herrlichen purpurrothen Blüthen umwuchert, das Heiligthum mit drei grossen rothen Hyacinthos gewesen sein möge, von dem Kosmos Indicopleustes wie von einem Wundersteine erfuhr, dass er in der Berglandschaft auf dem Tempel beim Sonnenglanze weithin strahle und erglänze. Wer den himmelblauen Sapphirus trug, sollte nach der Ansicht der Buddhisten über Trug und Neid erhaben sein und Gleiehmuth der Seele in jeder Gefahr erlangen; durch diesen Stein öffnen sich verschlossene Pforten und Wohnungen, er erwirbt die Versöhnung der Gottheit und Erhörung des Gebetes, er dient den Frieden zu vermitteln; er dient mehr als irgend eine andere Gemme der Necromantie, aber wer ihn tragen will, muss ein reines und keusches Leben führen. Der Sapphir wurde später die Hauptzierde palästinischer, byzantinischer und römischer Kirchen, Kanzeln, Bischofsstühle, Heiligenbilder u. s. w., wie Epiphanius von einem Tempel des Bacchus in Indien erzählt, zu welchem 365 Stufen aus Sapphir als Symbole der 365 Jahrestage geleitet haben. Die Edelsteine hatten somit im orientalischen wie in dem occidentalischen Kultus eine ausserordentlieh heilige Bedeutung und diese Bedeutung, die Kraft des Abrax, ihnen zu geben und abzugewinnen verstanden auch die Maurer, indem sie Abraxe anfertigten. Uebrigens vergleiche auch noch über die indischen Edelsteine und Perlen Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 304 ff. vergl. mit S. 12 ff.; Paulin, 11. 204 ff.
Der indische Edelsteinkultus zeigt sich weiter in den Attributen, womit die einzelnen Götter ausgestattet und geschmückt werden. So trägt Vischnu an einer seiner vier Hände den magischen Ring Sudarsun mit hellem Glanze und um Brust und Schulter ein Gehänge (Kosathemuk), das wie der Ring Licht gibt und mit demselben den Himmel des Vischnu, Beikend genannt, erleuchtet.1) Ebenso tragen fast alle indischen Gottheiten den Schmuck der Perlen um Hals und Brust, auf dem Haupte oder an der Krone, in der Hand oder an den Armen u. s. w. Vischnu ist zugleich ein lichtstrahlender blauer Jüngling und die Pfeile von seinem Bogen Saran, welche gleich dem Ge-
1) Ritter, Vorhalle, S. 198.
herrlichen purpurrothen Blüthen umwuchert, das Heiligthum mit drei grossen rothen Hyacinthos gewesen sein möge, von dem Kosmos Indicopleustes wie von einem Wundersteine erfuhr, dass er in der Berglandschaft auf dem Tempel beim Sonnenglanze weithin strahle und erglänze. Wer den himmelblauen Sapphirus trug, sollte nach der Ansicht der Buddhisten über Trug und Neid erhaben sein und Gleiehmuth der Seele in jeder Gefahr erlangen; durch diesen Stein öffnen sich verschlossene Pforten und Wohnungen, er erwirbt die Versöhnung der Gottheit und Erhörung des Gebetes, er dient den Frieden zu vermitteln; er dient mehr als irgend eine andere Gemme der Necromantie, aber wer ihn tragen will, muss ein reines und keusches Leben führen. Der Sapphir wurde später die Hauptzierde palästinischer, byzantinischer und römischer Kirchen, Kanzeln, Bischofsstühle, Heiligenbilder u. s. w., wie Epiphanius von einem Tempel des Bacchus in Indien erzählt, zu welchem 365 Stufen aus Sapphir als Symbole der 365 Jahrestage geleitet haben. Die Edelsteine hatten somit im orientalischen wie in dem occidentalischen Kultus eine ausserordentlieh heilige Bedeutung und diese Bedeutung, die Kraft des Abrax, ihnen zu geben und abzugewinnen verstanden auch die Maurer, indem sie Abraxe anfertigten. Uebrigens vergleiche auch noch über die indischen Edelsteine und Perlen Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 304 ff. vergl. mit S. 12 ff.; Paulin, 11. 204 ff.
Der indische Edelsteinkultus zeigt sich weiter in den Attributen, womit die einzelnen Götter ausgestattet und geschmückt werden. So trägt Vischnu an einer seiner vier Hände den magischen Ring Sudarsun mit hellem Glanze und um Brust und Schulter ein Gehänge (Kosathemuk), das wie der Ring Licht gibt und mit demselben den Himmel des Vischnu, Beikend genannt, erleuchtet.1) Ebenso tragen fast alle indischen Gottheiten den Schmuck der Perlen um Hals und Brust, auf dem Haupte oder an der Krone, in der Hand oder an den Armen u. s. w. Vischnu ist zugleich ein lichtstrahlender blauer Jüngling und die Pfeile von seinem Bogen Saran, welche gleich dem Ge-
1) Ritter, Vorhalle, S. 198.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0494"n="474"/>
herrlichen purpurrothen Blüthen umwuchert, das Heiligthum mit drei grossen rothen Hyacinthos gewesen sein möge, von dem Kosmos Indicopleustes wie von einem Wundersteine erfuhr, dass er in der Berglandschaft auf dem Tempel beim Sonnenglanze weithin strahle und erglänze. Wer den himmelblauen Sapphirus trug, sollte nach der Ansicht der Buddhisten über Trug und Neid erhaben sein und Gleiehmuth der Seele in jeder Gefahr erlangen; durch diesen Stein öffnen sich verschlossene Pforten und Wohnungen, er erwirbt die Versöhnung der Gottheit und Erhörung des Gebetes, er dient den Frieden zu vermitteln; er dient mehr als irgend eine andere Gemme der Necromantie, aber wer ihn tragen will, muss ein reines und keusches Leben führen. Der Sapphir wurde später die Hauptzierde palästinischer, byzantinischer und römischer Kirchen, Kanzeln, Bischofsstühle, Heiligenbilder u. s. w., wie Epiphanius von einem Tempel des Bacchus in Indien erzählt, zu welchem 365 Stufen aus Sapphir als Symbole der 365 Jahrestage geleitet haben. Die Edelsteine hatten somit im orientalischen wie in dem occidentalischen Kultus eine ausserordentlieh heilige Bedeutung und diese Bedeutung, die Kraft des Abrax, ihnen zu geben und abzugewinnen verstanden auch die Maurer, indem sie Abraxe anfertigten. Uebrigens vergleiche auch noch über die indischen Edelsteine und Perlen Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 304 ff. vergl. mit S. 12 ff.; Paulin, 11. 204 ff.</p><p>
Der indische Edelsteinkultus zeigt sich weiter in den Attributen, womit die einzelnen Götter ausgestattet und geschmückt werden. So trägt Vischnu an einer seiner vier Hände den magischen Ring Sudarsun mit hellem Glanze und um Brust und Schulter ein Gehänge (Kosathemuk), das wie der Ring Licht gibt und mit demselben den Himmel des Vischnu, Beikend genannt, erleuchtet.<noteplace="foot"n="1)">Ritter, Vorhalle, S. 198.<lb/></note> Ebenso tragen fast alle indischen Gottheiten den Schmuck der Perlen um Hals und Brust, auf dem Haupte oder an der Krone, in der Hand oder an den Armen u. s. w. Vischnu ist zugleich ein lichtstrahlender blauer Jüngling und die Pfeile von seinem Bogen Saran, welche gleich dem Ge-
</p></div></body></text></TEI>
[474/0494]
herrlichen purpurrothen Blüthen umwuchert, das Heiligthum mit drei grossen rothen Hyacinthos gewesen sein möge, von dem Kosmos Indicopleustes wie von einem Wundersteine erfuhr, dass er in der Berglandschaft auf dem Tempel beim Sonnenglanze weithin strahle und erglänze. Wer den himmelblauen Sapphirus trug, sollte nach der Ansicht der Buddhisten über Trug und Neid erhaben sein und Gleiehmuth der Seele in jeder Gefahr erlangen; durch diesen Stein öffnen sich verschlossene Pforten und Wohnungen, er erwirbt die Versöhnung der Gottheit und Erhörung des Gebetes, er dient den Frieden zu vermitteln; er dient mehr als irgend eine andere Gemme der Necromantie, aber wer ihn tragen will, muss ein reines und keusches Leben führen. Der Sapphir wurde später die Hauptzierde palästinischer, byzantinischer und römischer Kirchen, Kanzeln, Bischofsstühle, Heiligenbilder u. s. w., wie Epiphanius von einem Tempel des Bacchus in Indien erzählt, zu welchem 365 Stufen aus Sapphir als Symbole der 365 Jahrestage geleitet haben. Die Edelsteine hatten somit im orientalischen wie in dem occidentalischen Kultus eine ausserordentlieh heilige Bedeutung und diese Bedeutung, die Kraft des Abrax, ihnen zu geben und abzugewinnen verstanden auch die Maurer, indem sie Abraxe anfertigten. Uebrigens vergleiche auch noch über die indischen Edelsteine und Perlen Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 304 ff. vergl. mit S. 12 ff.; Paulin, 11. 204 ff.
Der indische Edelsteinkultus zeigt sich weiter in den Attributen, womit die einzelnen Götter ausgestattet und geschmückt werden. So trägt Vischnu an einer seiner vier Hände den magischen Ring Sudarsun mit hellem Glanze und um Brust und Schulter ein Gehänge (Kosathemuk), das wie der Ring Licht gibt und mit demselben den Himmel des Vischnu, Beikend genannt, erleuchtet. 1) Ebenso tragen fast alle indischen Gottheiten den Schmuck der Perlen um Hals und Brust, auf dem Haupte oder an der Krone, in der Hand oder an den Armen u. s. w. Vischnu ist zugleich ein lichtstrahlender blauer Jüngling und die Pfeile von seinem Bogen Saran, welche gleich dem Ge-
1) Ritter, Vorhalle, S. 198.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/494>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.