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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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das von einem Lichtkreise umgeben ist, dargestellt, indem er mit den Händen und Füssen ein Andreaskreuz bildet, und das Haupt von einem Lichtnimbus umgeben; die ausgestreckten Arme und Hände deuten auf das Ausgreifen und Feststehen, das Bauen und Zertreten. 1) Kopf, Brust und Zeugungstheile bilden die menschliche Trias, Geist, Seele, Begierde, - Licht, Wärme und Glut, - Sonne, Mond und Erde; also die Vierzahl der ausgestreckten Extremitäten und diese Dreizahl des Leibes die heilige Siebenzahl. - Auch gehört es hierher, dass die eigentliche indische Schlachtordnung eine viergliedrige (k'aturanga) ist, oder aus Elephanten, Reitern, Wagen und Fussgängern besteht und in dieser Weise schon der indische König Porus am Indus gegen Alexander den Grossen gestritten hatte.2) Nach diesen vier Theilen ihres Heeres haben die Inder das Schachspiel (k'aturanga) erfunden und gebildet.3) - Diese indische Symbolik erinnert an die Denkmünze, welche die Loge zur wahren Eintracht im J. 1813 zu ihrer 25jährigen Stiftungsfeier in Eisen hat giessen lassen und die Zacharias in der Numotheca numismatica Latomorum, Heft IV. Nro. 4, mittheilt. Auf dem Avers dieser Denkmünze bilden in einem dreifachen Randkreise der Zirkel und das Winkelmass, als die Symbole der Liebe und des Rechts, ein Quadrat, in dessen Mitte sich der fünfeckige flammende Stern befindet. - Auch die Kriegsmacht des Negerstammes der Bambarras in Afrika ist in vier Abtheilungen getheilt, mit je einem Ober- und Unterbefühlshaber.4) Die ihnen verwandten Mandingos theilen die Tage in vier Theile und das Jahr in zwölf Mondmonate und in siebentägige Wochen;5) als glückliche Tage gelten ihnen der erste Monatstag, die geraden Monatstage, in denen sechs nicht vorkommt, und die ungeraden, in welchen fünf enthalten

1) Müller, Taf. II. Fig. 72.
2) Ersch und Gruber, Encykl., II. Bd. XVII. S. 50 a; Lassen, III. S. 954 und II. S. 715; Paulin, II. S. 28.
3) Ersch und Gruber, a. a. O., S. 245 a.
4) Th. Waitz, Anthropologie der Naturvölker, II. S. 163.
5) Waitz, a. a. O., II. S. 175.

das von einem Lichtkreise umgeben ist, dargestellt, indem er mit den Händen und Füssen ein Andreaskreuz bildet, und das Haupt von einem Lichtnimbus umgeben; die ausgestreckten Arme und Hände deuten auf das Ausgreifen und Feststehen, das Bauen und Zertreten. 1) Kopf, Brust und Zeugungstheile bilden die menschliche Trias, Geist, Seele, Begierde, – Licht, Wärme und Glut, – Sonne, Mond und Erde; also die Vierzahl der ausgestreckten Extremitäten und diese Dreizahl des Leibes die heilige Siebenzahl. – Auch gehört es hierher, dass die eigentliche indische Schlachtordnung eine viergliedrige (k’aturanga) ist, oder aus Elephanten, Reitern, Wagen und Fussgängern besteht und in dieser Weise schon der indische König Porus am Indus gegen Alexander den Grossen gestritten hatte.2) Nach diesen vier Theilen ihres Heeres haben die Inder das Schachspiel (k’aturanga) erfunden und gebildet.3) – Diese indische Symbolik erinnert an die Denkmünze, welche die Loge zur wahren Eintracht im J. 1813 zu ihrer 25jährigen Stiftungsfeier in Eisen hat giessen lassen und die Zacharias in der Numotheca numismatica Latomorum, Heft IV. Nro. 4, mittheilt. Auf dem Avers dieser Denkmünze bilden in einem dreifachen Randkreise der Zirkel und das Winkelmass, als die Symbole der Liebe und des Rechts, ein Quadrat, in dessen Mitte sich der fünfeckige flammende Stern befindet. – Auch die Kriegsmacht des Negerstammes der Bambarras in Afrika ist in vier Abtheilungen getheilt, mit je einem Ober- und Unterbefühlshaber.4) Die ihnen verwandten Mandingos theilen die Tage in vier Theile und das Jahr in zwölf Mondmonate und in siebentägige Wochen;5) als glückliche Tage gelten ihnen der erste Monatstag, die geraden Monatstage, in denen sechs nicht vorkommt, und die ungeraden, in welchen fünf enthalten

1) Müller, Taf. II. Fig. 72.
2) Ersch und Gruber, Encykl., II. Bd. XVII. S. 50 a; Lassen, III. S. 954 und II. S. 715; Paulin, II. S. 28.
3) Ersch und Gruber, a. a. O., S. 245 a.
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[554/0574] das von einem Lichtkreise umgeben ist, dargestellt, indem er mit den Händen und Füssen ein Andreaskreuz bildet, und das Haupt von einem Lichtnimbus umgeben; die ausgestreckten Arme und Hände deuten auf das Ausgreifen und Feststehen, das Bauen und Zertreten. 1) Kopf, Brust und Zeugungstheile bilden die menschliche Trias, Geist, Seele, Begierde, – Licht, Wärme und Glut, – Sonne, Mond und Erde; also die Vierzahl der ausgestreckten Extremitäten und diese Dreizahl des Leibes die heilige Siebenzahl. – Auch gehört es hierher, dass die eigentliche indische Schlachtordnung eine viergliedrige (k’aturanga) ist, oder aus Elephanten, Reitern, Wagen und Fussgängern besteht und in dieser Weise schon der indische König Porus am Indus gegen Alexander den Grossen gestritten hatte. 2) Nach diesen vier Theilen ihres Heeres haben die Inder das Schachspiel (k’aturanga) erfunden und gebildet. 3) – Diese indische Symbolik erinnert an die Denkmünze, welche die Loge zur wahren Eintracht im J. 1813 zu ihrer 25jährigen Stiftungsfeier in Eisen hat giessen lassen und die Zacharias in der Numotheca numismatica Latomorum, Heft IV. Nro. 4, mittheilt. Auf dem Avers dieser Denkmünze bilden in einem dreifachen Randkreise der Zirkel und das Winkelmass, als die Symbole der Liebe und des Rechts, ein Quadrat, in dessen Mitte sich der fünfeckige flammende Stern befindet. – Auch die Kriegsmacht des Negerstammes der Bambarras in Afrika ist in vier Abtheilungen getheilt, mit je einem Ober- und Unterbefühlshaber. 4) Die ihnen verwandten Mandingos theilen die Tage in vier Theile und das Jahr in zwölf Mondmonate und in siebentägige Wochen; 5) als glückliche Tage gelten ihnen der erste Monatstag, die geraden Monatstage, in denen sechs nicht vorkommt, und die ungeraden, in welchen fünf enthalten 1) Müller, Taf. II. Fig. 72. 2) Ersch und Gruber, Encykl., II. Bd. XVII. S. 50 a; Lassen, III. S. 954 und II. S. 715; Paulin, II. S. 28. 3) Ersch und Gruber, a. a. O., S. 245 a. 4) Th. Waitz, Anthropologie der Naturvölker, II. S. 163. 5) Waitz, a. a. O., II. S. 175.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/574>, abgerufen am 22.11.2024.