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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Hinsicht auf die oben berührten Mythen das Umgekehrte geschehen müsse. Jedenfallg weiss der Vendidad nichts von sieben Sommer- und fünf Wintermonaten, sondern dieselben sind durch spätere Ausleger fälschlich hineingetragen worden.1) Die Sieben ist ganz unzweifelhaft die Todeszahl, die Zahl des Winters in den Mythologieen des Alterthums, namentlich auch bei den Aegyptern und die Fünf folgeweise diejenige des Lebens, des Sommers und deshalb zugleich das Symbol des ewigen Lebens, der unsterblichen Seele, der Wiederauferstehung von dem Tode und der Unsterblichkeit. Die von Hammer in dem fünften Bande seiner Fundgruben des Orients beschriebenen Darstellungen der Todtenreise und Todtenschicksale des Verstorbenen auf dem Sarge einer weiblichen Mumie im Antikenkabinet zu Wien ist hier von der grössten Bedeutung, indem darin die Siebenzahl als die in den Tod führende, gleichsam als die tödtliche, und die Fünfzahl als die Zahl des ewigen Lebens, als die belebende deutlich genug erscheint. Bei dem Eingange in das Grab auf dem ersten Bilde steht eine Grabsäule mit sieben gestreiften heiligen Binden oder Stolen behangen, eine Art Leichengerüst, wie dasselbe auf griechischen Vasen vorkommt.2) Auf dem zweiten Bilde bewacht der Kerberos, nach Hammer ein Wolf, in der liegenden Stellung der Sphinx den Eingang zur Unterwelt, neben ihm das Auge des Osiris oder der Vorsehung und die heilige Schlange Uräus als Symbol des Weltengeistes, des Herrn über Leben und Tod. In zehn Bildern, welche je zu fünf den innern und äussern Sargdeckel zieren, erscheint die Seele des Verstorbenen fünf Mal. In dem achten und Hauptbilde wird die gerichtete Seele vor die über vier Stufen thronende Isis, als Beherrscherin der Unterwelt, durch drei Götter (nach Hammer den Osiris, Anubis und Serapis?) geführt und Anubis oder Thot scheint aus der Schreibtafel, die er in der Hand hält, das Ergeb-

1) Vorgl. Haug bei Bunsen, Aegyptens Stelle, Va S. 106; Spiegel, Avesta, I. S. 61 und 62; Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 526 Anm.
2) Vergl. auch Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 113 ff., woselbst drei Bilder mitgetheilt werden.

Hinsicht auf die oben berührten Mythen das Umgekehrte geschehen müsse. Jedenfallg weiss der Vendidad nichts von sieben Sommer- und fünf Wintermonaten, sondern dieselben sind durch spätere Ausleger fälschlich hineingetragen worden.1) Die Sieben ist ganz unzweifelhaft die Todeszahl, die Zahl des Winters in den Mythologieen des Alterthums, namentlich auch bei den Aegyptern und die Fünf folgeweise diejenige des Lebens, des Sommers und deshalb zugleich das Symbol des ewigen Lebens, der unsterblichen Seele, der Wiederauferstehung von dem Tode und der Unsterblichkeit. Die von Hammer in dem fünften Bande seiner Fundgruben des Orients beschriebenen Darstellungen der Todtenreise und Todtenschicksale des Verstorbenen auf dem Sarge einer weiblichen Mumie im Antikenkabinet zu Wien ist hier von der grössten Bedeutung, indem darin die Siebenzahl als die in den Tod führende, gleichsam als die tödtliche, und die Fünfzahl als die Zahl des ewigen Lebens, als die belebende deutlich genug erscheint. Bei dem Eingange in das Grab auf dem ersten Bilde steht eine Grabsäule mit sieben gestreiften heiligen Binden oder Stolen behangen, eine Art Leichengerüst, wie dasselbe auf griechischen Vasen vorkommt.2) Auf dem zweiten Bilde bewacht der Kerberos, nach Hammer ein Wolf, in der liegenden Stellung der Sphinx den Eingang zur Unterwelt, neben ihm das Auge des Osiris oder der Vorsehung und die heilige Schlange Uräus als Symbol des Weltengeistes, des Herrn über Leben und Tod. In zehn Bildern, welche je zu fünf den innern und äussern Sargdeckel zieren, erscheint die Seele des Verstorbenen fünf Mal. In dem achten und Hauptbilde wird die gerichtete Seele vor die über vier Stufen thronende Isis, als Beherrscherin der Unterwelt, durch drei Götter (nach Hammer den Osiris, Anubis und Serapis?) geführt und Anubis oder Thot scheint aus der Schreibtafel, die er in der Hand hält, das Ergeb-

1) Vorgl. Haug bei Bunsen, Aegyptens Stelle, Va S. 106; Spiegel, Avesta, I. S. 61 und 62; Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 526 Anm.
2) Vergl. auch Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 113 ff., woselbst drei Bilder mitgetheilt werden.
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[449/0469] Hinsicht auf die oben berührten Mythen das Umgekehrte geschehen müsse. Jedenfallg weiss der Vendidad nichts von sieben Sommer- und fünf Wintermonaten, sondern dieselben sind durch spätere Ausleger fälschlich hineingetragen worden. 1) Die Sieben ist ganz unzweifelhaft die Todeszahl, die Zahl des Winters in den Mythologieen des Alterthums, namentlich auch bei den Aegyptern und die Fünf folgeweise diejenige des Lebens, des Sommers und deshalb zugleich das Symbol des ewigen Lebens, der unsterblichen Seele, der Wiederauferstehung von dem Tode und der Unsterblichkeit. Die von Hammer in dem fünften Bande seiner Fundgruben des Orients beschriebenen Darstellungen der Todtenreise und Todtenschicksale des Verstorbenen auf dem Sarge einer weiblichen Mumie im Antikenkabinet zu Wien ist hier von der grössten Bedeutung, indem darin die Siebenzahl als die in den Tod führende, gleichsam als die tödtliche, und die Fünfzahl als die Zahl des ewigen Lebens, als die belebende deutlich genug erscheint. Bei dem Eingange in das Grab auf dem ersten Bilde steht eine Grabsäule mit sieben gestreiften heiligen Binden oder Stolen behangen, eine Art Leichengerüst, wie dasselbe auf griechischen Vasen vorkommt. 2) Auf dem zweiten Bilde bewacht der Kerberos, nach Hammer ein Wolf, in der liegenden Stellung der Sphinx den Eingang zur Unterwelt, neben ihm das Auge des Osiris oder der Vorsehung und die heilige Schlange Uräus als Symbol des Weltengeistes, des Herrn über Leben und Tod. In zehn Bildern, welche je zu fünf den innern und äussern Sargdeckel zieren, erscheint die Seele des Verstorbenen fünf Mal. In dem achten und Hauptbilde wird die gerichtete Seele vor die über vier Stufen thronende Isis, als Beherrscherin der Unterwelt, durch drei Götter (nach Hammer den Osiris, Anubis und Serapis?) geführt und Anubis oder Thot scheint aus der Schreibtafel, die er in der Hand hält, das Ergeb- 1) Vorgl. Haug bei Bunsen, Aegyptens Stelle, Va S. 106; Spiegel, Avesta, I. S. 61 und 62; Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 526 Anm. 2) Vergl. auch Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 113 ff., woselbst drei Bilder mitgetheilt werden.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/469>, abgerufen am 25.11.2024.