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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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den Strassen die Klageweiber." Lenau lässt seinen Savonarola zu dem Medicäer Lorenzo sprechen:

Versäume nicht die kurze Stunde,
So lang du weilst im Erdenthal,
Lass dringen dir zum Herzensgrunde
Der Gnade milden Sonnenstrahl.

Das Halszeichen, womit die sich begegnenden Maurer sich begrüssen, sei ihnen also ein Memento mori, wie mit dem Zurufe: "Memento mori!" sich einstens die Klostermönche begrüssten, wenn sie in der Einsamkeit zusammentrafen, um sich an die Hinfälligkeit des Lebens und aller menschlichen Dinge zu erinnern.

Auch die Kaaba der Araber in der Moschee zu Mekka, dieses uralte, dem Einen Gotte geweihte Volksheiligthum, ist nur ein cubischer Stein, der Cubus. Kaaba, zusammenhängend mit dem hebräischen Worte Kaba und dem griechischen Kybe, Kybos = Cubus, woher zugleich die in einem viereckigen Steine zu Pessinus verehrte mütterliche Urgöttin Kybele Vorderasiens den Namen trägt, bezeichnet die viereckige Gestalt des (nach der Tradition) von Abraham zu Mekka aufgerichteten gemeinschaftlichen Tempels, oder doch die viereckige Gestalt seines Grundsteins, wobei die metaphorische Bedeutung des in die Höhe Gerichteten, also des Hohen, Erhabenen, Würdevollen, nicht ausgeschlossen ist.1) Die Kaaba, das Haus Gottes, brachten nach der Legende des Islams die Engel schon bei der Erschaffung der Welt vom Himmel, als ein Abbild des himmlischen Tabernakels, welches umkreisend die Schaaren der Engel dem Herrn der Herrn lobsingen; bei der Sintfluth ward sie in den Himmel zurückgenommen und Abraham baute an derselben Stelle das würfelförmige Haus Gottes, welches schon vor dem Islam der Sammelplatz der Andacht und des Handels Arabiens, seitdem der Mittelpunkt der den Gläubigen vorgeschriebenen Wallfahrt ist, deren Hauptpflicht in dem siebenmaligen Umgange um die Kaaba besteht. Vor dem Islam bauten die Araber kein viereckiges Haus aus Ehrfurcht vor der Kaaba; ihr heiligster Schwur

1) Berlepsch, Chronik der Maurer und Steinmetzen, S. 83.

den Strassen die Klageweiber.“ Lenau lässt seinen Savonarola zu dem Medicäer Lorenzo sprechen:

Versäume nicht die kurze Stunde,
So lang du weilst im Erdenthal,
Lass dringen dir zum Herzensgrunde
Der Gnade milden Sonnenstrahl.

Das Halszeichen, womit die sich begegnenden Maurer sich begrüssen, sei ihnen also ein Memento mori, wie mit dem Zurufe: „Memento mori!“ sich einstens die Klostermönche begrüssten, wenn sie in der Einsamkeit zusammentrafen, um sich an die Hinfälligkeit des Lebens und aller menschlichen Dinge zu erinnern.

Auch die Kaaba der Araber in der Moschee zu Mekka, dieses uralte, dem Einen Gotte geweihte Volksheiligthum, ist nur ein cubischer Stein, der Cubus. Kaaba, zusammenhängend mit dem hebräischen Worte Kaba und dem griechischen Kybe, Kybos = Cubus, woher zugleich die in einem viereckigen Steine zu Pessinus verehrte mütterliche Urgöttin Kybele Vorderasiens den Namen trägt, bezeichnet die viereckige Gestalt des (nach der Tradition) von Abraham zu Mekka aufgerichteten gemeinschaftlichen Tempels, oder doch die viereckige Gestalt seines Grundsteins, wobei die metaphorische Bedeutung des in die Höhe Gerichteten, also des Hohen, Erhabenen, Würdevollen, nicht ausgeschlossen ist.1) Die Kaaba, das Haus Gottes, brachten nach der Legende des Islams die Engel schon bei der Erschaffung der Welt vom Himmel, als ein Abbild des himmlischen Tabernakels, welches umkreisend die Schaaren der Engel dem Herrn der Herrn lobsingen; bei der Sintfluth ward sie in den Himmel zurückgenommen und Abraham baute an derselben Stelle das würfelförmige Haus Gottes, welches schon vor dem Islam der Sammelplatz der Andacht und des Handels Arabiens, seitdem der Mittelpunkt der den Gläubigen vorgeschriebenen Wallfahrt ist, deren Hauptpflicht in dem siebenmaligen Umgange um die Kaaba besteht. Vor dem Islam bauten die Araber kein viereckiges Haus aus Ehrfurcht vor der Kaaba; ihr heiligster Schwur

1) Berlepsch, Chronik der Maurer und Steinmetzen, S. 83.
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[520/0540] den Strassen die Klageweiber.“ Lenau lässt seinen Savonarola zu dem Medicäer Lorenzo sprechen: Versäume nicht die kurze Stunde, So lang du weilst im Erdenthal, Lass dringen dir zum Herzensgrunde Der Gnade milden Sonnenstrahl. Das Halszeichen, womit die sich begegnenden Maurer sich begrüssen, sei ihnen also ein Memento mori, wie mit dem Zurufe: „Memento mori!“ sich einstens die Klostermönche begrüssten, wenn sie in der Einsamkeit zusammentrafen, um sich an die Hinfälligkeit des Lebens und aller menschlichen Dinge zu erinnern. Auch die Kaaba der Araber in der Moschee zu Mekka, dieses uralte, dem Einen Gotte geweihte Volksheiligthum, ist nur ein cubischer Stein, der Cubus. Kaaba, zusammenhängend mit dem hebräischen Worte Kaba und dem griechischen Kybe, Kybos = Cubus, woher zugleich die in einem viereckigen Steine zu Pessinus verehrte mütterliche Urgöttin Kybele Vorderasiens den Namen trägt, bezeichnet die viereckige Gestalt des (nach der Tradition) von Abraham zu Mekka aufgerichteten gemeinschaftlichen Tempels, oder doch die viereckige Gestalt seines Grundsteins, wobei die metaphorische Bedeutung des in die Höhe Gerichteten, also des Hohen, Erhabenen, Würdevollen, nicht ausgeschlossen ist. 1) Die Kaaba, das Haus Gottes, brachten nach der Legende des Islams die Engel schon bei der Erschaffung der Welt vom Himmel, als ein Abbild des himmlischen Tabernakels, welches umkreisend die Schaaren der Engel dem Herrn der Herrn lobsingen; bei der Sintfluth ward sie in den Himmel zurückgenommen und Abraham baute an derselben Stelle das würfelförmige Haus Gottes, welches schon vor dem Islam der Sammelplatz der Andacht und des Handels Arabiens, seitdem der Mittelpunkt der den Gläubigen vorgeschriebenen Wallfahrt ist, deren Hauptpflicht in dem siebenmaligen Umgange um die Kaaba besteht. Vor dem Islam bauten die Araber kein viereckiges Haus aus Ehrfurcht vor der Kaaba; ihr heiligster Schwur 1) Berlepsch, Chronik der Maurer und Steinmetzen, S. 83.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/540>, abgerufen am 22.11.2024.