Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

in das ihn verschlingende Meer (Typhon) sich ursprünglich in vierzehn Arme getheilt habe; der Nil hat aber jedenfalls blos sieben Arme. Auf einem Basrelief des Tempels zu Essebuak (wörtlich: die Löwen) werden vierzehn Töchter des grossen Ramses mit ihren Namen aufgeführt;1) zu dem Tempel führte eine Doppelreihe noch jetzt vorhandener steinerner Löwen. Sechs Mal sieben oder 42 Richter zählte bei den Aegyptern das irdische und das himmlische Todtengericht. In dem Supplementbande der second series of the manners and customes of the ancient Egyptians, London 1841, Taf. 62, gibt Wilkinson eine Abbildung der 42 Todtenrichter und ein eben solche Abbildung hat auch Uhlemann, das Todtengericht bei den alten Aegyptern, Berlin 1854, gegeben. Höchst beachtenswerth ist ferner bei Wilkinson, a. a. O., Taf. 33, eine Abbildung des Leichenbegängnisses eines königlichen Schreibers zu Theben. Voraus gehen hier sieben Männer mit Tragkörben, gefüllt mit Palmenzweigen; diesen folgen sieben Klageweiber, an welche sich der Sargwagen anschliesst, der von vier weissen Kühen und sieben Männern in weissen Schürzen, welche letzteren alle Personen tragen, gezogen wird. Oben an dem Sargwagen befindet sich eine dreifache Lotusblume, so dass also bei der Anordnung des ganzen Leichenbegängnisses die Zahlensymbolik beobachtet und angewandt ist.2) Eine Abbildung des Kerberos, um dieses bei deser Gelegenheit anzuführen, gibt Wilkinson Taf. 63 und der vier Genien des Osiris im Amentes oder in der Unterwelt Taf. 61. - Siebenzig Tage lang wurden die einzubalsamirenden Leichname der Vornehmeren in Holzessig gelegt, um jeder Fäulniss vorzubeugen.3) In der mosaischen Völkertafel, Genesis 10, 13, und 14, werden sieben Söhne Mizraim's aufgeführt: Ludim, Anamim, Lehabim, Naptuchim, Patrusim, Kasluchim und Kaphatorim.4) Der feindliche Typhon, als der beim Mondscheine jagend den von der Isis verborgenen Leichnam des Osiris ent-

1) Ausland für 1849, S. 120 a unten.
2) Vergl. auch Uhlemann, a. a. O., II. S. 326 und 327.
3) Uhlemann, II. S. 316.
4) Gfrörer, Urgeschichte des menschl. Geschlechts, I. S. 118 ff.

in das ihn verschlingende Meer (Typhon) sich ursprünglich in vierzehn Arme getheilt habe; der Nil hat aber jedenfalls blos sieben Arme. Auf einem Basrelief des Tempels zu Essebuak (wörtlich: die Löwen) werden vierzehn Töchter des grossen Ramses mit ihren Namen aufgeführt;1) zu dem Tempel führte eine Doppelreihe noch jetzt vorhandener steinerner Löwen. Sechs Mal sieben oder 42 Richter zählte bei den Aegyptern das irdische und das himmlische Todtengericht. In dem Supplementbande der second series of the manners and customes of the ancient Egyptians, London 1841, Taf. 62, gibt Wilkinson eine Abbildung der 42 Todtenrichter und ein eben solche Abbildung hat auch Uhlemann, das Todtengericht bei den alten Aegyptern, Berlin 1854, gegeben. Höchst beachtenswerth ist ferner bei Wilkinson, a. a. O., Taf. 33, eine Abbildung des Leichenbegängnisses eines königlichen Schreibers zu Theben. Voraus gehen hier sieben Männer mit Tragkörben, gefüllt mit Palmenzweigen; diesen folgen sieben Klageweiber, an welche sich der Sargwagen anschliesst, der von vier weissen Kühen und sieben Männern in weissen Schürzen, welche letzteren alle Personen tragen, gezogen wird. Oben an dem Sargwagen befindet sich eine dreifache Lotusblume, so dass also bei der Anordnung des ganzen Leichenbegängnisses die Zahlensymbolik beobachtet und angewandt ist.2) Eine Abbildung des Kerberos, um dieses bei deser Gelegenheit anzuführen, gibt Wilkinson Taf. 63 und der vier Genien des Osiris im Amentes oder in der Unterwelt Taf. 61. – Siebenzig Tage lang wurden die einzubalsamirenden Leichname der Vornehmeren in Holzessig gelegt, um jeder Fäulniss vorzubeugen.3) In der mosaischen Völkertafel, Genesis 10, 13, und 14, werden sieben Söhne Mizraim’s aufgeführt: Ludim, Anamim, Lehabim, Naptuchim, Patrusim, Kasluchim und Kaphatorim.4) Der feindliche Typhon, als der beim Mondscheine jagend den von der Isis verborgenen Leichnam des Osiris ent-

1) Ausland für 1849, S. 120 a unten.
2) Vergl. auch Uhlemann, a. a. O., II. S. 326 und 327.
3) Uhlemann, II. S. 316.
4) Gfrörer, Urgeschichte des menschl. Geschlechts, I. S. 118 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0467" n="447"/>
in das ihn verschlingende Meer (Typhon) sich ursprünglich in vierzehn Arme getheilt habe; der Nil hat aber jedenfalls blos sieben Arme. Auf einem Basrelief des Tempels zu Essebuak (wörtlich: die Löwen) werden vierzehn Töchter des grossen Ramses mit ihren Namen aufgeführt;<note place="foot" n="1)">Ausland für 1849, S. 120 a unten.<lb/></note> zu dem Tempel führte eine Doppelreihe noch jetzt vorhandener steinerner Löwen. Sechs Mal sieben oder 42 Richter zählte bei den Aegyptern das irdische und das himmlische Todtengericht. In dem Supplementbande der second series of the manners and customes of the ancient Egyptians, London 1841, Taf. 62, gibt Wilkinson eine Abbildung der 42 Todtenrichter und ein eben solche Abbildung hat auch Uhlemann, das Todtengericht bei den alten Aegyptern, Berlin 1854, gegeben. Höchst beachtenswerth ist ferner bei Wilkinson, a. a. O., Taf. 33, eine Abbildung des Leichenbegängnisses eines königlichen Schreibers zu Theben. Voraus gehen hier sieben Männer mit Tragkörben, gefüllt mit Palmenzweigen; diesen folgen sieben Klageweiber, an welche sich der Sargwagen anschliesst, der von vier weissen Kühen und sieben Männern in weissen Schürzen, welche letzteren alle Personen tragen, gezogen wird. Oben an dem Sargwagen befindet sich eine dreifache Lotusblume, so dass also bei der Anordnung des ganzen Leichenbegängnisses die Zahlensymbolik beobachtet und angewandt ist.<note place="foot" n="2)">Vergl. auch Uhlemann, a. a. O., II. S. 326 und 327.<lb/></note> Eine Abbildung des Kerberos, um dieses bei deser Gelegenheit anzuführen, gibt Wilkinson Taf. 63 und der vier Genien des Osiris im Amentes oder in der Unterwelt Taf. 61. &#x2013; Siebenzig Tage lang wurden die einzubalsamirenden Leichname der Vornehmeren in Holzessig gelegt, um jeder Fäulniss vorzubeugen.<note place="foot" n="3)">Uhlemann, II. S. 316.<lb/></note> In der mosaischen Völkertafel, Genesis 10, 13, und 14, werden sieben Söhne Mizraim&#x2019;s aufgeführt: Ludim, Anamim, Lehabim, Naptuchim, Patrusim, Kasluchim und Kaphatorim.<note place="foot" n="4)">Gfrörer, Urgeschichte des menschl. Geschlechts, I. S. 118 ff.<lb/></note> Der feindliche Typhon, als der beim Mondscheine jagend den von der Isis verborgenen Leichnam des Osiris ent-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[447/0467] in das ihn verschlingende Meer (Typhon) sich ursprünglich in vierzehn Arme getheilt habe; der Nil hat aber jedenfalls blos sieben Arme. Auf einem Basrelief des Tempels zu Essebuak (wörtlich: die Löwen) werden vierzehn Töchter des grossen Ramses mit ihren Namen aufgeführt; 1) zu dem Tempel führte eine Doppelreihe noch jetzt vorhandener steinerner Löwen. Sechs Mal sieben oder 42 Richter zählte bei den Aegyptern das irdische und das himmlische Todtengericht. In dem Supplementbande der second series of the manners and customes of the ancient Egyptians, London 1841, Taf. 62, gibt Wilkinson eine Abbildung der 42 Todtenrichter und ein eben solche Abbildung hat auch Uhlemann, das Todtengericht bei den alten Aegyptern, Berlin 1854, gegeben. Höchst beachtenswerth ist ferner bei Wilkinson, a. a. O., Taf. 33, eine Abbildung des Leichenbegängnisses eines königlichen Schreibers zu Theben. Voraus gehen hier sieben Männer mit Tragkörben, gefüllt mit Palmenzweigen; diesen folgen sieben Klageweiber, an welche sich der Sargwagen anschliesst, der von vier weissen Kühen und sieben Männern in weissen Schürzen, welche letzteren alle Personen tragen, gezogen wird. Oben an dem Sargwagen befindet sich eine dreifache Lotusblume, so dass also bei der Anordnung des ganzen Leichenbegängnisses die Zahlensymbolik beobachtet und angewandt ist. 2) Eine Abbildung des Kerberos, um dieses bei deser Gelegenheit anzuführen, gibt Wilkinson Taf. 63 und der vier Genien des Osiris im Amentes oder in der Unterwelt Taf. 61. – Siebenzig Tage lang wurden die einzubalsamirenden Leichname der Vornehmeren in Holzessig gelegt, um jeder Fäulniss vorzubeugen. 3) In der mosaischen Völkertafel, Genesis 10, 13, und 14, werden sieben Söhne Mizraim’s aufgeführt: Ludim, Anamim, Lehabim, Naptuchim, Patrusim, Kasluchim und Kaphatorim. 4) Der feindliche Typhon, als der beim Mondscheine jagend den von der Isis verborgenen Leichnam des Osiris ent- 1) Ausland für 1849, S. 120 a unten. 2) Vergl. auch Uhlemann, a. a. O., II. S. 326 und 327. 3) Uhlemann, II. S. 316. 4) Gfrörer, Urgeschichte des menschl. Geschlechts, I. S. 118 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/467
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/467>, abgerufen am 25.11.2024.