Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.kendorf am Ausflusse der schwarzen Elster in Sachsen in einem Sumpfe entdeckt worden. 1) Die in dem buddhistischen Tempel-, Stupen- und Grottenbau so vielfach angewandte Halbkugel wird bekanntlich auf die Wasserblase gedeutet, den Buddhisten das Symbol der Vergänglichkeit und Hinfälligkeit der menschlichen Dinge.2) Nach der ihnen eigenthümlichen Welt- und Lebensanschaung zeigen die Buddhisten in der Architektur eine ganz besondere Vorliebe für die Rundung, für die Wölbung und Bogenlinie, namentlich für den weit ausgeschweiften Hufeisenbogen. Gemäss der buddhistischen Welt- und Lebensansicht gibt es kein festes, bestimmtes Sein, sondern Alles rollt und kreist im unaufhörlichen Weehsel und Wandel: darum ist das Rad das liebste Symbol der Buddhisten. Das Rad und die Kugel passen indess blos für die Ornamentik, doch nicht als selbständige Formen für die Architektur. In dem ewigen Umschwunge und Kreislaufe des Entstehens und Vergehens bewährt sich aber eben die innere Nichtigkeit, Hohlheit und Leerheit aller Dinge, jeder Existenz, jeder lndividualität. Diese Hohlheit und Leerheit, welche der Kern jeder Erscheinung ist, liess sich nur sinnlich und bildlich durch die Höhlung der Form, d. h. durch die Wölbung, durch die Bogenlinie und Kuppelform darstellen. Ein sehr beliebtes Bild. für die Leere (Caunga), in der alles Wesen beruht, ist in den buddhistischen Schriften die Wasserblase; gern vergleicht man namentlich mit dieser den menschlichen Körper, der da auftaucht und zerplatzt wie die Blasen, welche das Wasser aufwirft. Es beruht hierauf, dass die Grabmonumente oder die Reliquienbehälter, die sogenannten Topen, Shaupa's oder Stuba's der alten Buddhisten regelmässig die Kuppelform erhielten oder halbkugelförmig gewölbt wurden , d. h. die Gestalt einer Wasserblase bekamen, um symbolisch die Unbeständigkeit und Beweglichkeit, das ewige Zerrinnen und Zerfallen des menschlichen Daseins und aller Dinge auszudrücken. 1) Klemm, germanische Alterthumskunde, S. 844 ff. 2) Köppen, Religion des Buddha, S. 534 ff., besonders auch S. 547.
kendorf am Ausflusse der schwarzen Elster in Sachsen in einem Sumpfe entdeckt worden. 1) Die in dem buddhistischen Tempel-, Stupen- und Grottenbau so vielfach angewandte Halbkugel wird bekanntlich auf die Wasserblase gedeutet, den Buddhisten das Symbol der Vergänglichkeit und Hinfälligkeit der menschlichen Dinge.2) Nach der ihnen eigenthümlichen Welt- und Lebensanschaung zeigen die Buddhisten in der Architektur eine ganz besondere Vorliebe für die Rundung, für die Wölbung und Bogenlinie, namentlich für den weit ausgeschweiften Hufeisenbogen. Gemäss der buddhistischen Welt- und Lebensansicht gibt es kein festes, bestimmtes Sein, sondern Alles rollt und kreist im unaufhörlichen Weehsel und Wandel: darum ist das Rad das liebste Symbol der Buddhisten. Das Rad und die Kugel passen indess blos für die Ornamentik, doch nicht als selbständige Formen für die Architektur. In dem ewigen Umschwunge und Kreislaufe des Entstehens und Vergehens bewährt sich aber eben die innere Nichtigkeit, Hohlheit und Leerheit aller Dinge, jeder Existenz, jeder lndividualität. Diese Hohlheit und Leerheit, welche der Kern jeder Erscheinung ist, liess sich nur sinnlich und bildlich durch die Höhlung der Form, d. h. durch die Wölbung, durch die Bogenlinie und Kuppelform darstellen. Ein sehr beliebtes Bild. für die Leere (Çûnga), in der alles Wesen beruht, ist in den buddhistischen Schriften die Wasserblase; gern vergleicht man namentlich mit dieser den menschlichen Körper, der da auftaucht und zerplatzt wie die Blasen, welche das Wasser aufwirft. Es beruht hierauf, dass die Grabmonumente oder die Reliquienbehälter, die sogenannten Topen, Shûpa’s oder Stuba’s der alten Buddhisten regelmässig die Kuppelform erhielten oder halbkugelförmig gewölbt wurden , d. h. die Gestalt einer Wasserblase bekamen, um symbolisch die Unbeständigkeit und Beweglichkeit, das ewige Zerrinnen und Zerfallen des menschlichen Daseins und aller Dinge auszudrücken. 1) Klemm, germanische Alterthumskunde, S. 844 ff. 2) Köppen, Religion des Buddha, S. 534 ff., besonders auch S. 547.
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kendorf am Ausflusse der schwarzen Elster in Sachsen in einem Sumpfe entdeckt worden. 1)
Die in dem buddhistischen Tempel-, Stupen- und Grottenbau so vielfach angewandte Halbkugel wird bekanntlich auf die Wasserblase gedeutet, den Buddhisten das Symbol der Vergänglichkeit und Hinfälligkeit der menschlichen Dinge. 2) Nach der ihnen eigenthümlichen Welt- und Lebensanschaung zeigen die Buddhisten in der Architektur eine ganz besondere Vorliebe für die Rundung, für die Wölbung und Bogenlinie, namentlich für den weit ausgeschweiften Hufeisenbogen. Gemäss der buddhistischen Welt- und Lebensansicht gibt es kein festes, bestimmtes Sein, sondern Alles rollt und kreist im unaufhörlichen Weehsel und Wandel: darum ist das Rad das liebste Symbol der Buddhisten. Das Rad und die Kugel passen indess blos für die Ornamentik, doch nicht als selbständige Formen für die Architektur. In dem ewigen Umschwunge und Kreislaufe des Entstehens und Vergehens bewährt sich aber eben die innere Nichtigkeit, Hohlheit und Leerheit aller Dinge, jeder Existenz, jeder lndividualität. Diese Hohlheit und Leerheit, welche der Kern jeder Erscheinung ist, liess sich nur sinnlich und bildlich durch die Höhlung der Form, d. h. durch die Wölbung, durch die Bogenlinie und Kuppelform darstellen. Ein sehr beliebtes Bild. für die Leere (Çûnga), in der alles Wesen beruht, ist in den buddhistischen Schriften die Wasserblase; gern vergleicht man namentlich mit dieser den menschlichen Körper, der da auftaucht und zerplatzt wie die Blasen, welche das Wasser aufwirft. Es beruht hierauf, dass die Grabmonumente oder die Reliquienbehälter, die sogenannten Topen, Shûpa’s oder Stuba’s der alten Buddhisten regelmässig die Kuppelform erhielten oder halbkugelförmig gewölbt wurden , d. h. die Gestalt einer Wasserblase bekamen, um symbolisch die Unbeständigkeit und Beweglichkeit, das ewige Zerrinnen und Zerfallen des menschlichen Daseins und aller Dinge auszudrücken.
1) Klemm, germanische Alterthumskunde, S. 844 ff.
2) Köppen, Religion des Buddha, S. 534 ff., besonders auch S. 547.
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