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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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auch ein Hahn und krähet laut drei Mal wohl in Erinnerung an Petrus, von welchem der Herr verkündet hatte: "Ehe der Hahn krähet, wirst du mich dreimal verleugnen."1) Besonders oft erscheint der Hahn in den deutschen Sagen von den drei Fräulein (Nornen) und von versunkenen Schlössern, also von der Unterwelt, welche sie bewachen. Der Lintwurm, das sagenhafte Ungeheuer, welches für einen verzauberten. Riesen angesehen werden kann und ein Hauptgegenstand der Heldenkämpfe ist, wird aus dem Eie eines zwölfjährigen Hahnes ausgebrütet und ist gleich den Schlangen Schatzhüter, welche Schätze man ihm besonders im Monat Merz, wo sich die (Gewitter- und Wolken-) Schätze sonnen, entreissen kann. Der Hahn steht hier offenbar in Verbindung mit dem jedes Frühjahr wiederkehrenden Blitz- und Donnergotte Donar, Thorr und der rothe Hahn ist dieser Gott und sein Blitz selbst, wie auch der spätere Meister Hämmerling und der rothe Teufel mit der rothen Hahnenfeder. Auch in Schweizersagen, z. B. bei Rochholz Nr. 119, kommt der Hahn vor. Auf dem Jensberg im Berner Seelande fand man aus Sandstein wohl erhaltene Kopfbilder eines Hahns und eines Löwen, wie ein Schlangenschnitzbild, welche Jahn, der Kanton Bern, S. 38, als mithrische Denkmale ansieht aus der Zeit der einst dort gelegenen keltisch-römischen Stadt Petinesca, an der grossen Heerstrasse von Aventicum nach Salodurum und Vindonisssa. Bei Rochholz, a. a. O., Nr. 133, kommt der Hahn sogar in Verbindung mit dem Hunde als Schatzhüter vor. Ein Geselle erblickt nämlich im Gewölbe einen Hahn mit feurigem Kamme, der sich auf dem Rücken eines gewaltigen Zottelhundes ausspreizt; der Hund aber kauert knurrend auf einer grossen Kiste, während der Hahn dazu kräht, dass er sich selber fast überpurzelt. Der schwarzrothe Hahn der Unterwelt steht gleich der schwarzweissen Krähe und Hel selbst und deutet auf das doppelte Leben des Tages und der Nacht, des Lichtes und der Finsterniss, des Frühlings und des Sommers, und des Herbstes und des Winters. Der rothe Hahn isf eigentlich der Bote und Verkünder der Morgenräthe des Tages und

1) Evangel. Matthäi XXVI, 75.

auch ein Hahn und krähet laut drei Mal wohl in Erinnerung an Petrus, von welchem der Herr verkündet hatte: „Ehe der Hahn krähet, wirst du mich dreimal verleugnen.“1) Besonders oft erscheint der Hahn in den deutschen Sagen von den drei Fräulein (Nornen) und von versunkenen Schlössern, also von der Unterwelt, welche sie bewachen. Der Lintwurm, das sagenhafte Ungeheuer, welches für einen verzauberten. Riesen angesehen werden kann und ein Hauptgegenstand der Heldenkämpfe ist, wird aus dem Eie eines zwölfjährigen Hahnes ausgebrütet und ist gleich den Schlangen Schatzhüter, welche Schätze man ihm besonders im Monat Merz, wo sich die (Gewitter- und Wolken-) Schätze sonnen, entreissen kann. Der Hahn steht hier offenbar in Verbindung mit dem jedes Frühjahr wiederkehrenden Blitz- und Donnergotte Donar, Thôrr und der rothe Hahn ist dieser Gott und sein Blitz selbst, wie auch der spätere Meister Hämmerling und der rothe Teufel mit der rothen Hahnenfeder. Auch in Schweizersagen, z. B. bei Rochholz Nr. 119, kommt der Hahn vor. Auf dem Jensberg im Berner Seelande fand man aus Sandstein wohl erhaltene Kopfbilder eines Hahns und eines Löwen, wie ein Schlangenschnitzbild, welche Jahn, der Kanton Bern, S. 38, als mithrische Denkmale ansieht aus der Zeit der einst dort gelegenen keltisch-römischen Stadt Petinesca, an der grossen Heerstrasse von Aventicum nach Salodurum und Vindonisssa. Bei Rochholz, a. a. O., Nr. 133, kommt der Hahn sogar in Verbindung mit dem Hunde als Schatzhüter vor. Ein Geselle erblickt nämlich im Gewölbe einen Hahn mit feurigem Kamme, der sich auf dem Rücken eines gewaltigen Zottelhundes ausspreizt; der Hund aber kauert knurrend auf einer grossen Kiste, während der Hahn dazu kräht, dass er sich selber fast überpurzelt. Der schwarzrothe Hahn der Unterwelt steht gleich der schwarzweissen Krähe und Hel selbst und deutet auf das doppelte Leben des Tages und der Nacht, des Lichtes und der Finsterniss, des Frühlings und des Sommers, und des Herbstes und des Winters. Der rothe Hahn isf eigentlich der Bote und Verkünder der Morgenräthe des Tages und

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[420/0440] auch ein Hahn und krähet laut drei Mal wohl in Erinnerung an Petrus, von welchem der Herr verkündet hatte: „Ehe der Hahn krähet, wirst du mich dreimal verleugnen.“ 1) Besonders oft erscheint der Hahn in den deutschen Sagen von den drei Fräulein (Nornen) und von versunkenen Schlössern, also von der Unterwelt, welche sie bewachen. Der Lintwurm, das sagenhafte Ungeheuer, welches für einen verzauberten. Riesen angesehen werden kann und ein Hauptgegenstand der Heldenkämpfe ist, wird aus dem Eie eines zwölfjährigen Hahnes ausgebrütet und ist gleich den Schlangen Schatzhüter, welche Schätze man ihm besonders im Monat Merz, wo sich die (Gewitter- und Wolken-) Schätze sonnen, entreissen kann. Der Hahn steht hier offenbar in Verbindung mit dem jedes Frühjahr wiederkehrenden Blitz- und Donnergotte Donar, Thôrr und der rothe Hahn ist dieser Gott und sein Blitz selbst, wie auch der spätere Meister Hämmerling und der rothe Teufel mit der rothen Hahnenfeder. Auch in Schweizersagen, z. B. bei Rochholz Nr. 119, kommt der Hahn vor. Auf dem Jensberg im Berner Seelande fand man aus Sandstein wohl erhaltene Kopfbilder eines Hahns und eines Löwen, wie ein Schlangenschnitzbild, welche Jahn, der Kanton Bern, S. 38, als mithrische Denkmale ansieht aus der Zeit der einst dort gelegenen keltisch-römischen Stadt Petinesca, an der grossen Heerstrasse von Aventicum nach Salodurum und Vindonisssa. Bei Rochholz, a. a. O., Nr. 133, kommt der Hahn sogar in Verbindung mit dem Hunde als Schatzhüter vor. Ein Geselle erblickt nämlich im Gewölbe einen Hahn mit feurigem Kamme, der sich auf dem Rücken eines gewaltigen Zottelhundes ausspreizt; der Hund aber kauert knurrend auf einer grossen Kiste, während der Hahn dazu kräht, dass er sich selber fast überpurzelt. Der schwarzrothe Hahn der Unterwelt steht gleich der schwarzweissen Krähe und Hel selbst und deutet auf das doppelte Leben des Tages und der Nacht, des Lichtes und der Finsterniss, des Frühlings und des Sommers, und des Herbstes und des Winters. Der rothe Hahn isf eigentlich der Bote und Verkünder der Morgenräthe des Tages und 1) Evangel. Matthäi XXVI, 75.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/440>, abgerufen am 22.11.2024.