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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Stelle, V. S. 264, auch den turanischen Stämmen an anzugehören scheint. Nach der Sage der Osseten soll zur Strafe eines versuchten Diebstahls in dem mit ewigem Schnee bedeckten Berge Brutsum-Veli in einer Höhle ein Mann in Ketten liegen, mit einem an einem Silberfaden über seinem Haupte aufgehängten Schwert; ein Vogel besucht ihn, der an seinen Eingeweiden nagt. Dem gefesselten Prometheus wächst alle drei Tage die Leber neu, um dann von dem Adler des Zeus abgefressen zu werden.1) Das Schwert an einem Silberfaden in der Höhle erinnert an die ähnlichen deutschen Sagen, in welchen die Höhle durch einen an einem Faden hängenden Felsblock verschlossen wird, was oben in der Abhandlung von der Fessel berührt worden ist. Aeschylos hatte nach der Vermuthung von Welker von der kaukasischen Sage Kenntniss, indem er die Strafe des Prometheus an den Kaukasus, von dem er ein im Allgemeinen treffendes Bild zeichnet, versetzte. - Für das Standbild der Here zu Olympia hatte eine Corporation von 16 oder 4 Mal 4 Matronen die Aufgabe, den Peplos zu weben. Das Standbild der Artemis zu Ephesus, deren Namen Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 105, von dem persischen artim, d. i. gross, nach Herodot VI, 98 ableiten will, trug neben der Mauerkrone und einem Kranze auf dem Haupte einen Schleier mit vier Hirschköpfen, zufolge Rinck vielleicht mit Beziehung auf die vier Wandlungen des Mondes. Vor jedem Pfeiler des Thrones des olympischen Zeus von Phidias tanzten vier Siegesgöttinnen.2) An dem zu Ehren der Athene gefeierten Feste der Arrhephoria trugen vier Mädchen in weissen Kleidern und goldenen Zierrathen vom siebenten bis zum eilften Jahre in Kisten die Geheimnisse der Göttin in Procession umher. 3) Das Fest der Hera zu Olympia wurde zugleich alle vier Jahre gefeiert.4)

Plato im Cratyl. und Kallimachus legen dem Apollo vier Hauptgaben bei, Musike, Mantike, Jatrike und

1) Welker, II. S. 263.
2) Rinck, I. S. 300.
3) Rinck, II. S. 67.
4) Rinck, II. S. 136.

Stelle, V. S. 264, auch den turanischen Stämmen an anzugehören scheint. Nach der Sage der Osseten soll zur Strafe eines versuchten Diebstahls in dem mit ewigem Schnee bedeckten Berge Brutsum-Veli in einer Höhle ein Mann in Ketten liegen, mit einem an einem Silberfaden über seinem Haupte aufgehängten Schwert; ein Vogel besucht ihn, der an seinen Eingeweiden nagt. Dem gefesselten Prometheus wächst alle drei Tage die Leber neu, um dann von dem Adler des Zeus abgefressen zu werden.1) Das Schwert an einem Silberfaden in der Höhle erinnert an die ähnlichen deutschen Sagen, in welchen die Höhle durch einen an einem Faden hängenden Felsblock verschlossen wird, was oben in der Abhandlung von der Fessel berührt worden ist. Aeschylos hatte nach der Vermuthung von Welker von der kaukasischen Sage Kenntniss, indem er die Strafe des Prometheus an den Kaukasus, von dem er ein im Allgemeinen treffendes Bild zeichnet, versetzte. – Für das Standbild der Here zu Olympia hatte eine Corporation von 16 oder 4 Mal 4 Matronen die Aufgabe, den Peplos zu weben. Das Standbild der Artemis zu Ephesus, deren Namen Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 105, von dem persischen artim, d. i. gross, nach Herodot VI, 98 ableiten will, trug neben der Mauerkrone und einem Kranze auf dem Haupte einen Schleier mit vier Hirschköpfen, zufolge Rinck vielleicht mit Beziehung auf die vier Wandlungen des Mondes. Vor jedem Pfeiler des Thrones des olympischen Zeus von Phidias tanzten vier Siegesgöttinnen.2) An dem zu Ehren der Athene gefeierten Feste der Arrhephoria trugen vier Mädchen in weissen Kleidern und goldenen Zierrathen vom siebenten bis zum eilften Jahre in Kisten die Geheimnisse der Göttin in Procession umher. 3) Das Fest der Hera zu Olympia wurde zugleich alle vier Jahre gefeiert.4)

Plato im Cratyl. und Kallimachus legen dem Apollo vier Hauptgaben bei, Musike, Mantike, Jatrike und

1) Welker, II. S. 263.
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[540/0560] Stelle, V. S. 264, auch den turanischen Stämmen an anzugehören scheint. Nach der Sage der Osseten soll zur Strafe eines versuchten Diebstahls in dem mit ewigem Schnee bedeckten Berge Brutsum-Veli in einer Höhle ein Mann in Ketten liegen, mit einem an einem Silberfaden über seinem Haupte aufgehängten Schwert; ein Vogel besucht ihn, der an seinen Eingeweiden nagt. Dem gefesselten Prometheus wächst alle drei Tage die Leber neu, um dann von dem Adler des Zeus abgefressen zu werden. 1) Das Schwert an einem Silberfaden in der Höhle erinnert an die ähnlichen deutschen Sagen, in welchen die Höhle durch einen an einem Faden hängenden Felsblock verschlossen wird, was oben in der Abhandlung von der Fessel berührt worden ist. Aeschylos hatte nach der Vermuthung von Welker von der kaukasischen Sage Kenntniss, indem er die Strafe des Prometheus an den Kaukasus, von dem er ein im Allgemeinen treffendes Bild zeichnet, versetzte. – Für das Standbild der Here zu Olympia hatte eine Corporation von 16 oder 4 Mal 4 Matronen die Aufgabe, den Peplos zu weben. Das Standbild der Artemis zu Ephesus, deren Namen Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 105, von dem persischen artim, d. i. gross, nach Herodot VI, 98 ableiten will, trug neben der Mauerkrone und einem Kranze auf dem Haupte einen Schleier mit vier Hirschköpfen, zufolge Rinck vielleicht mit Beziehung auf die vier Wandlungen des Mondes. Vor jedem Pfeiler des Thrones des olympischen Zeus von Phidias tanzten vier Siegesgöttinnen. 2) An dem zu Ehren der Athene gefeierten Feste der Arrhephoria trugen vier Mädchen in weissen Kleidern und goldenen Zierrathen vom siebenten bis zum eilften Jahre in Kisten die Geheimnisse der Göttin in Procession umher. 3) Das Fest der Hera zu Olympia wurde zugleich alle vier Jahre gefeiert. 4) Plato im Cratyl. und Kallimachus legen dem Apollo vier Hauptgaben bei, Musike, Mantike, Jatrike und 1) Welker, II. S. 263. 2) Rinck, I. S. 300. 3) Rinck, II. S. 67. 4) Rinck, II. S. 136.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/560>, abgerufen am 22.11.2024.