Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.deckt zerschneidet oder zerreisst denselben in zwei Mal sieben oder vierzehn Theile, welche er im Lande umherstreuet,1) in welcher Mythe nur verborgen liegt, dass der Sonnengott, das schönere, lichtere und reichere Sonnenleben während sieben Monaten todt sei, durch die sieben rauhen Jahresmonate überwunden und getödtet werde, bis es zu neuem Leben sich erhebe. In einer Sage wird ebenso der griechische Dionysos von sieben Titanen in sieben Stücke zerrissen. Nach sieben Monaten der Abwesenheit, des Schlafes und des Todes während des Winters oder auch im siebenten Monate kehren die Sonnengötter, Mithra, Osiris, Apollo, Odysseus, Herakles, die weissen Frauen,2) zurück, erwachen wieder, werden wieder geboren und wieder gefunden. Die siebentägige Trauerwoche und siebentägigen Trauerfeste sind daher zugleich das Symbol der sieben Grabes- oder Wintermonate. Wegen der Uebereinstimmung, die sich in den diesfälligen Mythen bei den Parsen oder Ariern, bei den Aegyptern, bei den Griechen und bei den Germanen findet, darf die historische Vermuthung aufgestellt werden, dass in dem gemeinschaftlichen Ursitze der Menschheit das gemässigte Klima, ein siebenmonatlicher Winter und ein fünfmonatlicher Sommer geherrscht habe. Nach den Zendschriften soll die erste Auswanderung der Arier aus ihrem gebirgigen und glücklichen Urlande, aus Airyana-Vaeja, durch eine eingetretene Veränderung des Klimas veranlasst worden sein, indem die Dauer des Winters auf zehn Monate stieg und diejenige des Sommers auf zwei Monate in Folge der allmähligen grössern Erkältung und Abkühlung des Erdkörpers herabsank.3) Dass Welker, griechische Götterlehre, I. S. 431 Anm. 41, in Uebereinstimmung mit Schwenk, slavische Mythologie, S. 148, für die germanische und slavische Mythologie fünf Winter- und sieben Sommermonate annehmen will, halte ich nicht für richtig und glaube, dass mit 1) Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 107; Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 160 unten. 2) Vergl. Hocker, die Stammsagen der Hohenzollern und Welfen, Köln 1857, S. 1 ff.: "Die Sage von der weissen Frau." 3) Vergl. meine Alpina für 1860, S. LXVI; Vendidad Farg. I. 1 ff.
deckt zerschneidet oder zerreisst denselben in zwei Mal sieben oder vierzehn Theile, welche er im Lande umherstreuet,1) in welcher Mythe nur verborgen liegt, dass der Sonnengott, das schönere, lichtere und reichere Sonnenleben während sieben Monaten todt sei, durch die sieben rauhen Jahresmonate überwunden und getödtet werde, bis es zu neuem Leben sich erhebe. In einer Sage wird ebenso der griechische Dionysos von sieben Titanen in sieben Stücke zerrissen. Nach sieben Monaten der Abwesenheit, des Schlafes und des Todes während des Winters oder auch im siebenten Monate kehren die Sonnengötter, Mithra, Osiris, Apollo, Odysseus, Herakles, die weissen Frauen,2) zurück, erwachen wieder, werden wieder geboren und wieder gefunden. Die siebentägige Trauerwoche und siebentägigen Trauerfeste sind daher zugleich das Symbol der sieben Grabes- oder Wintermonate. Wegen der Uebereinstimmung, die sich in den diesfälligen Mythen bei den Parsen oder Ariern, bei den Aegyptern, bei den Griechen und bei den Germanen findet, darf die historische Vermuthung aufgestellt werden, dass in dem gemeinschaftlichen Ursitze der Menschheit das gemässigte Klima, ein siebenmonatlicher Winter und ein fünfmonatlicher Sommer geherrscht habe. Nach den Zendschriften soll die erste Auswanderung der Arier aus ihrem gebirgigen und glücklichen Urlande, aus Airyana-Vaêja, durch eine eingetretene Veränderung des Klimas veranlasst worden sein, indem die Dauer des Winters auf zehn Monate stieg und diejenige des Sommers auf zwei Monate in Folge der allmähligen grössern Erkältung und Abkühlung des Erdkörpers herabsank.3) Dass Welker, griechische Götterlehre, I. S. 431 Anm. 41, in Uebereinstimmung mit Schwenk, slavische Mythologie, S. 148, für die germanische und slavische Mythologie fünf Winter- und sieben Sommermonate annehmen will, halte ich nicht für richtig und glaube, dass mit 1) Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 107; Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 160 unten. 2) Vergl. Hocker, die Stammsagen der Hohenzollern und Welfen, Köln 1857, S. 1 ff.: „Die Sage von der weissen Frau.“ 3) Vergl. meine Alpina für 1860, S. LXVI; Vendidad Farg. I. 1 ff.
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deckt zerschneidet oder zerreisst denselben in zwei Mal sieben oder vierzehn Theile, welche er im Lande umherstreuet, 1) in welcher Mythe nur verborgen liegt, dass der Sonnengott, das schönere, lichtere und reichere Sonnenleben während sieben Monaten todt sei, durch die sieben rauhen Jahresmonate überwunden und getödtet werde, bis es zu neuem Leben sich erhebe. In einer Sage wird ebenso der griechische Dionysos von sieben Titanen in sieben Stücke zerrissen. Nach sieben Monaten der Abwesenheit, des Schlafes und des Todes während des Winters oder auch im siebenten Monate kehren die Sonnengötter, Mithra, Osiris, Apollo, Odysseus, Herakles, die weissen Frauen, 2) zurück, erwachen wieder, werden wieder geboren und wieder gefunden. Die siebentägige Trauerwoche und siebentägigen Trauerfeste sind daher zugleich das Symbol der sieben Grabes- oder Wintermonate. Wegen der Uebereinstimmung, die sich in den diesfälligen Mythen bei den Parsen oder Ariern, bei den Aegyptern, bei den Griechen und bei den Germanen findet, darf die historische Vermuthung aufgestellt werden, dass in dem gemeinschaftlichen Ursitze der Menschheit das gemässigte Klima, ein siebenmonatlicher Winter und ein fünfmonatlicher Sommer geherrscht habe. Nach den Zendschriften soll die erste Auswanderung der Arier aus ihrem gebirgigen und glücklichen Urlande, aus Airyana-Vaêja, durch eine eingetretene Veränderung des Klimas veranlasst worden sein, indem die Dauer des Winters auf zehn Monate stieg und diejenige des Sommers auf zwei Monate in Folge der allmähligen grössern Erkältung und Abkühlung des Erdkörpers herabsank. 3) Dass Welker, griechische Götterlehre, I. S. 431 Anm. 41, in Uebereinstimmung mit Schwenk, slavische Mythologie, S. 148, für die germanische und slavische Mythologie fünf Winter- und sieben Sommermonate annehmen will, halte ich nicht für richtig und glaube, dass mit
1) Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 107; Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 160 unten.
2) Vergl. Hocker, die Stammsagen der Hohenzollern und Welfen, Köln 1857, S. 1 ff.: „Die Sage von der weissen Frau.“
3) Vergl. meine Alpina für 1860, S. LXVI; Vendidad Farg. I. 1 ff.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/468>, abgerufen am 01.07.2024. |