Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.den Kindern der Wittwe als Anhängern der Königswittwe, oder dem Hiram als Symbol des enthaupteten Königs. Die wahre geschichtliche königliche (herrschende und beglückende) Kunst war allein die Baukunst, welche den germanischen Völkern ihre Kirchen und Dome mit den Städten, Burgen, Palästen, Brücken u. s. f. erbaute. - Selbst das Bild von dem christlichen Schiffe mit der Christenheit, welches Christus durch die Stürme lenkt, finden wir bei den Indern, wie es in dem Drama Prabodha-Chandrodaya von dem heiligen Vischnu heisst, "der das Schiff durch das Meer des Lebens lenkt."1) Am überraschendsten und stärksten weiset aber auf Einwirkungen der indischen Philosophie das sogenannte Freimaurerverhör von Heinrich VI.2) hin, indem es die Maurer auch die Kunst, die Fertigkeit, die Fähigkeit und Kraft verbergen lässt, gut und vollkommen zu werden, ohne die Hülfe (oder ohne die Antriebe) der Furcht und der Hoffnung.3) Die in dieser Urkunde vorgetragene, aber nur kurz und dunkel angedeutete Lehre, dass der Mensch leidenschaftslos, d. h. unbekümmert um den Erfolg, unbekümmert um Schmerz und Freude, gleichgültig gegen Strafe und Lohn handeln solle, ist durchaus nicht christlich, sondern rein indisch und verbirgt nur den andern Satz, dass die bestehende Welt mit ihren Leidenschaften, mit ihren Schmerzen und Freuden, mit ihrer Strafe und ihrem Lohne nur ein leerer Schein sei, den der Weise erkennen und überwinden müsse, indem er ruhig und leidenschaftlos, gefühllos und ohne Furcht und Hoffnung wird. In dieser Hinsicht dürfte man sich besonders leicht ans dem angezogenen Drama Prabodha-Chandrodaya und aus der Bhagavad-Gita4) unterrichten können. In dem erstern Drama heisst es z. B.:
1) Rosenkranz, S. 112. 2) Oben I. S. 367 ff. 3) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 27. 4) Vergl. oben 1. S. 569 ff.
den Kindern der Wittwe als Anhängern der Königswittwe, oder dem Hiram als Symbol des enthaupteten Königs. Die wahre geschichtliche königliche (herrschende und beglückende) Kunst war allein die Baukunst, welche den germanischen Völkern ihre Kirchen und Dome mit den Städten, Burgen, Palästen, Brücken u. s. f. erbaute. – Selbst das Bild von dem christlichen Schiffe mit der Christenheit, welches Christus durch die Stürme lenkt, finden wir bei den Indern, wie es in dem Drama Prabodha-Chandrodaya von dem heiligen Vischnu heisst, „der das Schiff durch das Meer des Lebens lenkt.“1) Am überraschendsten und stärksten weiset aber auf Einwirkungen der indischen Philosophie das sogenannte Freimaurerverhör von Heinrich VI.2) hin, indem es die Maurer auch die Kunst, die Fertigkeit, die Fähigkeit und Kraft verbergen lässt, gut und vollkommen zu werden, ohne die Hülfe (oder ohne die Antriebe) der Furcht und der Hoffnung.3) Die in dieser Urkunde vorgetragene, aber nur kurz und dunkel angedeutete Lehre, dass der Mensch leidenschaftslos, d. h. unbekümmert um den Erfolg, unbekümmert um Schmerz und Freude, gleichgültig gegen Strafe und Lohn handeln solle, ist durchaus nicht christlich, sondern rein indisch und verbirgt nur den andern Satz, dass die bestehende Welt mit ihren Leidenschaften, mit ihren Schmerzen und Freuden, mit ihrer Strafe und ihrem Lohne nur ein leerer Schein sei, den der Weise erkennen und überwinden müsse, indem er ruhig und leidenschaftlos, gefühllos und ohne Furcht und Hoffnung wird. In dieser Hinsicht dürfte man sich besonders leicht ans dem angezogenen Drama Prabodha-Chandrodaya und aus der Bhagavad-Gítá4) unterrichten können. In dem erstern Drama heisst es z. B.:
1) Rosenkranz, S. 112. 2) Oben I. S. 367 ff. 3) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 27. 4) Vergl. oben 1. S. 569 ff.
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den Kindern der Wittwe als Anhängern der Königswittwe, oder dem Hiram als Symbol des enthaupteten Königs. Die wahre geschichtliche königliche (herrschende und beglückende) Kunst war allein die Baukunst, welche den germanischen Völkern ihre Kirchen und Dome mit den Städten, Burgen, Palästen, Brücken u. s. f. erbaute. – Selbst das Bild von dem christlichen Schiffe mit der Christenheit, welches Christus durch die Stürme lenkt, finden wir bei den Indern, wie es in dem Drama Prabodha-Chandrodaya von dem heiligen Vischnu heisst, „der das Schiff durch das Meer des Lebens lenkt.“ 1) Am überraschendsten und stärksten weiset aber auf Einwirkungen der indischen Philosophie das sogenannte Freimaurerverhör von Heinrich VI. 2) hin, indem es die Maurer auch die Kunst, die Fertigkeit, die Fähigkeit und Kraft verbergen lässt, gut und vollkommen zu werden, ohne die Hülfe (oder ohne die Antriebe) der Furcht und der Hoffnung. 3) Die in dieser Urkunde vorgetragene, aber nur kurz und dunkel angedeutete Lehre, dass der Mensch leidenschaftslos, d. h. unbekümmert um den Erfolg, unbekümmert um Schmerz und Freude, gleichgültig gegen Strafe und Lohn handeln solle, ist durchaus nicht christlich, sondern rein indisch und verbirgt nur den andern Satz, dass die bestehende Welt mit ihren Leidenschaften, mit ihren Schmerzen und Freuden, mit ihrer Strafe und ihrem Lohne nur ein leerer Schein sei, den der Weise erkennen und überwinden müsse, indem er ruhig und leidenschaftlos, gefühllos und ohne Furcht und Hoffnung wird. In dieser Hinsicht dürfte man sich besonders leicht ans dem angezogenen Drama Prabodha-Chandrodaya und aus der Bhagavad-Gítá 4) unterrichten können. In dem erstern Drama heisst es z. B.:
Das beste Mittel gegen gewaltige Trauer über plötzliches Unglück, welches die Seele ergreift, besteht darin, dass man nicht an den Gegenstand des Schmerzes denkt.
Thoren kasteien ihren Körper, indem sie über den Tod des Vaters, Sohnes oder Freundes trauern, der
1) Rosenkranz, S. 112.
2) Oben I. S. 367 ff.
3) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 27.
4) Vergl. oben 1. S. 569 ff.
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