die maurerischen Schwesternfeste sind, um dieselben noch kurz zu berühren, nur ein Ueberrest des Gebrauches der alten deutschen Handwerksinnungen und Handwerkszünfte bei ihren jährlichen Hauptversammlungen, der hohen Morgensprache,1) zu dem Gelage, zu der Zeche, zu der Schmauserei auch die Weiber und Töchter der Innungsgenossen, der Brüder, als Schwestern beizuziehen.2) Eben so ist das maurerische Viaticum, welches durch den Meister vom Stuhl aus der Logenkasse dem dürftigen fremden Bruder verabreicht wird, nur das Geschenk, die gastfreundliche Aufnahme, die gastfreundliche Begrüssung mit dem Willkommenstrunk aus dem Zunftpokale, welche den besuchenden fremden Meistern und Gesellen, den besuchenden Brüdern bei den alten deutschen Handwerkern, wie gewiss auch bei den römischen nicht versagt werden durfte. Gastfreundschaft, Kranken- und Armenpflege, die Leichenbestattung sind die schönsten und heiligsten Bruderdienste. Die Hausgenossen des Meisters, bei welchem der wandernde Geselle gastfreundliche Aufnahme gefunden, begrüsste er als Vater, Mutter, Bruder und Schwester und selbst den Herbergen standen ein Herbergsvater und eine Herbergsmutter u. s. w. vor. Der Willkommens- und Ehrentrunk, sowie der Abdanketrunk wird in den Gesellenbruderschaften, wie bei den maurerischen Tafellogen, in drei Zügen oder Absätzen getrunken, indem der dazu dienende Zunftpokal mit weissen Handschuhen, oder mit einem reinen weissen Taschentuche, niemals mit blosser Hand ergriffen wird; bei einzelnen Brüderschaften wird beim Aufheben und beim Niedersetzen des Pokales zugleich mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf den Tisch getupft.3)
1) Fallou, Mysterien, S. 19.
2) Fallou, a. a. O., S. 27 ff. und S. 148 ff.; Winzer, die deutschen Bruderschaften, S. 31.
3) Fallou, S. 62, S. 75 und 76, 150.
die maurerischen Schwesternfeste sind, um dieselben noch kurz zu berühren, nur ein Ueberrest des Gebrauches der alten deutschen Handwerksinnungen und Handwerkszünfte bei ihren jährlichen Hauptversammlungen, der hohen Morgensprache,1) zu dem Gelage, zu der Zeche, zu der Schmauserei auch die Weiber und Töchter der Innungsgenossen, der Brüder, als Schwestern beizuziehen.2) Eben so ist das maurerische Viaticum, welches durch den Meister vom Stuhl aus der Logenkasse dem dürftigen fremden Bruder verabreicht wird, nur das Geschenk, die gastfreundliche Aufnahme, die gastfreundliche Begrüssung mit dem Willkommenstrunk aus dem Zunftpokale, welche den besuchenden fremden Meistern und Gesellen, den besuchenden Brüdern bei den alten deutschen Handwerkern, wie gewiss auch bei den römischen nicht versagt werden durfte. Gastfreundschaft, Kranken- und Armenpflege, die Leichenbestattung sind die schönsten und heiligsten Bruderdienste. Die Hausgenossen des Meisters, bei welchem der wandernde Geselle gastfreundliche Aufnahme gefunden, begrüsste er als Vater, Mutter, Bruder und Schwester und selbst den Herbergen standen ein Herbergsvater und eine Herbergsmutter u. s. w. vor. Der Willkommens- und Ehrentrunk, sowie der Abdanketrunk wird in den Gesellenbruderschaften, wie bei den maurerischen Tafellogen, in drei Zügen oder Absätzen getrunken, indem der dazu dienende Zunftpokal mit weissen Handschuhen, oder mit einem reinen weissen Taschentuche, niemals mit blosser Hand ergriffen wird; bei einzelnen Brüderschaften wird beim Aufheben und beim Niedersetzen des Pokales zugleich mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf den Tisch getupft.3)
1) Fallou, Mysterien, S. 19.
2) Fallou, a. a. O., S. 27 ff. und S. 148 ff.; Winzer, die deutschen Bruderschaften, S. 31.
3) Fallou, S. 62, S. 75 und 76, 150.
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die maurerischen Schwesternfeste sind, um dieselben noch kurz zu berühren, nur ein Ueberrest des Gebrauches der alten deutschen Handwerksinnungen und Handwerkszünfte bei ihren jährlichen Hauptversammlungen, der hohen Morgensprache, 1) zu dem Gelage, zu der Zeche, zu der Schmauserei auch die Weiber und Töchter der Innungsgenossen, der Brüder, als Schwestern beizuziehen. 2) Eben so ist das maurerische Viaticum, welches durch den Meister vom Stuhl aus der Logenkasse dem dürftigen fremden Bruder verabreicht wird, nur das Geschenk, die gastfreundliche Aufnahme, die gastfreundliche Begrüssung mit dem Willkommenstrunk aus dem Zunftpokale, welche den besuchenden fremden Meistern und Gesellen, den besuchenden Brüdern bei den alten deutschen Handwerkern, wie gewiss auch bei den römischen nicht versagt werden durfte. Gastfreundschaft, Kranken- und Armenpflege, die Leichenbestattung sind die schönsten und heiligsten Bruderdienste. Die Hausgenossen des Meisters, bei welchem der wandernde Geselle gastfreundliche Aufnahme gefunden, begrüsste er als Vater, Mutter, Bruder und Schwester und selbst den Herbergen standen ein Herbergsvater und eine Herbergsmutter u. s. w. vor. Der Willkommens- und Ehrentrunk, sowie der Abdanketrunk wird in den Gesellenbruderschaften, wie bei den maurerischen Tafellogen, in drei Zügen oder Absätzen getrunken, indem der dazu dienende Zunftpokal mit weissen Handschuhen, oder mit einem reinen weissen Taschentuche, niemals mit blosser Hand ergriffen wird; bei einzelnen Brüderschaften wird beim Aufheben und beim Niedersetzen des Pokales zugleich mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf den Tisch getupft. 3)
1) Fallou, Mysterien, S. 19.
2) Fallou, a. a. O., S. 27 ff. und S. 148 ff.; Winzer, die deutschen Bruderschaften, S. 31.
3) Fallou, S. 62, S. 75 und 76, 150.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/312>, abgerufen am 22.02.2025.
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