Schon sehr frühzeitig d. h. Jahrtausende vor Chr. müssen die ägyptischen Priester, durch die besonderen Verhältnisse ihres Landes dazu veranlasst, eine grosse Menge geometrischer Kenntnisse und Erfahrungen sich angeeignet und zur förmlichen Wissenschaft gestaltet haben, indem sie ohne dieselben unmöglich ihre riesenhaften Bauwerke, Pyramiden, Tempel, Paläste und Kanäle hätten ausführen und ihre Landkarten und Grundrisse über die einzelnen Provinzen, Städte und Dörfer, öffentlichen Gebäude und über die Grenzen des Grundbesitzes hätten anfertigen können. In den bekannten, für die Masse der Alten so wichtigen Fragmenten des Heron von Alexandrien, welche bei Fenneberg, Untersuchungen über die Längen-, Feld und Wegemasse der Völker des Alterthums, Berlin 1859, S. 42 ff., im griechischen Originaltexte und in Uebersetzung mitgetheilt sind, kommt folgende auch von Lepsius, Hieroglyphenschrift am Tempel zu Edfu, S. 102 aus der Pariser Handschrift 1670 ([fremdsprachliches Material]) angeführte, und bei Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, II. S. 84, berührte Stelle vor (§. 1 des zweiten Fragmentes):
"Zuerst beschäftigte sich die Feldmesskunst, wie uns die alte Erzählung lehrt, mit der Feldvermessung und Vertheilung, woher auch der Name kommt. Die Erfindung des Messens ist bei den Aegyptern gemacht worden wegen des Austretens des Niles. Viele Aecker nämlich, welche vor seinem Austreten sichtbar waren, machte er durch das Austreten unsichtbar, viele wurden nach dem Austreten erst sichtbar, und es war nicht mehr möglich, dass ein Jeder seine eigenen wieder erkannte. Deswegen erfanden die Aegypter dieses Vermessen des von dem Nile zurückgelassenen Landes. Man bedient sich zum Messen einer jeden Seite des Ackers theils des genannten Ackers, theils der Ruthe, theils auch der Elle, theils auch anderer Masse. Da die Sache den Menschen nützlich war, so wurde sie, einmal entstanden, weiter geführt, so dass das Gebiet des Messens und Vertheilens sich auch auf andere Körper erstreckte."
1)
1) Diese Stelle mit dem ganzen zweiten klassischen heronischen
Schon sehr frühzeitig d. h. Jahrtausende vor Chr. müssen die ägyptischen Priester, durch die besonderen Verhältnisse ihres Landes dazu veranlasst, eine grosse Menge geometrischer Kenntnisse und Erfahrungen sich angeeignet und zur förmlichen Wissenschaft gestaltet haben, indem sie ohne dieselben unmöglich ihre riesenhaften Bauwerke, Pyramiden, Tempel, Paläste und Kanäle hätten ausführen und ihre Landkarten und Grundrisse über die einzelnen Provinzen, Städte und Dörfer, öffentlichen Gebäude und über die Grenzen des Grundbesitzes hätten anfertigen können. In den bekannten, für die Masse der Alten so wichtigen Fragmenten des Heron von Alexandrien, welche bei Fenneberg, Untersuchungen über die Längen-, Feld und Wegemasse der Völker des Alterthums, Berlin 1859, S. 42 ff., im griechischen Originaltexte und in Uebersetzung mitgetheilt sind, kommt folgende auch von Lepsius, Hieroglyphenschrift am Tempel zu Edfu, S. 102 aus der Pariser Handschrift 1670 ([fremdsprachliches Material]) angeführte, und bei Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, II. S. 84, berührte Stelle vor (§. 1 des zweiten Fragmentes):
„Zuerst beschäftigte sich die Feldmesskunst, wie uns die alte Erzählung lehrt, mit der Feldvermessung und Vertheilung, woher auch der Name kommt. Die Erfindung des Messens ist bei den Aegyptern gemacht worden wegen des Austretens des Niles. Viele Aecker nämlich, welche vor seinem Austreten sichtbar waren, machte er durch das Austreten unsichtbar, viele wurden nach dem Austreten erst sichtbar, und es war nicht mehr möglich, dass ein Jeder seine eigenen wieder erkannte. Deswegen erfanden die Aegypter dieses Vermessen des von dem Nile zurückgelassenen Landes. Man bedient sich zum Messen einer jeden Seite des Ackers theils des genannten Ackers, theils der Ruthe, theils auch der Elle, theils auch anderer Masse. Da die Sache den Menschen nützlich war, so wurde sie, einmal entstanden, weiter geführt, so dass das Gebiet des Messens und Vertheilens sich auch auf andere Körper erstreckte.“
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1) Diese Stelle mit dem ganzen zweiten klassischen heronischen
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Schon sehr frühzeitig d. h. Jahrtausende vor Chr. müssen die ägyptischen Priester, durch die besonderen Verhältnisse ihres Landes dazu veranlasst, eine grosse Menge geometrischer Kenntnisse und Erfahrungen sich angeeignet und zur förmlichen Wissenschaft gestaltet haben, indem sie ohne dieselben unmöglich ihre riesenhaften Bauwerke, Pyramiden, Tempel, Paläste und Kanäle hätten ausführen und ihre Landkarten und Grundrisse über die einzelnen Provinzen, Städte und Dörfer, öffentlichen Gebäude und über die Grenzen des Grundbesitzes hätten anfertigen können. In den bekannten, für die Masse der Alten so wichtigen Fragmenten des Heron von Alexandrien, welche bei Fenneberg, Untersuchungen über die Längen-, Feld und Wegemasse der Völker des Alterthums, Berlin 1859, S. 42 ff., im griechischen Originaltexte und in Uebersetzung mitgetheilt sind, kommt folgende auch von Lepsius, Hieroglyphenschrift am Tempel zu Edfu, S. 102 aus der Pariser Handschrift 1670 (<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>) angeführte, und bei Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, II. S. 84, berührte Stelle vor (§. 1 des zweiten Fragmentes):</p><citrendition="#c"><quote><p>„Zuerst beschäftigte sich die Feldmesskunst, wie uns die alte Erzählung lehrt, mit der Feldvermessung und Vertheilung, woher auch der Name kommt. Die Erfindung des Messens ist bei den Aegyptern gemacht worden wegen des Austretens des Niles. Viele Aecker nämlich, welche vor seinem Austreten sichtbar waren, machte er durch das Austreten unsichtbar, viele wurden nach dem Austreten erst sichtbar, und es war nicht mehr möglich, dass ein Jeder seine eigenen wieder erkannte. Deswegen erfanden die Aegypter dieses Vermessen des von dem Nile zurückgelassenen Landes. Man bedient sich zum Messen einer jeden Seite des Ackers theils des genannten Ackers, theils der Ruthe, theils auch der Elle, theils auch anderer Masse. Da die Sache den Menschen nützlich war, so wurde sie, einmal entstanden, weiter geführt, so dass das Gebiet des Messens und Vertheilens sich auch auf andere Körper erstreckte.“</p></quote></cit><notexml:id="ID07"next="#ID08"place="foot"n="1)">Diese Stelle mit dem ganzen zweiten klassischen heronischen<lb/></note></div></body></text></TEI>
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Schon sehr frühzeitig d. h. Jahrtausende vor Chr. müssen die ägyptischen Priester, durch die besonderen Verhältnisse ihres Landes dazu veranlasst, eine grosse Menge geometrischer Kenntnisse und Erfahrungen sich angeeignet und zur förmlichen Wissenschaft gestaltet haben, indem sie ohne dieselben unmöglich ihre riesenhaften Bauwerke, Pyramiden, Tempel, Paläste und Kanäle hätten ausführen und ihre Landkarten und Grundrisse über die einzelnen Provinzen, Städte und Dörfer, öffentlichen Gebäude und über die Grenzen des Grundbesitzes hätten anfertigen können. In den bekannten, für die Masse der Alten so wichtigen Fragmenten des Heron von Alexandrien, welche bei Fenneberg, Untersuchungen über die Längen-, Feld und Wegemasse der Völker des Alterthums, Berlin 1859, S. 42 ff., im griechischen Originaltexte und in Uebersetzung mitgetheilt sind, kommt folgende auch von Lepsius, Hieroglyphenschrift am Tempel zu Edfu, S. 102 aus der Pariser Handschrift 1670 (_ ) angeführte, und bei Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, II. S. 84, berührte Stelle vor (§. 1 des zweiten Fragmentes):
„Zuerst beschäftigte sich die Feldmesskunst, wie uns die alte Erzählung lehrt, mit der Feldvermessung und Vertheilung, woher auch der Name kommt. Die Erfindung des Messens ist bei den Aegyptern gemacht worden wegen des Austretens des Niles. Viele Aecker nämlich, welche vor seinem Austreten sichtbar waren, machte er durch das Austreten unsichtbar, viele wurden nach dem Austreten erst sichtbar, und es war nicht mehr möglich, dass ein Jeder seine eigenen wieder erkannte. Deswegen erfanden die Aegypter dieses Vermessen des von dem Nile zurückgelassenen Landes. Man bedient sich zum Messen einer jeden Seite des Ackers theils des genannten Ackers, theils der Ruthe, theils auch der Elle, theils auch anderer Masse. Da die Sache den Menschen nützlich war, so wurde sie, einmal entstanden, weiter geführt, so dass das Gebiet des Messens und Vertheilens sich auch auf andere Körper erstreckte.“
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1) Diese Stelle mit dem ganzen zweiten klassischen heronischen
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/355>, abgerufen am 22.11.2024.
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