Starren. Aegyptisch-pythagoreisch ist unverkennbar in dem sogenannten ältesten englischen Lehrlingsfragestücke die 72. Frage und Antwort:
Warum machen fünf eine Loge? Weil jeder Mensch mit fünf Sinnen begabt ist.
Ebenso die 69. Frage und Antwort:
Welche Zahl macht eine Loge? Drei, Fünf, Sieben und Eilf.
Die letztere Antwort beruht auf der Meinung des Alterthums und namentlich auch des Pythagoras, dass die ungeraden Zahlen die vollkommenen, die männlichen seien. So berichtet Festus: "Imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt." - Plinius nat. hist. 28, 5 sagt: "lmpares numeros ad omnia vehementiores credimus" und Virgilius Eclog. 8, 75. "Numero deus impare gaudet."1) In Uebereinstimmung hiermit steht und ist gleichsam nur eine Uebersetzung davon die 15. Frage und Antwort eines noch ältern englischpn Lehrlingsfragestückes:2)
Warum machen ungerade Zahlen eine Loge? Weil alle ungeraden Zahlen dem Menschen glückbringend sind.
Schon durch diese wenigen Fragen und Antworten steht ganz unwiderleglich fest, dass die Verfasser der ältesten und ursprünglichen maurerischen Rituale und die Maurer selbst mit den Lehren und Ansichten des Alterthums und insonderheit des Pythagoras in solchem Masse vertraut gewesen seien, um diese sogar in die Rituale niederzulegen und als maurerische Sätze festzuhalten. Krause machte zu der 15. Frage und Antwort des älteren englischen Lehrlingsfragestückes die unzureichende Bemerkung: "Eine Spur astrologisch-cabalistischen Aberglaubens, der wohl aus dem 11. Jahrhunderte schon herrühren kann." - Alexander von Humboldt, Kosmos III. S. 11, hält es für möglich, dass die Hypothese von vier oder fünf stoffartig verschiedenen Elementen, welche seit dem Lehrgedichte des Empedokles an bis in die spätesten Zeiten allen
1) Bodemeyer, die Zahlen des römischen Rechts, S. 3 ff.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 37.
Starren. Aegyptisch-pythagoreisch ist unverkennbar in dem sogenannten ältesten englischen Lehrlingsfragestücke die 72. Frage und Antwort:
Warum machen fünf eine Loge? Weil jeder Mensch mit fünf Sinnen begabt ist.
Ebenso die 69. Frage und Antwort:
Welche Zahl macht eine Loge? Drei, Fünf, Sieben und Eilf.
Die letztere Antwort beruht auf der Meinung des Alterthums und namentlich auch des Pythagoras, dass die ungeraden Zahlen die vollkommenen, die männlichen seien. So berichtet Festus: „Imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt.“ – Plinius nat. hist. 28, 5 sagt: „lmpares numeros ad omnia vehementiores credimus“ und Virgilius Eclog. 8, 75. „Numero deus impare gaudet.“1) In Uebereinstimmung hiermit steht und ist gleichsam nur eine Uebersetzung davon die 15. Frage und Antwort eines noch ältern englischpn Lehrlingsfragestückes:2)
Warum machen ungerade Zahlen eine Loge? Weil alle ungeraden Zahlen dem Menschen glückbringend sind.
Schon durch diese wenigen Fragen und Antworten steht ganz unwiderleglich fest, dass die Verfasser der ältesten und ursprünglichen maurerischen Rituale und die Maurer selbst mit den Lehren und Ansichten des Alterthums und insonderheit des Pythagoras in solchem Masse vertraut gewesen seien, um diese sogar in die Rituale niederzulegen und als maurerische Sätze festzuhalten. Krause machte zu der 15. Frage und Antwort des älteren englischen Lehrlingsfragestückes die unzureichende Bemerkung: „Eine Spur astrologisch-cabalistischen Aberglaubens, der wohl aus dem 11. Jahrhunderte schon herrühren kann.“ – Alexander von Humboldt, Kosmos III. S. 11, hält es für möglich, dass die Hypothese von vier oder fünf stoffartig verschiedenen Elementen, welche seit dem Lehrgedichte des Empedokles an bis in die spätesten Zeiten allen
1) Bodemeyer, die Zahlen des römischen Rechts, S. 3 ff.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 37.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0413"n="393"/>
Starren. Aegyptisch-pythagoreisch ist unverkennbar in dem sogenannten ältesten englischen Lehrlingsfragestücke die 72. Frage und Antwort:</p><citrendition="#c"><quote><p>
Warum machen fünf eine Loge?<lb/>
Weil jeder Mensch mit fünf Sinnen begabt ist.</p></quote></cit><p>
Ebenso die 69. Frage und Antwort:</p><citrendition="#c"><quote><p>
Welche Zahl macht eine Loge?<lb/>
Drei, Fünf, Sieben und Eilf.</p></quote></cit><p>
Die letztere Antwort beruht auf der Meinung des Alterthums und namentlich auch des Pythagoras, dass die <hirendition="#g">ungeraden</hi> Zahlen die vollkommenen, die männlichen seien. So berichtet Festus: „Imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt.“– Plinius nat. hist. 28, 5 sagt: „lmpares numeros ad omnia vehementiores credimus“ und Virgilius Eclog. 8, 75. „Numero deus impare gaudet.“<noteplace="foot"n="1)">Bodemeyer, die Zahlen des römischen Rechts, S. 3 ff.<lb/></note> In Uebereinstimmung hiermit steht und ist gleichsam nur eine Uebersetzung davon die 15. Frage und Antwort eines noch ältern englischpn Lehrlingsfragestückes:<noteplace="foot"n="2)">Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 37.<lb/></note></p><citrendition="#c"><quote><p>
Warum machen <hirendition="#g">ungerade</hi> Zahlen eine Loge?<lb/>
Weil alle ungeraden Zahlen dem Menschen <hirendition="#g">glückbringend</hi> sind.</p></quote></cit><p>
Schon durch diese wenigen Fragen und Antworten steht ganz unwiderleglich fest, dass die Verfasser der ältesten und ursprünglichen maurerischen Rituale und die Maurer selbst mit den Lehren und Ansichten des Alterthums und insonderheit des Pythagoras in solchem Masse vertraut gewesen seien, um diese sogar in die Rituale niederzulegen und als maurerische Sätze festzuhalten. Krause machte zu der 15. Frage und Antwort des älteren englischen Lehrlingsfragestückes die unzureichende Bemerkung: „Eine Spur astrologisch-cabalistischen Aberglaubens, der wohl aus dem 11. Jahrhunderte schon herrühren kann.“– Alexander von Humboldt, Kosmos III. S. 11, hält es für möglich, dass die Hypothese von vier oder fünf stoffartig verschiedenen Elementen, welche seit dem Lehrgedichte des Empedokles an bis in die spätesten Zeiten allen
</p></div></body></text></TEI>
[393/0413]
Starren. Aegyptisch-pythagoreisch ist unverkennbar in dem sogenannten ältesten englischen Lehrlingsfragestücke die 72. Frage und Antwort:
Warum machen fünf eine Loge?
Weil jeder Mensch mit fünf Sinnen begabt ist.
Ebenso die 69. Frage und Antwort:
Welche Zahl macht eine Loge?
Drei, Fünf, Sieben und Eilf.
Die letztere Antwort beruht auf der Meinung des Alterthums und namentlich auch des Pythagoras, dass die ungeraden Zahlen die vollkommenen, die männlichen seien. So berichtet Festus: „Imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt.“ – Plinius nat. hist. 28, 5 sagt: „lmpares numeros ad omnia vehementiores credimus“ und Virgilius Eclog. 8, 75. „Numero deus impare gaudet.“ 1) In Uebereinstimmung hiermit steht und ist gleichsam nur eine Uebersetzung davon die 15. Frage und Antwort eines noch ältern englischpn Lehrlingsfragestückes: 2)
Warum machen ungerade Zahlen eine Loge?
Weil alle ungeraden Zahlen dem Menschen glückbringend sind.
Schon durch diese wenigen Fragen und Antworten steht ganz unwiderleglich fest, dass die Verfasser der ältesten und ursprünglichen maurerischen Rituale und die Maurer selbst mit den Lehren und Ansichten des Alterthums und insonderheit des Pythagoras in solchem Masse vertraut gewesen seien, um diese sogar in die Rituale niederzulegen und als maurerische Sätze festzuhalten. Krause machte zu der 15. Frage und Antwort des älteren englischen Lehrlingsfragestückes die unzureichende Bemerkung: „Eine Spur astrologisch-cabalistischen Aberglaubens, der wohl aus dem 11. Jahrhunderte schon herrühren kann.“ – Alexander von Humboldt, Kosmos III. S. 11, hält es für möglich, dass die Hypothese von vier oder fünf stoffartig verschiedenen Elementen, welche seit dem Lehrgedichte des Empedokles an bis in die spätesten Zeiten allen
1) Bodemeyer, die Zahlen des römischen Rechts, S. 3 ff.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 37.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/413>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.