Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.unterging, die Sonne angebetet, und als auch die Sonne unterging, ausgerufen habe: "Ich liebe nicht die Untergehenden!", worauf er sich in das Innerste seines Herzens gekehrt, um dort den wahren Gott anzubeten.1) In Uebereinstimmung mit dem tieferen Sinne der Fünfzahl oder der Hoffnung des Menschen, der Fünf, auf die unsterbliche Fortdauer nach dem Tode umgeben bei den Mauern den fünfeckigen Stern Lichtstrahlen, die Himmelsflamme und es darf der maurerische flammende Stern mit dem Buchstaben G darin nunmehr auf den Lichtgott selbst, auf die Güte und Gnade Gottes, welche dem Menschen das ewige Leben schenkt, - auf die Himmelsglorie gedeutet und bezogen werden. Die Siebenzahl ist daher gleichmässig das Symbol des Todes und des Lebens, denn das Grab und der Himmel haben sieben Stufen. Den schon erwähnten siebenstufigen Grabdenkmalen, Pyramiden, sind besonders noch die römischen Septizonien anzureihen. Nach Stieglitz, die Baukunst der Alten, Leipzig 1796, S. 245, war das Septizonium ein grosses Gebäude zu Rom, welches sieben Reihen Säulen übereinander soll gehabt haben. Es war viereckig und in jedem Stockwerke waren die Säulen zurückgezogen, so dass vor denselben um das ganze Stockwerk herum, ein freier Gang sich befand. Inwendig sollen Säle gewesen sein, die Bestimmung der Gebäude ist nicht bekannt. Vielleicht war es nur ein Prachtgebäude, vielleicht aber auch ein Grabdenkmal, denn es stand noch ein anderes solches Gebäude in Rom, welches der Kaiser Septimius Severus anlegte und es zu seinem und seiner Familie Grabdenkmale bestimmte. Semper, der Stil, I. S. 377, bemerkt, dass solche Septizonien und Septa ein gewöhnliches römisches monumentales Motiv nach dem Vorbilde des Scheiterhaufens oder Rogus gewesen seien. Die Gebräuche der maurerischen Meisteraufnahme rufen dem Menschen nicht blos zu: "Memento mori!", sondern noch weit mehr: "Glaube und hoffe das ewige Leben, die Unsterblichkeit." Die Pythagoräer erklärten daher den Tod für eine zweite Genesung, was sie 1) Tholuk, Blüthensammlung aus der morgenländischen Mystik, S. 204.
unterging, die Sonne angebetet, und als auch die Sonne unterging, ausgerufen habe: „Ich liebe nicht die Untergehenden!“, worauf er sich in das Innerste seines Herzens gekehrt, um dort den wahren Gott anzubeten.1) In Uebereinstimmung mit dem tieferen Sinne der Fünfzahl oder der Hoffnung des Menschen, der Fünf, auf die unsterbliche Fortdauer nach dem Tode umgeben bei den Mauern den fünfeckigen Stern Lichtstrahlen, die Himmelsflamme und es darf der maurerische flammende Stern mit dem Buchstaben G darin nunmehr auf den Lichtgott selbst, auf die Güte und Gnade Gottes, welche dem Menschen das ewige Leben schenkt, – auf die Himmelsglorie gedeutet und bezogen werden. Die Siebenzahl ist daher gleichmässig das Symbol des Todes und des Lebens, denn das Grab und der Himmel haben sieben Stufen. Den schon erwähnten siebenstufigen Grabdenkmalen, Pyramiden, sind besonders noch die römischen Septizonien anzureihen. Nach Stieglitz, die Baukunst der Alten, Leipzig 1796, S. 245, war das Septizonium ein grosses Gebäude zu Rom, welches sieben Reihen Säulen übereinander soll gehabt haben. Es war viereckig und in jedem Stockwerke waren die Säulen zurückgezogen, so dass vor denselben um das ganze Stockwerk herum, ein freier Gang sich befand. Inwendig sollen Säle gewesen sein, die Bestimmung der Gebäude ist nicht bekannt. Vielleicht war es nur ein Prachtgebäude, vielleicht aber auch ein Grabdenkmal, denn es stand noch ein anderes solches Gebäude in Rom, welches der Kaiser Septimius Severus anlegte und es zu seinem und seiner Familie Grabdenkmale bestimmte. Semper, der Stil, I. S. 377, bemerkt, dass solche Septizonien und Septa ein gewöhnliches römisches monumentales Motiv nach dem Vorbilde des Scheiterhaufens oder Rogus gewesen seien. Die Gebräuche der maurerischen Meisteraufnahme rufen dem Menschen nicht blos zu: „Memento mori!“, sondern noch weit mehr: „Glaube und hoffe das ewige Leben, die Unsterblichkeit.“ Die Pythagoräer erklärten daher den Tod für eine zweite Genesung, was sie 1) Tholuk, Blüthensammlung aus der morgenländischen Mystik, S. 204.
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unterging, die Sonne angebetet, und als auch die Sonne unterging, ausgerufen habe: „Ich liebe nicht die Untergehenden!“, worauf er sich in das Innerste seines Herzens gekehrt, um dort den wahren Gott anzubeten. 1)
In Uebereinstimmung mit dem tieferen Sinne der Fünfzahl oder der Hoffnung des Menschen, der Fünf, auf die unsterbliche Fortdauer nach dem Tode umgeben bei den Mauern den fünfeckigen Stern Lichtstrahlen, die Himmelsflamme und es darf der maurerische flammende Stern mit dem Buchstaben G darin nunmehr auf den Lichtgott selbst, auf die Güte und Gnade Gottes, welche dem Menschen das ewige Leben schenkt, – auf die Himmelsglorie gedeutet und bezogen werden. Die Siebenzahl ist daher gleichmässig das Symbol des Todes und des Lebens, denn das Grab und der Himmel haben sieben Stufen. Den schon erwähnten siebenstufigen Grabdenkmalen, Pyramiden, sind besonders noch die römischen Septizonien anzureihen. Nach Stieglitz, die Baukunst der Alten, Leipzig 1796, S. 245, war das Septizonium ein grosses Gebäude zu Rom, welches sieben Reihen Säulen übereinander soll gehabt haben. Es war viereckig und in jedem Stockwerke waren die Säulen zurückgezogen, so dass vor denselben um das ganze Stockwerk herum, ein freier Gang sich befand. Inwendig sollen Säle gewesen sein, die Bestimmung der Gebäude ist nicht bekannt. Vielleicht war es nur ein Prachtgebäude, vielleicht aber auch ein Grabdenkmal, denn es stand noch ein anderes solches Gebäude in Rom, welches der Kaiser Septimius Severus anlegte und es zu seinem und seiner Familie Grabdenkmale bestimmte. Semper, der Stil, I. S. 377, bemerkt, dass solche Septizonien und Septa ein gewöhnliches römisches monumentales Motiv nach dem Vorbilde des Scheiterhaufens oder Rogus gewesen seien. Die Gebräuche der maurerischen Meisteraufnahme rufen dem Menschen nicht blos zu: „Memento mori!“, sondern noch weit mehr: „Glaube und hoffe das ewige Leben, die Unsterblichkeit.“ Die Pythagoräer erklärten daher den Tod für eine zweite Genesung, was sie
1) Tholuk, Blüthensammlung aus der morgenländischen Mystik, S. 204.
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