Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.Ordnen von Steinen handelt und dieses am natürlichsten und leichtesten deshalb im Kreise geschieht, weil alsdann der im Innern oder im Mittelpunkte des Kreises Thätige nach allen Seiten gleich weit hat, alle Seiten bequemer übersieht. Aus diesem Grunde sind auch die keltischen, durch einen Damm von zusammengetragenen Steinen befestigten Lagerplätze in einem mehr oder weniger vollkommenen Kreise angelegt, wie z. B. die bis auf heute ziemlich vollkommen erhaltene sogenannte Teufelsmauer auf dem nördlichen Vorberge bei Dürkheim in Rheinbaiern mit einem 12 Fuss hohen Opfersteine oder Opferaltare, welcher auch der Teufelsstein heisst und den nach der Volkssage der Teufel fallen liess, als er damit das nahe gelegene Kloster Limburg zerschmettern, dessen Erbauung eigentlich verhindern wollte, - auf hochgelegener südlicher Stelle mit weiter Fernsicht. Die Stelle des Altars erscheint nach den örtlichen Verhältnissen als die natürlichste obwohl diese Altarstätte auch mit Absicht auf den Sonnenkultus gewählt und der Opferstein, ein grosser Steinkoloss mit oben ausgehauener Vertiefung zum Opfern und Schlachten der Menschen oder Thiere, absichtlich dahin gebracht sein könnte. Eckermann, a. a. O., III. 2. S. 27, bezeichnet den Opferstein als einen Menhir oder künstlich aufgerichtoten Spitzstein, welche Bezeichnung aber kaum vollkommen zutreffend sein möchte. Eine ähnliche Aushöhlung zum Auffangen des Opferblutes, wie der Teufelsstein, hat auch einer der zwei Steinblöcke im Genfer See bei Pre de l'Eveque und Porto de Rive. Cooper hat bekanntlich dem Dürkheimer keltischen Steindenkmale einen eigenen Roman gewidmet, wie es denn wegen seiner schönen Aussicht von Fremden und Einheimischen gleich oft besucht wird. Diesen Teufelsstein , an welchen sich auch der benachbarte und höher gelegene Heidenfels anschliesst, betrachtet besonders wegen der Rinne zum Blutabflusse bis heute in der Stille des Waldes die Jugend mit Schauer. Noch zu Römerzeiten muss übrigens das Teufelslager eine keltische Wohnstätte (oppidum) gewesen sein, weil darin auch römische Münzen gefunden werden. Der grösste und schönste umwallte runde Opferplatz ist übrigens neuerlich durch Dr. Wagner zwischen Schlieben und Malitsch- Ordnen von Steinen handelt und dieses am natürlichsten und leichtesten deshalb im Kreise geschieht, weil alsdann der im Innern oder im Mittelpunkte des Kreises Thätige nach allen Seiten gleich weit hat, alle Seiten bequemer übersieht. Aus diesem Grunde sind auch die keltischen, durch einen Damm von zusammengetragenen Steinen befestigten Lagerplätze in einem mehr oder weniger vollkommenen Kreise angelegt, wie z. B. die bis auf heute ziemlich vollkommen erhaltene sogenannte Teufelsmauer auf dem nördlichen Vorberge bei Dürkheim in Rheinbaiern mit einem 12 Fuss hohen Opfersteine oder Opferaltare, welcher auch der Teufelsstein heisst und den nach der Volkssage der Teufel fallen liess, als er damit das nahe gelegene Kloster Limburg zerschmettern, dessen Erbauung eigentlich verhindern wollte, – auf hochgelegener südlicher Stelle mit weiter Fernsicht. Die Stelle des Altars erscheint nach den örtlichen Verhältnissen als die natürlichste obwohl diese Altarstätte auch mit Absicht auf den Sonnenkultus gewählt und der Opferstein, ein grosser Steinkoloss mit oben ausgehauener Vertiefung zum Opfern und Schlachten der Menschen oder Thiere, absichtlich dahin gebracht sein könnte. Eckermann, a. a. O., III. 2. S. 27, bezeichnet den Opferstein als einen Menhir oder künstlich aufgerichtoten Spitzstein, welche Bezeichnung aber kaum vollkommen zutreffend sein möchte. Eine ähnliche Aushöhlung zum Auffangen des Opferblutes, wie der Teufelsstein, hat auch einer der zwei Steinblöcke im Genfer See bei Prè de l’Evèque und Porto de Rive. Cooper hat bekanntlich dem Dürkheimer keltischen Steindenkmale einen eigenen Roman gewidmet, wie es denn wegen seiner schönen Aussicht von Fremden und Einheimischen gleich oft besucht wird. Diesen Teufelsstein , an welchen sich auch der benachbarte und höher gelegene Heidenfels anschliesst, betrachtet besonders wegen der Rinne zum Blutabflusse bis heute in der Stille des Waldes die Jugend mit Schauer. Noch zu Römerzeiten muss übrigens das Teufelslager eine keltische Wohnstätte (oppidum) gewesen sein, weil darin auch römische Münzen gefunden werden. Der grösste und schönste umwallte runde Opferplatz ist übrigens neuerlich durch Dr. Wagner zwischen Schlieben und Malitsch- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0507" n="487"/> Ordnen von Steinen handelt und dieses am natürlichsten und leichtesten deshalb im Kreise geschieht, weil alsdann der im Innern oder im Mittelpunkte des Kreises Thätige nach allen Seiten gleich weit hat, alle Seiten bequemer übersieht. Aus diesem Grunde sind auch die keltischen, durch einen Damm von zusammengetragenen Steinen befestigten Lagerplätze in einem mehr oder weniger vollkommenen Kreise angelegt, wie z. B. die bis auf heute ziemlich vollkommen erhaltene sogenannte Teufelsmauer auf dem nördlichen Vorberge bei Dürkheim in Rheinbaiern mit einem 12 Fuss hohen Opfersteine oder Opferaltare, welcher auch der Teufelsstein heisst und den nach der Volkssage der Teufel fallen liess, als er damit das nahe gelegene Kloster Limburg zerschmettern, dessen Erbauung eigentlich verhindern wollte, – auf hochgelegener südlicher Stelle mit weiter Fernsicht. Die Stelle des Altars erscheint nach den örtlichen Verhältnissen als die natürlichste obwohl diese Altarstätte auch mit Absicht auf den Sonnenkultus gewählt und der Opferstein, ein grosser Steinkoloss mit oben ausgehauener Vertiefung zum Opfern und Schlachten der Menschen oder Thiere, absichtlich dahin gebracht sein könnte. Eckermann, a. a. O., III. 2. S. 27, bezeichnet den Opferstein als einen Menhir oder künstlich aufgerichtoten Spitzstein, welche Bezeichnung aber kaum vollkommen zutreffend sein möchte. Eine ähnliche Aushöhlung zum Auffangen des Opferblutes, wie der Teufelsstein, hat auch einer der zwei Steinblöcke im Genfer See bei Prè de l’Evèque und Porto de Rive. Cooper hat bekanntlich dem Dürkheimer keltischen Steindenkmale einen eigenen Roman gewidmet, wie es denn wegen seiner schönen Aussicht von Fremden und Einheimischen gleich oft besucht wird. Diesen <hi rendition="#g">Teufels</hi>stein , an welchen sich auch der benachbarte und höher gelegene <hi rendition="#g">Heiden</hi>fels anschliesst, betrachtet besonders wegen der Rinne zum Blutabflusse bis heute in der Stille des Waldes die Jugend mit Schauer. Noch zu Römerzeiten muss übrigens das Teufelslager eine keltische Wohnstätte (oppidum) gewesen sein, weil darin auch römische Münzen gefunden werden. Der grösste und schönste umwallte runde Opferplatz ist übrigens neuerlich durch Dr. Wagner zwischen Schlieben und Malitsch- </p> </div> </body> </text> </TEI> [487/0507]
Ordnen von Steinen handelt und dieses am natürlichsten und leichtesten deshalb im Kreise geschieht, weil alsdann der im Innern oder im Mittelpunkte des Kreises Thätige nach allen Seiten gleich weit hat, alle Seiten bequemer übersieht. Aus diesem Grunde sind auch die keltischen, durch einen Damm von zusammengetragenen Steinen befestigten Lagerplätze in einem mehr oder weniger vollkommenen Kreise angelegt, wie z. B. die bis auf heute ziemlich vollkommen erhaltene sogenannte Teufelsmauer auf dem nördlichen Vorberge bei Dürkheim in Rheinbaiern mit einem 12 Fuss hohen Opfersteine oder Opferaltare, welcher auch der Teufelsstein heisst und den nach der Volkssage der Teufel fallen liess, als er damit das nahe gelegene Kloster Limburg zerschmettern, dessen Erbauung eigentlich verhindern wollte, – auf hochgelegener südlicher Stelle mit weiter Fernsicht. Die Stelle des Altars erscheint nach den örtlichen Verhältnissen als die natürlichste obwohl diese Altarstätte auch mit Absicht auf den Sonnenkultus gewählt und der Opferstein, ein grosser Steinkoloss mit oben ausgehauener Vertiefung zum Opfern und Schlachten der Menschen oder Thiere, absichtlich dahin gebracht sein könnte. Eckermann, a. a. O., III. 2. S. 27, bezeichnet den Opferstein als einen Menhir oder künstlich aufgerichtoten Spitzstein, welche Bezeichnung aber kaum vollkommen zutreffend sein möchte. Eine ähnliche Aushöhlung zum Auffangen des Opferblutes, wie der Teufelsstein, hat auch einer der zwei Steinblöcke im Genfer See bei Prè de l’Evèque und Porto de Rive. Cooper hat bekanntlich dem Dürkheimer keltischen Steindenkmale einen eigenen Roman gewidmet, wie es denn wegen seiner schönen Aussicht von Fremden und Einheimischen gleich oft besucht wird. Diesen Teufelsstein , an welchen sich auch der benachbarte und höher gelegene Heidenfels anschliesst, betrachtet besonders wegen der Rinne zum Blutabflusse bis heute in der Stille des Waldes die Jugend mit Schauer. Noch zu Römerzeiten muss übrigens das Teufelslager eine keltische Wohnstätte (oppidum) gewesen sein, weil darin auch römische Münzen gefunden werden. Der grösste und schönste umwallte runde Opferplatz ist übrigens neuerlich durch Dr. Wagner zwischen Schlieben und Malitsch-
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