a. a. O., I. S. 14, indem er vermuthet, das Wort "graecis" sei von einem Abschreiber in den Text bei Caesar eingeschoben worden; zugleich behauptet Eckermann, dass die Druiden neben der Schrift, welcher sie sich in profanen Dingen bedienten, für ihre Mysterien noch eine besondere Geheimschrift gehabt haben. Dass selbst die keltischen Helvetier sehr frühe mit Massilia in Berührung gekommen seien, wird z. B. dadurch bewiesen, dass im Jahr 1848 in der Enge zu Bern in alten keltischen Reihengräbern auch eine altmassilische Silbermünze aus der Zeit von 400 - 460 v. Chr. aufgefunden worden ist.1) Die eigentliche Kunst der Glasbereitung, d. h. der Anfertigung von Schmucksachen aus Glas, haben die gallischen und helvetischen Kelten durch Vermittelung der Massillioten oder theilweise vielleicht auch unmittelbar von den Phöniciern überkommen und erlernt.
Die Heiligkeit der Fünfzahl und ihr Gebrauch bei den Völkern des Alterthums ist schon früher berührt geworden, und wir fügen den schon gegebenen Beispielen noch bei: In Farg. III. des Vendidad werden auf Zarathustra's Befragen fünf Dinge aufgezählt, die dieser Erde am angenehmsten sind (§. 1 - 20); dann folgen fünf Dinge, die ihr am unangenehmsten sind (§. 21 - 37) und dann die fünf, welche vornehmlich die Zufriedenheit der Erde erregen (§. 38 bis zu Ende). Die Dinge, welche der Erde am angenehmsten, und die, welche ihr am unangenehmsten sind, werden auch im Minokhired aufgezählt (p. 105 ff.), jedoch ist ihre Zahl hier auf das Doppelte gebracht, weil das frühere Verzeichnisi nach Spiegel, Avesta, I. S. 78, in der spätern Zeit nicht mehr genügte. Nach dem Minokhired und nach dem Vendidad sind folgende fünf Dinge der Erde am angenehmsten:
Jene Erde (Land) ist am frohesten, wo ein heiliger rechtsprechender Mann seine Wohnung aufschlägt;
wo man Plätze für das Feuer einrichtet;
wo grosses und kleines Vieh schläft (seinen Lagerplatz hat);
1) Jahn, der Kanton Bern, S, 189.
a. a. O., I. S. 14, indem er vermuthet, das Wort „graecis“ sei von einem Abschreiber in den Text bei Caesar eingeschoben worden; zugleich behauptet Eckermann, dass die Druiden neben der Schrift, welcher sie sich in profanen Dingen bedienten, für ihre Mysterien noch eine besondere Geheimschrift gehabt haben. Dass selbst die keltischen Helvetier sehr frühe mit Massilia in Berührung gekommen seien, wird z. B. dadurch bewiesen, dass im Jahr 1848 in der Enge zu Bern in alten keltischen Reihengräbern auch eine altmassilische Silbermünze aus der Zeit von 400 – 460 v. Chr. aufgefunden worden ist.1) Die eigentliche Kunst der Glasbereitung, d. h. der Anfertigung von Schmucksachen aus Glas, haben die gallischen und helvetischen Kelten durch Vermittelung der Massillioten oder theilweise vielleicht auch unmittelbar von den Phöniciern überkommen und erlernt.
Die Heiligkeit der Fünfzahl und ihr Gebrauch bei den Völkern des Alterthums ist schon früher berührt geworden, und wir fügen den schon gegebenen Beispielen noch bei: In Farg. III. des Vendidad werden auf Zarathustra’s Befragen fünf Dinge aufgezählt, die dieser Erde am angenehmsten sind (§. 1 – 20); dann folgen fünf Dinge, die ihr am unangenehmsten sind (§. 21 – 37) und dann die fünf, welche vornehmlich die Zufriedenheit der Erde erregen (§. 38 bis zu Ende). Die Dinge, welche der Erde am angenehmsten, und die, welche ihr am unangenehmsten sind, werden auch im Minokhired aufgezählt (p. 105 ff.), jedoch ist ihre Zahl hier auf das Doppelte gebracht, weil das frühere Verzeichnisi nach Spiegel, Avesta, I. S. 78, in der spätern Zeit nicht mehr genügte. Nach dem Minokhired und nach dem Vendidad sind folgende fünf Dinge der Erde am angenehmsten:
Jene Erde (Land) ist am frohesten, wo ein heiliger rechtsprechender Mann seine Wohnung aufschlägt;
wo man Plätze für das Feuer einrichtet;
wo grosses und kleines Vieh schläft (seinen Lagerplatz hat);
1) Jahn, der Kanton Bern, S, 189.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0373"n="353"/><p>
a. a. O., I. S. 14, indem er vermuthet, das Wort „graecis“ sei von einem Abschreiber in den Text bei Caesar eingeschoben worden; zugleich behauptet Eckermann, dass die Druiden neben der Schrift, welcher sie sich in profanen Dingen bedienten, für ihre Mysterien noch eine besondere Geheimschrift gehabt haben. Dass selbst die keltischen Helvetier sehr frühe mit Massilia in Berührung gekommen seien, wird z. B. dadurch bewiesen, dass im Jahr 1848 in der Enge zu Bern in alten keltischen Reihengräbern auch eine altmassilische Silbermünze aus der Zeit von 400 – 460 v. Chr. aufgefunden worden ist.<noteplace="foot"n="1)">Jahn, der Kanton Bern, S, 189.<lb/></note> Die eigentliche Kunst der Glasbereitung, d. h. der Anfertigung von Schmucksachen aus Glas, haben die gallischen und helvetischen Kelten durch Vermittelung der Massillioten oder theilweise vielleicht auch unmittelbar von den Phöniciern überkommen und erlernt.</p><p>
Die Heiligkeit der Fünfzahl und ihr Gebrauch bei den Völkern des Alterthums ist schon früher berührt geworden, und wir fügen den schon gegebenen Beispielen noch bei: In Farg. III. des Vendidad werden auf Zarathustra’s Befragen fünf Dinge aufgezählt, die dieser Erde am angenehmsten sind (§. 1 – 20); dann folgen fünf Dinge, die ihr am unangenehmsten sind (§. 21 – 37) und dann die fünf, welche vornehmlich die Zufriedenheit der Erde erregen (§. 38 bis zu Ende). Die Dinge, welche der Erde am angenehmsten, und die, welche ihr am unangenehmsten sind, werden auch im Minokhired aufgezählt (p. 105 ff.), jedoch ist ihre Zahl hier auf das Doppelte gebracht, weil das frühere Verzeichnisi nach Spiegel, Avesta, I. S. 78, in der spätern Zeit nicht mehr genügte. Nach dem Minokhired und nach dem Vendidad sind folgende fünf Dinge der Erde am angenehmsten:</p><p><lb/>
Jene Erde (Land) ist am frohesten, wo ein heiliger rechtsprechender Mann seine Wohnung aufschlägt;<lb/>
wo man Plätze für das Feuer einrichtet;<lb/>
wo grosses und kleines Vieh schläft (seinen Lagerplatz hat);
</p></div></body></text></TEI>
[353/0373]
a. a. O., I. S. 14, indem er vermuthet, das Wort „graecis“ sei von einem Abschreiber in den Text bei Caesar eingeschoben worden; zugleich behauptet Eckermann, dass die Druiden neben der Schrift, welcher sie sich in profanen Dingen bedienten, für ihre Mysterien noch eine besondere Geheimschrift gehabt haben. Dass selbst die keltischen Helvetier sehr frühe mit Massilia in Berührung gekommen seien, wird z. B. dadurch bewiesen, dass im Jahr 1848 in der Enge zu Bern in alten keltischen Reihengräbern auch eine altmassilische Silbermünze aus der Zeit von 400 – 460 v. Chr. aufgefunden worden ist. 1) Die eigentliche Kunst der Glasbereitung, d. h. der Anfertigung von Schmucksachen aus Glas, haben die gallischen und helvetischen Kelten durch Vermittelung der Massillioten oder theilweise vielleicht auch unmittelbar von den Phöniciern überkommen und erlernt.
Die Heiligkeit der Fünfzahl und ihr Gebrauch bei den Völkern des Alterthums ist schon früher berührt geworden, und wir fügen den schon gegebenen Beispielen noch bei: In Farg. III. des Vendidad werden auf Zarathustra’s Befragen fünf Dinge aufgezählt, die dieser Erde am angenehmsten sind (§. 1 – 20); dann folgen fünf Dinge, die ihr am unangenehmsten sind (§. 21 – 37) und dann die fünf, welche vornehmlich die Zufriedenheit der Erde erregen (§. 38 bis zu Ende). Die Dinge, welche der Erde am angenehmsten, und die, welche ihr am unangenehmsten sind, werden auch im Minokhired aufgezählt (p. 105 ff.), jedoch ist ihre Zahl hier auf das Doppelte gebracht, weil das frühere Verzeichnisi nach Spiegel, Avesta, I. S. 78, in der spätern Zeit nicht mehr genügte. Nach dem Minokhired und nach dem Vendidad sind folgende fünf Dinge der Erde am angenehmsten:
Jene Erde (Land) ist am frohesten, wo ein heiliger rechtsprechender Mann seine Wohnung aufschlägt;
wo man Plätze für das Feuer einrichtet;
wo grosses und kleines Vieh schläft (seinen Lagerplatz hat);
1) Jahn, der Kanton Bern, S, 189.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/373>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.