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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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fluss gehabt hat; die Sage von dem nach ägyptischem Kanon1) berechneten Apollo des Theodoros und Telekles von Samos könnte dann, meint Welker, als ein nur unglaubhaft zugestuztes Ueberbleibsel einer Tradition über diesen vorübergehenden Zusammenhang angesehen werden. Die berühmten samischen Künstler Theodoros und Telekles, die Söhne des Rhökos, des Erfinders des Erzgusses, welche im 6. Jahrhundert vor Chr. blühten, sollen sich nämlich in Aegypten gebildet haben,2) und von ihnen wird berichtet, dass sie ein Holzbild, das des pythischen Apollo zu Samos nach ägyptischem Kanon gefertigt hätten (in zwei Hälften, jeder die seinige an anderm Orte, die aber der strengen Gesetzlichkeit des ägyptischen Styles gemäss vollkommen auf einander gepasst hätten3). Mehrere alterthümliche Apollostatuen, welche Kugler, a. a. O., I. S. 122, bespricht und wovon sich eine, aus Tenea bei Korinth stammend, jetzt in der Glyptothek zu München befindet, sind als Nachbildungen ägyptischer Kunst höchst merkwürdig, da sie nicht blos in der Stellung und in dem Style, sondern auch in dem Kopfschmucke als noch durchaus ägyptisch erscheinen. Bei Kugler ist eine Abbildung der Münchener Statue gegeben, wie auch Lübke in seinem Grundrisse der Kunstgeschichte deren Abbildung mittheilt. Für ägyptisch sind wohl die Sigillarien oder Götterbilder mit geschlossenen Beinen ([fremdsprachliches Material]) und kreuzweis liegenden Armen (brachia decussatim composita) zu halten, welche Lord Aberdeen in geöffneten sehr alten attischen Gräbern gefunden hat4) und die nach Ritter wahrhafte antedädalische Sculpturen genannt zu werden verdienen. Man hielt sie für alte Steinbilder der Aphrodite, derjenigen, die älter als Zeus war, die angebetet wurden und hat sie mit der Steinsculptur des ägyptischen Agathodämon verglichen, während Ritter darin eine Nachahmung der weitverbreiteten indischen Götterdarstellungen erblicken will; die gekreuzten Arme der

1) Vergl. auch Bunsen, Gott in der Geschichte, II. S. 33.
2) Röth, Geschichte unserer abendländischen Philosophie , II. S. 295; Böttiger, Kunstmythol., II. S. 299 ff.
3) Kugler, Kunstgeschichte, I. S. 108.
4) Ritter, Vorhalle, S. 233.

fluss gehabt hat; die Sage von dem nach ägyptischem Kanon1) berechneten Apollo des Theodoros und Telekles von Samos könnte dann, meint Welker, als ein nur unglaubhaft zugestuztes Ueberbleibsel einer Tradition über diesen vorübergehenden Zusammenhang angesehen werden. Die berühmten samischen Künstler Theodoros und Telekles, die Söhne des Rhökos, des Erfinders des Erzgusses, welche im 6. Jahrhundert vor Chr. blühten, sollen sich nämlich in Aegypten gebildet haben,2) und von ihnen wird berichtet, dass sie ein Holzbild, das des pythischen Apollo zu Samos nach ägyptischem Kanon gefertigt hätten (in zwei Hälften, jeder die seinige an anderm Orte, die aber der strengen Gesetzlichkeit des ägyptischen Styles gemäss vollkommen auf einander gepasst hätten3). Mehrere alterthümliche Apollostatuen, welche Kugler, a. a. O., I. S. 122, bespricht und wovon sich eine, aus Tenea bei Korinth stammend, jetzt in der Glyptothek zu München befindet, sind als Nachbildungen ägyptischer Kunst höchst merkwürdig, da sie nicht blos in der Stellung und in dem Style, sondern auch in dem Kopfschmucke als noch durchaus ägyptisch erscheinen. Bei Kugler ist eine Abbildung der Münchener Statue gegeben, wie auch Lübke in seinem Grundrisse der Kunstgeschichte deren Abbildung mittheilt. Für ägyptisch sind wohl die Sigillarien oder Götterbilder mit geschlossenen Beinen ([fremdsprachliches Material]) und kreuzweis liegenden Armen (brachia decussatim composita) zu halten, welche Lord Aberdeen in geöffneten sehr alten attischen Gräbern gefunden hat4) und die nach Ritter wahrhafte antedädalische Sculpturen genannt zu werden verdienen. Man hielt sie für alte Steinbilder der Aphrodite, derjenigen, die älter als Zeus war, die angebetet wurden und hat sie mit der Steinsculptur des ägyptischen Agathodämon verglichen, während Ritter darin eine Nachahmung der weitverbreiteten indischen Götterdarstellungen erblicken will; die gekreuzten Arme der

1) Vergl. auch Bunsen, Gott in der Geschichte, II. S. 33.
2) Röth, Geschichte unserer abendländischen Philosophie , II. S. 295; Böttiger, Kunstmythol., II. S. 299 ff.
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4) Ritter, Vorhalle, S. 233.
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[493/0513] fluss gehabt hat; die Sage von dem nach ägyptischem Kanon 1) berechneten Apollo des Theodoros und Telekles von Samos könnte dann, meint Welker, als ein nur unglaubhaft zugestuztes Ueberbleibsel einer Tradition über diesen vorübergehenden Zusammenhang angesehen werden. Die berühmten samischen Künstler Theodoros und Telekles, die Söhne des Rhökos, des Erfinders des Erzgusses, welche im 6. Jahrhundert vor Chr. blühten, sollen sich nämlich in Aegypten gebildet haben, 2) und von ihnen wird berichtet, dass sie ein Holzbild, das des pythischen Apollo zu Samos nach ägyptischem Kanon gefertigt hätten (in zwei Hälften, jeder die seinige an anderm Orte, die aber der strengen Gesetzlichkeit des ägyptischen Styles gemäss vollkommen auf einander gepasst hätten 3). Mehrere alterthümliche Apollostatuen, welche Kugler, a. a. O., I. S. 122, bespricht und wovon sich eine, aus Tenea bei Korinth stammend, jetzt in der Glyptothek zu München befindet, sind als Nachbildungen ägyptischer Kunst höchst merkwürdig, da sie nicht blos in der Stellung und in dem Style, sondern auch in dem Kopfschmucke als noch durchaus ägyptisch erscheinen. Bei Kugler ist eine Abbildung der Münchener Statue gegeben, wie auch Lübke in seinem Grundrisse der Kunstgeschichte deren Abbildung mittheilt. Für ägyptisch sind wohl die Sigillarien oder Götterbilder mit geschlossenen Beinen (_ ) und kreuzweis liegenden Armen (brachia decussatim composita) zu halten, welche Lord Aberdeen in geöffneten sehr alten attischen Gräbern gefunden hat 4) und die nach Ritter wahrhafte antedädalische Sculpturen genannt zu werden verdienen. Man hielt sie für alte Steinbilder der Aphrodite, derjenigen, die älter als Zeus war, die angebetet wurden und hat sie mit der Steinsculptur des ägyptischen Agathodämon verglichen, während Ritter darin eine Nachahmung der weitverbreiteten indischen Götterdarstellungen erblicken will; die gekreuzten Arme der 1) Vergl. auch Bunsen, Gott in der Geschichte, II. S. 33. 2) Röth, Geschichte unserer abendländischen Philosophie , II. S. 295; Böttiger, Kunstmythol., II. S. 299 ff. 3) Kugler, Kunstgeschichte, I. S. 108. 4) Ritter, Vorhalle, S. 233.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/513>, abgerufen am 22.11.2024.