Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.tens und des pythagoreischen Bundes so wenig erkannt und verstanden worden ist, dass man noch dermalen darüber streiten und sogar beharrlich verschiedener Ansicht sein kann, ob auch der geheime Bund der Essäer und Therapeuten und des Pythagoras geheime Pläne und Absichten gehabt habe. Wer irgend einen allgemeinen Zweck, und besonders die Herrschaft unbemerkt und geheim erreichen will, kann dieses natürlich und nothwendig allein durch einen geheimen, zweckmässig gegliederten Bund; die theoretischen und praktischen Meister dieser geheimen Herrscherverbindungen waren die ägyptischen Priester, sie sind die praktischen Lehrer der geheimen priesterlichen Staatskunst und Herrschaft, die wahren Machiavelle des Alterthums, weshalb zu ihrer Form auch gegriffen und greifen musste, wer in der Vergangenheit und Gegenwart auf ähnlichem Wege ähnliche Zwecke erstrebte. Die christlichen Mönchsorden und Klöster sind die weltgeschichtlichen Erben und Fortpflanzer des ägyptischen Priestergeheimnisses und durch dasselbe herrschte Jahrhunderte lang die christliche Priesterschaft gleich der ägyptischen, bis endlich ihr in der allgemeinern Volksbildung das Geheimniss und die Herrschaft für immer entschlüpfte. Von den gallischen Kelten sagt Diefenbach, Origines Europaeae, S. 123, dass hier der Staat und die Gesellschaft von den obersten aristokratischen Schichten bis zu den niedersten Massen herab in den boaartigen Umschlingungen der Kirche sich befunden habe; die Religion sei zu Superstition verzerrt, deren Gespensterfurcht die Aemter des Herrschers wie des Richters, des Arztes und des Seelsorgers in die geweihte Hand des Priesters gebe; dieser habe die waltenden Götter im Himmel und auf Erden geschaffen, oder habe sich selbst unter dieselben erhoben und sein Haupt sei manches Mal mit dem Herrscherschmucke beider Welten geziert gewesen. Die bewährte und einzig brauchbare Form ist geblieben, nur ist dieselbe anderen und reineren Zwecken dienstbar geworden und statt der selbstsüchtigen Herrschaft und Beknechtung des Volkes erstreben besonders die Freimaurer unter der ägyptischen Hülle und in dem ägyptischen Gewande blos die Idee der allgemeinen Menschen- und Bruderliebe. tens und des pythagoreischen Bundes so wenig erkannt und verstanden worden ist, dass man noch dermalen darüber streiten und sogar beharrlich verschiedener Ansicht sein kann, ob auch der geheime Bund der Essäer und Therapeuten und des Pythagoras geheime Pläne und Absichten gehabt habe. Wer irgend einen allgemeinen Zweck, und besonders die Herrschaft unbemerkt und geheim erreichen will, kann dieses natürlich und nothwendig allein durch einen geheimen, zweckmässig gegliederten Bund; die theoretischen und praktischen Meister dieser geheimen Herrscherverbindungen waren die ägyptischen Priester, sie sind die praktischen Lehrer der geheimen priesterlichen Staatskunst und Herrschaft, die wahren Machiavelle des Alterthums, weshalb zu ihrer Form auch gegriffen und greifen musste, wer in der Vergangenheit und Gegenwart auf ähnlichem Wege ähnliche Zwecke erstrebte. Die christlichen Mönchsorden und Klöster sind die weltgeschichtlichen Erben und Fortpflanzer des ägyptischen Priestergeheimnisses und durch dasselbe herrschte Jahrhunderte lang die christliche Priesterschaft gleich der ägyptischen, bis endlich ihr in der allgemeinern Volksbildung das Geheimniss und die Herrschaft für immer entschlüpfte. Von den gallischen Kelten sagt Diefenbach, Origines Europaeae, S. 123, dass hier der Staat und die Gesellschaft von den obersten aristokratischen Schichten bis zu den niedersten Massen herab in den boaartigen Umschlingungen der Kirche sich befunden habe; die Religion sei zu Superstition verzerrt, deren Gespensterfurcht die Aemter des Herrschers wie des Richters, des Arztes und des Seelsorgers in die geweihte Hand des Priesters gebe; dieser habe die waltenden Götter im Himmel und auf Erden geschaffen, oder habe sich selbst unter dieselben erhoben und sein Haupt sei manches Mal mit dem Herrscherschmucke beider Welten geziert gewesen. Die bewährte und einzig brauchbare Form ist geblieben, nur ist dieselbe anderen und reineren Zwecken dienstbar geworden und statt der selbstsüchtigen Herrschaft und Beknechtung des Volkes erstreben besonders die Freimaurer unter der ägyptischen Hülle und in dem ägyptischen Gewande blos die Idee der allgemeinen Menschen- und Bruderliebe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0248" n="228"/> tens und des pythagoreischen Bundes so wenig erkannt und verstanden worden ist, dass man noch dermalen darüber streiten und sogar beharrlich verschiedener Ansicht sein kann, ob auch der geheime Bund der Essäer und Therapeuten und des Pythagoras geheime Pläne und Absichten gehabt habe. Wer irgend einen allgemeinen Zweck, und besonders die Herrschaft unbemerkt und geheim erreichen will, kann dieses natürlich und nothwendig allein durch einen geheimen, zweckmässig gegliederten Bund; die theoretischen und praktischen Meister dieser geheimen Herrscherverbindungen waren die ägyptischen Priester, sie sind die praktischen Lehrer der geheimen priesterlichen Staatskunst und Herrschaft, die wahren Machiavelle des Alterthums, weshalb zu ihrer Form auch gegriffen und greifen musste, wer in der Vergangenheit und Gegenwart auf ähnlichem Wege ähnliche Zwecke erstrebte. Die christlichen Mönchsorden und Klöster sind die weltgeschichtlichen Erben und Fortpflanzer des ägyptischen Priestergeheimnisses und durch dasselbe herrschte Jahrhunderte lang die christliche Priesterschaft gleich der ägyptischen, bis endlich ihr in der allgemeinern Volksbildung das Geheimniss und die Herrschaft für immer entschlüpfte. Von den gallischen Kelten sagt Diefenbach, Origines Europaeae, S. 123, dass hier der Staat und die Gesellschaft von den obersten aristokratischen Schichten bis zu den niedersten Massen herab in den boaartigen Umschlingungen der Kirche sich befunden habe; die Religion sei zu Superstition verzerrt, deren Gespensterfurcht die Aemter des Herrschers wie des Richters, des Arztes und des Seelsorgers in die geweihte Hand des Priesters gebe; dieser habe die waltenden Götter im Himmel und auf Erden geschaffen, oder habe sich selbst unter dieselben erhoben und sein Haupt sei manches Mal mit dem Herrscherschmucke beider Welten geziert gewesen. Die bewährte und einzig brauchbare Form ist geblieben, nur ist dieselbe anderen und reineren Zwecken dienstbar geworden und statt der selbstsüchtigen Herrschaft und Beknechtung des Volkes erstreben besonders die Freimaurer unter der ägyptischen Hülle und in dem ägyptischen Gewande blos die Idee der allgemeinen Menschen- und Bruderliebe.</p> </div> </body> </text> </TEI> [228/0248]
tens und des pythagoreischen Bundes so wenig erkannt und verstanden worden ist, dass man noch dermalen darüber streiten und sogar beharrlich verschiedener Ansicht sein kann, ob auch der geheime Bund der Essäer und Therapeuten und des Pythagoras geheime Pläne und Absichten gehabt habe. Wer irgend einen allgemeinen Zweck, und besonders die Herrschaft unbemerkt und geheim erreichen will, kann dieses natürlich und nothwendig allein durch einen geheimen, zweckmässig gegliederten Bund; die theoretischen und praktischen Meister dieser geheimen Herrscherverbindungen waren die ägyptischen Priester, sie sind die praktischen Lehrer der geheimen priesterlichen Staatskunst und Herrschaft, die wahren Machiavelle des Alterthums, weshalb zu ihrer Form auch gegriffen und greifen musste, wer in der Vergangenheit und Gegenwart auf ähnlichem Wege ähnliche Zwecke erstrebte. Die christlichen Mönchsorden und Klöster sind die weltgeschichtlichen Erben und Fortpflanzer des ägyptischen Priestergeheimnisses und durch dasselbe herrschte Jahrhunderte lang die christliche Priesterschaft gleich der ägyptischen, bis endlich ihr in der allgemeinern Volksbildung das Geheimniss und die Herrschaft für immer entschlüpfte. Von den gallischen Kelten sagt Diefenbach, Origines Europaeae, S. 123, dass hier der Staat und die Gesellschaft von den obersten aristokratischen Schichten bis zu den niedersten Massen herab in den boaartigen Umschlingungen der Kirche sich befunden habe; die Religion sei zu Superstition verzerrt, deren Gespensterfurcht die Aemter des Herrschers wie des Richters, des Arztes und des Seelsorgers in die geweihte Hand des Priesters gebe; dieser habe die waltenden Götter im Himmel und auf Erden geschaffen, oder habe sich selbst unter dieselben erhoben und sein Haupt sei manches Mal mit dem Herrscherschmucke beider Welten geziert gewesen. Die bewährte und einzig brauchbare Form ist geblieben, nur ist dieselbe anderen und reineren Zwecken dienstbar geworden und statt der selbstsüchtigen Herrschaft und Beknechtung des Volkes erstreben besonders die Freimaurer unter der ägyptischen Hülle und in dem ägyptischen Gewande blos die Idee der allgemeinen Menschen- und Bruderliebe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |