deutet Welker, II. S. 687, auf die im Winterfroste, wenn die Wärme entfernt ist und gleichsam zürnt, erstarrte Erde; der Frühlingsgott Dionysos, der Frühling bringt endlich den Löser der Bande zurück, indem die Wärme die Eisdecke sprengt und schmelzt; als ein Seitenstüek dieser gefesselten Hera betrachtet Welker die in Zorn und Trauer auf dem Stein des Nichtlachens sitzende und die zurückkehrende Kore erwartende Demeter. Hephästos oder Dädalos ist zugleich das ewige Feuer, welche im Tempel der Demeter und der Kora zu Mantinea brannte,3) - das ewige und niemals erlöschende Licht. - Steinthal, Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, II. S. 28 und 163, indem er mit allem Grunde darauf hinweist, dass mit dem Leben Moses Mythen von einem Sonnengotte verknüpft seien, bezeichnet als solche (Wolken-) Mythen namentlich, dass Moses gleich nach der Geburt in einer Kiste auf das Wasser gesetzt werde und das Moses über das Meer seine Hand mit dem Stabe ausstrecke und es spalte, dass die Wasser zu beiden Seiten wie Mauern stehen. Darin dürfte jedoch Steinthal (S. 167) zuweit gehen, dass er selbst den Abraham mit Movers nur für eine rein mythische Persönlichkeit, für El, den alten Stammgott der Semiten, und dessen Enkel Israel für den semitischen Herakles Palaimon ansehen will; das Letztere

1) Schwartz, S. 121 unten.
2) Welker, a. a. O., II. S. 584 oben.
3) Welker, II. S. 689.

derte Hephaestos. Auch Dionysos selbst taucht vor dem Lykurgos in das Meer, wo ihn die Thetis aufnimmt, wie den Hephästos.1) Die Brasier erdichteten, dass Dionysos in einem Kasten mit der Mutter Semele bei ihnen angekommen und hier begraben worden sei.2) Das Wolkenmeer ist das winterliche Grab, die Bergungsstätte der Natur- und Wolkengötter, woraus sie im Frühlinge wieder erstehen und das wärmende Sonnenlicht und die befruchtenden Gewitter mit den Blitzen, die Blumen und die Früchte wiederbringen. Den goldenen Thron, welchen der erzürnte Hephästos aus der Wohnung der Thetis seiner Mutter Hera zusendet und der sie mit unsichtbaren Fesseln festhält, deutet Welker, II. S. 687, auf die im Winterfroste, wenn die Wärme entfernt ist und gleichsam zürnt, erstarrte Erde; der Frühlingsgott Dionysos, der Frühling bringt endlich den Löser der Bande zurück, indem die Wärme die Eisdecke sprengt und schmelzt; als ein Seitenstüek dieser gefesselten Hera betrachtet Welker die in Zorn und Trauer auf dem Stein des Nichtlachens sitzende und die zurückkehrende Kore erwartende Demeter. Hephästos oder Dädalos ist zugleich das ewige Feuer, welche im Tempel der Demeter und der Kora zu Mantinea brannte,3) - das ewige und niemals erlöschende Licht. - Steinthal, Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, II. S. 28 und 163, indem er mit allem Grunde darauf hinweist, dass mit dem Leben Moses Mythen von einem Sonnengotte verknüpft seien, bezeichnet als solche (Wolken-) Mythen namentlich, dass Moses gleich nach der Geburt in einer Kiste auf das Wasser gesetzt werde und das Moses über das Meer seine Hand mit dem Stabe ausstrecke und es spalte, dass die Wasser zu beiden Seiten wie Mauern stehen. Darin dürfte jedoch Steinthal (S. 167) zuweit gehen, dass er selbst den Abraham mit Movers nur für eine rein mythische Persönlichkeit, für El, den alten Stammgott der Semiten, und dessen Enkel Israel für den semitischen Herakles Palaimon ansehen will; das Letztere

1) Schwartz, S. 121 unten.
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[611/0631] derte Hephaestos. Auch Dionysos selbst taucht vor dem Lykurgos in das Meer, wo ihn die Thetis aufnimmt, wie den Hephästos. 1) Die Brasier erdichteten, dass Dionysos in einem Kasten mit der Mutter Semele bei ihnen angekommen und hier begraben worden sei. 2) Das Wolkenmeer ist das winterliche Grab, die Bergungsstätte der Natur- und Wolkengötter, woraus sie im Frühlinge wieder erstehen und das wärmende Sonnenlicht und die befruchtenden Gewitter mit den Blitzen, die Blumen und die Früchte wiederbringen. Den goldenen Thron, welchen der erzürnte Hephästos aus der Wohnung der Thetis seiner Mutter Hera zusendet und der sie mit unsichtbaren Fesseln festhält, deutet Welker, II. S. 687, auf die im Winterfroste, wenn die Wärme entfernt ist und gleichsam zürnt, erstarrte Erde; der Frühlingsgott Dionysos, der Frühling bringt endlich den Löser der Bande zurück, indem die Wärme die Eisdecke sprengt und schmelzt; als ein Seitenstüek dieser gefesselten Hera betrachtet Welker die in Zorn und Trauer auf dem Stein des Nichtlachens sitzende und die zurückkehrende Kore erwartende Demeter. Hephästos oder Dädalos ist zugleich das ewige Feuer, welche im Tempel der Demeter und der Kora zu Mantinea brannte, 3) - das ewige und niemals erlöschende Licht. - Steinthal, Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, II. S. 28 und 163, indem er mit allem Grunde darauf hinweist, dass mit dem Leben Moses Mythen von einem Sonnengotte verknüpft seien, bezeichnet als solche (Wolken-) Mythen namentlich, dass Moses gleich nach der Geburt in einer Kiste auf das Wasser gesetzt werde und das Moses über das Meer seine Hand mit dem Stabe ausstrecke und es spalte, dass die Wasser zu beiden Seiten wie Mauern stehen. Darin dürfte jedoch Steinthal (S. 167) zuweit gehen, dass er selbst den Abraham mit Movers nur für eine rein mythische Persönlichkeit, für El, den alten Stammgott der Semiten, und dessen Enkel Israel für den semitischen Herakles Palaimon ansehen will; das Letztere 1) Schwartz, S. 121 unten. 2) Welker, a. a. O., II. S. 584 oben. 3) Welker, II. S. 689.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/631>, abgerufen am 22.11.2024.