Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

berühmten Königs Vikramaditja um die Zeit vor Christi Geburt lebten neun in den Wissenschaften und in der Dichtkunst ausgezeichnete Männer, welche die neun Juwelen seines Hofes genannt werden.1) - Die Körper werden von den Indern neunthorige Städte genannt wegen. ihrer neun Oeffnungen: Ohren, Nasenlöcher u. s. f.2) Auch sprechen die lnder von neun Welttheilen.3) - Auf Celebes schickt der Alfurische Bräutigam noch heute seiner Auserwählten als erstes Geschenk, eingewickelt in ein Stück rothen bengalischen Kattuns (Laka), neun junge Pinang- oder Arengfrüchte, neun Früchte der Betelstaude mit einigen Schnüren länglichter goldener oder silberner Korallen (Manie-manie4)). Die Farbensymbolik ist zugleich hier zu beachten und erscheint schon in den ägyptischen Hieroglyphen, worüber folgende Bemerkung des Aegyptologen Ampere im Auslande für 1849, S. 136 b. enthalten ist: "Ein ebenso merkwürdiges Studium ist das der Farbe der Hieroglyphen, die ohne gerade constant zu sein, doch hinreichend constant ist, um gewisse Regeln festzustellen, woran man, so viel ich weiss, noch nicht gedacht hat. So habe ich bemerkt, dass die Hieroglyphen, welche einen Theil des Körpers darstellen, roth sind, z. B. Arme, Beine u. s. w. Wirklich ist die Farbe der auf den Denkmalen abgebildeten Aegypter röthlich. Die feuerrothe Farbe wird Allem gegeben, was brennt; das Räucherwerk im Rauchgefäss ist roth dargestellt, so dass hier die Farbe selbst zur Hieroglyphe wird, und "rothes Räucherwerk" so viel als "brennendes Räucherwerk" ist. Schwarz ist die Farbe der Hieroglyphen, welche Aegypten bezeichnen, das "schwarze Land," das in der That sehr schwarz ist und seinen alten Namen "Chemi", die schwarze, verdient. Wenn das Zeichen der ägyptischen Länder schwarz ist, während dasjenige, welches den Namen anderer Länder begleitet, roth ist, so kommt diess daher, dass Aegypten ein fruchtbares Land ist, aus schwarzem Schlamm gebildet,

1) Lassen, II. S 806 und III. S. 849.
2) Rosenkranz, Prabodha-Chandrodaya, S. 156 Anm. 24.
3) Rosenkranz, S. 163.
4) Ausland für 1849, S. 273 a. unten.

berühmten Königs Vikramâditja um die Zeit vor Christi Geburt lebten neun in den Wissenschaften und in der Dichtkunst ausgezeichnete Männer, welche die neun Juwelen seines Hofes genannt werden.1) – Die Körper werden von den Indern neunthorige Städte genannt wegen. ihrer neun Oeffnungen: Ohren, Nasenlöcher u. s. f.2) Auch sprechen die lnder von neun Welttheilen.3) – Auf Celebes schickt der Alfurische Bräutigam noch heute seiner Auserwählten als erstes Geschenk, eingewickelt in ein Stück rothen bengalischen Kattuns (Laka), neun junge Pinang- oder Arengfrüchte, neun Früchte der Betelstaude mit einigen Schnüren länglichter goldener oder silberner Korallen (Manie-manie4)). Die Farbensymbolik ist zugleich hier zu beachten und erscheint schon in den ägyptischen Hieroglyphen, worüber folgende Bemerkung des Aegyptologen Ampère im Auslande für 1849, S. 136 b. enthalten ist: „Ein ebenso merkwürdiges Studium ist das der Farbe der Hieroglyphen, die ohne gerade constant zu sein, doch hinreichend constant ist, um gewisse Regeln festzustellen, woran man, so viel ich weiss, noch nicht gedacht hat. So habe ich bemerkt, dass die Hieroglyphen, welche einen Theil des Körpers darstellen, roth sind, z. B. Arme, Beine u. s. w. Wirklich ist die Farbe der auf den Denkmalen abgebildeten Aegypter röthlich. Die feuerrothe Farbe wird Allem gegeben, was brennt; das Räucherwerk im Rauchgefäss ist roth dargestellt, so dass hier die Farbe selbst zur Hieroglyphe wird, und „rothes Räucherwerk“ so viel als „brennendes Räucherwerk“ ist. Schwarz ist die Farbe der Hieroglyphen, welche Aegypten bezeichnen, das „schwarze Land,“ das in der That sehr schwarz ist und seinen alten Namen „Chemi“, die schwarze, verdient. Wenn das Zeichen der ägyptischen Länder schwarz ist, während dasjenige, welches den Namen anderer Länder begleitet, roth ist, so kommt diess daher, dass Aegypten ein fruchtbares Land ist, aus schwarzem Schlamm gebildet,

1) Lassen, II. S 806 und III. S. 849.
2) Rosenkranz, Prabodha-Chandrodaya, S. 156 Anm. 24.
3) Rosenkranz, S. 163.
4) Ausland für 1849, S. 273 a. unten.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0404" n="384"/>
berühmten Königs Vikramâditja um die Zeit vor Christi Geburt lebten neun in den Wissenschaften und in der Dichtkunst ausgezeichnete Männer, welche die neun Juwelen seines Hofes genannt werden.<note place="foot" n="1)">Lassen, II. S 806 und III. S. 849.<lb/></note> &#x2013; Die Körper werden von den Indern neunthorige Städte genannt wegen. ihrer neun Oeffnungen: Ohren, Nasenlöcher u. s. f.<note place="foot" n="2)">Rosenkranz, Prabodha-Chandrodaya, S. 156 Anm. 24.<lb/></note> Auch sprechen die lnder von neun Welttheilen.<note place="foot" n="3)">Rosenkranz, S. 163.<lb/></note> &#x2013; Auf Celebes schickt der Alfurische Bräutigam noch heute seiner Auserwählten als erstes Geschenk, eingewickelt in ein Stück <hi rendition="#g">rothen</hi> bengalischen Kattuns (Laka), neun junge Pinang- oder Arengfrüchte, neun Früchte der Betelstaude mit einigen Schnüren länglichter goldener oder silberner Korallen (Manie-manie<note place="foot" n="4)">Ausland für 1849, S. 273 a. unten.<lb/></note>). Die Farbensymbolik ist zugleich hier zu beachten und erscheint schon in den ägyptischen Hieroglyphen, worüber folgende Bemerkung des Aegyptologen Ampère im Auslande für 1849, S. 136 b. enthalten ist: &#x201E;Ein ebenso merkwürdiges Studium ist das der Farbe der Hieroglyphen, die ohne gerade constant zu sein, doch hinreichend constant ist, um gewisse Regeln festzustellen, woran man, so viel ich weiss, noch nicht gedacht hat. So habe ich bemerkt, dass die Hieroglyphen, welche einen Theil des Körpers darstellen, roth sind, z. B. Arme, Beine u. s. w. Wirklich ist die Farbe der auf den Denkmalen abgebildeten Aegypter röthlich. Die feuerrothe Farbe wird Allem gegeben, was brennt; das Räucherwerk im Rauchgefäss ist roth dargestellt, so dass hier die Farbe selbst zur Hieroglyphe wird, und &#x201E;rothes Räucherwerk&#x201C; so viel als &#x201E;brennendes Räucherwerk&#x201C; ist. Schwarz ist die Farbe der Hieroglyphen, welche Aegypten bezeichnen, das &#x201E;schwarze Land,&#x201C; das in der That sehr schwarz ist und seinen alten Namen &#x201E;Chemi&#x201C;, die schwarze, verdient. Wenn das Zeichen der ägyptischen Länder schwarz ist, während dasjenige, welches den Namen anderer Länder begleitet, roth ist, so kommt diess daher, dass Aegypten ein fruchtbares Land ist, aus schwarzem Schlamm gebildet,</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0404] berühmten Königs Vikramâditja um die Zeit vor Christi Geburt lebten neun in den Wissenschaften und in der Dichtkunst ausgezeichnete Männer, welche die neun Juwelen seines Hofes genannt werden. 1) – Die Körper werden von den Indern neunthorige Städte genannt wegen. ihrer neun Oeffnungen: Ohren, Nasenlöcher u. s. f. 2) Auch sprechen die lnder von neun Welttheilen. 3) – Auf Celebes schickt der Alfurische Bräutigam noch heute seiner Auserwählten als erstes Geschenk, eingewickelt in ein Stück rothen bengalischen Kattuns (Laka), neun junge Pinang- oder Arengfrüchte, neun Früchte der Betelstaude mit einigen Schnüren länglichter goldener oder silberner Korallen (Manie-manie 4)). Die Farbensymbolik ist zugleich hier zu beachten und erscheint schon in den ägyptischen Hieroglyphen, worüber folgende Bemerkung des Aegyptologen Ampère im Auslande für 1849, S. 136 b. enthalten ist: „Ein ebenso merkwürdiges Studium ist das der Farbe der Hieroglyphen, die ohne gerade constant zu sein, doch hinreichend constant ist, um gewisse Regeln festzustellen, woran man, so viel ich weiss, noch nicht gedacht hat. So habe ich bemerkt, dass die Hieroglyphen, welche einen Theil des Körpers darstellen, roth sind, z. B. Arme, Beine u. s. w. Wirklich ist die Farbe der auf den Denkmalen abgebildeten Aegypter röthlich. Die feuerrothe Farbe wird Allem gegeben, was brennt; das Räucherwerk im Rauchgefäss ist roth dargestellt, so dass hier die Farbe selbst zur Hieroglyphe wird, und „rothes Räucherwerk“ so viel als „brennendes Räucherwerk“ ist. Schwarz ist die Farbe der Hieroglyphen, welche Aegypten bezeichnen, das „schwarze Land,“ das in der That sehr schwarz ist und seinen alten Namen „Chemi“, die schwarze, verdient. Wenn das Zeichen der ägyptischen Länder schwarz ist, während dasjenige, welches den Namen anderer Länder begleitet, roth ist, so kommt diess daher, dass Aegypten ein fruchtbares Land ist, aus schwarzem Schlamm gebildet, 1) Lassen, II. S 806 und III. S. 849. 2) Rosenkranz, Prabodha-Chandrodaya, S. 156 Anm. 24. 3) Rosenkranz, S. 163. 4) Ausland für 1849, S. 273 a. unten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/404
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/404>, abgerufen am 25.11.2024.