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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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der Ausspruch und die Anerkennung, dass alle Menschen als die gleichen Kinder des Einen grossen Gottes und Vaters auch gleich berufen, gleich berechtigt und gleich zu lieben und zu achten seien bis herab zu dem Niedrigsten der Diener. Sobald die Mensebheit und die Völker begannen, sich ihr VerhäItniss zu Gott als ein elterliches, Gott als den grossen und guten Vater und die Göttin als die liebende und gütige Mutter zu denken, war es eine nothwendige Folge dieses Gedankens, dass auch die Mensehen selbst sich unter einander als Brüder und Schwestern ansahen und nannten. Es ist daher der menschliche Bruder- und Schwestername jedenfalls mit dem göttlichen Vater- und Mutternamen gleich alt und gleich gebräuchlich, was nicht zu vergessen ist. In der griechischen Thierfabel redet daher wenigstens einmal der Esel den Wolf an [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material], gleichsam wie den Zeus, wie sich überhaupt in der Thierfabel die menschlichen Verhältnisse widerspiegeln.1) Höchst merkwürdig ist, dass Cook auf den Sandwichsinseln auch eine Art Adonisklage in Gebrauch fand, indem in einem Trauergesange die Worte: Aweh meduah! Aweh Tane! Ach mein Vater! Ach mein Gatte! den vorzüglichsten und oft wiederholten Refrain bildeten.2) Auf den Marquesas-Inseln, welche G. Forster mit Cook im Jahr 1774 besuchte und woselbst ihnen zum Zeichen des Friedens Pfefferwurzeln und Zweige von Tamannuh (calophyllum inophyllum Linn.) entgegengetragen wurden, nannten und betrachteten sich alle Einwohner als Brüder (teina), als eine grosse Familie.3) In dem gleichen Sinne betrachten sich wenigstens noch die Geistlichkeiten der verschiedenen Völker und besonders die Genossen eines Klosters bei den Christen und bei den Buddhisten, sowie eines ganzen religiösen Ordens und Bundes als eine eng und innig verbundene Familie, als das heilige Gottesheer, wie die Mönche im Reinhart V. 1023 genannt werden; im Pfaf Chuonrad heissen die christlichen Kämpfer

1) Grimm, Reinhart Fuchs, S. XXIX.
2) Forster, Geschichte der Seereisen, VII. S. 331.
3) Forster, a. a. O., V. S. 24, oben, und S. 26, vergl. mit S. 70 oben, und S. 125, unten.

der Ausspruch und die Anerkennung, dass alle Menschen als die gleichen Kinder des Einen grossen Gottes und Vaters auch gleich berufen, gleich berechtigt und gleich zu lieben und zu achten seien bis herab zu dem Niedrigsten der Diener. Sobald die Mensebheit und die Völker begannen, sich ihr VerhäItniss zu Gott als ein elterliches, Gott als den grossen und guten Vater und die Göttin als die liebende und gütige Mutter zu denken, war es eine nothwendige Folge dieses Gedankens, dass auch die Mensehen selbst sich unter einander als Brüder und Schwestern ansahen und nannten. Es ist daher der menschliche Bruder- und Schwestername jedenfalls mit dem göttlichen Vater- und Mutternamen gleich alt und gleich gebräuchlich, was nicht zu vergessen ist. In der griechischen Thierfabel redet daher wenigstens einmal der Esel den Wolf an [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material], gleichsam wie den Zeus, wie sich überhaupt in der Thierfabel die menschlichen Verhältnisse widerspiegeln.1) Höchst merkwürdig ist, dass Cook auf den Sandwichsinseln auch eine Art Adonisklage in Gebrauch fand, indem in einem Trauergesange die Worte: Aweh meduah! Aweh Tane! Ach mein Vater! Ach mein Gatte! den vorzüglichsten und oft wiederholten Refrain bildeten.2) Auf den Marquesas-Inseln, welche G. Forster mit Cook im Jahr 1774 besuchte und woselbst ihnen zum Zeichen des Friedens Pfefferwurzeln und Zweige von Tamannuh (calophyllum inophyllum Linn.) entgegengetragen wurden, nannten und betrachteten sich alle Einwohner als Brüder (teina), als eine grosse Familie.3) In dem gleichen Sinne betrachten sich wenigstens noch die Geistlichkeiten der verschiedenen Völker und besonders die Genossen eines Klosters bei den Christen und bei den Buddhisten, sowie eines ganzen religiösen Ordens und Bundes als eine eng und innig verbundene Familie, als das heilige Gottesheer, wie die Mönche im Reinhart V. 1023 genannt werden; im Pfaf Chuonrad heissen die christlichen Kämpfer

1) Grimm, Reinhart Fuchs, S. XXIX.
2) Forster, Geschichte der Seereisen, VII. S. 331.
3) Forster, a. a. O., V. S. 24, oben, und S. 26, vergl. mit S. 70 oben, und S. 125, unten.
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der Ausspruch und die Anerkennung, dass alle Menschen als die gleichen Kinder des Einen grossen Gottes und Vaters auch gleich berufen, gleich berechtigt und gleich zu lieben und zu achten seien bis herab zu dem Niedrigsten der Diener. Sobald die Mensebheit und die Völker begannen, sich ihr VerhäItniss zu Gott als ein elterliches, Gott als den grossen und guten Vater und die Göttin als die liebende und gütige Mutter zu denken, war es eine nothwendige Folge dieses Gedankens, dass auch die Mensehen selbst sich unter einander als Brüder und Schwestern ansahen und nannten. Es ist daher der menschliche Bruder- und Schwestername jedenfalls mit dem göttlichen Vater- und Mutternamen gleich alt und gleich gebräuchlich, was nicht zu vergessen ist. In der griechischen Thierfabel redet daher wenigstens einmal der Esel den Wolf an <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> und <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, gleichsam wie den Zeus, wie sich überhaupt in der Thierfabel die menschlichen Verhältnisse widerspiegeln.<note place="foot" n="1)">Grimm, Reinhart Fuchs, S. XXIX.<lb/></note> Höchst merkwürdig ist, dass Cook auf den Sandwichsinseln auch eine Art Adonisklage in Gebrauch fand, indem in einem Trauergesange die Worte: Aweh meduah! Aweh Tane! Ach mein Vater! Ach mein Gatte! den vorzüglichsten und oft wiederholten Refrain bildeten.<note place="foot" n="2)">Forster, Geschichte der Seereisen, VII. S. 331.<lb/></note> Auf den Marquesas-Inseln, welche G. Forster mit Cook im Jahr 1774 besuchte und woselbst ihnen zum Zeichen des Friedens Pfefferwurzeln und Zweige von Tamannuh (calophyllum inophyllum Linn.) entgegengetragen wurden, nannten und betrachteten sich alle Einwohner als Brüder (teina), als eine grosse Familie.<note place="foot" n="3)">Forster, a. a. O., V. S. 24, oben, und S. 26, vergl. mit S. 70 oben, und S. 125, unten.<lb/></note> In dem gleichen Sinne betrachten sich wenigstens noch die Geistlichkeiten der verschiedenen Völker und besonders die Genossen eines Klosters bei den Christen und bei den Buddhisten, sowie eines ganzen religiösen Ordens und Bundes als eine eng und innig verbundene Familie, als das heilige Gottesheer, wie die Mönche im Reinhart V. 1023 genannt werden; im Pfaf Chuonrad heissen die christlichen Kämpfer
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[235/0255] der Ausspruch und die Anerkennung, dass alle Menschen als die gleichen Kinder des Einen grossen Gottes und Vaters auch gleich berufen, gleich berechtigt und gleich zu lieben und zu achten seien bis herab zu dem Niedrigsten der Diener. Sobald die Mensebheit und die Völker begannen, sich ihr VerhäItniss zu Gott als ein elterliches, Gott als den grossen und guten Vater und die Göttin als die liebende und gütige Mutter zu denken, war es eine nothwendige Folge dieses Gedankens, dass auch die Mensehen selbst sich unter einander als Brüder und Schwestern ansahen und nannten. Es ist daher der menschliche Bruder- und Schwestername jedenfalls mit dem göttlichen Vater- und Mutternamen gleich alt und gleich gebräuchlich, was nicht zu vergessen ist. In der griechischen Thierfabel redet daher wenigstens einmal der Esel den Wolf an _ und _ , gleichsam wie den Zeus, wie sich überhaupt in der Thierfabel die menschlichen Verhältnisse widerspiegeln. 1) Höchst merkwürdig ist, dass Cook auf den Sandwichsinseln auch eine Art Adonisklage in Gebrauch fand, indem in einem Trauergesange die Worte: Aweh meduah! Aweh Tane! Ach mein Vater! Ach mein Gatte! den vorzüglichsten und oft wiederholten Refrain bildeten. 2) Auf den Marquesas-Inseln, welche G. Forster mit Cook im Jahr 1774 besuchte und woselbst ihnen zum Zeichen des Friedens Pfefferwurzeln und Zweige von Tamannuh (calophyllum inophyllum Linn.) entgegengetragen wurden, nannten und betrachteten sich alle Einwohner als Brüder (teina), als eine grosse Familie. 3) In dem gleichen Sinne betrachten sich wenigstens noch die Geistlichkeiten der verschiedenen Völker und besonders die Genossen eines Klosters bei den Christen und bei den Buddhisten, sowie eines ganzen religiösen Ordens und Bundes als eine eng und innig verbundene Familie, als das heilige Gottesheer, wie die Mönche im Reinhart V. 1023 genannt werden; im Pfaf Chuonrad heissen die christlichen Kämpfer 1) Grimm, Reinhart Fuchs, S. XXIX. 2) Forster, Geschichte der Seereisen, VII. S. 331. 3) Forster, a. a. O., V. S. 24, oben, und S. 26, vergl. mit S. 70 oben, und S. 125, unten.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/255>, abgerufen am 25.11.2024.