Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Wirken der Chaldäer und es begreift sich, wie bei Pythagoras und bei den Maurern der cubische Stein, der Cubus zu einem der wichtigsten Symbole werden konnte und musste. Sehr bedeutsam kommt dabei der Cubus in dem das thätige Menschenleben, - die Erfindungen, Künste und Wissenschaften der Menschen umfassenden Gesellengrade der Maurer vor und schliesst sich hier innigst an die Metalle, an die Kunst, die Metalle zu graben und zu bearbeiten, an. Die Mathematik könnte die Wissenschaft des Cubus, - der Münzen, des Masses und des Gewichtes genannt werden, und daher bezeichnet, in Verbindung mit dem Buchstaben G in dem fünfeckigen flammenden Sterne, der Cubus in dem Gesellengrade der Maurer die Geometrie und die Mathematik als die Hauptaufgabe der Bauleute, wie sie dieses auch wohl bei den Pythagoräern für deren zweiten Grad oder die Mathematiker thaten. Die Pythagoräer hatten zugleich den Cubus zum Symbole gewählt wegen seiner Beziehungen zu der ihnen überaus heiligen Vierzahl als des Symboles der von ihnen den Aegyptern entlehnten viereinigen Gottheit, des Urgeistes und der Urmaterie, des Urraumes und der Urzeit. Die Pythagoräer stellten ferner die Vierzahl, Tetras, als die vollendetere Dreizahl, Trias, dar, wegen der Uebereinstimmung der Vierzahl mit den vier Elementen, den physikalischen und chemischen, mit den vier Weltgegenden u. s. w. Die Vierzahl und das Viereck war ihnen mithin das Symbol der Natur, des Weltalls, Gottes und seiner Schöpfung, die Wurzel und die Quelle aller Dinge, - nach des Pythagoras eigenen Worten die heilige Vierfaltigkeit, die der ewig strömenden Schöpfung Wurzel enthält und Quell,1) die göttliche Urzahl, die Urgottheit (Tetraktys). Bunsen, Gott in der Gesch., II. S. 294, äussert sich über die pythagoreische Grundzahl dahin: "Als pythagoreischer Spruch stand in Delphi der Buchstabe E, welcher so früh die Alten selbst beschäftigt hat, wie Plutarchs eigene Schrift beweist, und zwar Allen in die Augen fallend, neben dem: "Erkenne dich selbst" und "Nichts zu sehr." Jener

1) Röth, a. a. O., II. S. 873.

Wirken der Chaldäer und es begreift sich, wie bei Pythagoras und bei den Maurern der cubische Stein, der Cubus zu einem der wichtigsten Symbole werden konnte und musste. Sehr bedeutsam kommt dabei der Cubus in dem das thätige Menschenleben, – die Erfindungen, Künste und Wissenschaften der Menschen umfassenden Gesellengrade der Maurer vor und schliesst sich hier innigst an die Metalle, an die Kunst, die Metalle zu graben und zu bearbeiten, an. Die Mathematik könnte die Wissenschaft des Cubus, – der Münzen, des Masses und des Gewichtes genannt werden, und daher bezeichnet, in Verbindung mit dem Buchstaben G in dem fünfeckigen flammenden Sterne, der Cubus in dem Gesellengrade der Maurer die Geometrie und die Mathematik als die Hauptaufgabe der Bauleute, wie sie dieses auch wohl bei den Pythagoräern für deren zweiten Grad oder die Mathematiker thaten. Die Pythagoräer hatten zugleich den Cubus zum Symbole gewählt wegen seiner Beziehungen zu der ihnen überaus heiligen Vierzahl als des Symboles der von ihnen den Aegyptern entlehnten viereinigen Gottheit, des Urgeistes und der Urmaterie, des Urraumes und der Urzeit. Die Pythagoräer stellten ferner die Vierzahl, Tetras, als die vollendetere Dreizahl, Trias, dar, wegen der Uebereinstimmung der Vierzahl mit den vier Elementen, den physikalischen und chemischen, mit den vier Weltgegenden u. s. w. Die Vierzahl und das Viereck war ihnen mithin das Symbol der Natur, des Weltalls, Gottes und seiner Schöpfung, die Wurzel und die Quelle aller Dinge, – nach des Pythagoras eigenen Worten die heilige Vierfaltigkeit, die der ewig strömenden Schöpfung Wurzel enthält und Quell,1) die göttliche Urzahl, die Urgottheit (Tetraktys). Bunsen, Gott in der Gesch., II. S. 294, äussert sich über die pythagoreische Grundzahl dahin: „Als pythagoreischer Spruch stand in Delphi der Buchstabe E, welcher so früh die Alten selbst beschäftigt hat, wie Plutarchs eigene Schrift beweist, und zwar Allen in die Augen fallend, neben dem: „Erkenne dich selbst“ und „Nichts zu sehr.“ Jener

1) Röth, a. a. O., II. S. 873.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0527" n="507"/>
Wirken der Chaldäer und es begreift sich, wie bei Pythagoras und bei den Maurern der cubische Stein, der Cubus zu einem der wichtigsten Symbole werden konnte und musste. Sehr bedeutsam kommt dabei der Cubus in dem das thätige Menschenleben, &#x2013; die Erfindungen, Künste und Wissenschaften der Menschen umfassenden Gesellengrade der Maurer vor und schliesst sich hier innigst an die Metalle, an die Kunst, die Metalle zu graben und zu bearbeiten, an. Die Mathematik könnte die Wissenschaft des Cubus, &#x2013; der Münzen, des Masses und des Gewichtes genannt werden, und daher bezeichnet, in Verbindung mit dem Buchstaben G in dem fünfeckigen flammenden Sterne, der Cubus in dem Gesellengrade der Maurer die Geometrie und die Mathematik als die Hauptaufgabe der Bauleute, wie sie dieses auch wohl bei den Pythagoräern für deren zweiten Grad oder die Mathematiker thaten. Die Pythagoräer hatten zugleich den Cubus zum Symbole gewählt wegen seiner Beziehungen zu der ihnen überaus heiligen Vierzahl als des Symboles der von ihnen den Aegyptern entlehnten viereinigen Gottheit, des Urgeistes und der Urmaterie, des Urraumes und der Urzeit. Die Pythagoräer stellten ferner die Vierzahl, Tetras, als die vollendetere Dreizahl, Trias, dar, wegen der Uebereinstimmung der Vierzahl mit den vier Elementen, den physikalischen und chemischen, mit den vier Weltgegenden u. s. w. Die Vierzahl und das Viereck war ihnen mithin das Symbol der Natur, des Weltalls, Gottes und seiner Schöpfung, die Wurzel und die Quelle aller Dinge, &#x2013; nach des Pythagoras eigenen Worten die <hi rendition="#g">heilige Vierfaltigkeit</hi>, die der ewig strömenden Schöpfung Wurzel enthält und Quell,<note place="foot" n="1)">Röth, a. a. O., II. S. 873.<lb/></note> die göttliche Urzahl, die Urgottheit (Tetraktys). Bunsen, Gott in der Gesch., II. S. 294, äussert sich über die pythagoreische Grundzahl dahin: &#x201E;Als pythagoreischer Spruch stand in Delphi der Buchstabe E, welcher so früh die Alten selbst beschäftigt hat, wie Plutarchs eigene Schrift beweist, und zwar Allen in die Augen fallend, neben
 dem: &#x201E;Erkenne dich selbst&#x201C; und &#x201E;Nichts zu sehr.&#x201C; Jener
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[507/0527] Wirken der Chaldäer und es begreift sich, wie bei Pythagoras und bei den Maurern der cubische Stein, der Cubus zu einem der wichtigsten Symbole werden konnte und musste. Sehr bedeutsam kommt dabei der Cubus in dem das thätige Menschenleben, – die Erfindungen, Künste und Wissenschaften der Menschen umfassenden Gesellengrade der Maurer vor und schliesst sich hier innigst an die Metalle, an die Kunst, die Metalle zu graben und zu bearbeiten, an. Die Mathematik könnte die Wissenschaft des Cubus, – der Münzen, des Masses und des Gewichtes genannt werden, und daher bezeichnet, in Verbindung mit dem Buchstaben G in dem fünfeckigen flammenden Sterne, der Cubus in dem Gesellengrade der Maurer die Geometrie und die Mathematik als die Hauptaufgabe der Bauleute, wie sie dieses auch wohl bei den Pythagoräern für deren zweiten Grad oder die Mathematiker thaten. Die Pythagoräer hatten zugleich den Cubus zum Symbole gewählt wegen seiner Beziehungen zu der ihnen überaus heiligen Vierzahl als des Symboles der von ihnen den Aegyptern entlehnten viereinigen Gottheit, des Urgeistes und der Urmaterie, des Urraumes und der Urzeit. Die Pythagoräer stellten ferner die Vierzahl, Tetras, als die vollendetere Dreizahl, Trias, dar, wegen der Uebereinstimmung der Vierzahl mit den vier Elementen, den physikalischen und chemischen, mit den vier Weltgegenden u. s. w. Die Vierzahl und das Viereck war ihnen mithin das Symbol der Natur, des Weltalls, Gottes und seiner Schöpfung, die Wurzel und die Quelle aller Dinge, – nach des Pythagoras eigenen Worten die heilige Vierfaltigkeit, die der ewig strömenden Schöpfung Wurzel enthält und Quell, 1) die göttliche Urzahl, die Urgottheit (Tetraktys). Bunsen, Gott in der Gesch., II. S. 294, äussert sich über die pythagoreische Grundzahl dahin: „Als pythagoreischer Spruch stand in Delphi der Buchstabe E, welcher so früh die Alten selbst beschäftigt hat, wie Plutarchs eigene Schrift beweist, und zwar Allen in die Augen fallend, neben dem: „Erkenne dich selbst“ und „Nichts zu sehr.“ Jener 1) Röth, a. a. O., II. S. 873.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/527
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/527>, abgerufen am 22.11.2024.