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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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gewissermassen eine Universalheldensage. Welchem Zeitalter des griechischen Volkes und der griechischen Geschichte, beziehungsweise des menschlichen Geschlechtes und der menschlichen Geschichte, der ursprüngliche Herakles angehöre, ist aus seiner Kleidung in eine blosse Löwenhaut und aus der Keule oder auch dem Bogen mit den Pfeilen als seinen Waffen zu erkennen.1) Diese Kleidung und Bewaffnung behielt Herakles bei den Ackerbau und Weinbau treibenden und Städte bewohnenden griechischen Kriegern und Rittern bei; die jagenden Krieger kämpften gegen die wilden Thiere des Feldes und des Waldes und wurden durch deren Erlegung und Ausrottung die Wohlthäter und Retter des Landes. Auch die (urweltlichen) Riesen der deutschen Mythe und Sagen tragen keine ritterlichen Waffen, sondern ein junger Fichtenstamm und Steine dienen ihnen zur Vertheidigung.2) Ebenso trägt der indische Bala-Rama oder Bala-Patren nicht allein die Keule, sondern auch die Löwenhaut und Pfeil und Bogen3) und stellt sich auch in seinen Eigenschaften und Thätigkeiten sonst dem griechischen Herakles gleich, ohne dass man jedoch den Bala-Rama (nach Sonnerat die siebente Incarnation Wischnu's) mit Müller und Andern als das Vorbild des Herakles betrachten dürfte; beide Götterbilder sind nicht nach einander, sondern neben einander aus der allgemeinen Anschauung des Alterthums und der Indogermanen entstanden. Ebenso führt Schrirama oder Parassurama, nach Sonnerat die achte Wischnuincarnation, ein Blitzfeuer- und Sonnenfeuerheld, zufolge Müller ein Theseus-Perseus, die Keule, Pfeil und Bogen. Ferner wird die Stierkeule im Zendavesta und im Schahnameh als Attribut dem Mithra zugetheilt.4) Die alten Parsenkönige erschienen bei grossen Jahres- oder Reichsfesten auf einem Stier oder einer Kuh, auf dem Haupte die Sonnenkrone.

1) vergl. auch Preller, II. S. 129.
2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 186 und 187.
3) Müller, a. a. O., Taf. I. Fig. 168 vergl. mit Taf. IIII, Fig. 150 und den Bernerkungen dazu S. 599.
4) Müller, Mithras, S. 65 ff.

gewissermassen eine Universalheldensage. Welchem Zeitalter des griechischen Volkes und der griechischen Geschichte, beziehungsweise des menschlichen Geschlechtes und der menschlichen Geschichte, der ursprüngliche Herakles angehöre, ist aus seiner Kleidung in eine blosse Löwenhaut und aus der Keule oder auch dem Bogen mit den Pfeilen als seinen Waffen zu erkennen.1) Diese Kleidung und Bewaffnung behielt Herakles bei den Ackerbau und Weinbau treibenden und Städte bewohnenden griechischen Kriegern und Rittern bei; die jagenden Krieger kämpften gegen die wilden Thiere des Feldes und des Waldes und wurden durch deren Erlegung und Ausrottung die Wohlthäter und Retter des Landes. Auch die (urweltlichen) Riesen der deutschen Mythe und Sagen tragen keine ritterlichen Waffen, sondern ein junger Fichtenstamm und Steine dienen ihnen zur Vertheidigung.2) Ebenso trägt der indische Bala-Rama oder Bala-Patren nicht allein die Keule, sondern auch die Löwenhaut und Pfeil und Bogen3) und stellt sich auch in seinen Eigenschaften und Thätigkeiten sonst dem griechischen Herakles gleich, ohne dass man jedoch den Bala-Rama (nach Sonnerat die siebente Incarnation Wischnu’s) mit Müller und Andern als das Vorbild des Herakles betrachten dürfte; beide Götterbilder sind nicht nach einander, sondern neben einander aus der allgemeinen Anschauung des Alterthums und der Indogermanen entstanden. Ebenso führt Schrirama oder Parassurama, nach Sonnerat die achte Wischnuincarnation, ein Blitzfeuer- und Sonnenfeuerheld, zufolge Müller ein Theseus-Perseus, die Keule, Pfeil und Bogen. Ferner wird die Stierkeule im Zendavesta und im Schahnameh als Attribut dem Mithra zugetheilt.4) Die alten Parsenkönige erschienen bei grossen Jahres- oder Reichsfesten auf einem Stier oder einer Kuh, auf dem Haupte die Sonnenkrone.

1) vergl. auch Preller, II. S. 129.
2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 186 und 187.
3) Müller, a. a. O., Taf. I. Fig. 168 vergl. mit Taf. IIII, Fig. 150 und den Bernerkungen dazu S. 599.
4) Müller, Mithras, S. 65 ff.
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[602/0622] gewissermassen eine Universalheldensage. Welchem Zeitalter des griechischen Volkes und der griechischen Geschichte, beziehungsweise des menschlichen Geschlechtes und der menschlichen Geschichte, der ursprüngliche Herakles angehöre, ist aus seiner Kleidung in eine blosse Löwenhaut und aus der Keule oder auch dem Bogen mit den Pfeilen als seinen Waffen zu erkennen. 1) Diese Kleidung und Bewaffnung behielt Herakles bei den Ackerbau und Weinbau treibenden und Städte bewohnenden griechischen Kriegern und Rittern bei; die jagenden Krieger kämpften gegen die wilden Thiere des Feldes und des Waldes und wurden durch deren Erlegung und Ausrottung die Wohlthäter und Retter des Landes. Auch die (urweltlichen) Riesen der deutschen Mythe und Sagen tragen keine ritterlichen Waffen, sondern ein junger Fichtenstamm und Steine dienen ihnen zur Vertheidigung. 2) Ebenso trägt der indische Bala-Rama oder Bala-Patren nicht allein die Keule, sondern auch die Löwenhaut und Pfeil und Bogen 3) und stellt sich auch in seinen Eigenschaften und Thätigkeiten sonst dem griechischen Herakles gleich, ohne dass man jedoch den Bala-Rama (nach Sonnerat die siebente Incarnation Wischnu’s) mit Müller und Andern als das Vorbild des Herakles betrachten dürfte; beide Götterbilder sind nicht nach einander, sondern neben einander aus der allgemeinen Anschauung des Alterthums und der Indogermanen entstanden. Ebenso führt Schrirama oder Parassurama, nach Sonnerat die achte Wischnuincarnation, ein Blitzfeuer- und Sonnenfeuerheld, zufolge Müller ein Theseus-Perseus, die Keule, Pfeil und Bogen. Ferner wird die Stierkeule im Zendavesta und im Schahnameh als Attribut dem Mithra zugetheilt. 4) Die alten Parsenkönige erschienen bei grossen Jahres- oder Reichsfesten auf einem Stier oder einer Kuh, auf dem Haupte die Sonnenkrone. 1) vergl. auch Preller, II. S. 129. 2) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 186 und 187. 3) Müller, a. a. O., Taf. I. Fig. 168 vergl. mit Taf. IIII, Fig. 150 und den Bernerkungen dazu S. 599. 4) Müller, Mithras, S. 65 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/622>, abgerufen am 22.11.2024.