segnet wurde, während der Vater der Braut mit einem Stahle Feuer schlug; der geschlagene Feuerfunke, gleichsam ein Nothfeuer, ein neu entzündetes reines Feuer ist das Symbol des von den Brautleuten zu beginnenden neuen und reinen Lebens, wie in dem gleichen Sinne die Finnen den Todten auch Feuerstein und Stahl mit in den Sarg und das Grab gaben.1) In den Piccolomini von Schiller sagt der Astrolog Seni von der heiligen Fünfzahl:
"Fünf ist Des Menschen Seele. Wie der Mensch aus Gutem Und Bösem ist gemischt, so ist die Fünfe Die erste Zahl aus Grad und Ungerade."
Vorher bemerkt Seni:
"Eilf! Eine böse Zahl. Zwölf Stühle setzt! Zwölf Zeichen hat der Thierkreis, Fünf und Sieben; Die heil'gen Zahlen liegen in der Zwölfe."
Nicht bis fünf zählen zu können (nich bet feiwe tellen können), bezeichnet in den Fürstenthümern Göttingen und Grubenhagen und anderwärts die Dummheit.2) Ein Kindervers, der dort namentlich als Erwiderung nicht bis fünf zählen zu können, oft gebraucht wird, lautet also: "Hunger un dost, Hitte un frost, Nits in'n leiwe, Dat sint feiwe." Die sieben Faulen, de seben fulen, d. i. wohl die sieben Todten nennt zugleich das Volk die sogehannten Rathsarbeiter in den Städten.3) In dem Panteisticum des Irländers Toland, welcher nach Br. Merzdorf (in Nr. 43 der Bauhütte für 1860) auf die Lehren der im J. 1717 zu London entstandenen neuen englischen Grossloge nicht ohne wesentlichen Einfluss gewesen sein soll, wird auf die Frage: "Was ist die Folge der Nachforschungen über die Ursachen der Dinge?" geantwortet:
"Stärke im Unglück, Mässigung im Glücke, Befreiung, Heiterkeit im Leben, Ruhe im Tode."
Daran schliesst sich die Antwort auf die Frage, was uns
1) Eckermann, a. a. O., IV. 1. S. 205.
2) Schambach, Wörterbuch der niederdeutschen Mundart, 269.
3) Schambach, a. a. O., S. 188.
segnet wurde, während der Vater der Braut mit einem Stahle Feuer schlug; der geschlagene Feuerfunke, gleichsam ein Nothfeuer, ein neu entzündetes reines Feuer ist das Symbol des von den Brautleuten zu beginnenden neuen und reinen Lebens, wie in dem gleichen Sinne die Finnen den Todten auch Feuerstein und Stahl mit in den Sarg und das Grab gaben.1) In den Piccolomini von Schiller sagt der Astrolog Seni von der heiligen Fünfzahl:
„Fünf ist Des Menschen Seele. Wie der Mensch aus Gutem Und Bösem ist gemischt, so ist die Fünfe Die erste Zahl aus Grad und Ungerade.“
Vorher bemerkt Seni:
„Eilf! Eine böse Zahl. Zwölf Stühle setzt! Zwölf Zeichen hat der Thierkreis, Fünf und Sieben; Die heil’gen Zahlen liegen in der Zwölfe.“
Nicht bis fünf zählen zu können (nich bet fîwe tellen können), bezeichnet in den Fürstenthümern Göttingen und Grubenhagen und anderwärts die Dummheit.2) Ein Kindervers, der dort namentlich als Erwiderung nicht bis fünf zählen zu können, oft gebraucht wird, lautet also: „Hunger un dost, Hitte un frost, Nits in’n lîwe, Dat sint fîwe.“ Die sieben Faulen, de sêben fulen, d. i. wohl die sieben Todten nennt zugleich das Volk die sogehannten Rathsarbeiter in den Städten.3) In dem Panteisticum des Irländers Toland, welcher nach Br. Merzdorf (in Nr. 43 der Bauhütte für 1860) auf die Lehren der im J. 1717 zu London entstandenen neuen englischen Grossloge nicht ohne wesentlichen Einfluss gewesen sein soll, wird auf die Frage: „Was ist die Folge der Nachforschungen über die Ursachen der Dinge?“ geantwortet:
„Stärke im Unglück, Mässigung im Glücke, Befreiung, Heiterkeit im Leben, Ruhe im Tode.“
Daran schliesst sich die Antwort auf die Frage, was uns
1) Eckermann, a. a. O., IV. 1. S. 205.
2) Schambach, Wörterbuch der niederdeutschen Mundart, 269.
3) Schambach, a. a. O., S. 188.
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segnet wurde, während der Vater der Braut mit einem Stahle Feuer schlug; der geschlagene Feuerfunke, gleichsam ein Nothfeuer, ein neu entzündetes reines Feuer ist das Symbol des von den Brautleuten zu beginnenden neuen und reinen Lebens, wie in dem gleichen Sinne die Finnen den Todten auch Feuerstein und Stahl mit in den Sarg und das Grab gaben.<noteplace="foot"n="1)">Eckermann, a. a. O., IV. 1. S. 205.<lb/></note> In den Piccolomini von Schiller sagt der Astrolog Seni von der heiligen Fünfzahl:</p><citrendition="#c"><quote><p>„Fünf ist<lb/>
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segnet wurde, während der Vater der Braut mit einem Stahle Feuer schlug; der geschlagene Feuerfunke, gleichsam ein Nothfeuer, ein neu entzündetes reines Feuer ist das Symbol des von den Brautleuten zu beginnenden neuen und reinen Lebens, wie in dem gleichen Sinne die Finnen den Todten auch Feuerstein und Stahl mit in den Sarg und das Grab gaben. 1) In den Piccolomini von Schiller sagt der Astrolog Seni von der heiligen Fünfzahl:
„Fünf ist
Des Menschen Seele. Wie der Mensch aus Gutem
Und Bösem ist gemischt, so ist die Fünfe
Die erste Zahl aus Grad und Ungerade.“
Vorher bemerkt Seni:
„Eilf! Eine böse Zahl. Zwölf Stühle setzt!
Zwölf Zeichen hat der Thierkreis, Fünf und Sieben;
Die heil’gen Zahlen liegen in der Zwölfe.“
Nicht bis fünf zählen zu können (nich bet fîwe tellen können), bezeichnet in den Fürstenthümern Göttingen und Grubenhagen und anderwärts die Dummheit. 2) Ein Kindervers, der dort namentlich als Erwiderung nicht bis fünf zählen zu können, oft gebraucht wird, lautet also: „Hunger un dost, Hitte un frost, Nits in’n lîwe, Dat sint fîwe.“ Die sieben Faulen, de sêben fulen, d. i. wohl die sieben Todten nennt zugleich das Volk die sogehannten Rathsarbeiter in den Städten. 3) In dem Panteisticum des Irländers Toland, welcher nach Br. Merzdorf (in Nr. 43 der Bauhütte für 1860) auf die Lehren der im J. 1717 zu London entstandenen neuen englischen Grossloge nicht ohne wesentlichen Einfluss gewesen sein soll, wird auf die Frage: „Was ist die Folge der Nachforschungen über die Ursachen der Dinge?“ geantwortet:
„Stärke im Unglück, Mässigung im Glücke, Befreiung, Heiterkeit im Leben, Ruhe im Tode.“
Daran schliesst sich die Antwort auf die Frage, was uns
1) Eckermann, a. a. O., IV. 1. S. 205.
2) Schambach, Wörterbuch der niederdeutschen Mundart, 269.
3) Schambach, a. a. O., S. 188.
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