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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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nienstadt Tarsos, wo jährlich ein grosser Scheiterhaufen erbauet und die Selbstverbrennung des Herakles vorgestellt wurde, steigt von dem Scheiterhaufen ein Adler einpor. Der kindertötende rasende Herakles, - der sich selbst verbrennende Herakles auf dem Oeta, zu Tyrus, Tarsos und Sardes,1) - die Selbstentmannung des Attes-Sabacius oder Korybas in Phrygien und des Kabiren Esmun in Phönicien, das Tödten des Osiris durch die 72 Gesellen des Typhon und des Dionysos durch die Titanen, sowie des Hiram durch die drei ungetreuen Gesellen u. s. w. sind blos verschiedene Wendungen, verschiedene Ausdrücke der gleichen Sache, desselben Jahresereignisses, des Sterbens und Vergehens der alten Natur und des alten Jahres. Das mit dem Samen und dem Blute des von ihm mit den Sonnenpfeilen getödteten Kentauren Nessos (der durch die Sonnenkraft zerstreuten dunkelen Wolke) getränkte Gewand, welches den Herakles zu verzweifelnder Wuth bringt und ihm den Tod bereitet, sind die herbstlichen Dünste und Nebel, die endlich die Sonne nicht mehr zu überwinden vermag und die den heitern Himmel in ein düsteres Gewand hüllen. Da im Grunde auch diese herbstlichen Dünste und Nebel durch die Sonne selbst hervorgelockt und erzeugt werden, ist es die eigene Gattin Deianeira , welche dem Herakles das vergiftete und tödtliche Gewand darreicht. Schon im Frühling oder Sommer wollte die Wolke, der Kentauer Nessos die Sonne verdunkeln, der Deianeira Gewalt anthun,2) gleich wie Ixion der Hera und Orion der Artemis: alle in damals war die Sonne noch stark und siegreich und Herakles tödtet daher mit seinem Pfeile, mit seinen Strahlen am ätolischen Flusse Euenos, am Wolkenhimmel den Frevler Nessos. Nessos ist seinem Namen nach vermuthlich nur der Wolkenfluss, das Wolkennass und knüpfet sich an sanskr. nada m. und nadei f. Fluss (vom rauschen, nad), oder an holl. nat (das Nass, allerhand Flüssigkeiten, z. B. Brühe), nat = ahd. naz (madidus, humidus), goth. natja (irrigare) und ahd. nazjan,

1) Preller, griech. Mythol., II. S. 112.
2) Vergl. Schwartz. a. a. O., S. 82 und 83.

nienstadt Tarsos, wo jährlich ein grosser Scheiterhaufen erbauet und die Selbstverbrennung des Herakles vorgestellt wurde, steigt von dem Scheiterhaufen ein Adler einpor. Der kindertötende rasende Herakles, - der sich selbst verbrennende Herakles auf dem Oeta, zu Tyrus, Tarsos und Sardes,1) - die Selbstentmannung des Attes-Sabacius oder Korybas in Phrygien und des Kabiren Esmun in Phönicien, das Tödten des Osiris durch die 72 Gesellen des Typhon und des Dionysos durch die Titanen, sowie des Hiram durch die drei ungetreuen Gesellen u. s. w. sind blos verschiedene Wendungen, verschiedene Ausdrücke der gleichen Sache, desselben Jahresereignisses, des Sterbens und Vergehens der alten Natur und des alten Jahres. Das mit dem Samen und dem Blute des von ihm mit den Sonnenpfeilen getödteten Kentauren Nessos (der durch die Sonnenkraft zerstreuten dunkelen Wolke) getränkte Gewand, welches den Herakles zu verzweifelnder Wuth bringt und ihm den Tod bereitet, sind die herbstlichen Dünste und Nebel, die endlich die Sonne nicht mehr zu überwinden vermag und die den heitern Himmel in ein düsteres Gewand hüllen. Da im Grunde auch diese herbstlichen Dünste und Nebel durch die Sonne selbst hervorgelockt und erzeugt werden, ist es die eigene Gattin Deïaneira , welche dem Herakles das vergiftete und tödtliche Gewand darreicht. Schon im Frühling oder Sommer wollte die Wolke, der Kentauer Nessos die Sonne verdunkeln, der Deïaneira Gewalt anthun,2) gleich wie Ixion der Hera und Orion der Artemis: alle in damals war die Sonne noch stark und siegreich und Herakles tödtet daher mit seinem Pfeile, mit seinen Strahlen am ätolischen Flusse Euenos, am Wolkenhimmel den Frevler Nessos. Nessos ist seinem Namen nach vermuthlich nur der Wolkenfluss, das Wolkennass und knüpfet sich an sanskr. nada m. und nadî f. Fluss (vom rauschen, nad), oder an holl. nat (das Nass, allerhand Flüssigkeiten, z. B. Brühe), nat = ahd. naz (madidus, humidus), goth. natja (irrigare) und ahd. nazjan,

1) Preller, griech. Mythol., II. S. 112.
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[608/0628] nienstadt Tarsos, wo jährlich ein grosser Scheiterhaufen erbauet und die Selbstverbrennung des Herakles vorgestellt wurde, steigt von dem Scheiterhaufen ein Adler einpor. Der kindertötende rasende Herakles, - der sich selbst verbrennende Herakles auf dem Oeta, zu Tyrus, Tarsos und Sardes, 1) - die Selbstentmannung des Attes-Sabacius oder Korybas in Phrygien und des Kabiren Esmun in Phönicien, das Tödten des Osiris durch die 72 Gesellen des Typhon und des Dionysos durch die Titanen, sowie des Hiram durch die drei ungetreuen Gesellen u. s. w. sind blos verschiedene Wendungen, verschiedene Ausdrücke der gleichen Sache, desselben Jahresereignisses, des Sterbens und Vergehens der alten Natur und des alten Jahres. Das mit dem Samen und dem Blute des von ihm mit den Sonnenpfeilen getödteten Kentauren Nessos (der durch die Sonnenkraft zerstreuten dunkelen Wolke) getränkte Gewand, welches den Herakles zu verzweifelnder Wuth bringt und ihm den Tod bereitet, sind die herbstlichen Dünste und Nebel, die endlich die Sonne nicht mehr zu überwinden vermag und die den heitern Himmel in ein düsteres Gewand hüllen. Da im Grunde auch diese herbstlichen Dünste und Nebel durch die Sonne selbst hervorgelockt und erzeugt werden, ist es die eigene Gattin Deïaneira , welche dem Herakles das vergiftete und tödtliche Gewand darreicht. Schon im Frühling oder Sommer wollte die Wolke, der Kentauer Nessos die Sonne verdunkeln, der Deïaneira Gewalt anthun, 2) gleich wie Ixion der Hera und Orion der Artemis: alle in damals war die Sonne noch stark und siegreich und Herakles tödtet daher mit seinem Pfeile, mit seinen Strahlen am ätolischen Flusse Euenos, am Wolkenhimmel den Frevler Nessos. Nessos ist seinem Namen nach vermuthlich nur der Wolkenfluss, das Wolkennass und knüpfet sich an sanskr. nada m. und nadî f. Fluss (vom rauschen, nad), oder an holl. nat (das Nass, allerhand Flüssigkeiten, z. B. Brühe), nat = ahd. naz (madidus, humidus), goth. natja (irrigare) und ahd. nazjan, 1) Preller, griech. Mythol., II. S. 112. 2) Vergl. Schwartz. a. a. O., S. 82 und 83.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/628>, abgerufen am 26.11.2024.