Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.sich daran anschliessenden Gebräuchen und namentlich die Zwölfte, die deutschen Nächte von Weihnachten bis Epiphanias, in welchen die alten Götter, besonders Odhin und Holda, Frouwa, Freyja, Bertha, ihren Umzug auf der Erde halten, in christlichem Sinne umzugestalten versucht worden.1) In der Zwölften wird der Kalender für das folgende Jahr gemacht, d. h. die zwölf Nächte gelten für dasselbe als vorbedeutend, - wie das Weiter in den zwölf Tagen ist, wird es in den folgenden zwölf Monaten sein; auch was man in ihnen träumt, trifft ein.2) Hieran schliessen sich die vedischen Ribhus, ursprünglieb Arbhus, woher auch der griechische Orpheus seinen Namen tragen soll, d. i. die Kunstfertigen, die Künstler, welche um die Zeit der Sonnenwende, wenn finstere Schatten das Licht der kurzen Tage trüben, zwölf Tage im Hause des dennoch nicht zu verbergenden Sonnengottes schlafen; darauf erwachen sie und "schaffen herrliche Fluren; die Ströme führen sie herbei; auf dem Lande erstehen die Kräuter und in den Tiefen die Gewässer."3) Die Ribhus und der Götterkünstler, Tvashtar, d. i. die Frühlingsgewitter, haben namentlich dem Indra den leuchtenden Donnerkeil geschaffen. - Der Primas des schottischen Tempelherrnordens hat ebenfalls vier Generalcoadjutoren.4) In Kleinasien hatten die Kelten ein Vierfürstenthum gegründet;5) sie haben daher Tetrarchen, und zwar waren deren zwölf, wohl drei in jeder Tetrarchie, mit einer Volksversammlung von 300 (nach Strabo) im [fremdsprachliches Material]. Auch auf der Hochzeit zu Kana wird das Wasser durch Christus symbolisch in Wein verwandelt, und nach den Darstellungen auf goldemaillirten Gläsern in den römischen Katakomben trinkt diesen christlichen Wein die 1) Ueber den Christ- oder Tannenbaum vgl. noch Schade im weimarischen Jahrbuch, II. S. 133 Anm., so wie die ganze Abhandlung von Schade: "Klopfan, ein Beitrag zur Geschichte der Neujahrsfeier," a. a. O. S. 75 ff., nachzusehen ist. 2) Mannhardt, die Götterwelt, I. S. 140; Schwarz, a. a. O., S. 17 Anm. 2; Wolf, Zeitschr. I. S. 238, 243 und 402, 240 Nr. 11 u. 12. 3) Mannhardt, a. a. O., I. s. 50. 4) Latomia, Bd. XIX. S. 23. 5) Diefenbach, Origines Europaeae, S. 142 und S.322 No. 140.
sich daran anschliessenden Gebräuchen und namentlich die Zwölfte, die deutschen Nächte von Weihnachten bis Epiphanias, in welchen die alten Götter, besonders Odhin und Holda, Frouwa, Freyja, Bertha, ihren Umzug auf der Erde halten, in christlichem Sinne umzugestalten versucht worden.1) In der Zwölften wird der Kalender für das folgende Jahr gemacht, d. h. die zwölf Nächte gelten für dasselbe als vorbedeutend, – wie das Weiter in den zwölf Tagen ist, wird es in den folgenden zwölf Monaten sein; auch was man in ihnen träumt, trifft ein.2) Hieran schliessen sich die vedischen Ribhus, ursprünglieb Arbhus, woher auch der griechische Orpheus seinen Namen tragen soll, d. i. die Kunstfertigen, die Künstler, welche um die Zeit der Sonnenwende, wenn finstere Schatten das Licht der kurzen Tage trüben, zwölf Tage im Hause des dennoch nicht zu verbergenden Sonnengottes schlafen; darauf erwachen sie und „schaffen herrliche Fluren; die Ströme führen sie herbei; auf dem Lande erstehen die Kräuter und in den Tiefen die Gewässer.“3) Die Ribhus und der Götterkünstler, Tvashtar, d. i. die Frühlingsgewitter, haben namentlich dem Indra den leuchtenden Donnerkeil geschaffen. – Der Primas des schottischen Tempelherrnordens hat ebenfalls vier Generalcoadjutoren.4) In Kleinasien hatten die Kelten ein Vierfürstenthum gegründet;5) sie haben daher Tetrarchen, und zwar waren deren zwölf, wohl drei in jeder Tetrarchie, mit einer Volksversammlung von 300 (nach Strabo) im [fremdsprachliches Material]. Auch auf der Hochzeit zu Kana wird das Wasser durch Christus symbolisch in Wein verwandelt, und nach den Darstellungen auf goldemaillirten Gläsern in den römischen Katakomben trinkt diesen christlichen Wein die 1) Ueber den Christ- oder Tannenbaum vgl. noch Schade im weimarischen Jahrbuch, II. S. 133 Anm., so wie die ganze Abhandlung von Schade: „Klopfan, ein Beitrag zur Geschichte der Neujahrsfeier,“ a. a. O. S. 75 ff., nachzusehen ist. 2) Mannhardt, die Götterwelt, I. S. 140; Schwarz, a. a. O., S. 17 Anm. 2; Wolf, Zeitschr. I. S. 238, 243 und 402, 240 Nr. 11 u. 12. 3) Mannhardt, a. a. O., I. s. 50. 4) Latomia, Bd. XIX. S. 23. 5) Diefenbach, Origines Europaeae, S. 142 und S.322 No. 140.
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sich daran anschliessenden Gebräuchen und namentlich die Zwölfte, die deutschen Nächte von Weihnachten bis Epiphanias, in welchen die alten Götter, besonders Odhin und Holda, Frouwa, Freyja, Bertha, ihren Umzug auf der Erde halten, in christlichem Sinne umzugestalten versucht worden. 1) In der Zwölften wird der Kalender für das folgende Jahr gemacht, d. h. die zwölf Nächte gelten für dasselbe als vorbedeutend, – wie das Weiter in den zwölf Tagen ist, wird es in den folgenden zwölf Monaten sein; auch was man in ihnen träumt, trifft ein. 2) Hieran schliessen sich die vedischen Ribhus, ursprünglieb Arbhus, woher auch der griechische Orpheus seinen Namen tragen soll, d. i. die Kunstfertigen, die Künstler, welche um die Zeit der Sonnenwende, wenn finstere Schatten das Licht der kurzen Tage trüben, zwölf Tage im Hause des dennoch nicht zu verbergenden Sonnengottes schlafen; darauf erwachen sie und „schaffen herrliche Fluren; die Ströme führen sie herbei; auf dem Lande erstehen die Kräuter und in den Tiefen die Gewässer.“ 3) Die Ribhus und der Götterkünstler, Tvashtar, d. i. die Frühlingsgewitter, haben namentlich dem Indra den leuchtenden Donnerkeil geschaffen. – Der Primas des schottischen Tempelherrnordens hat ebenfalls vier Generalcoadjutoren. 4) In Kleinasien hatten die Kelten ein Vierfürstenthum gegründet; 5) sie haben daher Tetrarchen, und zwar waren deren zwölf, wohl drei in jeder Tetrarchie, mit einer Volksversammlung von 300 (nach Strabo) im _ .
Auch auf der Hochzeit zu Kana wird das Wasser durch Christus symbolisch in Wein verwandelt, und nach den Darstellungen auf goldemaillirten Gläsern in den römischen Katakomben trinkt diesen christlichen Wein die
1) Ueber den Christ- oder Tannenbaum vgl. noch Schade im weimarischen Jahrbuch, II. S. 133 Anm., so wie die ganze Abhandlung von Schade: „Klopfan, ein Beitrag zur Geschichte der Neujahrsfeier,“ a. a. O. S. 75 ff., nachzusehen ist.
2) Mannhardt, die Götterwelt, I. S. 140; Schwarz, a. a. O., S. 17 Anm. 2; Wolf, Zeitschr. I. S. 238, 243 und 402, 240 Nr. 11 u. 12.
3) Mannhardt, a. a. O., I. s. 50.
4) Latomia, Bd. XIX. S. 23.
5) Diefenbach, Origines Europaeae, S. 142 und S.322 No. 140.
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