Gottes Heerstrangen. - Auf dem buddhistischen Ceylon werden, um die Hinfälligkeit der Erdengütter zu zeigen, die Leichname der verstorbenen Könige bestäubt herumgeführt, wobei das Klageweib folgt und ausruft: "O Männer, seht euren König! gestern euer Herr, nun ist seine Herrlichkeit dahin! Der Richter des Todes hat seine Seele genommen; zählt nicht auf die Hoffnungen des Lebens." Nach Herodot, IV. 71, wurden in dem gleichen Sinne am kimmerischen Dosporus die mit Wachs überzogenen und einbalsamirten Leichen der Skythenkönige von Ort zu Ort herumgefahren, um den königlichen Körper noch vielfach zu verwunden.1) Der höhere Gottheits- und Menschheitsbegriff gehört namentlich den ägyptischen Priestern an und durchwehet am höchsten und reinsten als die Stimme der Propheten und des Ewigen, als der messianische Gotteshauch und Gotteswort, - als der ewige Logos, welcher in Christus und in der Christenheit zur Erde herabgekommen ist, das jüdische Leben, Dichten und Hoffen. So z. B. spricht Ezechiel 11, 15:
Menschensohn, deine Brüder, deine Brüder, die Leute deiner Verwandtschaft und das Haus Israel insgesammt sind es: Zu welchen u. s. w.
Ezechiel erläutert hier in gewissem Sinne, wer die Brüder des Menschen, des Juden seien, nämlich seine eigentlichen Blutsverwandten und das gesammte Haus Israel; der Christ und der Freimaurer würden noch die ganze Menschheit und Welt hinzugefügt haben und in dieser wirklichen Hinzufügung liegt der Fortschritt und die Entwickelung von dem blos nationalen Judenthum zu dem universalen, humanen oder kosmopolitischen Christenthum. Prophetisch sagt Jeremia 4, 1 und 2:
Willst du zurückkehren, Israel, ist des Ewigen Spruch, zu mir zurückkehren: Und willst du deine Greuel wegschaffen von meinem Angesichte, und nicht umherschweifen - Sondern schwören, "So wahr der Ewige lebt!" mit Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit:
1) Ritter, Vorhalle europäischer Völkergeschichten, S. 247.
Gottes Heerstrangen. – Auf dem buddhistischen Ceylon werden, um die Hinfälligkeit der Erdengütter zu zeigen, die Leichname der verstorbenen Könige bestäubt herumgeführt, wobei das Klageweib folgt und ausruft: „O Männer, seht euren König! gestern euer Herr, nun ist seine Herrlichkeit dahin! Der Richter des Todes hat seine Seele genommen; zählt nicht auf die Hoffnungen des Lebens.“ Nach Herodot, IV. 71, wurden in dem gleichen Sinne am kimmerischen Dosporus die mit Wachs überzogenen und einbalsamirten Leichen der Skythenkönige von Ort zu Ort herumgefahren, um den königlichen Körper noch vielfach zu verwunden.1) Der höhere Gottheits- und Menschheitsbegriff gehört namentlich den ägyptischen Priestern an und durchwehet am höchsten und reinsten als die Stimme der Propheten und des Ewigen, als der messianische Gotteshauch und Gotteswort, – als der ewige Logos, welcher in Christus und in der Christenheit zur Erde herabgekommen ist, das jüdische Leben, Dichten und Hoffen. So z. B. spricht Ezechiel 11, 15:
Menschensohn, deine Brüder, deine Brüder, die Leute deiner Verwandtschaft und das Haus Israel insgesammt sind es: Zu welchen u. s. w.
Ezechiel erläutert hier in gewissem Sinne, wer die Brüder des Menschen, des Juden seien, nämlich seine eigentlichen Blutsverwandten und das gesammte Haus Israel; der Christ und der Freimaurer würden noch die ganze Menschheit und Welt hinzugefügt haben und in dieser wirklichen Hinzufügung liegt der Fortschritt und die Entwickelung von dem blos nationalen Judenthum zu dem universalen, humanen oder kosmopolitischen Christenthum. Prophetisch sagt Jeremia 4, 1 und 2:
Willst du zurückkehren, Israel, ist des Ewigen Spruch, zu mir zurückkehren: Und willst du deine Greuel wegschaffen von meinem Angesichte, und nicht umherschweifen – Sondern schwören, „So wahr der Ewige lebt!“ mit Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit:
1) Ritter, Vorhalle europäischer Völkergeschichten, S. 247.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0256"n="236"/>
Gottes Heerstrangen. – Auf dem buddhistischen Ceylon werden, um die Hinfälligkeit der Erdengütter zu zeigen, die Leichname der verstorbenen Könige bestäubt herumgeführt, wobei das Klageweib folgt und ausruft: „O Männer, seht euren König! gestern euer Herr, nun ist seine Herrlichkeit dahin! Der Richter des Todes hat seine Seele genommen; zählt nicht auf die Hoffnungen des Lebens.“ Nach Herodot, IV. 71, wurden in dem gleichen Sinne am kimmerischen Dosporus die mit Wachs überzogenen und einbalsamirten Leichen der Skythenkönige von Ort zu Ort herumgefahren, um den königlichen Körper noch vielfach zu verwunden.<noteplace="foot"n="1)">Ritter, Vorhalle europäischer Völkergeschichten, S. 247.<lb/></note> Der höhere Gottheits- und Menschheitsbegriff gehört namentlich den ägyptischen Priestern an und durchwehet am höchsten und reinsten als die Stimme der Propheten und des Ewigen, als der messianische Gotteshauch und Gotteswort, – als der ewige Logos, welcher in Christus und in der Christenheit zur Erde herabgekommen ist, das jüdische Leben, Dichten und Hoffen. So z. B. spricht Ezechiel 11, 15:</p><citrendition="#c"><quote><p>
Menschensohn, deine Brüder, deine Brüder,<lb/>
die Leute deiner Verwandtschaft und das Haus Israel insgesammt sind es:<lb/>
Zu welchen u. s. w.</p></quote></cit><p>
Ezechiel erläutert hier in gewissem Sinne, wer die Brüder des Menschen, des Juden seien, nämlich seine eigentlichen Blutsverwandten <hirendition="#g">und</hi> das gesammte Haus Israel; der Christ und der Freimaurer würden noch die ganze Menschheit und Welt hinzugefügt haben und in dieser wirklichen Hinzufügung liegt der Fortschritt und die Entwickelung von dem blos nationalen Judenthum zu dem universalen, humanen oder kosmopolitischen Christenthum. Prophetisch sagt Jeremia 4, 1 und 2:</p><citrendition="#c"><quote><p>
Willst du zurückkehren, Israel, ist des Ewigen Spruch, zu mir zurückkehren:<lb/>
Und willst du deine Greuel wegschaffen von meinem Angesichte, und nicht umherschweifen –<lb/>
Sondern schwören, „So wahr der Ewige lebt!“<lb/>
mit Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit:</p></quote></cit></div></body></text></TEI>
[236/0256]
Gottes Heerstrangen. – Auf dem buddhistischen Ceylon werden, um die Hinfälligkeit der Erdengütter zu zeigen, die Leichname der verstorbenen Könige bestäubt herumgeführt, wobei das Klageweib folgt und ausruft: „O Männer, seht euren König! gestern euer Herr, nun ist seine Herrlichkeit dahin! Der Richter des Todes hat seine Seele genommen; zählt nicht auf die Hoffnungen des Lebens.“ Nach Herodot, IV. 71, wurden in dem gleichen Sinne am kimmerischen Dosporus die mit Wachs überzogenen und einbalsamirten Leichen der Skythenkönige von Ort zu Ort herumgefahren, um den königlichen Körper noch vielfach zu verwunden. 1) Der höhere Gottheits- und Menschheitsbegriff gehört namentlich den ägyptischen Priestern an und durchwehet am höchsten und reinsten als die Stimme der Propheten und des Ewigen, als der messianische Gotteshauch und Gotteswort, – als der ewige Logos, welcher in Christus und in der Christenheit zur Erde herabgekommen ist, das jüdische Leben, Dichten und Hoffen. So z. B. spricht Ezechiel 11, 15:
Menschensohn, deine Brüder, deine Brüder,
die Leute deiner Verwandtschaft und das Haus Israel insgesammt sind es:
Zu welchen u. s. w.
Ezechiel erläutert hier in gewissem Sinne, wer die Brüder des Menschen, des Juden seien, nämlich seine eigentlichen Blutsverwandten und das gesammte Haus Israel; der Christ und der Freimaurer würden noch die ganze Menschheit und Welt hinzugefügt haben und in dieser wirklichen Hinzufügung liegt der Fortschritt und die Entwickelung von dem blos nationalen Judenthum zu dem universalen, humanen oder kosmopolitischen Christenthum. Prophetisch sagt Jeremia 4, 1 und 2:
Willst du zurückkehren, Israel, ist des Ewigen Spruch, zu mir zurückkehren:
Und willst du deine Greuel wegschaffen von meinem Angesichte, und nicht umherschweifen –
Sondern schwören, „So wahr der Ewige lebt!“
mit Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit:
1) Ritter, Vorhalle europäischer Völkergeschichten, S. 247.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/256>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.