Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.Menschheit und ihre Bildung voran- und nicht rückwärts schreiten. Noch neuerlich hat daher Weiss, Kostümkunde, S. 171 ff., vergl. mit S. 194 ff., hervorgehoben und nachgewiesen, dass im westlichen Asien bei den Babyloniern, Assyriern und Phöniciern, theilweise auch Lydiern sich eine gewerbliche Kultur bei weitem früher entwickelt hatte als bei den Aegyptern (und Aethiopiern), so dass dann diese seit ihrer engeren Verbindung mit jenen Völkern sich schnell zu der kostümlichen Pracht erheben konnten, welche die Epoche des neuen ägyptischen Reiches so bestimmt charakterisirt. Bis auf die Zeiten des neuen Reiches und dessen Bekanntschaft mit der verhüllenden Bekleidungsweise, den Hemden der Assyrier und Babylonier, war bei den Aegyptern namentlich der Schurz das allgemeine und wesentlich einzige oder Hauptgewand, selbst bei den Vornehmeren geblieben, wie die noch erhaltenen Denkmale und deren Abbildungen besonders bei Wilkinson, manners and customs of the ancient Egyptians, 6 Bde., im Ganzen, unwiderleglich darthun, auch Weiss in seiner Kostümkunde, S. 33 ff., mit bildlichen Darstellungen ausgeführt hat. Selbst im neuen ägyptischen Reiche oder nach 1600 vor Chr. blieb aber der männliche Theil der niederen, abhängigen und wenig bemittelten Bevölkerung, zu dem auch die Handwerker und Künstler gehörten, fast einzig auf die einfache Schurzbekleidung der früheren Zeit beschränkt. Bei dem weiblichen Geschlechte verhielt es sich ähnlich, nur kamen mehr oder weniger fast durchsichtige Gewänder hinzu. - Dass die astronomischen Beobachtungen der Chaldäer die ältesten seien und namentlich die Zwölftheilung der Sonnenbahn, des Thierkreises ihnen angehöre, wird allgemein namentlich auch von Letronne, auf welchen sich Benfey bezieht, zugestanden und deshalb ist es auch nothwendig und das allein Natürliche und Begreifliche, ihnen die Erfindung der Sternbilder überhaupt und besonders der Bilder des Thierkreises anstatt ihren weit jüngern Schülern, den Griechen zuzuschreiben. Die Eintheilung des Thierkreises in zwölf Theile, die genauere Beobachtung des Himmels und der Bewegung und des Laufes der Gestirne war ja nur möglich und ausführbar mit Hülfe der Sternbilder; die Sternbilder Menschheit und ihre Bildung voran- und nicht rückwärts schreiten. Noch neuerlich hat daher Weiss, Kostümkunde, S. 171 ff., vergl. mit S. 194 ff., hervorgehoben und nachgewiesen, dass im westlichen Asien bei den Babyloniern, Assyriern und Phöniciern, theilweise auch Lydiern sich eine gewerbliche Kultur bei weitem früher entwickelt hatte als bei den Aegyptern (und Aethiopiern), so dass dann diese seit ihrer engeren Verbindung mit jenen Völkern sich schnell zu der kostümlichen Pracht erheben konnten, welche die Epoche des neuen ägyptischen Reiches so bestimmt charakterisirt. Bis auf die Zeiten des neuen Reiches und dessen Bekanntschaft mit der verhüllenden Bekleidungsweise, den Hemden der Assyrier und Babylonier, war bei den Aegyptern namentlich der Schurz das allgemeine und wesentlich einzige oder Hauptgewand, selbst bei den Vornehmeren geblieben, wie die noch erhaltenen Denkmale und deren Abbildungen besonders bei Wilkinson, manners and customs of the ancient Egyptians, 6 Bde., im Ganzen, unwiderleglich darthun, auch Weiss in seiner Kostümkunde, S. 33 ff., mit bildlichen Darstellungen ausgeführt hat. Selbst im neuen ägyptischen Reiche oder nach 1600 vor Chr. blieb aber der männliche Theil der niederen, abhängigen und wenig bemittelten Bevölkerung, zu dem auch die Handwerker und Künstler gehörten, fast einzig auf die einfache Schurzbekleidung der früheren Zeit beschränkt. Bei dem weiblichen Geschlechte verhielt es sich ähnlich, nur kamen mehr oder weniger fast durchsichtige Gewänder hinzu. – Dass die astronomischen Beobachtungen der Chaldäer die ältesten seien und namentlich die Zwölftheilung der Sonnenbahn, des Thierkreises ihnen angehöre, wird allgemein namentlich auch von Letronne, auf welchen sich Benfey bezieht, zugestanden und deshalb ist es auch nothwendig und das allein Natürliche und Begreifliche, ihnen die Erfindung der Sternbilder überhaupt und besonders der Bilder des Thierkreises anstatt ihren weit jüngern Schülern, den Griechen zuzuschreiben. Die Eintheilung des Thierkreises in zwölf Theile, die genauere Beobachtung des Himmels und der Bewegung und des Laufes der Gestirne war ja nur möglich und ausführbar mit Hülfe der Sternbilder; die Sternbilder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0458" n="438"/> Menschheit und ihre Bildung voran- und nicht rückwärts schreiten. Noch neuerlich hat daher Weiss, Kostümkunde, S. 171 ff., vergl. mit S. 194 ff., hervorgehoben und nachgewiesen, dass im westlichen Asien bei den Babyloniern, Assyriern und Phöniciern, theilweise auch Lydiern sich eine gewerbliche Kultur bei weitem früher entwickelt hatte als bei den Aegyptern (und Aethiopiern), so dass dann diese seit ihrer engeren Verbindung mit jenen Völkern sich schnell zu der kostümlichen Pracht erheben konnten, welche die Epoche des neuen ägyptischen Reiches so bestimmt charakterisirt. Bis auf die Zeiten des neuen Reiches und dessen Bekanntschaft mit der verhüllenden Bekleidungsweise, den Hemden der Assyrier und Babylonier, war bei den Aegyptern namentlich der Schurz das allgemeine und wesentlich einzige oder Hauptgewand, selbst bei den Vornehmeren geblieben, wie die noch erhaltenen Denkmale und deren Abbildungen besonders bei Wilkinson, manners and customs of the ancient Egyptians, 6 Bde., im Ganzen, unwiderleglich darthun, auch Weiss in seiner Kostümkunde, S. 33 ff., mit bildlichen Darstellungen ausgeführt hat. Selbst im neuen ägyptischen Reiche oder nach 1600 vor Chr. blieb aber der <hi rendition="#g">männliche</hi> Theil der niederen, abhängigen und wenig bemittelten Bevölkerung, zu dem auch die Handwerker und Künstler gehörten, fast einzig auf die einfache Schurzbekleidung der früheren Zeit beschränkt. Bei dem weiblichen Geschlechte verhielt es sich ähnlich, nur kamen mehr oder weniger fast durchsichtige Gewänder hinzu. – Dass die astronomischen Beobachtungen der Chaldäer die ältesten seien und namentlich die Zwölftheilung der Sonnenbahn, des Thierkreises ihnen angehöre, wird allgemein namentlich auch von Letronne, auf welchen sich Benfey bezieht, zugestanden und deshalb ist es auch nothwendig und das allein Natürliche und Begreifliche, ihnen die Erfindung der Sternbilder überhaupt und besonders der Bilder des Thierkreises anstatt ihren weit jüngern Schülern, den Griechen zuzuschreiben. Die Eintheilung des Thierkreises in zwölf Theile, die genauere Beobachtung des Himmels und der Bewegung und des Laufes der Gestirne war ja nur möglich und ausführbar mit Hülfe der Sternbilder; die Sternbilder </p> </div> </body> </text> </TEI> [438/0458]
Menschheit und ihre Bildung voran- und nicht rückwärts schreiten. Noch neuerlich hat daher Weiss, Kostümkunde, S. 171 ff., vergl. mit S. 194 ff., hervorgehoben und nachgewiesen, dass im westlichen Asien bei den Babyloniern, Assyriern und Phöniciern, theilweise auch Lydiern sich eine gewerbliche Kultur bei weitem früher entwickelt hatte als bei den Aegyptern (und Aethiopiern), so dass dann diese seit ihrer engeren Verbindung mit jenen Völkern sich schnell zu der kostümlichen Pracht erheben konnten, welche die Epoche des neuen ägyptischen Reiches so bestimmt charakterisirt. Bis auf die Zeiten des neuen Reiches und dessen Bekanntschaft mit der verhüllenden Bekleidungsweise, den Hemden der Assyrier und Babylonier, war bei den Aegyptern namentlich der Schurz das allgemeine und wesentlich einzige oder Hauptgewand, selbst bei den Vornehmeren geblieben, wie die noch erhaltenen Denkmale und deren Abbildungen besonders bei Wilkinson, manners and customs of the ancient Egyptians, 6 Bde., im Ganzen, unwiderleglich darthun, auch Weiss in seiner Kostümkunde, S. 33 ff., mit bildlichen Darstellungen ausgeführt hat. Selbst im neuen ägyptischen Reiche oder nach 1600 vor Chr. blieb aber der männliche Theil der niederen, abhängigen und wenig bemittelten Bevölkerung, zu dem auch die Handwerker und Künstler gehörten, fast einzig auf die einfache Schurzbekleidung der früheren Zeit beschränkt. Bei dem weiblichen Geschlechte verhielt es sich ähnlich, nur kamen mehr oder weniger fast durchsichtige Gewänder hinzu. – Dass die astronomischen Beobachtungen der Chaldäer die ältesten seien und namentlich die Zwölftheilung der Sonnenbahn, des Thierkreises ihnen angehöre, wird allgemein namentlich auch von Letronne, auf welchen sich Benfey bezieht, zugestanden und deshalb ist es auch nothwendig und das allein Natürliche und Begreifliche, ihnen die Erfindung der Sternbilder überhaupt und besonders der Bilder des Thierkreises anstatt ihren weit jüngern Schülern, den Griechen zuzuschreiben. Die Eintheilung des Thierkreises in zwölf Theile, die genauere Beobachtung des Himmels und der Bewegung und des Laufes der Gestirne war ja nur möglich und ausführbar mit Hülfe der Sternbilder; die Sternbilder
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